Bugtracker für Lebensorganisation?

[musv]

Guten Vormittag,

ich bin mittlerweile an einem Punkt in meinem Leben angelangt, bei dem sich der Stapel an Aufgaben vor mir auftürmt und ich Probleme hab, das Ganze abzuarbeiten bzw. einwas davon zu beenden. Das sind Aufgaben aus den verschiedensten Bereichen, z.B. für den nächsten Urlaub (Flüge sind schon bezahlt) Hotels buchen und Reiseroute festlegen, Touchpad beim Notebook muss noch optimiert werden, Kinderlaufrad für den Nachwuchs kaufen. Das ist alles so Zeug, wo man auch etwas mehr Zeit braucht und sich teilweise einlesen muss.

Da ich Informatiker bin, stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich die Aufgabenorganisation irgendwie durch ein Bugtracking-System, z.B. Bugzilla irgendwie optimieren könnte.

Ich verwende bisher ein Mediawiki, um alles aufzuschreiben, was ich mir auf Dauer nicht merken kann. Aber für die Aufgabenabarbeitung mit teils festgelegten Deadlines ist das ungeeignet. An der Tür des Arbeitszimmers klebt ein Zettel, wo auch schon diverse Sachen draufstehen, aber irgendwie fängt man nach einigen Wochen an, den Zettel nicht mehr wahrzunehmen.

Ich brauch halt was:

• was mir zum Ende der Deadlines ins Auge springt.
• bei dem ich auch Teilergebnisse schon irgendwie notieren kann.
• bei dem ich auch Prioritäten vergeben kann, um unwichtigen Kram hinten anzustellen.

Mein Mediawiki läuft auf meiner NAS, da könnte ich auch das Bugzilla installieren und hätte somit immer Zugriff drauf.

Hat jemand damit Erfahrung? Also Alltagsaufgabenorganisation per Software?

 

[RedlightX]

Ich lasse mir mein Leben mit Wunderlist organisieren. Ja, es sagt mir sogar, wann ich Duschen und Zähneputzen soll
(Falls du Telekom-Kunde bist, gibt es die Pro-Version für 1 Jahr gratis).

Todoist wäre auch noch eine Möglichkeit, aber Wunderlist gefällt mir da besser.

 

[musv]

Danke. Die Idee mit der Android-App ist nicht schlecht. Damit hätte ich das überall verfügbar.

Dumm an Wunderlist ist nur, dass das 2012 von Microsoft aufgekauft wurde und damit die Linux-Entwicklung platt gemacht wurde. Ich hab jetzt leider kein Windows zu Hause.

 

[mathmos]

Ich kenne ein paar Leute die ihren Alltag mit Kanboard organisieren. Persönlich habe damit noch keine richtigen Erfahrungen. Unter http://kanboard.net/demo findest du eine Demoinstallation. Eventuell ist es ja etwas für dich.

 

[musv]

Wenn ich mir das hier so durchles, könnte Kanboard durchaus das Richtige sein. Danke mathmos. Gefällt mir.

 

[drfuture]

Nutze ebenfalls Wunderlist - und da es das ding auch als Chrome-App gibt sollte das unter Linux eigentlich kein Problem darstellen?

 

[musv]

Mit Chrome bin ich nie warm geworden. Ist zwar installiert. Ich benutz ich aber eigentlich nur, wenn ich mal wieder bissel AngularJS und NodeJS lernen will. Es gibt auch ein Firefox Addon. Aber wieder überall ein Addon installieren, ist mir auch nicht so recht.

Kanboard gefällt mir bisher deswegen, weil ich es bei mir auf der NAS installieren kann, keine Anmeldung bei irgendeinem Dienst brauch und das Ding auf den ersten Blick auch hübsch übersichtlich aussieht mit der Projekt-/Task-/Subtaskstruktur. Passt schon soweit.

 

[RedlightX]

Zur Not: Selbst entwickeln? Der Aufwand sollte sich ja einigermaßen in Grenzen halten. So kann man es minimalistisch halten und komplett an die eigenen Bedürfnisse anpassen.

 

[War-10-ck]

Ich schreib mir wichtige Dinge immer gleich in meinen Google Kalender. Damit ist sowohl Timeline wie auch Priorität gesetzt und ich hab von überall Zugriff drauf ohne mich selber um eine Software kümmern zu müssen.

 

[MSX]

Ich hab für sowas mal ein Kalender-Plugin für Thunderbird benutzt, welches ich recht effzient nutzbar fand. Termine, Erinnerungen, Wiederholungen, usw., war alles dabei.

Hatte es vor einer Weile mal deinstalliert, darum kann ich gerade nicht mehr sagen, wie es hieß. War aber glaub eins der vorgeschlagenen und bekanntesten Plugins. Sah dann iirc auch recht ähnlich wie der Outlook-Kalender aus. Von der Bedienung her auf jeden Fall fast identisch.

 

[godlike]

Ich mache das auch per Smartphone-Kalender. Da sind ja eh alle Wichtigen Sachen drin. Also Geburtstage, Termine, selbst Zugfahrten und Flüge kann man sich da ja automatisiert eintragen lassen. Dazu bekommt man nach Bedarf ja eine Mail oder wird sonst wie erinnert. Finde ich ziemlich praktisch. Aber Ok, Termine zum Duschen oder Zähne Putzen kann ich mir gerade noch so merken

 

[Asseon]

Ich benutzte seit ein paar Wochen taskwarrior.
Das ist ein sehr flexibles cli tool das auch eine sync Funktion hat, diese kann ggf. auch mit einen eigenen Server syncen.

Aufm Handy kann ich dank QWERTZ Tastatur ebenfalls das cli recht komfortable benutzen, es gibt aber auch eine passende android app.
Die hab ich mir allerdings nicht im Detail angesehen.

 

[keinbenutzername]

ich würde ja fast mal sagen schalte einen Gang zurück wenn du ohne mediwiki und andere technische Hilfsmittel dein Leben nicht mehr geregelt bekommst.
Klar, du wirst empört sein und das negativ auffassen.
Ich meine das aber im Ernst einfach nur nett.
Das kann auch Dauer doch nicht gut sein.
Versuche doch mal dein Leben etwas zu entschleunigen.

 

[Asseon]

Es gibt einfach Leute die sind grottig in Sachen Selbstorganisation *in Spiegel schiel*

Das muss also nicht unbedingt was mit Überarbeitung zu tun haben.

Ich merk selbst gerade wie viel mehr ich schaffe, wenn ich einfach mal aufschreibe was aufm Plan steht und vernünftig überlege wie, wann, wo und ist das wirklich nötig?
Entsprechend trage ich das dann in mit den prios ein.

 

[Sibi]

Ich finds halt auch angenehmer. Ich muss mir nicht immer ständig was merken. Es gibt auch Sachen die halt noch z.B vor den Ferien wichtig waren und erst wieder nach den Ferien relevant sind. Da gibts so viele Dinge. Ich schreib mir auch noch immer gern Sachen auf per Hand.

Das hat ja nichts mit Überforderung zu tun sondern eher mit Planung und Organisation

 

[wellen]

@MSX: Lightning.

 

[MSX]

@wellen: Müsste es sein, ja. Merci. - Wollte ich mir eh die Tage wieder draufhauen. Wirklich empfehlenswert, wie ich finde. Und eben so schön im E-Mail-Client integriert, wo auch die Feeds und so sind.

Vermutlich gibts aber auch hier wieder Ausnahmen, für was es nicht taugt. Je nach Lebensplanung halt.

 

[musv]

Also im Kalender will ich meine Aufgaben nicht haben, da auch längerfristige kleinere Projekte dabei sind, die in einem Kalender definitiv nichts zu tun haben.

Ich benutzte seit ein paar Wochen taskwarrior.

Fuck! Ich hab gestern schon das Kanboard installiert und wollte mich gerade da einlesen. Jetzt kommst du mit dem Ding da, was sogar ein Vim-Frontend und 'ne Android-App hat. Ich werd mir das Kanboard aus Interesse trotzdem mal weiter ansehen. Aber der Taskwarrior trifft den Zielkorridor irgendwie noch näher so auf den ersten Blick.

ich würde ja fast mal sagen schalte einen Gang zurück wenn du ohne mediwiki und andere technische Hilfsmittel dein Leben nicht mehr geregelt bekommst.

Ich hatte vor 10-15 Jahren weder 'ne Uhr noch ein (richtiges) Handy. Sämtliche Termine und Aufgaben hatte ich im Kopf. Da war ich aber auch noch Student.

Mittlerweile (wie du auch an der Uhrzeit siehst) hab ich einen ziemlich straffen Tagesablauf. 4:00 Uhr aufstehen, dann Muckibude oder direkt auf Arbeit, 14:00 Uhr nach Hause, Kind vom Kindergarten abholen. Kind beschäftigen (Babysport, Spielplatz), nebenbei noch etwas die Wohnung aufräumen, einkaufen gehen usw. Meine Frau arbeitet meistens nachmittags und kommt erst abends nach Hause. Sie macht neben der Arbeit noch 'ne Ausbildung, da sie einen ausländischen Berufsabschluss hat, der in Deutschland nicht anerkannt wurde.

Mein momentanes TV-Programm besteht aus Disney Junior als Hintergrundberieselung und der Tagesschau. Ich würde gern ein oder zwei Gänge zurückschalten. Aber das ist momentan einfach nicht möglich.

Dabei merk ich mittlerweile, dass ich außer den Haushaltsaufgaben gar nichts mehr auf die Reihe krieg. Z.B. stapeln sich noch die Urlaubsfotos der letzten 3-4 Jahre als unsortierter Datenmüll auf dem Rechner. Das ist 'ne Aufgabe, die keine hohe Priorität hat, die ich aber mal angehen müsste. Und damit ich solche Sachen nicht aus den Augen verlier, brauch ich die Taskliste.

Ich hab bei mir gemerkt, wenn der Arbeitshaufen zu groß wird, dann verdaddelt man die Zeit eher mit sinnlosen Dingen und hat hinterher nicht mal eine Sache davon begonnen. Die Wochen und Monate rennen dahin, ohne dass man auch nur eine einzige Sache mal zu Ende gebracht hat.

Der Taskplaner hat einfach den Sinn, dass ich mein Leben besser organisieren kann, ohne mir künstlich Stress zu schaffen. D.h. ich will dadurch den Stress beseitigen, indem ich den Kopf frei krieg. Ob's klappt, weiß ich nicht. Aber es ist ein Versuch.

 

[BurnerR]

Der bekannte Psychologe Baumeister ewähnt in seinem Buch "Macht der Disziplin" die Methodik von "Get things done" positiv. Habe es selber jedoch nicht implementiert.

 

[keinbenutzername]

vielleicht hättest du ja auch z.B. die Urlaubsfotos bereits sortiert wenn du die Zeit benutzt hättest in der du nach einem Taskprogramm suchst?