• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

[Politik und Gesellschaft] Staat vs Privat - Österreichisches Pensionsmodell als Vorbild Deutschlands

[img=right]https://www.picflash.org/img/2016/02/13/ngb_pension_01QO5CTD.png[/img]Wäre ich am 1.1.2016 65 Jahre alt gewesen und hätte damit das österreichische Regelpensionsalter von 65 Jahren erreicht, hätte ich heute einen Pensionsanspruch von etwa EUR 160,-- pro Monat.

Es sind vor allem bei jüngeren Arbeitnehmern, die längere Zeit mit ihrer Ausbildung verbracht haben, ernüchternde Zahlen, die im Zuge der Einführung des "Pensionskontos" - einer groß angelegten Informationsoffensive der österreichischen Sozialversicherungen - seit 2014 jährlich an alle zukünftigen Pensionisten verschickt werden.

Die Konfrontation der Öffentlichkeit mit den nackten Zahlen, hat die hitzige Debatte um das Pensionssystem und die damit verbundenen Kosten wieder neu entfacht. Da bei dieser Aktion sämtliche Altersgruppen adressiert werden, schalten sich vermehrt auch jüngere Generationen in die Diskussion ein und fragen, wie es um ihre Zukunft steht.

Bereits jetzt im Vorfeld kündigt sich an, dass die Verhandlungen beim Pensionsgipfel am 29. Februar nicht einfach sein werden. Während großteils Jüngere in einigen Jahrzehnten von den Ergebnissen der Reform betroffen sein werden, verhandeln und entscheiden Personen, die selbst meist bereits das Pensionsantrittsalter erreicht haben.
Wenig verwunderlich, dass dennoch Pensionisten bei diesen Verhandlungen eine gewichtige Meinung haben, handelt es sich mit 2,3 Mio. potentiellen Wählern um eine riesige Gruppe (30 %), deren Missgunst einem politischen Selbstmord gleichen würde.

Ingrid Korosec, Bundesvorsitzende des Österreichischen Seniorenbundes, ruft in einer Presseaussendung dazu auf, dass sich auch die Vertreter jüngerer Generationen am Gipfel beteiligen: "Es geht um die Zukunft unserer Jugend und eine Einbindung der Bundesjugendvertretung ist unerlässlich. Die Mitsprache und Mitbestimmung der Bundesjugendvertretung ist auch auf Grund des Generationenvertrages geboten und notwendig."

Einig sind sich die verschiedenen Gruppen aber in einem Punkt: Das derzeitige System ist zu teuer und kann so nicht weiterbestehen. Die Altersversorgung schlägt mit etwa 45 % (41 Mrd. EUR) der gesamten Sozialausgaben (von etwa 95 Mrd. EUR im Jahr 2013) zu Buche. Gefolgt von 25 % (23 Mrd. EUR), die das öffentliche Gesundheitssystem kostet.

[img=left]https://www.picflash.org/img/2016/02/13/ngb_pension_03EP0K2U.png[/img]Auffallend bei der Verteilung ist, dass gesamt etwa 40 % der Pensionisten unter 860 Euro beziehen, etwa 10 % erhalten überhaupt weniger als 140 Euro.
Die Gruppe der "Normalverdiener" unter den Rentnern, mit 1.300 bis 1.700 Euro monatlich, zählt etwa 15 % aller Pensionisten.

Knappe 10 % stehen bei über 3.000 Euro brutto monatlich und ein halber Prozent (ca. 1.600 Personen) kommt auf eine stattliche Summe von über 11.000 Euro pro Monat. Die gesetzliche Höchstpension in Österreich lag 2013 bei 3.035 Euro. Die Bezieher der Pensionen die über diesem Betrag liegen, erhalten entweder Zusatzpensionen oder sind "Überbleibsel" aus dem öffentlichen Dienst, wo es früher keine gesetzlichen Grenzen gab.

Überraschend, dass trotz der Unzufriedenheit in Österreich, deutsche Sozialwissenschaftler des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der deutschen Hans-Böckler-Stiftung dem österreichischen System in einer neuen Studie gute Noten ausstellen. Laut Studienautor Florian Blank gilt: "Österreich steht im internationalen Vergleich gut da".

Blank beschreibt, dass die von der Politik gewählten Lösungsansätze in den beiden Nachbarländern quasi in die gegengesetzte Richtung gehen. Während in Österreich weiterhin auf ein starkes öffentliches System gesetzt wird, wurde in Deutschland bei der Reform von 2000/2001 ein großer Teil der Altersversorgung an private Anbieter abgegeben.
Die sogenannte Riester-Rente entstand durch gezielte Senkung der öffentlichen Pensionen. Um die dadurch verminderten Einkommen der Pensionisten wieder auszugleichen, wurden Betriebspensionen und private Altersvorsoge staatlich gefördert.

Das Problem dabei ist laut Blank, dass ein Drittel der deutschen Beschäftigten weder eine private noch eine betriebliche Zusatzspension habe. Die Anderen, die eine Zusatzversicherung haben, müssten sich mit enttäuschenden Renditen zufriedengeben.

Ein Vergleich der beiden Länder, in denen die Versicherungsbeiträge für Arbeitnehmer etwa gleich hoch sind, zeigt, dass die Privatisierung der Altersvorsorge keineswegs ein Vorteil für die Menschen ist.
Während ein deutscher "Durchschnittsrentner" jährlich etwa 12.600 Euro bezieht, kommt sein österreichisches Pendant auf etwa 21.800 Euro; freilich, nur im Durchschnitt.

Daten der OECD zeigen, dass ein Deutscher, der von 20 bis 65 arbeitet, etwa 40 % seines früheren Bruttoeinkommens erwarten darf; hat er eine private Vorsorge, kommt er laut Blank auf etwa 50 Prozent. Geht man in Österreich nach gleich langer Zeit in den Ruhestand, darf man mit etwa 78 % rechnen.

Das öffentliche Pensionssystem in Österreich ist also anscheinend gar nicht so schlecht und dennoch, eine kleine Fragerunde im Bekanntenkreis zeigt, dass der voraussichtliche Pensionsanspruch ringsherum ebenso bescheiden ausfällt wie bei mir, wenngleich der berufliche Werdegang - Uni oder Lehre - hier einen beachtlichen Unterschied zu machen scheint.
Also ein Umstand, der bei vielen Leuten zum Teil langer Schulzeit und Studium, längeren Auslandsaufenthalten ohne Arbeitsverhältnis, einem daraus resultierenden späten Eintritt in die Arbeitswelt und unweigerlich auch dubiosen "Beschäftigungsverhältnissen" während der Ausbildungszeit (Stichwort: Studentenjobs und freie Dienstnehmer) geschuldet ist.

[img=left]https://www.picflash.org/img/2016/02/13/ngb_pension_04ZQMC4I.png[/img]Die scheinbare Lösung ist die Selbe in beinahe allen politischen Lagern: Die Leute sollen länger arbeiten, pünktlich ihre Steuern abliefern und dabei gesund leben. Betrachtet man die Beschäftigungsraten der 60 bis 64-Jährigen in Europa, die nach heutiger Gesetzeslage auch noch arbeiten müssten, scheint das auch unbedingt notwendig.
Sind in Österreich lediglich noch knappe 25 % der Menschen dieser Altersgruppe erwerbstätig, sind es in Deutschland immerhin noch 50 Prozent. An erster Stelle liegt Schweden, mit über 65 % Beschäftigten zwischen 60 und 64 Jahren. Die meisten "alten" Arbeitnehmer hat Norwegen, wo zumindest jeder Dritte zwischen 65 und 69 noch im Arbeitsleben steht.

Das "Pensionskonto", das über Finanzonline - eine eGovernment Plattform in Österreich - jederzeit eingesehen werden kann, ist ein geschickter Schachzug der öffentlichen Verwaltung in der Propaganda-Schlacht gegen Frühpensionierung und Schwarzarbeit. Ganz im Sinne der Gamification hat der Arbeitnehmer jederzeit Einblick in seinen "Punktestand" am Pensionskonto und bekommt damit vor Augen geführt, wie sich seine Versicherungszeiten und sein Verhalten am Arbeitsmarkt auf seinen zukünftigen Wohlstand im Alter auswirken.

Nicht gerade üppig sind die oben erwähnten 160 Euro monatlich, die ich mir in den vergangenen Jahren verdient habe. Andererseits, stelle ich die Milchmädchenrechnung an, habe ich verteilt auf mein bisheriges Arbeitsleben auch nicht mehr pro Monat in diesen Topf einbezahlt. Sorgen um ein zumindest bescheidenes Überleben müsste ich mir - nach heutigem Recht - dennoch nur bedingt machen, da über die sogn. Ausgleichszulage für österreichische Pensionisten ein Mindesteinkommen von (derzeit) 872 Euro gewährleistet wird.

Doch auch der Differenzbetrag muss von irgendjemandem bezahlt werden, der noch arbeitet. Ein Blick auf die Bevölkerungspyramide lässt erahnen, wie groß die Herausforderung ist, die auf die öffentliche Altersvorsorge zukommt. Alleine im letzten Jahrzehnt hat die Zahl der Pensionsbezieher um 250.000 Personen zugenommen und das, obwohl der Ruhestand der Babyboomer-Generation gerade erst begonnen hat.

Aktuell investiert man in Österreich knappe 27 % des BIP in Sozialausgaben, Deutschland lässt sich diese etwas über 25 % kosten. Spitzenreiter bei den Sozialausgaben ist Frankreich (ca. 31 %), Schlusslicht wenig überraschend die USA mit unter 20 % des BIP. Alleinstellungsmerkmal der Bundesrepublik im OECD Vergleich: Deutschland ist das einzige Land in dem 2014 weniger(!) für Soziales ausgegeben wurde, als im Jahr 2000. Die USA machten einen großen Sprung von 14 auf beinahe 19 Prozent.

Quellen

 
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