- Registriert
- 14 Juli 2013
- Beiträge
- 6.835
Hallo zusammen,
wir hatten ja hier vor einiger Zeit schon einen Thread dazu. Ich habe mich jetzt dazu entschieden, mein Messgerät der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Worum geht es?
Ich habe hier ein altes Messgerät, das RSE Impulsreflektometer IRM1. Hierbei handelt es sich um ein kleines Digitalmultimeter, welches Kabellängen messen kann. Die Kabellänge wird dabei direkt auf dem Display ausgegeben. Leider wird es schon lange Zeit nicht mehr hergestellt. Man merkt erst, wie unglaublich praktisch dieses Messgerät ist, wenn man eines hat. Leider ist das IRM1, welches ich habe, rund 30 Jahre alt. Mein Gerät habe ich erst kürzlich aus mehreren kaputten Geräten wieder zusammengeflickt, da mir einige zugeflogen sind. Das und die Tatsache, dass ich sowieso ein Lockdown-Projekt brauchte, waren Grund genug, dieses Design zu kopieren.
Da etliche der Bauteile der originalen Zusatzplatine im Multimeter IRM1 nicht identifizierbar oder erhältlich waren, habe ich die komplette Schaltung von Grund auf neu entwickelt. Mein Messgerät hat außer dem selben Aussehen und der selben Funktion nichts mehr mit dem Original gemein. Daher sehe ich hier auch kein Problem damit, die Pläne zu veröffentlichen. Vielleicht findet sich der eine oder andere, der ein solches Messgerät brauchen kann oder gar die Platine noch verbessern möchte.
Im Anhang befinden sich sämtliche Unterlagen, die man imho braucht, um das Messgerät herzustellen. Sollte irgendwas unklar sein, bitte einfach fragen. Sämtliche Dokumente befinden sich unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0. Die Verwendung meiner Pläne sind für den Privatgebrauch somit freigegeben, sofern die Lizenbedingungen eingehalten werden. Sollte sich nun z. B. ein Elektromeister so ein Messgerät für sich selber nachbauen und für sein eigenes Gewerbe benutzen, hab ich damit auch kein Problem (auch wenn es die NC-Klausel damit nicht ganz erfüllt). Wer das Messgerät aber in großen Stückzahlen nachbauen und verkaufen möchte, der möge sich bitte mit mir in Verbindung setzen.
Was kann das IRM2?
Das IRM2 ist ein kleines handliches Digitalmultimeter mit Zusatzfunktion, welches ihr euch für wenige Euros zusammenbauen könnt. Ein DT-830B bekommt man auf Ebay bereits im Preisbereich von 5-10€ ohne Probleme. Dazu kommen dann noch die einzelnen Bauteile und die Platine.
Mit dem IRM2 können schnell und einfach Kabellängen ermittelt werden. Die Funktionsweise basiert auf dem TDR-Prinzip. Allerdings erfolgt die Anzeige nicht wie beim klassischen TDR graphisch, sondern die Kabellänge wird auf dem Display direkt angezeigt. So können im Gegensatz zum normalen TDR schneller und einfacher Adern gemessen werden - allerdings im Gegensatz zum TDR keine Stoßstellen geortet werden, sondern nur Unterbrechungen (Kabelende) oder Kurzschlüsse. Es ist daher sowohl eine einfache und praktische Ergänzung für jeden, der regelmäßig einen TDR benutzt als auch ein einfacher TDR für jeden, der keinen TDR hat. Es ist ein Messgerät, welches in der Werkzeugkiste nicht fehlen sollte, wenn man im Bereich Elektro/Netzwerk/SAT-Anlagen unterwegs ist, um schnell und einfach Probleme zu orten, ohne umfangreiches Equipment konsultieren bzw. überhaupt besitzen zu müssen.
Der Messbereich erstreckt sich im Bereich von 3-700m. Kürzere Kabellängen können geortet werden, wenn man eine Messleitung von mindestens fünf Metern vor das Gerät schaltet. Je nach Bauteiltoleranzen und Impulslaufzeit des Kabels kann der Messbereich etwas variieren. Die Messgenauigkeit liegt im Bereich bis 400m bei +-3% und/oder +-2m, sofern das Messgerät mit dem selben Kabel kalibriert wurde. In der Anleitung befindet sich auch eine unvollständige Laufzeittabelle für die einzelnen Kabeltypen inklusive Umrechnungsfaktoren. Es ist also grundsätzlich auch möglich, das Gerät mit einem Telefonkabel zu kalibrieren und dann Elektrokabel zu messen. Allerdings nimmt hier verständlicherweise die Genauigkeit etwas ab, da jeder Kabeltyp eine leichte Streuung in seiner Impulslaufzeit hat. Über ca. 400m nimmt die Toleranz des Messgeräts deutlich zu um dann zum Ende des Messbereichs ca. 20% zu betragen.
Der Nachbau des Messgeräts erfolgt auf eigenen Gefahr. Ich übernehme keinerlei Gewähr und keinerlei Haftung für Schäden, die beim Bau des Messgeräts oder seiner Benutzung entstanden sind. Ich habe für mich zwei Geräte basierend auf diesen Plänen gebaut und bin zufrieden damit. Mehr Geräte muss ich aktuell für mich nicht bauen. Ich kann nicht dafür garantieren, dass ein drittes Messgerät (aufgrund von z. B. Bauteiltoleranzen) zu 100% funktionieren wird - wobei ich davon ausgehe.
Trotz dieses Disclaimers würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere das Gerät nachbaut und es für ihn hilfreich ist.
Auch würde ich mich über Verbesserungsvorschläge bezüglich der Schaltung freuen. Gerade der Totpunkt von drei Metern stört mich etwas, auch wenn man sich damit arrangieren kann. Oft genug will man ja nur wissen, kommt man nun 0m, 10m oder 100m weit. Leider habe ich nicht das Elektroniklabor, um dieses Problem zu beheben. Ich bin schon froh genug, überhaupt so weit gekommen zu sein.
Die Pläne wurden mit EasyEDA erstellt. Bauteilliste:
Wie funktioniert das Messgerät im Detail?
(Bitte PDF mit dem Schaltplan vor dem Lesen öffnen
)
Die Kombination aus SN74HC00N (NAND) mit R2, R3 und C2 bildet einen einfachen Rechteckgenerator (astabiler Multivibrator). Über R6 und C5 wird das 6V-Rechtecksignal auf dem Kabel "aufmobuliert". Nun gilt für jedes Kabel grundsätzlich die Leitungstheorie. Wir müssen uns aber nicht zwingend im Detail mit diesem trockenen Theoriestück beschäftigen.
Im Prinzip passiert hier folgendes: Das 6V-Rechtecksignal wird auf dem Kabel verzögert. Hier kommt es ganz darauf an, ob die Leitung nun einen Kurzschluss hat oder nicht. Kommt nun die steigende Rechteckflanke, wird im Falle einer offenen nicht-kurzgeschlossenen Leitung das Ansteigen der Spannung verzögert. Es liegt zunächst am Eingang der Leitung nur eine Spannung von U/2, d. h. 3V an. Erst wenn das Kabel komplett "vollgeladen" ist, sprich das Rechtecksignal am Kabelende angekommen ist, steigt die Spannung auf 6V an. Selbiges passiert beim Abfallen der Rechteckflanke erneut, nur eben andersherum. Bei einem Kurzschluss passiert etwas anderes. Dort steigt die Spannung zunächst mit der Rechteckflanke ebenso an, fällt aber beim Erreichen des Kabelendes wieder ab bzw. andersherum bei abfallender Flanke.
Beide Fälle kann man mit einer einfachen Schaltung aus dem NAND und dem BC327-16 herausfiltern. Bei einer offenen Leitung wird hier die Situation benutzt, wo die Spannung abfällt (6V -> 3V -> 0V). Dabei ist die Basis des Transistors immer über einen Widerstand (R11) und eine Diode (D3) mit dem Ausgang des NAND gekoppelt, außerdem ist die Basis des Transistors über R16, R9 und R8 direkt mit Plus verbunden. Der Transistor schaltet nur durch, wenn das Kabel im Zustand 0V angekommen ist. Ausgang 2Y am SN74HC00N ist in diesem Fall also immer HIGH, es sei denn, das Kabel ist entladen. Diesen Fall kann man dann zusammen mit den anderen Bausteinen (AND + D-Flip-Flop) ausfiltern, dazu aber später mehr.
Kurzschluss funktioniert etwas anders. Dort ist das Kabel bzw. die Basis des BC327-16 quasi (mehr oder weniger) die ganze Zeit im Zustand +3V. Die Impulse sorgen dann für ein Ansteigen der Spannung auf 6V (bei steigender Flanke) oder 0V (bei abfallender Flanke) bis das Kabelende wiederum erreicht ist. Hier sorgt ebenfalls nur der Fall, wo das Kabel 0V hat, dafür dass der BC327-16 durchschaltet. Der Ausgang 2Y am NAND ist also immer HIGH, außer für die kurze Zeit wo das Kabel 0V hat. Hier bekommen wir also eigentlich sofort unsere Kabellänge. Diese wird dann nochmal an 3A/3B -> 3Y am NAND invertiert.
Als nächstes kommt der CD4013BE zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein D-Flip-Flop. Der Baustein nimmt also grob gesagt, sobald am Eingang CLOCK eine steigende Rechteckflanke ankommt, den Zustand an der am DATA-Eingang anliegt. Über diesen Baustein kann man so ganz leicht unterscheiden, ob hier nun ein Kurzschluss vorliegt oder nicht. Bei steigender Rechteckflanke liegt am DATA-Eingang bei einer offenen Leitung LOW an (da hier die fallende Flanke ein Durchschalten des Transistors bewirkt), bei einer kurzgeschlossenen Leitung HIGH. Mit diesen Informationen wird das D-Flip-Flop nun gefüttert und setzt den Ausgang Q2 dann entweder bis zur nächsten Flanke auf HIGH (Kurzschluss) oder LOW (offene Leitung). Q2 ist dann wiederum mit den entsprechenden Eingängen am SN74HC08N (AND) verbunden, welches wiederum dann die passende "Filterung" des Signals übernimmt. Effektiv bekommt man dann entweder am Ausgang 1Y oder 2Y des AND einen Impuls, welcher genauso lang ist, wie die Ladezeit des Kabels.
Soweit die Grundfunktion der Platine. Viel problematischer ist es aber, diese Schaltung nun mit dem Multimeter DT-830B zu verbinden. Das DT-830B bekommt seine Spannungsversorgung über einen 9V-Block und der ICL7106 (IC des Multimeters) erzeugt für das Messgerät eine interne Versorgungsspannung von 3V. Wir möchten nun unsere Platine mit dem selben 9V-Block versorgen, will ja niemand eine zweite Batterie drin haben. Nun entspricht aber leider der Pluspol des 9V-Blocks den internen +3V des Messgeräts - es ist also Minus der Batterie nicht gleich intern 0V, sondern intern 0V ist eigentlich +6V. Erschwerend kommt noch dazu, dass sich dieser Wert ändert, sobald die Batterie leerer wird.
Auf meiner Platine ist wegen der instabilen Batteriespannung als Spannungsregler ein 78L06 untergebracht, welcher die Spannung auf konstant 6V hält. Verbindet man nun die interne Masse des Messgeräts mit meiner Platine, fließt undweigerlich ein Ausgleichsstrom - geht nicht.
Daher musste ich hier tief in die Trickkiste greifen: Eine Ladungspumpe. Mithilfe selbiger wird eine negative Spannung von -8,4V erzeugt, die das Multimeter versorgt. So entspricht Batterie-Minus nun den internen +3V des Messgeräts. Damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zunächst ist es dadurch unproblematisch, wenn sich die Batteriespannung durch Entladung der Batterie ändert, da der Referenzpunkt für die Spannung immer der selbe bleibt. Die Spannung fällt zwar mit der Zeit dann von -8,4V auf -6,0V ab (Messgerät zeigt Batterie-Leer-Symbol), aber das ist dann kein Problem mehr. Bei sämtlichen anderen Versuchen ist mir das immer auf die Füße gefallen. Außerdem kann man so nun das Multimeter mit der Platine verbinden. Allerdings nicht direkt, denn es gibt hier immer noch eine Spannungsdifferenz von 3V, die einen Ausgleichsstrom zur Folge hätte. Daher wird die Platine über eine Zenerdiode mit geeignet gewählter Durchbruchsspannung mit dem Multimeter verbunden. Das Kabellängensignal liegt hier ja in digitaler Form vor (für Zeit t=Kabellänge -> HIGH an Ausgang 1Y oder 2Y des AND). Die Diode wird also nur solange durchbrochen, wie das Kabel lang ist.
Ich hoffe, das fachlich einigermaßen richtig und trotzdem verständlich erklärt zu haben. Bei Fragen einfach fragen.
wir hatten ja hier vor einiger Zeit schon einen Thread dazu. Ich habe mich jetzt dazu entschieden, mein Messgerät der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Worum geht es?
Ich habe hier ein altes Messgerät, das RSE Impulsreflektometer IRM1. Hierbei handelt es sich um ein kleines Digitalmultimeter, welches Kabellängen messen kann. Die Kabellänge wird dabei direkt auf dem Display ausgegeben. Leider wird es schon lange Zeit nicht mehr hergestellt. Man merkt erst, wie unglaublich praktisch dieses Messgerät ist, wenn man eines hat. Leider ist das IRM1, welches ich habe, rund 30 Jahre alt. Mein Gerät habe ich erst kürzlich aus mehreren kaputten Geräten wieder zusammengeflickt, da mir einige zugeflogen sind. Das und die Tatsache, dass ich sowieso ein Lockdown-Projekt brauchte, waren Grund genug, dieses Design zu kopieren.

Da etliche der Bauteile der originalen Zusatzplatine im Multimeter IRM1 nicht identifizierbar oder erhältlich waren, habe ich die komplette Schaltung von Grund auf neu entwickelt. Mein Messgerät hat außer dem selben Aussehen und der selben Funktion nichts mehr mit dem Original gemein. Daher sehe ich hier auch kein Problem damit, die Pläne zu veröffentlichen. Vielleicht findet sich der eine oder andere, der ein solches Messgerät brauchen kann oder gar die Platine noch verbessern möchte.
Im Anhang befinden sich sämtliche Unterlagen, die man imho braucht, um das Messgerät herzustellen. Sollte irgendwas unklar sein, bitte einfach fragen. Sämtliche Dokumente befinden sich unter der Lizenz CC BY-NC-SA 3.0. Die Verwendung meiner Pläne sind für den Privatgebrauch somit freigegeben, sofern die Lizenbedingungen eingehalten werden. Sollte sich nun z. B. ein Elektromeister so ein Messgerät für sich selber nachbauen und für sein eigenes Gewerbe benutzen, hab ich damit auch kein Problem (auch wenn es die NC-Klausel damit nicht ganz erfüllt). Wer das Messgerät aber in großen Stückzahlen nachbauen und verkaufen möchte, der möge sich bitte mit mir in Verbindung setzen.
Was kann das IRM2?
Das IRM2 ist ein kleines handliches Digitalmultimeter mit Zusatzfunktion, welches ihr euch für wenige Euros zusammenbauen könnt. Ein DT-830B bekommt man auf Ebay bereits im Preisbereich von 5-10€ ohne Probleme. Dazu kommen dann noch die einzelnen Bauteile und die Platine.
Mit dem IRM2 können schnell und einfach Kabellängen ermittelt werden. Die Funktionsweise basiert auf dem TDR-Prinzip. Allerdings erfolgt die Anzeige nicht wie beim klassischen TDR graphisch, sondern die Kabellänge wird auf dem Display direkt angezeigt. So können im Gegensatz zum normalen TDR schneller und einfacher Adern gemessen werden - allerdings im Gegensatz zum TDR keine Stoßstellen geortet werden, sondern nur Unterbrechungen (Kabelende) oder Kurzschlüsse. Es ist daher sowohl eine einfache und praktische Ergänzung für jeden, der regelmäßig einen TDR benutzt als auch ein einfacher TDR für jeden, der keinen TDR hat. Es ist ein Messgerät, welches in der Werkzeugkiste nicht fehlen sollte, wenn man im Bereich Elektro/Netzwerk/SAT-Anlagen unterwegs ist, um schnell und einfach Probleme zu orten, ohne umfangreiches Equipment konsultieren bzw. überhaupt besitzen zu müssen.
Der Messbereich erstreckt sich im Bereich von 3-700m. Kürzere Kabellängen können geortet werden, wenn man eine Messleitung von mindestens fünf Metern vor das Gerät schaltet. Je nach Bauteiltoleranzen und Impulslaufzeit des Kabels kann der Messbereich etwas variieren. Die Messgenauigkeit liegt im Bereich bis 400m bei +-3% und/oder +-2m, sofern das Messgerät mit dem selben Kabel kalibriert wurde. In der Anleitung befindet sich auch eine unvollständige Laufzeittabelle für die einzelnen Kabeltypen inklusive Umrechnungsfaktoren. Es ist also grundsätzlich auch möglich, das Gerät mit einem Telefonkabel zu kalibrieren und dann Elektrokabel zu messen. Allerdings nimmt hier verständlicherweise die Genauigkeit etwas ab, da jeder Kabeltyp eine leichte Streuung in seiner Impulslaufzeit hat. Über ca. 400m nimmt die Toleranz des Messgeräts deutlich zu um dann zum Ende des Messbereichs ca. 20% zu betragen.
Der Nachbau des Messgeräts erfolgt auf eigenen Gefahr. Ich übernehme keinerlei Gewähr und keinerlei Haftung für Schäden, die beim Bau des Messgeräts oder seiner Benutzung entstanden sind. Ich habe für mich zwei Geräte basierend auf diesen Plänen gebaut und bin zufrieden damit. Mehr Geräte muss ich aktuell für mich nicht bauen. Ich kann nicht dafür garantieren, dass ein drittes Messgerät (aufgrund von z. B. Bauteiltoleranzen) zu 100% funktionieren wird - wobei ich davon ausgehe.
Trotz dieses Disclaimers würde ich mich freuen, wenn der eine oder andere das Gerät nachbaut und es für ihn hilfreich ist.

Auch würde ich mich über Verbesserungsvorschläge bezüglich der Schaltung freuen. Gerade der Totpunkt von drei Metern stört mich etwas, auch wenn man sich damit arrangieren kann. Oft genug will man ja nur wissen, kommt man nun 0m, 10m oder 100m weit. Leider habe ich nicht das Elektroniklabor, um dieses Problem zu beheben. Ich bin schon froh genug, überhaupt so weit gekommen zu sein.
Die Pläne wurden mit EasyEDA erstellt. Bauteilliste:
- 2x LED weiß ultrahell (optional)
- 1x LED rot
- 1x Spannungswandler 78L06-T92
- 2x Elko 470µF
- 5x Schottky-Diode 1N5817
- 1x Z-Diode 6,2V
- 1x Keramikkondensator 1nF (optional)
- 2x Folienkondensator 6,8nF
- 4x Keramikkondensator 1µF
- 1x Transistor BC327-16
- 1x Transistor BC547B oder BC547C
- 1x D-Flip-Flop CD4013BE
- 1x Quad-AND SN74HC08N
- 1x Quad-NAND SN74HC00N
- 2x Potentiometer 1kOhm
- Widerstände:
- 1x 10 Ohm
- 2x 100 Ohm
- 1x 200 Ohm (optional)
- 1x 470 Ohm
- 3x 1 kOhm
- 2x 2,2 kOhm
- 2x 4,7 kOhm
- 1x 10 kOhm
- 1x 1 MOhm
Wie funktioniert das Messgerät im Detail?
(Bitte PDF mit dem Schaltplan vor dem Lesen öffnen

Die Kombination aus SN74HC00N (NAND) mit R2, R3 und C2 bildet einen einfachen Rechteckgenerator (astabiler Multivibrator). Über R6 und C5 wird das 6V-Rechtecksignal auf dem Kabel "aufmobuliert". Nun gilt für jedes Kabel grundsätzlich die Leitungstheorie. Wir müssen uns aber nicht zwingend im Detail mit diesem trockenen Theoriestück beschäftigen.

Im Prinzip passiert hier folgendes: Das 6V-Rechtecksignal wird auf dem Kabel verzögert. Hier kommt es ganz darauf an, ob die Leitung nun einen Kurzschluss hat oder nicht. Kommt nun die steigende Rechteckflanke, wird im Falle einer offenen nicht-kurzgeschlossenen Leitung das Ansteigen der Spannung verzögert. Es liegt zunächst am Eingang der Leitung nur eine Spannung von U/2, d. h. 3V an. Erst wenn das Kabel komplett "vollgeladen" ist, sprich das Rechtecksignal am Kabelende angekommen ist, steigt die Spannung auf 6V an. Selbiges passiert beim Abfallen der Rechteckflanke erneut, nur eben andersherum. Bei einem Kurzschluss passiert etwas anderes. Dort steigt die Spannung zunächst mit der Rechteckflanke ebenso an, fällt aber beim Erreichen des Kabelendes wieder ab bzw. andersherum bei abfallender Flanke.
Beide Fälle kann man mit einer einfachen Schaltung aus dem NAND und dem BC327-16 herausfiltern. Bei einer offenen Leitung wird hier die Situation benutzt, wo die Spannung abfällt (6V -> 3V -> 0V). Dabei ist die Basis des Transistors immer über einen Widerstand (R11) und eine Diode (D3) mit dem Ausgang des NAND gekoppelt, außerdem ist die Basis des Transistors über R16, R9 und R8 direkt mit Plus verbunden. Der Transistor schaltet nur durch, wenn das Kabel im Zustand 0V angekommen ist. Ausgang 2Y am SN74HC00N ist in diesem Fall also immer HIGH, es sei denn, das Kabel ist entladen. Diesen Fall kann man dann zusammen mit den anderen Bausteinen (AND + D-Flip-Flop) ausfiltern, dazu aber später mehr.
Kurzschluss funktioniert etwas anders. Dort ist das Kabel bzw. die Basis des BC327-16 quasi (mehr oder weniger) die ganze Zeit im Zustand +3V. Die Impulse sorgen dann für ein Ansteigen der Spannung auf 6V (bei steigender Flanke) oder 0V (bei abfallender Flanke) bis das Kabelende wiederum erreicht ist. Hier sorgt ebenfalls nur der Fall, wo das Kabel 0V hat, dafür dass der BC327-16 durchschaltet. Der Ausgang 2Y am NAND ist also immer HIGH, außer für die kurze Zeit wo das Kabel 0V hat. Hier bekommen wir also eigentlich sofort unsere Kabellänge. Diese wird dann nochmal an 3A/3B -> 3Y am NAND invertiert.
Als nächstes kommt der CD4013BE zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um ein D-Flip-Flop. Der Baustein nimmt also grob gesagt, sobald am Eingang CLOCK eine steigende Rechteckflanke ankommt, den Zustand an der am DATA-Eingang anliegt. Über diesen Baustein kann man so ganz leicht unterscheiden, ob hier nun ein Kurzschluss vorliegt oder nicht. Bei steigender Rechteckflanke liegt am DATA-Eingang bei einer offenen Leitung LOW an (da hier die fallende Flanke ein Durchschalten des Transistors bewirkt), bei einer kurzgeschlossenen Leitung HIGH. Mit diesen Informationen wird das D-Flip-Flop nun gefüttert und setzt den Ausgang Q2 dann entweder bis zur nächsten Flanke auf HIGH (Kurzschluss) oder LOW (offene Leitung). Q2 ist dann wiederum mit den entsprechenden Eingängen am SN74HC08N (AND) verbunden, welches wiederum dann die passende "Filterung" des Signals übernimmt. Effektiv bekommt man dann entweder am Ausgang 1Y oder 2Y des AND einen Impuls, welcher genauso lang ist, wie die Ladezeit des Kabels.
Soweit die Grundfunktion der Platine. Viel problematischer ist es aber, diese Schaltung nun mit dem Multimeter DT-830B zu verbinden. Das DT-830B bekommt seine Spannungsversorgung über einen 9V-Block und der ICL7106 (IC des Multimeters) erzeugt für das Messgerät eine interne Versorgungsspannung von 3V. Wir möchten nun unsere Platine mit dem selben 9V-Block versorgen, will ja niemand eine zweite Batterie drin haben. Nun entspricht aber leider der Pluspol des 9V-Blocks den internen +3V des Messgeräts - es ist also Minus der Batterie nicht gleich intern 0V, sondern intern 0V ist eigentlich +6V. Erschwerend kommt noch dazu, dass sich dieser Wert ändert, sobald die Batterie leerer wird.
Auf meiner Platine ist wegen der instabilen Batteriespannung als Spannungsregler ein 78L06 untergebracht, welcher die Spannung auf konstant 6V hält. Verbindet man nun die interne Masse des Messgeräts mit meiner Platine, fließt undweigerlich ein Ausgleichsstrom - geht nicht.

Daher musste ich hier tief in die Trickkiste greifen: Eine Ladungspumpe. Mithilfe selbiger wird eine negative Spannung von -8,4V erzeugt, die das Multimeter versorgt. So entspricht Batterie-Minus nun den internen +3V des Messgeräts. Damit schlägt man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zunächst ist es dadurch unproblematisch, wenn sich die Batteriespannung durch Entladung der Batterie ändert, da der Referenzpunkt für die Spannung immer der selbe bleibt. Die Spannung fällt zwar mit der Zeit dann von -8,4V auf -6,0V ab (Messgerät zeigt Batterie-Leer-Symbol), aber das ist dann kein Problem mehr. Bei sämtlichen anderen Versuchen ist mir das immer auf die Füße gefallen. Außerdem kann man so nun das Multimeter mit der Platine verbinden. Allerdings nicht direkt, denn es gibt hier immer noch eine Spannungsdifferenz von 3V, die einen Ausgleichsstrom zur Folge hätte. Daher wird die Platine über eine Zenerdiode mit geeignet gewählter Durchbruchsspannung mit dem Multimeter verbunden. Das Kabellängensignal liegt hier ja in digitaler Form vor (für Zeit t=Kabellänge -> HIGH an Ausgang 1Y oder 2Y des AND). Die Diode wird also nur solange durchbrochen, wie das Kabel lang ist.
Ich hoffe, das fachlich einigermaßen richtig und trotzdem verständlich erklärt zu haben. Bei Fragen einfach fragen.
