So manch einer hat es vielleicht mitbekommen: letzte Woche gab es bei Facebook und damit auch Instagram und Twitter eine "10 Year Challenge", bei der Benutzer gefragt wurden ein Foto von sich von vor zehn Jahren und heute zu posten. Insgesamt folgten über 5,2 Millionen Nutzer dem Aufruf. Der Aufruf hat Fragezeichen bei manchen Nutzern hinterlassen.
Es gibt Spekulationen, dass Facebook die Bilder für ihren Gesichtserkennungsalgorithmus verwendet [1] [2]. Zwar kann man einwenden, dass Facebook bereits alle Fotos hat. Jedoch verwenden viele Comics, andere Bilder, ältere Bilder von sich oder was auch immer als Profilbild. Durch die Challenge wurden sie aufgerufen reale Bilder von sich aktuell und vor zehn Jahren zu verwenden. Durch die Menge an Bildern ist durchaus eine beachtliche Datenbasis entstanden, um beispielsweise einen Gesichtserkennungsalgorithmus auf den Alterungsprozess zu trainieren. Zusätzlich haben viele Nutzer weitere Informationen hinzugefügt, wie "me at University of Somewhere, taken by someone; 2018 visiting Some City for something".
Natürlich dementierte Facebook die Vorwürfe bereits:
This is a user-generated meme that went viral on its own. Facebook did not start this trend, and the meme uses photos that already exist on Facebook. Facebook gains nothing from this meme (besides reminding us of the questionable fashion trends of 2009). As a reminder, Facebook users can choose to turn facial recognition on or off at any time
Wie verrückt ist die Vorstellung, dass man auf einem Foto wiedererkannt werden kann, wo man als Kind im Hintergrund stand? Während man Cookies löschen, Browser und E-Mail-Adressen tauschen kann, gibt es diese Möglichkeiten mit einem Gesicht nicht. Selbst Anti-AI-Brillen helfen nur bedingt. Gesichtserkennungsalgorithmen können bei der Wiedererkennung auch von Vorteil sein, wenn beispielsweise Menschen vermisst werden. Wie so häufig kommt es auf die Nutzung drauf an.
Die Nutzung dürfte durchaus interessant werden. Zwar will Facebook seinen Algorithmus nur intern für Werbung und "personalized experiences" verwenden, aber ganz unwahrscheinlich ist es nicht, dass er wie bei beispielsweise Amazon und Google verkauft wird. Google hatte erst vor kurzem ein Gerichtsverfahren [3] wegen dem Scannen und Speichern biometrischer Daten einer Frau, die unfreiwillig auf Fotos eines Android Smartphone Nutzers landete.
Dass man auf Fotos landet, ist nicht unwahrscheinlich. Der Durchschnittsamerika ist durchschnittlich 75 Aufnahmen pro Tag. Je mehr die Überwachungstechnik hierzulande zunimmt, desto größer wird die Anzahl an Aufnahmen in Deutschland. Gleichzeitig verbessern sich die Algorithmen.
Quellen:
[1] https://www.wired.com/story/facebook-10-year-meme-challenge/
[2] https://www.forbes.com/sites/nicole...a-way-to-mine-data-for-facial-recognition-ai/
[3] https://www.theverge.com/2018/12/29...missal-illinois-privacy-act-snapchat-facebook