Was macht denn Tief eigentlich so besonderns? Wer die früheren Teile kennt weiß, dass vor allem das Schleichen und sich ungesehen Wege durch die Gebiete bahnen eines der Faktoren war, die so viel Interesse geweckt haben. Auch die Story bezüglich der "Hammeriten" und "Haiden" war eine gelungene Kombination. Dann natürlich die "Hüter" in den Mittelpunkt zu stellen ( wir erinnern uns - Thief 3 ) war auf die Art und Weise wie es präsentiert wurde ein Traum. Man konnte den Entwicklern nur kleine Mängel zur Last legen, aber vom Gesamten war es wirklich gut durchdacht und hatte, durch die vielen Gadgets die man verwenden durfte, seinen eigenen Charme.
Was bietet mir aber das neue Spiel?
Im folgenden sind einige Pressemitteilungen, auf die ich speziell eingehen möchte:
Thief - »Wir bekommen keine zweite Chance, wenn das Spiel kein finanzieller Erfolg wird«
Die Äußerung ist sehr interessant, vor allem da Square Enix bereits der Publisher von Hitman Absolution war. Hitman war für einen weiteren Teil ganz in Ordnung, doch gab es auch sehr aggressive Fehler wie z.b. das zu schnelle entdeckt werden von Gegner und, der für die meisten Spieler größte Kritikpunkt, der "Fokus" (an dieser Stelle weiß ich nicht mehr, ob das der exakte Name war - zu diesem aber später mehr). Ansich waren die Einnahmen wirklich ausgezeichnet, doch Square Enix hatte die Geldgier getrieben und waren weit unter ihren Erwartungen gelegen. Kein Wunder, dass die Entwickler dann solch eine Aussage treffen, aber heißt es nicht zeitgleich auch "wenn mein Produkt schlecht ist, bitte kaufe es trotzdem"? Die Antwort darauf, darf jeder selbst für sich entscheiden.
Thief - Lösbar, ohne NPCs zu töten
Wer die anderen Teile gespielt hat merkt schnell : Es ist nichts ungewöhnliches daran niemanden töten zu müssen. Thief ist ja ein Spiel bei dem es darum geht Dinge zu stehlen. Die dabei umwobene Story rundet das Ganze nur ab und lässt einen immer weiter seiner Tätigkeit nachgehen.
Heute anscheinend stellt das "nicht töten von Gegnern" aber eine Attraktion da, obwohl man es von diesen Titeln nicht anders kennt. In dieser Hinsicht bleiben sie ihren Vorgängern also treu. Doch was ändert sich und vereinfacht dieses "nicht töten von Gegnern"? Genau, der "Fokus".
Der "Fokus" war in "Hitman Absolution" eine veränderte Sicht, in der man seine Gegner und Gegestände hervorheben konnte und auch deren Routen (von den Gegnern) genauer angezeigt bekam. Das Problem ist aber genau dieser Fakt, das Erkunden und eigene beobachten von der Aufgabe. Spieler liebten es dies auf eigene Weise herauszufinden. Aus diesem Grund, gab es massenhaft Kritik.
Dasselbe Konzept soll nun auch für Thief übernommen werden. Natürlich darf man diese Funktion auch deaktivieren, doch stellt sich die Frage: Testen die Entwickler das Spiel mithilfe diese Modis oder nicht, denn wirklich spielenswert ist es erst, wenn es im Gesamten auch ohne diese "Hilfestellung" akzeptabel spielbar ist.
Thief - Protagonist Garrett soll »mehr dem Mainstream entsprechen«
So und hier kommt der erste wirklich signifikante Fehler, wenn es dann am Ende nicht nur das Aussehen betrifft. Ich werfe eben den Titel Devil May Cry in den Raum. Es war ein Prequel zu den Vorgängern, erzählt also die Geschichte vor Dantes "Weißhaar-Zeit" und soll ein wenig mehr Hintergrundwissen übermitteln. Doch welcher Fehler ist den Entwicklern passiert? Dante, der standardmäßige Hauptprotagonist ( mit Außnahme von Teil 4, bei dem er mehr nebenbei mitmischte), kennzeichnet sich durch seine locker lässige Art und Weise aus. Sein Humor ist auf einem "eigenen Niveau" und dient oftmals der Selbstveralberung, trotzdem bleibt er in den nötigen Situationen ernst. Der überarbeitete Dante jedoch strahlt meist eine Ingnoranz und Arroganz aus, die nichts mehr mit dem eigentlichen Charaktertyp zutun hat. Somit sind die kleinen aussehenstechnischen Änderungen das kleinste Problem.
Nun jedoch soll dasselbe mit Garett passieren. Gerade seine Abkapselung, sein ruhiges und distanziertes Verhalten mit einem Hauch von Sympathie rundeten seinen Charakter ab. Ihn nun zugänglicher zu machen, könnte also drastische Folgen mit sich ziehen. Ob es aber Eintritt, kann man nicht sagen. Hier kommt es wirklich darauf an, wie sehr die Entwickler Einschnitte machen und es aufbereiten.
Was sind also die Erwartungen:
Natürlich kann ich hier nur für mich selbst sprechen, aber eventuell ist es für manche von Interesse.
Meine Erwartungen sind nicht allzu rosig. Es wird durch dieses ummodelieren der Spielweise mithilde des "Fokus"-Systems sicher zu einigen Ärgernissen kommen und auch diese Charakteränderung Garetts möchte mir gar nicht gefallen. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass es nicht mehr zu solch einen "Tiefgang" kommen wird, wie es einfach früher üblich war. Die tatsächliche Spielzeit wird dann auch noch so ein ausschlaggebender Punkt werden, der zu einer Ab bzw. Aufwertung führen wird.
Wenn dir das Spiel nicht gefällt wirst du keinen zweiten Teil kaufen, darum geht's.
