Na bumm, das Posting war eigentlich eher als Scherz gemeint. Wenn es jetzt aber so ernste Reaktionen gibt, möcht ich auch ernsthaft darauf antworten.
Immer diese "Verlust"-Rechnung von dem, was man einfach nicht einnimmt.
Finde es natürlich auch mehr als fragwürdig, wenn die Content Mafia jedes heruntergeladene MP3 als Verlust bezeichnet. Nur weil ich ein Album illegal herunterlade, bedeutet das nicht, dass ich es im Laden gekauft hätte, wenn es nicht auf der Piratebay angeboten worden wäre.
Hier geht es aber um etwas ganz anderes. Hier geht es z. B. um Online-Medien wie derstandard.at oder heise.de, die ihre Redakteure und Infrastruktur mit dem Geld bezahlen, das sie über Werbeeinblendungen auf ihren Seiten einnehmen.
Solange ich es kostenlos haben kann, bleibe ich lieber dabei.
Das mach ich auch so, aber wir beide müssen halt akzeptieren, dass gewinnorientierte Anbieter Geld verdienen wollen. Tun sie das nicht in ausreichender Höhe, werden die Angebote verschwinden. Das ist ein marktwirtschaftliches "Naturgesetz" und muss nicht weiter diskutiert werden.
Was willst du damit sagen? Dass jeder Internetnutzer 67 Dollar im Jahr zahlen soll, nur damit die Vermarkter zufrieden sind?
Um die Vermarkter geht es in den verlinkten Beiträgen überhaupt nicht, bzw. sind diese "nur" indirekt betroffen. Es geht um die Websites, die Leute in ihren Redaktionen bezahlen um Inhalte zu erstellen, ihre Server finanzieren müssen und am Ende von dem was übrig bleibt auch noch (gut) leben wollen.
Gibt es ein Gesetz, das jedem Geschäftsmann Einnahmen garantiert?
Hah, da musst du bei denen nachfragen, die gerade TTIP verhandeln ;P
Lass mich mit einer Gegenfrage antworten: Gibt es ein Gesetz, das es dir verbietet, im Supermarkt irgendetwas mitzunehmen ohne dafür zu bezahlen?
Wenn ich mich nun unter Einsatz eines hinreichenden Kapitals lauthals beschwere, weil die bösen Menschen meine Produkte nicht wollen und ich nur deswegen Verluste mache, schlägst du dann auch vor eine accC Steuer zu erheben?
Du bringst es auf den Punkt! Wenn ein Besucher mit Adblocker auf heise.de surft, dann WILL er das Produkt (= die Artikel auf der Seite) ja offensichtlich, sonst wäre er ja nicht dort. Er will nur nicht dafür (indirekt) bezahlen indem er die Werbebanner ansieht.
Willst du die von mir aufgestellte, rein fiktionale Summe auf #Internetnutzer zwangsverteilen, um meine hypotetischen "Verluste" auszugleichen?
Nein, ich will überhauptnichts zwangsverteilen. Ich denke nur laut darüber nach, wie man sich von der Werbefinanzierung, die heutzutage anscheinend die non plus ultra Antwort auf alle Fragen der Finanzierbarkeit zu sein scheint, befreien könnte.
Denk einfach nocheinmal drüber nach: Den Websitebetreibern (Verlagshäuser etc.) ist egal ob das Geld über Werbeeinblendungen oder bezahlte Accounts kommmt, sie wollen einfach nur schwarze Zahlen im Jahresabschluss stehen haben.
Gäbe es eine fiktive, zentrale Stelle an der ich meine 70 Euro pro Jahr abliefere, die dann anhand meiner Zugriffe auf die jeweiligen Websites aliquot verteilt werden würden, würden 70 Euro pro Jahr und Nutzer den selben Umsatz generieren, wie er heute durch Werbebanner eingefahren wird. Nocheinmal: Das ist eine Milchmädchenrechnung!
Und wie bitte kommt man da auf Verluste? Verluste würde bedeuten, dass Kapital eingesetzt wurde, aber kein Rückfluss stattgefunden hat.
Also glaubst du, dass eine Online Zeitung kein Kapital einsetzen muss um Infrastruktur und Mitarbeiter zu bezahlen?
Am Jahresbeginn wird erhoben mit welchen Zugriffszahlen man zu rechnen hat. Dann schaut man wieviel Geld man pro Werbeeinblendung bzw. Klick bekommen wird und daraus ergibt sich das Budget für das laufende Jahr. Davon hängt dann indirekt auch ab wieviele Redakteure man beschäftigt oder welche Investitionen man in das Medium steckt.
Bei geblockter Werbung kommt es, seitens der Werbetreibenden jedoch nicht zum Einsatz von Kapital. Es entsteht kein Verlust, wenn überhaupt kann man von "entgangenen Einnahmen" sprechen.
Ich denke, hier müssen wir nocheinmal bei den Begriffsdefinitionen nachschärfen: Wenn du auf heise.de einen Banner siehst auf dem eine Automarke beworben wird, dann ist der Autohersteller der Werbetreibende. Um den geht es hier aber überhaupt nicht, obwohl er indirekt davon wahrscheinlich auch betroffen ist.
Es geht in diesem Beispiel um die Finanzierung von heise.de und die werden vom Autohersteller dafür bezahlt, dass sie ihre Werbung dort den Besuchern zeigen können.
Bemerkt der Werbetreibende, dass seine Werbung nicht mehr "konsumiert" wird, dann ist er auch nicht mehr dazu bereit heise.de dafür zu bezahlen und heise.de hat dann kein Geld mehr um die Mitarbeiter zu bezahlen. Und das ist keine Vermutung von mir, sondern das ist ein Fakt, mit dem ich täglich konfrontiert bin.
Wobei es ohnehin ziemlich schwierig ist, von Werbung direkt auf Einnahmen oder gar Gewinn zu schließen.
Für eine Website, die Inhalte ohne Paywall anbietet, hängen die Werbebanner 1:1 mit den Einnahmen zusammen. Woher sonst sollten diese Seiten ihr Geld bekommen? Der Reingewinn ist natürlich eine andere Baustelle.
Bei nicht realisierten Einnahmen kommt dann wieder meine Klage ins Spiel. Jeder kann theoretisch jede beliebige Summe an Einnahmen generieren. Da wir einen Kreislauf für den Geldfluss haben, kommen sogar vollkommen fiktive Zahlen in Frage.
Wir sprechen hier auch nicht von fiktiven Zahlen. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Die Admins von heise.de können in den Apache Logs die Anzahl der Zugriffe auf ihre Seiten sehen.
Wenn bei 10 Zugriffen nur 7 Mal eine Werbung ausgespielt wird, dann haben wir eine ganz konkrete Zahl von drei
"Schwarzlesern", für die heise.de keine Kohle vom Werbetreibenden bekommt. Und das ist dann auch der Verlust. Das ist ja gleich wie in der analogen Welt: Wenn bei der Inventur im Supermarkt bemerkt wird, dass 10 Tafeln Schokolade weg sind, aber nur 7 davon verkauft wurden, haben wir einen Schwund von 3 Tafeln. Logisch?
Daher bleibt letztlich nur meine Frage, ob es ein Gesetz gibt, welches jedem Geschäftsmann Einnahmen garantiert.
Und daher letztlich auch nur meine Antwort: Frag bei denen nach, die Investorenschutz und TTIP verhandeln ;P
Sehen wir den Tatsachen ins AUge die einizge echte langfristige Lösung dafür sind acceptable Ads alternativ gibts nur unrealistischen Scheiss wie "keine Werbung", wers glaubt.
(Product placement etc?!)
Das, oder Paywalls oder, wie in Frankreich einmal diskutiert, eine Kultur- und Medienflatrate. Auch wenn eine Flatrate die (preislich) günstigste Lösung für alle wäre, kommen dann halt Leute wie @The_Emperor und sagen:
Ich soll zahlen damit ich etwas nicht bekomme?
Hah, du musst das wie eine moderne Form von Schutzgeld sehen ;P
Aber im Ernst: Ich denke, dass die Werbefinanzierung durch Adblocking an ihre Grenzen stößt. Und da es unvorstellbar ist, dass die Content Provider zukünftig kostenlos arbeiten werden, muss ernsthaft über Alternativen nachgedacht werden. Einfach zu sagen: So lange ich nicht zahlen muss, tu ich das auch nicht, ist einfach keine dauerhafte Lösung.
Versteht mich nicht falsch, ich bin bekennender Adblock-User und nutze überhaupt keine Bezahlservices im Netz. Mir ist aber bewusst, dass Angebote verschwinden werden, wenn sie kein oder nicht genug Geld abwerfen. Wenn man das Thema jetzt ignoriert oder Werbetreibende und Plattformen die von ihnen leben beschimpft, muss man sich halt auch bewusst sein, was in letzter Konsequenz passieren wird.