Payback-Karte: Lohnt sich das?

[musv]

Guten Vormittag,

ich hatte mir mal vor 10 Jahren in meinem Studentendasein eine Payback-Karte geholt. Irgendwas bekommen hatte ich nie, da ich nicht die erforderlichen Punkte zusammenbekommen hab. Gewirkt hatte die Schnäppchengier aber trotzdem. Anstatt zu billigsten Tankstellen zu fahren, war ich damals halt eher bei Aral. Ich hab die Karte irgendwann mal weggeschmissen.

Heute sind die Umstände ein klein wenig anders:
Mittlerweile gehen wir hauptsächlich bei Netto und Rewe einkaufen. In zweiterem fragen die Kassentanten jeden Kunden nach der Paybackkarte. Tanken fällt weg, da ich Benzin nur ca. 1-2x pro Jahr in Tschechien oder Österreich tank und ansonsten mit LPG unterwegs bin.

Hier gibt's 'ne Liste, wofür man die Punkte einlösen kann. In der Tat sind ein paar Sachen dabei, die ich als "Bonus" nehmen würde, ich mir aber nicht kaufen würde.

Lohnt sich die Karte? Wie lange (wieviele Monate) braucht man im normalen täglichen Leben, um z.B. auf 10.000 Punkte zu kommen?

 

[godlike]

Also ich halte mich von dem Payback-Kram eigentlich immer fern weil es imho Bauernfängerei ist. Oft kauft man dann noch Artikel in einem Laden obwohl man vielleicht wo anders hin wäre. Male ich mir zumindest so aus. Auf der Rewe Webseite steht folgendes:

Je 2 Euro Einkaufswert erhalten Sie 1 PAYBACK Punkt*

Für 10.000 Payback Punkte musst du also erst mal für 20.000€ einkaufen. Viel Spaß dabei

 

[TheOnly1]

Ich benutze Payback und löse die Punkte immer in Einkaufsgutscheine ein. Übers Jahr kriege ich damit so 30€ raus.
Nicht viel, aber immerhin. Ein Einkauf bei real gratis.

 

[KaPiTN]

Ein paar Euro sollen mich dafür entschädigen, daß jemand eine Liste von meinem Einkaufsverhalten bekommt? Wann ich was wo einkaufe?

Das ist nicht das, was ich unter Datensparsamkeit verstehe. Nein Danke.

 

[TheOnly1]

Musste ja auch nicht. Ist doch jedem selbst überlassen. Ist ja schließlich nicht so, als ob ich nicht wüsste, was ich tue und was da passiert.
Aber ich bin ja auch so so verrückt und nutze Google und Facebook.

 

[KaPiTN]

Ich nicht.

Es lohnt sich. Für den Betreiber, nicht für den Kunde. Der Rabatt ist minimal und ,wie erwähnt, verkauft man sich dafür, bzw. seine Daten.

 

[Bruder Mad]

Afaik verfallen nicht genutzte Punkte auch nach einer gewissen Zeit...
Häppchenweises Sparen auf eine "dicke" Prämie ist also unter Umständen nicht.

 

[Hector]

Richtig. Der Rabatt ist absolut zu vernachlässigen für das, was man über sich preisgibt. Payback ist das Nummer 1 Offline-Beispiel für Datensammelei und Profiling. Muss jeder selbst wissen, wer aber hier im Forum nach einer Meinung fragt, wird wohl, bis auf wenige Ausnahmen, eher auf Ablehnung stoßen.

 

[Lokalrunde]

Eben. Payback-Karten oder generell Kundenkarten dienen letztlich nur dazu, Dein Kaufverhalten zu analysieren und Deine Daten zu sammeln, damit Du mit personalisierter Werbung zugemüllt wirst. Mein Kaufverhalten geht allerdings nur mich etwas an, deshalb verzichte ich generell auf jegliche Kundenkarten

 

[musv]

Gut, dann werd ich auch weiterhin darauf verzichten. Bis auf TheOnly1 scheint niemand so ein Ding zu haben. Und 30€ / Jahr…

 

[RedlightX]

Meine Frau hat sowas und bekommt regelmäßig von der Drogerie irgendwelche Coupons geschickt, wo es 30-Fache Punkte und ähnliches gibt.
Ih muss sowas auch nicht haben, aber anstatt sich für die 30.000 Punkte dann irgendeinen Til Schweiger Film ala Dreilochstuten auf DVD zu holen, druckt sie sich im Laden dann Gutscheine dafür aus.

 

[Cybercat]

Der gläserne Kunde.
Die Läden haben nichts zu verschenken.
Wenn 3 Leute im Baumarkt Gartenartikel kaufen sehen die Betreiber an Hand derer Punktekarten wo die wohnen und wissen das diverse umliegende Nachbarn höchstwahrscheinlich auch Gärten haben.
Also kann gezielter Werbung vertrieben werden.
Dazu werden mit den Daten Profile erstellt um die Kunden gezielter anzusprechen.
Lustig wird es erst wenn die Krankenkassen die Daten in die Griffel bekommen und sehen was ihre Versicherungsnehmer an Zigaretten, Alkohol und Süßkram konsumieren.

Mein absoluter Favorit ist diese Story aus den USA:

Ein Kunde ist im Supermarkt ausgerutscht und klagte auf Schadenersatz.
An Hand seiner Paybackkarte konnte ihm ein großer Konsum an alkoholischen Getränken nachgewiesen werden.
Das Gericht hat die Klage abgewiesen.

Mir kommt dieser Mist nicht ins Haus.

 

[Hector]

@Cybercat: Wenn ich solche Geschichten im Bekanntenkreis oder in der Familie erzähle als abschreckendes Beispiel, wird sowas schlicht und einfach nicht geglaubt. "Ach, sowas macht doch keiner...."

*seufz*

 

[tit4n]

Lustig wird es erst wenn die Krankenkassen die Daten in die Griffel bekommen und sehen was ihre Versicherungsnehmer an Zigaretten, Alkohol und Süßkram konsumieren.

Es werden bereits Daten an Verscherungen verkauft!
Hände weg von dieser Karte, meine Empfehlung.

tit4n

 

[EinfachIrgendwasNeues]

Quellen?
Dachte dass es bisher nur dystopische Zukunftsvisionen seien.
Also für realistisch halte ich es, dachte nur dass es bisher noch gesetzliche Einschränkungen dagegen gäbe.

 

[bebe]

Gesetzliche Einschränkungen?
Wenn einem Unternehmen freiwillig Mllionen Daten in den allerwertesten geschoben werden gibt es keine Einschränkung, denn du hast der Verarbeitung und der Nutzung deiner Daten ja explizit zugestimmt!

 

[EinfachIrgendwasNeues]

Geht es dabei nicht ausschließlich um Werbung?
Ist mir zumindest neu, dass Krankenkassen solche Daten nutzen.

 

[Jester]

Zum Thema: nein.

Frei nach dem Bonmot "If you're not paying for it, you are the product". Ist ziemlich ähnlich wie 500 kostenlose Visitenkarten oder kostenlos an 1000 Gewinnspielen Im Internet teilnehmen ^^

Der Preis, den man non-monetär zahlt, ist um ein Vielfaches höher, als der kümmerliche Gegenwert.

J.

Ps: für einen Werbevermarkter sind auf Personen bezogene, demographisch determinierte Datensätze (im Idealfall mit Usage History) 1000-fach mehr wert, als reine Adressen.

 

[virtus]

Geht es dabei nicht ausschließlich um Werbung?
Ist mir zumindest neu, dass Krankenkassen solche Daten nutzen.

Ja natürlich. Die machen das nicht. Das wäre ja auch unmoralisch. Genauso wie dein Arbeitgeber nicht deine Socialmedia-Profile checkt. Das ist sogar gesetzlich verboten und wäre zudem ebenfalls unmoralisch. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass das in unserer Welt stattfindet. Und Bestechung hat es in der Politik auch noch nie gegeben. Verbrechen gibt es ebenfalls nur auf dem Papier, wer verstößt denn schon gegen höchst heilige Gesetze?

 

[drfuture]

Wenn man diese legendäre Geschichte liest http://blog.toptarif.de/abweichende...nd-der-schwangerschaft-computer-merken-alles/ - wobei das noch ohne Payback karte lief... kann man sich denken was man mit so hübschen konsumdaten anstellen kann ;D