Adieu Privatsphäre bei Wire: Letztes Wochenende fiel auf dem Digitalcourage-Treffen einem Teilnehmer auf, dass der Messenger Wire Daten an das US-amerikanische Unternehmen Mixpanel übermittelt. Mixpanel wirbt unter anderem mit der detaillierte Analyse von Daten aller Art. Der Smartphone Forensiker Mike Kuketz hat den Quellcode der populären App untersucht und wurde fündig.
Hinter der in San Francisco ansässigen Firma Mixpanel stehen seit Jahren namhafte Investoren wie Sequoia Capital (Dropbox, Evernote, Instagram), Andreessen Horowitz (Facebook, Skype, Twitter, Zynga etc.) und Y Combinator (Stripe, airbnb, twitch, coinbase u.v.m.). Mixpanel bietet Web-basierte als auch mobile Anwendungen zur Analyse von Daten an. Auf der eigenen Webseite wirbt man für die einfache Integration von Informationen fremder Unternehmen. So auch von Marketing Plattformen, Online Shops etc. pp. Doch wie man jetzt herausfand, analysiert Mixpanel auch die Daten des Messengers Wire, den wir vor einigen Monaten hier ausführlich vorgestellt haben. Auch die Diabetes-App mySugr teilt seine Daten mit diesem Analyse-Unternehmen, wie der IT Fachmann Mike Kuketz herausfand.
Kuketz bestätigt nicht nur die Anbindung im Quellcode der Wire-App für Android-Smartphones. Kuketz bestätigt auch die Übermittlung der Daten an den Analyse-Dienst mithilfe der App. „Unmittelbar nach dem Start der App wird eine Verbindung zu »api.mixpanel.com« (und einer weiteren Adresse) aufgebaut“. Der Nutzer wird über diese Freigabe seiner privaten Daten nicht informiert. Es wird dafür freilich auch keine Erlaubnis eingeholt. „Diese Informationen werden unmittelbar nach dem Start von Wire übermittelt – noch bevor man als Nutzer überhaupt eine Entscheidung für »private Nutzung« oder »Organisation« getroffen hat. In der Datenschutzerklärung zu Wire wird der Nutzer über den integrierten App-Tracker nicht aufgeklärt. Eine weitere Analyse des Netzwerkverkehrs habe ich nicht durchgeführt.“
Für den Sicherheits-Experten Kuketz ist es schier „unbegreiflich, weshalb Wire die eigene Reputation auf’s Spiel setzt und einen US-amerikanischen App-Tracker / App-Analysedienst in die App integriert.“ Die Vorgehensweise des Anbieters wirkt paradox, weil sich Wire speziell an die daten- und sicherheitsbewussten Anwender wendet. „Aus meiner Sicht manövriert sich Wire damit selbst ins Abseits“, schließt der Forensiker seine Beurteilung ab. Man kann derzeit nur rätseln, warum sich der Betreiber Janus Friis (Entwickler von Altnet, Skype, KaZaA, Rdio etc.) für diese Vorgehensweise entschieden hat. Hoffentlich nimmt man bald wieder davon Abstand. Bis dahin fliegt dieser Messenger bei uns in den Mülleimer.
Wer nach datensparsamen Alternativen sucht, sollte einmal Threema oder beispielsweise Signal ausprobieren.
Quelle Beitragsbild: Dayne Topkin, thx! (CC0 1.0)
https://tarnkappe.info/messenger-wire-teilt-daten-mit-analysefirma-mixpanel/Quelle
Autor: Lars "Ghandy" Sobiraj
Originalbeitrag auf Tarnkappe.info
Hinter der in San Francisco ansässigen Firma Mixpanel stehen seit Jahren namhafte Investoren wie Sequoia Capital (Dropbox, Evernote, Instagram), Andreessen Horowitz (Facebook, Skype, Twitter, Zynga etc.) und Y Combinator (Stripe, airbnb, twitch, coinbase u.v.m.). Mixpanel bietet Web-basierte als auch mobile Anwendungen zur Analyse von Daten an. Auf der eigenen Webseite wirbt man für die einfache Integration von Informationen fremder Unternehmen. So auch von Marketing Plattformen, Online Shops etc. pp. Doch wie man jetzt herausfand, analysiert Mixpanel auch die Daten des Messengers Wire, den wir vor einigen Monaten hier ausführlich vorgestellt haben. Auch die Diabetes-App mySugr teilt seine Daten mit diesem Analyse-Unternehmen, wie der IT Fachmann Mike Kuketz herausfand.
Kuketz bestätigt nicht nur die Anbindung im Quellcode der Wire-App für Android-Smartphones. Kuketz bestätigt auch die Übermittlung der Daten an den Analyse-Dienst mithilfe der App. „Unmittelbar nach dem Start der App wird eine Verbindung zu »api.mixpanel.com« (und einer weiteren Adresse) aufgebaut“. Der Nutzer wird über diese Freigabe seiner privaten Daten nicht informiert. Es wird dafür freilich auch keine Erlaubnis eingeholt. „Diese Informationen werden unmittelbar nach dem Start von Wire übermittelt – noch bevor man als Nutzer überhaupt eine Entscheidung für »private Nutzung« oder »Organisation« getroffen hat. In der Datenschutzerklärung zu Wire wird der Nutzer über den integrierten App-Tracker nicht aufgeklärt. Eine weitere Analyse des Netzwerkverkehrs habe ich nicht durchgeführt.“
WIRE manövriert sich selbst ins Abseits
Für den Sicherheits-Experten Kuketz ist es schier „unbegreiflich, weshalb Wire die eigene Reputation auf’s Spiel setzt und einen US-amerikanischen App-Tracker / App-Analysedienst in die App integriert.“ Die Vorgehensweise des Anbieters wirkt paradox, weil sich Wire speziell an die daten- und sicherheitsbewussten Anwender wendet. „Aus meiner Sicht manövriert sich Wire damit selbst ins Abseits“, schließt der Forensiker seine Beurteilung ab. Man kann derzeit nur rätseln, warum sich der Betreiber Janus Friis (Entwickler von Altnet, Skype, KaZaA, Rdio etc.) für diese Vorgehensweise entschieden hat. Hoffentlich nimmt man bald wieder davon Abstand. Bis dahin fliegt dieser Messenger bei uns in den Mülleimer.
Wer nach datensparsamen Alternativen sucht, sollte einmal Threema oder beispielsweise Signal ausprobieren.
Quelle Beitragsbild: Dayne Topkin, thx! (CC0 1.0)
https://tarnkappe.info/messenger-wire-teilt-daten-mit-analysefirma-mixpanel/Quelle
Autor: Lars "Ghandy" Sobiraj
Originalbeitrag auf Tarnkappe.info