Bahnstreik GDL die 7.

[sharpy35]

Von morgen 2:00 Uhr nachts wird der Personenverkehr bis Freitag früh um 9:00 Uhr wieder lahmgelegt sein.
Wer ist von euch betroffen alles? Wem geht diese Streikerei auch langsam extrem auf die Nerven?

http://www.bild.de/geld/wirtschaft/...-es-wird-ein-langer-streik-40616648.bild.html

Ich persönlich bin es langsam echt Leid, das man z.B. in Berlin, wenn man auf die S-Bahn angewiesen ist, dauernd die A-Karte hat.

 

[godlike]

Ich bin da geteilter Meinung. Einerseits verstehe ich das sie damit bessere Bedingungen und mehr Geld erreichen wollen, andererseits nervt es einfach und man zahlt halt einfach drauf. Habe eine Monatskarte (ca 150€ im Monat) um zur Arbeit zu kommen. Morgen und Übermorgen muss ich mit dem Auto fahren, das sind ~ 25€ Benzinkosten. Dazu kommt dann wohl noch dick Stau in der Stadt und ich kann wenn es arg doof läuft am Abend mit ~ 2 Stunden + Heimweg rechnen. Kein Plan was jetzt genau deren Forderung ist - ich meine mich aber zu erinnern das die jetzt gar nicht soo scheiße bezahlt werden. Da gibt es echt schlimmere Arbeit. Zum Beispiel meine

 

[sharpy35]

Geht mir genauso godlike:

Forderungen sind:

► Fünf Prozent mehr Lohn für das Zugpersonal
► Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 37 Stunden
► freie Wochenenden von Freitags 22 Uhr bis Montags 6 Uhr
► Begrenzung der Überstunden auf 50
► Geltung der GDL-Tarifverträge für das gesamte Zugpersonal, nicht nur für Lokführer

Das heißt mehr Lohn aber dafür weniger arbeiten. Und für diesen Mehrlohn müssen wir mit teureren Monatskarten büßen.
Du zahlst 150 für eine Monatskarte? wtf. Ich zahl in Berlin 61,90 im Abo

 

[godlike]

Ja, hier in Stuttgart mit 6 Zonen sind es eigentlich 185€ im Monat. Da ich ein Onlineticket habe sind es gnädigerweise nur 150€ Der Zug kommt (ungelogen) jeden Tag ~ 5 bis 10 Minuten zu spät und fällt (gerade im Winter) pro Monat 2 mal komplett aus. Leider ist das Auto keine Alternative da ich hier schnell bei 350€ für Benzin im Monat wären. Aber ehrlich, für den Service ist das ne Frechheit. 5% mehr Lohn und 3 Stunden weniger Arbeiten würde ich auch gerne - meine Chefs würden mich wohl auslachen Aber ne Gewerkschaft hab ich nicht mal.

 

[Nachtschatten]

Ist halt Arbeitskampf (Art.9 Abs.3 GG). Mal sehen, wie neutral ARD, ZDF und der Rest der Staatsmedien diesmal berichten.

 

[gelöschter Benutzer]

5% mehr Lohn und 3 Stunden weniger Arbeiten würde ich auch gerne - meine Chefs würden mich wohl auslachen

ohne dich ansprechen zu wollen, ist aber genau dieser satz ausschlaggebend. jeder würde es gerne haben und kann es dementsprechend verstehen, aber in letzter konsequenz führt neid zur missgunst.

übrigens reichen die gesamten arbeitsstunden in deutschland aus, um eine vollbeschäftigung zu erreichen, dafür bräuchten wir jedoch die 30-stunden woche. das würde einen ganz schön grossen haufen an problemen lösen...

Gegenwärtig würden 31,8 Mio. Erwerbstätige in Vollzeit (40 Stunden /Woche) zur Bewältigung des Arbeitsvolumens ausreichen, so dass ca. 13 Mio. Menschen von offener Arbeitslosigkeit betroffen wären. Bei einer seit 2005 in der Diskussion befindlichen Verlängerung der regulären Arbeitszeit auf 48 Stunden pro Woche (analog 1956) wäre die Zahl der Arbeitslosen noch höher (ca. 18,5 Mio.). Hingegen würde eine Gleichverteilung von Arbeit bei einem aktuellen Erwerbspersonenpotential von 44,5 Mio. Menschen zu einer Wochenarbeitszeit von ca. 30 Stunden führen

quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsvolumen#Die_Situation_in_der_Bundesrepublik_Deutschland

 

[godlike]

Klar ist das deren Recht, nerven darf es mich aber trotzdem wenn ich pro Jahr so 100€ drauf zahle. In meiner Firma mit ~ 6 Mitarbeitern, ohne Gewerkschaft und ohne Tarifvertrag habe ich da allerdings wenig zu melden.

@Palatinum
Es ist kein Neid - ich habe dadurch einfach einen Nachteil und das nervt mich. Habe eigentlich keinen Bock diese Woche zwei Tage mit dem Auto ins Geschäft zu fahren. Das ist alles.

 

[gelöschter Benutzer]

In meiner Firma mit ~ 6 Mitarbeitern, ohne Gewerkschaft und ohne Tarifvertrag habe ich da allerdings wenig zu melden.

davon ausgehend müssten wir dein gehalt und deine arbeitsstunden kennen um einen vergleich darstellen zu können. ansonsten bleibt es ein gefühl ohne argument deinerseits.

Es ist kein Neid - ich habe dadurch einfach einen Nachteil und das nervt mich. Habe eigentlich keinen Bock diese Woche zwei Tage mit dem Auto ins Geschäft zu fahren. Das ist alles.

ich fand den satz nur so super im hinblick auf die meinung, die in den medien so oft vertreten wird. das dies nicht unbedingt deine kernaussage ist, war mir klar. daher auch der zusatz, dass ich nicht dich mit meiner aussage ansprechen wollte.

 

[sharpy35]

@godlike: sei froh das du n auto hast. Was machen Leute, die keins haben? ^^

 

[Nachtschatten]

Ich finds halt immer wieder lustig, wenn sich die ansonsten gewerkschaftsnahen öffentlich-rechtlichen Medien"anstalten" plötzlich auf das Niveau von RTL und BILD begeben und hemmungslos populistisch-einseitige News produzieren. Eigentsich superpeinlich für die.

 

[Nerephes]

Ich finde das Anliegen der Leute gut und gerechtfertigt.

Die Bahn hat 2014 einen Ebit von 2,1 Milliarden Euro eingefahren.

Die scheffeln seit Jahren jetzt Riesengewinne, schütten Dividenen ohne Ende aus, anstatt in die Infrastruktur zu investieren und jetzt weinen Sie weil die Personalkosten um 7-8% (nur bei den GDLern) steigen sollen?

No Mercy.

 

[sharpy35]

Die scheffeln seit Jahren jetzt Riesengewinne, schütten Dividenen ohne Ende aus, anstatt in die Infrastruktur zu investieren und jetzt weinen Sie weil die Personalkosten um 7-8% (nur bei den GDLern) steigen sollen?

No Mercy.

Jo aber das Geld werden die nicht aus den Gewinnen nehmen, sondern die Preise für Bahntickets erhöhen, wovon die Lokführer dann auch wiederrum nur einen kleinen Teil bekommen.
Alles ne Frechheit eig.

 

[godlike]

Von dem her sollte man dann einfach den Leuten die einen Nachteil erleiden selbigen ausgleichen. Würden die mir das Spritgeld zahlen wäre alles wunderbar. Da ich ein Auto hab bin ich fein raus, die Buchhalterin hat keines und muss entweder 2 Stunden früher los als normal (irgendwelche Sonderbusse fahren wohl) oder Urlaub nehmen. Müsste die Bahn da auch noch Entschädigungen zahlen wären sie ja vielleicht auch mal schneller bereit auf Forderungen einzugehen. Das die Gewinne völlig falsch verteilt werden ist leider aber Fakt und somit kann ich den Unmut verstehen. Würde mein Chef das 1000 fache von mir verdienen, mir aber immer erzählen es wäre kein Geld für eine Lohnerhöhung da, würde ich wohl auch die Palme hoch gehen.

 

[sharpy35]

Aber das ist doch generell so.
Die Bosse stopfen sich die Kohle in die Tasche und die Leute die sich dafür den Arsch aufreißen kriegen gerade mal genug zum Leben.
Sie zum Beispiel Krankenhäuser oder Hotels. In der Hotellerie arbeitest du zum Teil 250 h im Monat für 1500 Brutto.
Was wäre wenn die streiken würden?

 

[Nerephes]

Was wäre wenn die streiken würden?

Dann bekämen sie mehr Geld? Da es aber hier keine Gewerkschaft in der Stärke wie die GDL gibt, da in der Gastronomie eben keine entsprechende Arbeitgebervereinigung gibt die zentraler Ansprechpartner wäre, stehen die Chancen hier bei 0.

Die Arm-Reich-Schere wächst und wächst.

Die Arbeitnehmer sollten was das angeht zusammen halten, dass der Bahnchef den Frust der Leute als Argument gegen seine Arbeitnehmer verwendet finde ich an sich schon eine Dreistigkeit.

ER ist der Chef, ER ist für das Unternehmen verantwortlich. Genau deshalb bekommt er auch eine Vergütung von über 2,6 Millionen Euro im Jahr.

Wenn das Unternehmen Probleme hat, das ist ER für die Lösung dieser verantwortlich.

 

[Nachtschatten]

In Krankenhäusern wurde in den letzten Jahren von den verschiedenen Berufsgruppen gern und erfolgreich gestreikt.

Vorstandsposten werden nicht geerbt sondern erarbeitet (ja es gibt wenige Ausnahmen). Kann also jeder mal versuchen. Oder ein Unternehmen gründen, selbstständig sein, die große Kohle machen. Es ist wie im richtigen Leben, je mehr Risiko, desto mehr Gewinn.

Inwiefern die Gewinner die anderen ausbeuten dürfen ist Gegenstand des Arbeitskampfes. Je weniger Emotionen da reingesteckt werden desto besser. Das meiste ist ritualisiert: die Gewerkschafter mit Warnweste und Trillerpfeife, die Konzernleitung mit Warnungen vor der globalen Konkurrenz. Dass während des Kampfes der Kunde nicht bedient werden kann ist ein side effect.

 

[KLDKO]

Moentan scheitert ein Abschluß nur an einer Forderung der GDL. Die wollen um jeden Preis den Vertrag für ALLE Mitarbeiter der Bahn. Allerdings will deren Gewerkschaft diesen nicht sondern will selber verhandeln. Es geht also letztendlich nur um die Allmachtsphantasien von GDL-Chef Weselsky


MfG KLDKO

 

[tophirsch]

@KLDKO: Das ist genau der Grund, warum ich auch langsam kein Verständnis mehr für die Streiks habe. Wenn man die Arbeiter nicht überzeugen kann, seiner Gewerkschaft beizutreten, dann ist das eben so. Sich dann aber hinzustellen und unbedingt für die Anderen sprechen wollen...vor allem wenn die eigenen Forderungen erfüllt werden, da bekommt man dann doch den Eindruck, dass sich der Herr Weselsky nur ein Denkmal setzen will.
Auch unter dem Gesichtspunkt, dass die EVG ihre eigenen Verhandlungen führen will und hier sozusagen bevormundet wird, finde ich das Verhalten von Weselsky schon fast eine Frechheit. Für solche Schulhofstreitereien war das Streikrecht nicht gedacht.

Ich bin auch jedes mal betroffen, hab keinen PKW und muss mich immer um eine Ausweichmöglichkeit kümmern. Das ist mittlerweile einfach nur noch Sackgang. Für den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen würd ich das ja ohne Murren hinnehmen, aber darum geht es bei dem Streik ja leider schon nicht mehr.

 

[TheOnly1]

Ich wollte morgen eigentlich beruflich mit dem ICE von Düsseldorf nach Frankfurt fahren.
Jetzt krieg ich nen Leihwagen von der Firma und der Weg zählt als Arbeitszeit. Ausgezeichnet. Ich hasse Bahnfahren eh.

 

[sharpy35]

TheOnly1: Immerhin hast du eine Ausweichmöglichkeit. Muss eine Firma in so einem Falle eigentlich den Leihwagen übernehmen oder kann sie auch sagen, nö machen wir nicht?