[Netzwelt] Online-Kommentarspalten gleichen "Kloaken menschlicher Abgründe"

[img=right]https://www.picflash.org/viewer.php?img=hands-545394_640VXI2DN.jpg[/img]Laut Zeit-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo, gleiche der Anblick der Kommentarspalten auf Webseiten von Onlinezeitungen manchmal dem Anblick der "Kloake menschlicher Abgründe". Journalisten würden immer mehr Mut benötigen, um sich den anonymen Beschimpfungen, nach Veröffentlichungen von Leitartikeln, aussetzen zu können.

Der 56-jährige führte als Beispiel eine junge Zeit-Reporterin an, welche schon mehrfach aus Krisengebieten der Ukraine berichtete und sich dafür in Lebensgefahr gebracht hatte. Die Reporterin sei laut di Lorenzo lieber in die Ukraine gefahren, als einen Leitartikel zu schreiben. Als Begründung, für die Bevorzugung der Ukraine-Reise, führte sie die Reaktionen in den Kommentaren an. Diese seien ein gefährliches Instrument der Einschüchterung, so der Zeit-Chefredakteur.

Unterstützung findet der Journalist unter anderem bei Ulrich Wilhelm, dem Intendanten des Bayerischen Rundfunks: "Alle, die sich mit Leitartikeln an die Öffentlichkeit wenden, erleben eine Verrohung der Sitten und ein Rauerwerden des Umgangs in unserem Land untereinander, wie sie das so nicht für möglich gehalten hätten.". Ferner sehe er eine Gefährdung der Demokratie, da es neben den Beschimpfungen sogar zu Morddrohungen käme.

Quelle | Bildquelle

 

[FrostAgent]

Deine Artikel sind so dermaßen scheiße, durchtränkt von Fehlern, unsauberen Formulierungen und letztendlich sind es immer nur vollkommen langweilige, uninteressante und undifferenzierte Themen, aber hauptsache du erfüllst deine Quote. Scheiß Lügenpresse, geh sterben!

 

[BurnerR]

Fällt mir schwer da viel Empathie aufzubauen. Journalisten.... das Fass will ich erst gar nicht aufmachen.
Mögen sie die Kommentarfunktion ändern oder abschalten, konsequenter durchgreifen, etc..
Was eine reale Gefährdung der Demokratie ist: Das massenweise gegenseitige inhaltliche kopieren, Quellenübernahme ohne Prüfung und das massenweise einkaufen von Artikeln von den große Presseagenturen wie dpa oder reuters.

 

[OvO]

Von mir aus können sie es auch gleich ganz abschalten. Sollen se sich halt mal ne anständige Arbeit suchen wo man für sein Geld noch was tun muss. Klos putzen kann jeder lernen und hält den Kreislauf in Schwung.

 

[evillive]

die Reporter sind teilweise selbst Schuld. Würden die mal neutral berichten anstatt ihre Meinung darein zu packen, dann müssten die sich auch nicht mit anders Denkenden auseinander setzen.

Einfach mal nach "ARD-Programmbeirat kritisiert Ukraine-Berichterstattung" suchen... also nicht nur die User haben erkannt, dass da was nicht korrekt läuft.

Viel eher geht es dennen wohl um den Verlust der Meinungshoheit. Also meiner Meinung nach steht in den Kommntaren oft wesentlich besserer Content als im Artikel. Natürlich muss man hier entsprechend filtern. Der Typ, der eine Artikel schreibt, der kennt sich zb nicht mit irgendwelchen Servern aus. Dann kommt jemand mit Erfahrung... und wenn man sich mit etwas aus kennt, dann weiß man auch wie schlecht so manche Artikel in Bezug auf IT-Themen sind. Wenn man das auf andere Themen überträgt.. da kann ein Reporter doch nicht mit irgendwelchen Fachleuten mithalten, die Kommentare unter Artikeln schreiben.

kurz zurück zur Meinungshoheit.
Früher: jemand liest die Zeitung -> seine Meinung kann er nicht groß mit anderen teilen.
jetzt: man sieht die Meinung anderer. Man kann sich schnell mit gleichgesinnten vernetzen usw.(ist nicht in seinem "Dorf" alleine mit der entsprechenden Meinung). Darin sieht man halt eine Gefahr und daher sind Kommentare böse.

 

[accC]

Deine Artikel sind so dermaßen scheiße, durchtränkt von Fehlern, unsauberen Formulierungen und letztendlich sind es immer nur vollkommen langweilige, uninteressante und undifferenzierte Themen, aber hauptsache du erfüllst deine Quote. Scheiß Lügenpresse, geh sterben!

Ich wollte gerade schon fragen, was nicht in Ordnung mit dir ist.


Ich denke das Kernproblem ist, dass man im Internet dazu neigt viel ungehemmter seine Meinung zu sagen und emotionaler zu werden.
Statt "Das sehe ich jetzt allerdings nicht so. Viel mehr denke ich, dass ..." schreibt man eben "ey fick dich, fick dich und deine Mutter du Hurensohn, ich bring dich und deine ganze Familie um, wenn du noch mal dein gottverdammtes Maul auf machst!!!11111elf"
Einerseits, weil man niemandem dabei ins Gesicht schauen muss - der Mensch neigt dazu, andere nicht verletzen zu wollen, im direkten Anblick, andererseits, weil man auch kaum mit Konsequenzen rechnen muss, weder, dass dein Gegenüber anfängt mit der Faust zu argumentieren, noch dass du wegen Beledigung angezeigt wirst.

Ein anderes Problem, das ich da sehe sind mehrere Störmungen:
1) Nachrichten wollen Skandale sein. Ein verrutschtes Hösschen, ein Busenblitzer hier, ein Sexskandälchen da, das verkauft sich viel besser, als seriöse und wirklich wichtige Nachrichten.
2) Nachrichten müssen billig sein. Statt seriöser, fundierter Berichterstattung, die mit Fachwissen untermauert wird, übergibt man sich in Windeseile, ohne Wissen über die Thematik über die Tastatur, für den Konsumenten müssen ja nur ein paar wenige populistische Formulierungen und Schlagwörter eingefügt werden:
"rechtsextrem(istisch)e Gruppierungen", "religiöse Fanatiker", "Terroristen", "Sexskandal", "Drogen", "Pornoaffäre", "Kinderschänder", "Killerviren", "-wahn" usw.
3) Nachrichten wollen polarisieren. Es geht nicht darum objektiv eine Sache zu betrachten, sondern eine Opfergruppe und eine Täter(gruppe) zu finden.
4) Der Bevölkerung geht es (subjektiv) schlecht, Bildung, Wirtschaft, Sozialsysteme, Gesellschaft, Politik. Hier eine terroristische Bedrohung, da Killerviren, dort Existenzangst usw usf. Wem es schlecht geht, wobei schon ein subjektives Empfinden ausreicht, der neigt dazu in Denken und Handeln emotional und in aller Regel auch radikal zu werden.
5) zig weitere Aspekte

Das alles führt zu einem schönen Gemisch aus Unmut, Zorn, Wut, Hass. Massennachrichten sind nun mal eine Toilette.. Um es bildlich auszudrücken: Irgendwann verstopft der gebündelte Scheiß eben die Leitung und dann kommt die ganze Gülle wieder hoch und spritzt irgendwem ins Gesicht..

 

[Ungesund]

Ohje, so viel angst vor Reaktionen auf die eigene Arbeit... Da wurde wohl der Beruf verfehlt. Evtl. sollte die wehklagende Reporterin alles nur für sich selbst aufschreiben, das würde vor den Reaktionen der bösen Öffentlichkeit schützen...

Na, mal ohne sarkasmus: Gehört dazu. Es gibt überall Idioten. Auch in den Kommentar-Sektionen. Evtl. da sogar gehäuft, weil anonym, oder weil die Möglichkeit besteht unter verschiedenen Namen zu Kommentieren. Muss man aber trotzdem drüber stehen, wenn der eigene Beruf das Schreiben und Verbreiten von Nachrichten ist. Geht nun mal nicht ohne Leser. Und die kann man sich nicht aussuchen.

 

[F1r3st0rm]

Nja, ich muss sagen wenn ich mir die Kommentare auf Spiegel, Bild oder auch Magazinen wie Gamestar und co. anschaue wird mir stellenweise auch schlecht. Beleidigungen gegen die Ersteller der Artikel sind ja noch harmlos was da läuft, aber es ist echt erschreckend, was einem da zu bestimmten Themen für ein Hass entgegenschlägt. Ich meine OK, bei Bild ist das nicht anders zu erwarten, die Artikel von denen sind ja auch nicht besser, aber zumindest die Artikel von SPON sind immerhin noch halbwegs neutral gehalten und auch dort gleiten die Kommentare immer schlimmer ab. Ich hab mir inzwischen angewöhnt die Kommentare gar nicht mehr zu lesen.

 

[Hezu]

Je größer die Seiten, desto mehr Spinner werden angelockt.

Außerdem hab ich manchmal dass Gefühl, als das die Schreiber noch nicht im Internet angekommen sind bzw. der alten Zeit nachjammern, wo ein Artikel in ner Zeitung/Zeitschrift veröffentlicht wurde, und jemand, der sich über den Artikel aufregen wollte, musste erstmal nen Brief schreiben, ihn an die Redaktion schicken und dann noch Glück haben, das der Brief abgedruckt wurde, und nicht sofort im Aktenvernichter landete.

 

[SomeChap]

Wo ist der Spiegel neutral?

 

[F1r3st0rm]

Wo ist der Spiegel neutral?

ich hab nicht behauptet das der Spiegel neutral ist. Ich habe lediglich geschrieben das die Artikel relativ neutral verfasst sind. Sprich es werden in den Artikeln journalistische Grundsätze wie die Unschuldsvermutung berücksichtigt. Im Gegensatz zur Axel Springer Presse ist SPON die Neutralität in Persona.

 

[Felsen]

@F1r3st0rm:
Spon ist NATO/US Kampfpresse, also von neutral ganz weit entfernt...

 

[Psycho Mantis]

Liest eigentlich noch irgendwer täglich Nachrichten? Also so richtig wie: Zeitung aufschlagen, alles abgrasen, durchlesen, Rätsel lösen, Comic lesen, und weg damit? Ich weiß nicht mehr wann mein Interesse an Nachrichten den Nullpunkt erreicht hat. Ich glaube es war die Berichterstattung zu 9/11. Es sind wie der Name schon sagt nach gereichte Infos. Alles schon passiert, nahezug nichts davon persönlich relevant.
Selten gibt es Themen die den Grundstein für Entwicklung in der Zukunft legen., und dann auch noch für mich ganz speziell von Belang sind. Ich lebe seit 15 Jahren ohne Nachrichten, und ich geb auch keinen Dreck drum was irgendwo passiert, oder wer zu welchem Thema sagt. (Und Ich rede hier von Weltpolitik und Wirtschaft. Gossip und YellowPress würde ich unter Strafe stellen)Mir geht es blendend, ich überlebe jeden einzelnen Tag ohne das mir Reaktorkatastophen durch h5n1 verseuchte PonyLasange im Kühlwasserbehälter die Morgenstimmung vermiesen.
Und wenn ich mal ein aktuelles Ereignissverfolgen möchte, dann ist es schon egal wo ich Nachschaue - steht ja überall dasselbe drin. Und wenn es ein exklusiver Artikel ist, ist das noch kein Indiez für Qualität. Neulich nen Artikel zum Thema Mietpreisbremse gelesen. Von nem Typen aus Berlin, über Berlin. Ich hätt ihm das Ding um die Ohren gehauen, wegen des Bullshitts der da drin steht - aber mir ist das sogar zu doof, mich überall zu registrieren, um dann noch meine Meinung drunter zu schreiben, und so Traffic und Content für die zu erzeugen. Die Presseorgane und Medien als solche, könnten von mir aus sofort wegbrechen. Ich brauch die nicht. Mir reicht das NGB oder 9GAG da sehe ich dann: Ereignis X hat stattgefunden - nehms zur Kentniss, scrolle weiter. Ich lese ganz selten die Postings hinter den Threadtiteln.

Denn egal worum es geht, immer wenn ich mein Umfeld über "aktuelles" Reden höre, frage ich mich ob die noch alle am Zaun haben, über was für einen Käse die sich unterhalten. Für solch schlechte Informationen ist mir meine Lebenszeit zu kurz. Alles was wirklich für mich wichtig ist, findet seinen weg in mein Leben. Alles andere will nur meine Aufmerksamkeit ablenken und so tun, als würde es zur Meinungsbildung beitragen. Thanks, but no Thanks.

 

[KaPiTN]

Wenn ich das Ego für einen Leitartikel in einem relevanten Blatt habe, dann 'lese ich danach'/ 'interessiert mich die Meinung' anonymer poster? Wenn ich ein Troll wie Fleischhauer bin , dann sicher, aber sonst? WTF.

 

[Malfunctioning Eddie]

(....)

Quelle | Bildquelle

tl;dr

Zeit.Online (aber auch Bild und Welt.de)= demokratisch neutrale unfehlbare Lichtgestalten und Heilbringer der geschundenen Volksseele.
Jede andere Meinung =Putinversteher, Pegida Sympathisant oder Gutmensch.
Und das in einer Gesellschaft ein Wort wie "Gutmensch" entsteht und zum Schimpfwort werden kann lässt auch sehr tief blicken...

Aber was soll man dazu auch noch großartig sagen?
Die Verfasser des Täglichen Nachrichten Stroms könnten brennend bei mir vor der Haustür die Straße auf und ab laufen und ich würde trotzdem keinem einzigen davon glauben er bräuchte einen Eimer Wasser.

 

[F1r3st0rm]

Liest eigentlich noch irgendwer täglich Nachrichten?

Ich habe tatsächlich noch eine Tageszeitung abonniert. Ich komme zwar meistens nicht mehr dazu sie morgens vor der Arbeit zu lesen, aber meistens lese ich tatsächlich noch in der Mittagspause dann die Zeitung. War für meine Arbeitskollegen anfangs auch ein etwas ungewohnter Anblick. Inzwischen muss ich meine Zeitung mit Zähnen und Klauen vor meinen Kollegen verteidigen, da die auch auf den Geschmack gekommen sind.

 

[Bruder Mad]

Eine Tageszeitung habe ich auch im Abo und versuche auch immer, diese recht zeitnah zu lesen (Frühstückspause etc.).
Aus der Hand gerissen wird mir diese aber auf der Arbeit eher weniger, die meisten wollen wohl eher "Bildchen" gucken in der Blöd-Zeitung...

 

[FrostAgent]

Ich lese ebenfalls täglich Zeitung und Nachrichten, allerdings scheint diese Art des Nachrichtenkonsums doch immer mehr zu sterben, wenn ich meine gleichaltrigen Kumpels und Kollegen ansehe. Die wenigsten lesen wirklich die haptische Zeitung, wenn sie sich denn überhaupt vernünftig informieren, aber dafür haben sie auch mich.

Mein Zeitungskonsum beschränkt sich meistens allerdings auf die Titelseite, Panroma und den lokalen Teil. Für die Weltnachrichten bediene ich mich in der Regel dann doch hauptsächlich im Internet, aber gelesen, gehört und gesehen wird täglich.

Das hat jetzt allerdings nicht unbedingt etwas mit dem Ausgangsartikel zu tun und scheint für mich fast schon ein Thema zu sein, dass einen eigenen Thread verdient hätte.

@Psycho Mantis: Ich kann deine Einstellung durchaus verstehen und ein solches Verhalten kommt sicher nicht von ungefähr oder sollte man irgendwie verurteilen, allerdings sollte man bedenken, dass Ignoranz auf Dauer und in der Masse auch nicht unbedingt die beste Lösung ist. Wir in Deutschland können uns theoretisch bequem zurücklegen und vielleicht ein ganzes Leben problemfrei leben, aber eines Tages kommt der Tag und dann kannst du nicht mal sagen, dass du es hast kommen sehen. Dann muss man sich nicht nur eingestehen, dass man nichts versucht hat, sondern dass man es einfach hat geschehen lassen, ohne der ganzen Sache überhaupt einen Funken von Aufmerksamkeit zugesprochen zu haben.

Wie gesagt, ich kann es schon verstehen, aber auf Dauer geht das definitiv nach hinten los.

 

[BurnerR]

Als ich früher Zeitung gelesen habe hat mich abgefuckt in drei Zeitungen dreimal den selben Artikel zu lesen, jeweils nur anders gekürzt (nicht das ich das regelmäßig gemacht habe).
Soweit ich mich entsinne ist ja nur noch die FAZ unabhängig, alle anderen gehören zu großen Verlagshäusern.
Ich lese aktuell die Artikel online und als Zeitschrift von einem großen US Think Tank, der mir wegen kritischer Artikel zur US Außenpolitik aufgefallen war.
Erscheint quartalsmäßig und finde ich deutlich angenehmer, mehr Kontext, viel breiteres Themenspektrum, ganz andere Sicht auf EU und Deutschland als man es durch hiesige Medien mitkriegt.
Außerdem drucken sie gerne mal Artikel und in der selben oder der nächsten Ausgabe dann noch direkt eine Gegendarstellung von jemandem der eine abweichende Meinung hat.

 

[Abul]

Die wollen es doch auch garnicht anders. Dämliche Leute verfassen Kommentare und andere dämliche Leute kommentieren die Kommentare. Troll und Feeder halt, und immer wird mit jedem Klick Geld generiert. Ist euch mal aufgefallen das die (Stern/SPON/Bild/etc) bei bestimmten Artikeln die Kommentare sowieso bewusst abstellen? Wenn denen die Kommentare so auf den Sack gehen, sollen se die halt überall abstellen, aber wieso ist das nur bei gesellschaftlich kritischen News die Regel? Meist da, wie ich finde, wo Meinung gebildet werden soll und man sich ja nicht Kritisieren lassen möchte.