hm, was denkst du denn was mit deinen informationen passiert? wovor hast du angst? ich glaube da liegt der knackpunkt der paradoxen wahrnehnung.. bisher hast du nur marketing als angstfaktor erwähnt - was ist denn daran ein problem? bekommst du etwa wirklich günstige bier- und nuttenangebote von deiner kreditkartenfirma? und selbst wenn, jegliche art von personalisiertem marketing ist optional, das kann man ignorieren oder sperren (es gibt sogar gesetze dagegen), jedenfalls hat das keinerlei negative konsequenzen für einen, wenn man nicht will.. zum anderen sind fürs marketing nicht nur deine kontoauszüge relevant, sondern gerade jegliches gesülze im internet - sonst würde google seinen email-service (und alle anderen) nicht gratis anbieten.. trotzdem, werbung, gerade im internet, ist 100% optional und kommt nur zu denen (durch), die sie wollen - das hat aber grundsätzlich wenig mit verschlüsselung zu tun.. natürlich trägst du mit jeder information, die du irgenwo hinterlässt (ob shopping oder gesülze), dazu bei, dass (anonyme) marktstatistiken besser werden und der produkteverkauf der produkteverkäufer optimiert wird.. das einzige, was mich hinsichtlich "vermarktung" an all diesen "diensten" stört (und weshalb ich da so wenig wie möglich mitmache), ist nicht irgendwelche werbung (die bekomme ich ja nicht), sondern die tatsache, dass ich ohne lohn denen dabei helfen würde, noch reicher zu werden..
aber bei der verschlüsselungsdebatte geht es in erster linie nicht um vermarktung oder geld-mach-scheiße, sondern um privatsphäre! es ist mir relativ egal, welche algorithmen mein kaufverhalten auswerten (außer dass es arschgeigen gratis dabei hilft, ihr geschäft zu optimieren, s.o.), aber ich würde nicht wollen, dass jemand die möglichkeit hat, meine mails mitzulesen, weder ein google-mitarbeiter noch sonst jemand, der an der leitung hängt - das hat so privat zu sein wie ein gespräch im schlafzimmer! (ja, die NSA darf immernoch das schlafzimmer verwanzen, genauso wie ich selbst nach den wanzen suchen darf, aber das ist eine andere ebene..)
es ist natürlich legitim, sich den aufwand zu sparen - dann muss man sich darüber im klaren sein, dass man sich wie in einem vollen bus unterhält, was ja für viele dinge unproblematisch ist.. das paradoxe ist aber, dass sich die meisten im internet unbeobachtet fühlen und über dinge sprechen, über die sie in einem vollen bus eben nicht sprechen würden - dabei ist unverschlüsselte kommunikation aber genau das! und da sehe ich persönlich überhaupt keinen unterschied zwischen zahlungsverkehr und einem privaten gespräch, was die notwendigkeit von privatsphäre betrifft.. das private gespräch ist wohl sogar noch schützenswerter, weil es i.d.r. intimere informationen beinhaltet als ein einkaufswagen - zumindest werden einem beim vorstellungsgespräch eher irgendwelche äußerungen in foren zum verhängnis als irgendein einkauf (ja, arbeitgeber dürfen nicht legal emails mitlesen, aber wenn die information erstmal raus ist, kannst du mal versuchen zu beweisen, dass du den job aufgrund illegal beschaffter informationen nicht bekommen hast)..