Das klingt für mich nach dem atheistischen Existentialismus und nicht nach eigener Erfahrung.
Das hat gar nichts mit (A)theismus zu tun, sondern sehr wohl mit Erfahrung. Nicht nur der eigenen.
Und zwar sowohl der Erfahrung als Erlebnis eines Ereignisses, als auch in der Verarbeitung verschiedener Erfahrungen als Gesamtes, nennen wir es gerne auch Lebenserfahrung.
Etwas was die Psyche als positiv wertet, ist z.B. der Erfolg.
Erfolg aber läßt sich nur wahrnehmen, wenn man den Mißerfolg/das Scheitern kennt oder zumindest abstrakt als Alternative erkennt. Was einem zufällt wie das Atmen, wird man nicht als Erfolg ansehen.
Nehmen wir z.B. den Erfolg, den jemand erlebt, wenn er das Fahrradfahren erlernt(hat).
Dies wird als Erfolg wahrgenommen, weil es i.d.R. nicht direkt gelingt. Man fliegt 9x auf die Fresse und beim 10 mal kann man plötzlich alleine Fahrrad fahren. Diesen Erfolg gibt es aber nur durch den vorherigen Mißerfolg.
Das Ergebnis erfüllt einen mit Stolz und das Erlebte wird als positive Erfahrung abgespeichert.
Betrachten wir das ganze aber mal nüchtern (ohne Tricks der Psyche), dann hatten wir 9 negative Erlebnisse und 1 Erlebnis, wo lediglich das negative Erlebnis ausgeblieben ist.
So gesehen überwiegt die Anzahl negative Erlebnisse und ein unbeteiligter könnte zu dem Schluß kommen, daß das menschliche Leben ziemlich Scheiße sein muß.
Warum ich keinen Selbstmord begehe oder Pillen schlucke?
Weil ich ein Mensch bin und der Mensch zwar bedingt zu logischem Denken fähig ist, aber im Alltag und auf sich selbst bezogen, alles andere als rational ist.
Schlagen wir nun noch den Bogen zum Alter.
Der geistig gesunde Mensch bedarf immer neuer Erfahrungen um diese Gesundheit aufrecht zu erhalten. Bleiben neue Erfahrungen aus, kann den Mensch das Gefühl einer Leere erfüllen, das Gefühl sein Leben gelebt zu haben und eine sprichwörtliche Lebensmüdigkeit.
(Letzter Punkt ist trotz meines alters noch keine persönliche Erfahrung
)