Die Moskauer Regierung hat es nun neben den Webseiten mit Online-Piraterie offenbar auch auf die Domains von VPN-Anbietern abgesehen. Den Kunden von Hidemy.Name (ehemals inCloak-VPN) wurde letzte Nacht per E-Mail mitgeteilt, dass ihre Domain seit dem 24. Juli innerhalb der Russischen Föderation gesperrt ist. Das Unternehmen mit dem Sitz in Belize will gegen die Handlungen der Telekommunikationsbehörde Roskomnadzor appellieren. Es darf allerdings bezweifelt werden, dass dies etwas bringen wird.
Vor einem Jahr unterschrieb Putin das Gesetz zum Verbot von VPN-Anbietern. Eine Sperre deren Domains erscheint aber aus dem Blickwinkel der Behörde sinnvoll, weil dieser VPN-Anbieter unter incloak.com bzw. hidemyna.me alle Texte auch auf Russisch und in der ukrainischen Sprache anbietet. Bei englischsprachigen Texten oder Menüs könnten die meisten Einwohner des Landes nicht die Webseite verstehen. Auch wären sie dann nicht in der Lage, die Software zur Steuerung von HideMy.Name bedienen.
HideMy.Name beliebt bei Datenschützern
Hierzulande ist dieser Anbieter in gewissen Kreisen populär, weil man von den Kunden bei der Anmeldung keinerlei Daten verlangt. Eine Registrierung über eine anonyme E-Mail-Adresse ist für den Anbieter ausreichend. Das zieht ohne Zweifel sowohl Nutzer aus dem Graubereich als auch Personen an, die zwecks Datensparsamkeit auf die Wahrung ihrer Anonymität im Internet achten. Die Bezahlung des Zugangs per Kryptowährung ist bisher leider nicht möglich.
Das Unternehmen unterhält als Mirror Hidemyna.me und empfiehlt seinen Nutzern, sich bei deren Telegram-Kanal über weitere Details oder zusätzliche Mirrors zu informieren. Ob weitere VPN-Anbieter, die ihre Dienste an das russische Volk adressieren, ebenfalls von einer Domain-Sperre betroffen sind, ist bisher nicht bekannt. Davon darf man aber getrost ausgehen.
Ohne ein VPN ist das Internet weniger frei und weniger sicher!
Der in Russland ansässige Whistleblower Edward Snowden schrieb vor einem Jahr anlässlich der Unterzeichnung des Gesetzes, dass die Verbannung von grundsätzlichen Sicherheitstools Russland sowohl weniger sicher als auch weniger frei gestalte. Das Verbot von VPN-Anbietern bezeichnete Snowden bei Twitter als eine politische Tragödie. Wenn die nächste Generation die Online-Freiheiten genießen soll, die wir hatten, dann darf man den harmlosen Datenverkehr nicht von jeglichen sensiblen Daten unterscheiden können, so Snowden.
Banning the „unauthorized“ use of basic internet security tools makes Russia both less safe and less free. This is a tragedy of policy.
— Edward Snowden (@Snowden) 31. Juli 2017
— Edward Snowden (@Snowden) 31. Juli 2017
Foto von Anton Scherbakov, thx! (CC0 1.0)
https://tarnkappe.info/russland-weitet-domain-sperren-aus-vpn-anbieter-hidemy-name-betroffen/Quelle
Autor: Lars "Ghandy" Sobiraj
Originalbeitrag auf Tarnkappe.info