http://www.spiegel.de/unispiegel/st...nden-im-ausland-haeufig-partner-a-993086.html
Früher hieß das Programm noch Sokrates-Erasmus, oder im Volksmund eher Sokrates-Orgasmus. Schöner Film dazu:
L'auberge espagnole
Die Uni ist bei mir schon ein paar Jahre her. Ein Erasmus-Semester hatte ich leider nicht gemacht. Da ich aber die Homepage als Hiwi-Job in der Uni gepflegt hatte, war ich eigentlich bei fast allen Veranstaltungen mit den ausländischen Studenten dabei.
Die mit Abstand meisten Studenten an meiner Uni sind allerdings nach Finnland (Tampere) gegangen. Andere beliebte Ziele waren Prag, Italien (Ort weiß ich nicht mehr), Spanien (Murcia).
Wo wart ihr und wie lange?
Ich hab ein Auslandssemester in Südkorea und ein Auslandspraktikum in Chile gemacht - jeweils für ein Semester. Allerdings war das logischerweise nicht über Erasmus.
Wie habt ihr euren Aufenthalt finanziert (auch Jobs im Ausland)?
Das Koreasemester hab ich über ein Austauschprogramm mit Stipendium bekommen, das Praktikum hab ich selbst über Rücklagen finanziert. In Korea hatte ich dann nebenbei noch etwas als Deutschlehrer gearbeitet. Und in Chile hat mir mein Praktikumsbetrieb ein bisschen Taschengeld gezahlt.
Wie viele andere ERASMUS-Studenten waren da?
Keine. In Korea war ich der einzige Deutsche - ja sogar der einzige europäische Student. Es gab einige Chinesen, ein paar Philippinos. Bei den Sprach-Lehrern gab's einen aus Neuseeland, eine aus Frankreich, Amiland, Spanien. Mit denen hatte ich einiges unternommen.
In Chile war ich auch der Einzige. Nach ein paar Monaten hab ich dann festgestellt, dass es ca. 500m von meiner Wohnung ein Studentenhaus mit einigen europäischen (auch deutschen) Studenten gab. Allerdings war ich sehr glücklich darüber, dass ich die nicht früher getroffen hab. Sonst wäre mein Spanisch vermutlich viel schlechter.
Habt ihr euren Aufenthalt selbst oder mit Hilfe der Universität organisiert?
Korea kam durch ein Austauschprogramm über die Uni zustande. War allerdings ein Glücksfall. Hab halt das Stipendienprogramm gefunden und gleich zugegriffen. Chile hab ich über eine private Praktikumsvermittlung bekommen, an die ich auch eine Gebühr zahlen musste. Da hatte ich richtig viel Glück mit meinem Betrieb. Eine andere Praktikantin, die auch in Chile landete, absolvierte ihr Programm als Kaffeekocher in einer Ein-Mann-Bude.
In welchem Fachbereich wart ihr und wie leicht/schwer fiel euch das Studium?
Informatik.
Korea: Bin da in einen vollkommen anderen Fachbereich reingekommen. Hab auch nicht wirklich was zustande gebracht. Die Profs haben mir trotz nicht vorhandener Leistung gute Noten ausgestellt. Diese Credits brauchte ich für mein Studium aber nicht wirklich. Im Endeffekt war Korea ein netter Punkt in meinem Lebenslauf. Ich hab's nie anrechnen lassen.
In Chile hatte ich damals in einer Webagentur PHP programmiert. Und da hab ich echt was gelernt, was mir im späteren Studium auch gut weitergeholfen hat. Außerdem hab ich das Praktikum als Pflichtpraktikum in der Uni angerechnet.
Was haltet ihr von anderen Orten, wie zum Beispiel in Osteuropa oder Asien?
Naja, GB/Irland ist vielleicht ganz nett. Aber sprachlich bleibst du damit auf Englisch begrenzt. Österreich geht meiner Meinung nach als Auslandssemester vollkommen am Sinn vorbei, da du vermutlich nur den unterschiedlichen Dialekt als "ausländisch" bemerken wirst.
Die Erasmusstudenten an meiner Uni, die nach Osteuropa gegangen sind (Polen, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Slowakei, Slowenien), waren eigentlich begeistert. Es ist auch eine gute Möglichkeit, mal in die unbekannteren Kulturen unserer Nachbarstaaten einzutauchen. Die Länder sind auch noch nicht so von Touristen überlaufen.
Bei Asien solltest du etwas nach der Sicherheitslage gehen. Also ich würde momentan vermutlich nicht nach Pakistan gehen. Ein Freund von mir hat sein Praktikum in China absolviert und war begeistert davon. Ich selbst war auch mal in Indien und Nepal mit dem Rucksack unterwegs. Würde ich auch empfehlen. In Japan brauchst du vermutlich viel Geld. Korea war für mich auch deshalb klasse, weil es kein typisches Touristenland ist. Noch dazu war meine Uni dort in der tiefsten Provinz.
Südamerika würde ich aber ebenfalls noch in den Raum werfen. Eine Freundin war ein Jahr lang in Kolumbien, eine andere ein halbes Jahr lang in Peru. Spanisch ist 'ne schöne Sprache, in die man auch relativ schnell reinkommt. Südamerika ist dazu auch noch leicht und relativ billig zu bereisen und einfach wunderschön.
Tipps:
- Das Studium selbst ist bei Auslandssemestern wohl eher irrelevant. Im Nachhinein sogar sehr irrelevant. Wichtig ist, dass du Land, Leute, Kultur und die Sprache kennenlernst. Es erweitert Dein Bewusstsein ungemein.
- Such Dir ein Land, was nicht englisch- (oder noch schlimmer deutsch-)-sprachig ist. Ein Auslandssemester gibt Dir die perfekte Möglichkeit, mal in eine andere Sprache einzutauchen und zu lernen, was du über normale Kurse in Deutschland nur schwer erreichen kannst. Englisch kann man sowieso irgendwie an der Uni. Das zähl ich nicht wirklich als Fremdsprache. Ausnahme wäre natürlich, wenn du Anglistik oder was Vergleichbares studierst.
- Neben Erasmus gibt's auch noch diverse stipendienfinanzierte Austauschprogramme. Geh mal ins Auslandsamt Deiner Uni. Oder such einfach mal im Internetz.
- Wenn du die Zeit und die finanziellen Mittel hast, mach soviele Auslandsaufenthalte wie möglich. Bist du nach der Uni erst mal im Arbeitsleben, hast du diese Freiheiten und Möglichkeiten einfach nicht mehr.