@maggot:
Hm, wir sind
der größte Elektroautomobil-Markt Europas, sind
bei der Erzeugung von Wind- und Solarenergie ziemlich weit vorne mit dabei, haben strenge Umwelt- und Tierschutzgesetze, Haben uns von Atom- und auf weitere Sicht von Kohleenergie verabschiedet (auch wenn das ein Klotz am Bein bleibt bis man Möglichkeiten gefunden hat unstete erneuerbare Energiequellen auszugleichen), in den meisten unserer Flüsse
kann man inzwischen wieder baden (wenn man das will), wir trennen brav unseren Müll und unser
Pfandsystem ist Weltweit einzigartig. Es ist klar dass man immer nach Möglichkeiten sucht mehr zu tun, und das ist auch der einzige Weg aus der Misere die sich Leben nennt, wie überall besteht immer Verbesserungsbedarf... doch so zu tun als wären wir da irgendwie Schlusslicht ist simpel nicht richtig.
Im letzten Artikel den ich verlinkt habe (Guardian) wird im letzten Absatz auch auf was eingegangen was in meinen Augen, im Bezug auf das Threadtopic recht wichtig ist: Kann man Menschen mit dem Griff in deren Geldbeutel zu gewünschtem Verhalten zwingen? Ja, aber eben auch nur so weit wie die dazu geschriebene Verordnung vorgibt, keinen Millimeter weiter. "Gut, bringe ich halt meinen Berg Plastikflaschen Zum Lidl zurück und stecke die da in ein Gerät um meine Knete wieder zu bekommen." Aber habe ich dadurch weiteres Verständnis über die Wirkung meiner Kaufentscheidungen auf den planetare Ökosystem gewonnen? Nein. Ebenso wenig wird die weitere Besteuerung von Kraftstoff irgendetwas zur Rettung des Planeten beitragen außer dass evtl. etwas weniger Sprit verbraucht wird. An sich Nobel, doch wie sieht da das weitere vorgehen aus, wenn ich davon ausgehe dass dies der einzige Weg ist? Sprit ist ja nicht das einzige was die Umwelt belastet. Wird dann alles besteuert und mit Verboten belegt was nur irgendwie Umweltschädlich sein könnte? Ist das klug? Und weshalb ist es immer der Endverbraucher, der die Zeche zahlen muss?
Die großen Automobilkonzerne haben die Elektromobilität Jahrzehnte lang unterdrückt und ausgebootet. Unsummen in die Entwicklung ihrer Verbrennungsmotoren gesteckt und den Verbraucher durch massive Propaganda (Werbung) über einen langen Zeitraum manipuliert. Und weil die Werbewirksamen Bestnoten der Abgasnorm-Tests beim jetzigen Stand der Verbrennungsmotoren-Technologie nur an lahmarschige Krötenfahrzeuge gehen können, wurde bei den Tests bewusst und mit Tücke betrogen. Und wer wird dafür bestraft? Der Verbraucher, weil er Jahre lang die einzige Scheiße konsumierte die man ihm vorgesetzt hat. Verpackt wird das ganze als "Beitrag zum erreichen der Klimaziele". Das setzt ein Zeichen!
Leider das falsche.
Was klar sein muss, ist, dass ich, du, wir alle, nie auf Plastikflaschen, Wegwerffeuerzeuge, SUVs und Caprisonne mit Trink-Strohhalm bestanden haben. Da war stets erst das Produkt, dann kamen die künstlichen Bedürfnisse, geschaffen durch gezielte Marketing-Kampagnen, die primär ("ich sehe Werbung für ein Produkt und will es haben") wie sekundär ("Jemand anderes hat die Werbung gesehen, das Produkt gekauft und bewirbt es nun freiwillig oder unfreiwillig durch dessen Verwendung") wirken. Unsere dadurch entfachte Sucht nach sinnloser Bequemlichkeit/Statussymbolik/vermeintlicher Gesundheit/Rausch usw. usw. ist im Kern fremdgesteuert. Durch Unternehmen die errechnet haben wie sie am besten Geld verdienen können. Da herrscht keinerlei Ethik, es gibt keine Moral. Wer das meiste Geld macht, hat gewonnen. Die Kosten die durch die Übertretung von Gesetzen durch Strafen entstehen können, werden kaufmännisch einkalkuliert. Nur wenn diese überwiegen, wird sich daran gehalten.
Und diesen Korrupten Schlangen verzeiht man alles. Da werden ein paar Manager entlassen und gut ists. Wäre ja eine schande für die ganze Republik wenn z.B. die gute deutsche Automobilindustrie mal so richtig hart zahlen müsste. Wenn es ab jetzt massiv verstärkte Abgaskontrollen gäbe, bei denen das Fahrzeug auseinander genommen und auf Manipulationsversuche überprüft wird. Wenn Elektromobilität massiv (!) bezuschusst würde (gerne dann 1:1 Umlage der 70 cent zusätzlichen Spritsteuer. haha eh nicht), wenn eben jene zu Investitionen gezwungen würden die den Kram produzieren der unsere Welt vergiftet.
Aber ne, mach den Sprit 70 cent teuerer, das bringt die Polkappen zurück, und die Leute zum Umdenken. Klar.
@musv:
Hm, ich glaube keines der drei. Aber LKWs lassen sich aus einer modernen Industrienation nicht wegwünschen, so lästig sie auch sind. Wenn sich über Langstrecke mehr auf die Schiene verlegen lassen würde wäre das toll, aber es muss ja andere Gründe dafür geben dass das in Deutschland nicht so ist, als dass ein Haufen fieser Unternehmen gerne die Umwelt zugrunde richten wollen. Ich tippe mal dass es im allgemeinen günstiger ist sich auf ein Verkehrsmittel zu beschränken, dass direkt zum Zielort fahren kann, als Zweigleisig (haha) zu fahren und dann für die "last mile" Große Schienen-Umschlagplätze anzufahren, verzögerungen und evtl. lagerung zu bezahlen, usw.
Doch da jetzt einfach den Sprit teurer zu machen und zu hoffen man könnte damit die LKW-Plage eindämmen halte ich eben für naiv. Evtl. kommt es bei einigen zu einem Umschwenken auf andere Verkehrswege (was ja Grundlegend wünschenswert ist), aber ich halte es für wahrscheinlicher dass windige Unternehmen Wege finden um das Problem zu umgehen und einen geschwächten Markt so für sich zu erobern. Herangehensweisen sind da ja mannigfaltig. Heizöl tanken, Personal kürzen und das was bleibt zu (illegaler) Mehrarbeit zwingen, Wartung von Betriebsmitteln strecken, Standort ins Ausland verlegen, mehr private Firmentankstellen, usw. ...
Und was die Schweiz so viel richtiger macht als Deutschland? Nun ich denke allem voran das mit der Größe machen sie richtig. 11,55 % der Grundfläche und 10,33 % der Bevölkerung Deutschlands lassen wiederum größeren Spielraum für Effizienz. Aber kannst ja mal versuchen da ein Haus oder eine Wurst zu kaufen, so optimal läuft das bei denen auch nicht.
btw. wohnte ich früher DIREKT an einer Bahnstrecke. Das war damals schon unschön. Evtl. sollte man die Gebiete um Bahnstrecken aufgeben und von der weiteren Besiedelung absehen, dann stünde einem 24/7 Schienen-Verkehr weniger im Wege.