Die Season neigt sich dem Ende, Zeit für den traditionellen Rückblick.
Promised Neverland Staffel 2 war... durchwachsen, will ich mal sagen.
Erst wird sich viel zu viel Zeit gelassen, mit Episoden, in denen fast nichts voran geht. Dann findet plötzlich ein Timeskip statt, der einen etwas verwirrt. Und was eigentlich noch einen volle 3te Staffel hätte sein können, wird am Ende als seelenlose, nichtssagende Diashow präsentiert. Ein wahrer "Bruh!"-Moment.
Unabhängig von der schlechten Präsentation hat mich aber auch die Geschichte etwas verloren. Alles wurde mir auf die Dauer zu groß und ausufernd. Es hätte sich gern allein auf die kleine Gruppe und ihre Flucht konzentrieren können, die mit ihrem Erreichen der Menschenwelt endet, mit viel weniger Schnick-Schnack drum herum. Ähnlich wurde mir Attack on Titan über die Zeit auch zu aufgeblasen.
2.43: High School Boys Volleyball Team kommt kaum umhin, sich mit Haikyuu vergleichen zu lassen. Immer wieder erkennt man auch Pendants der Charaktere wieder. Der Aufbau ist ähnlich: Es konzentriert sich auf ein Ausnahmetalent von Setter, der aber kein guter Teamplayer ist und sogar jemanden zum Selbstmordversuch getrieben haben soll und sich nun mit einem alten Kindheitsfreund, ein Angreifer-As, wieder zusammen raufen muss, um mit der Schulmannschaft Turniere zu gewinnen.
Von den Fähigkeiten der Leute her, wirkt es bodenständiger, als Haikyuu, was mir gut gefiel. Allerdings legt es nochmal deutlich mehr Fokus auf die Charaktere, ihre Wünsche, Träume, Freundschaften und Knie-OPs, als die Konkurrenz. Die Matches kommen teilweise zu kurz und werden auch mal mit Standbildern im Zeitraffer abgehandelt. Das hat mich widerum etwas gelangweilt. Mögen tu ich die Figuren in keiner der beiden Serien.
Wer mehr Realismus und Drama möchte, ist mit 2.43 besser dran. Wer Hype und überdrehte Figuren will, mit Haikyuu.
Fun Fact: 2.43 bezieht sich übrigens auf die Höhe des Netzes beim Turnier, also 2,43 Meter.
SK8 Infinity ist ein Sportanime übers Skateboarden. Aber natürlich nicht in der gewöhnlichen Half-Pipe, sondern einer stillgelegten Mine, mit völlig überdrehten Charakteren, bescheuerten Kostümen, völlig unmöglichen Fähigkeiten, und natürlich ist jedes Mittel erlaubt. Ob nun Knallerbsen oder Leute mit dem Board die Fresse zu polieren.
Langa ist Ex-Snowboarder und lernt nun von Reki das Skateboarden und ihre komischen Geheimtreffen kennen, in der jeder Teilnehmer seine ganz eigene dramatische Geschichte hat. Freundschaften, Feindschaften und Liebschaften - wer will, kann Pseudo-Shonen Ai darin sehen.
Ist irgendwie nett, kann man mal durchskippen, mir aber viel zu anstrengend überdreht. Ich kann nichts und niemanden da ernst nehmen.
Die zweite Staffel von Cells at Work führt gleichbleibend fort, was die erste begonnen hat, also eine gute Fortsetzung.
Parallel lief der Ableger Cells at Work: Code Black. Hier dreht sich alles um einen ungesunden Körper. Zu wenig Schlaf, zu viel Alk, Rauchen und Stress. Alle Zellen sind am Ende ihrer Kräfte, und die Probleme nehmen kein Ende. Das ganze wirkt deutlich ernster und düsterer als die Hauptreihe und spricht nochmal ganz andere, interessante Themen an.
Hier hätte ich es auch interessant gefunden, wenn man etwas über den Menschen erfährt und warum er sein Leben so führt, bzw wie alles bei ihm ankommt. Es bleibt aber auf den Mikrokosmos der Zellen beschränkt.
Grundsätzlich hat mir der Ableger sehr gut gefallen, mit allerdings einem großen Manko.
Die weißen Blutkörperchen (in beiden Serien meine Lieblings-Zellen) sind hier alle Frauen - mit großen Brüsten, die aus ihren halb offenen Jacken herausquillen. Da das noch nicht reicht, fängt sich der Körper in einer Folge eine Geschlechtskrankheit ein, was zu Tentakel-Rape artigen Szenen in aller bester Hentai Manier führt. Als hätte jemand eine Doujinshi OVA dazwischen geschmuggelt. Wtf.
Und die Leber wird als Hostessen Club dargestellt, mit entsprechend leichter Bekleidung und allem, was dazu gehört.
Zum Glück ist der Tiefpunkt mit Folge 4 schon erreicht, danach geht es "normal" weiter - abgesehen von dem absurd sexualisiertem Design der Neutrophilen, damit muss man leider bis zum Ende leben. Wirklich schade.
Dr. Ramune ist Spezialist für mysteriöse Krankheiten. So weint das Mädchen in der ersten Folge zB Mayonnaise. Alles geht so ein wenig in die Yokai Richtung, wo manche Menschen Dinge sehen können, die andere nicht sehen oä. Hier werden solche schrägen Krankheiten ausgelöst, durch zB unterdrückte Gefühle. Dr Ramune gibt ihnen zur Heilung magische Gegenstände, die immer mit bösen Nebenwirkungen einher gehen, und natürlich muss die wahre Heilung in einem selbst stattfinden.
Das ist alles ganz nett und unterhaltsam, wenn auch manche Figuren etwas anstrengend überdreht daher kommen. Die Krankheiten sind so unterschiedlich, wie ihre Gründe, und alles ist immer sehr quatschig und lustig gehalten, auch wenn das Thema eigentlich ernst wäre.
An einer Stelle haben sie es meiner Meinung nach dann auch übertrieben: Das Kind einer Familie wird getötet, sie bekommen den Arm nach Hause geschickt und Reporter belagern sie 24/7. Die ganze traumatisierte Familie gehört eigentlich in ernsthafte Therapie, anstatt eine Schockbehandlung durch Ramune zu erfahren. So ein wirklich überdüsteres Thema für eine doch eher lockere Quatschsendung zu nehmen, erschien mir Fehl am Platz und wirkt schnell unsensibel gegenüber der Sache.
An anderer Stelle ist die Aufllösung am Ende so einfach und quatschig, dass hier widerum das Thema verschenkt wurde. (Vater belügt und unterddrückt erst dramatisch seinen Sohn, aber dann ist alles doch mehr oder weniger nur eine Art Missverständnis.)