- Registriert
- 14 Juli 2013
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Hallo zusammen,
nachdem jüngst bei der Landtagswahl in Bayern ein (um es mal ganz Wertungsfrei auszudrücken) ein relativ interessantes Ergebnis rauskam und die Wahlen in Hessen nun bevorstehen, möchte ich mit euch ein wenig über alternative Demokratieformen diskutieren. Wie man sieht, ist unser politisches System marode und enttäuscht des öfteren auf ganzer Linie. Viele Menschen sind unzufrieden und wünschen sich eine Alternative, aber "Alternativen" wie die AFD zu wählen, ist nur noch mehr Getriebesand in ein nicht funktionierendes System zu streuen. Dennoch passiert das nun gerade und der Trend ist eher beängstigend.
Unsere Demokratieform, die repräsentative Demokratie ist ein gutes Mittel, das Volk aus der Politik möglichst herauszuhalten und neigt leider prinzipbedingt zu genau solchen Problemen. Das ist ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass ein jeder Mensch käuflich ist und immer möglichst zu seinem eigenen Vorteil handelt. Um mal ein paar Beispiele zu machen:
Wie könnte man das nun besser machen?
Interessant ist hier ein komplett anderer Ansatz für das Problem, die aleatorische Demokratie. Hierzu gibt es ein sehenswertes Video auf Youtube:
Im Grunde ist das Ganze eigentlich recht einfach erklärt. Sehr ähnlich einer Jury in den USA werden per Losverfahren zufällig 10-20 deutsche Bürger auf eine Zeitdauer von maximal fünf Tagen ausgewählt, welche dann repräsentativ für den normalen Durchschnittsdeutschen auf ein "Problem" angesetzt werden (sog. "Planungszelle"). Mit "Problem" meine ich nun eine entscheidungsbedürftige Sache, z. B. einen neuen Gesetzvorschlag. Die grundsätzliche politische Arbeit (z. B. Gesetze schreiben) verbleibt weiterhin bei den Ministerien und Lobbyverbänden (und allen die ich gerade vergesse) aber die Enscheidungsgabe wird dem "normalen Durchschnittsdeutschen" zurückgegeben - vertreten durch die zufällig ausgewählten Bürger. Die Minister in den Ministerien werden weiterhin repräsentativ vom Volk gewählt.
Dabei müssen die ausgelosten Bürger auch nicht zwingend über die entsprechende fachliche Kompetenz verfügen. Das Material muss ihnen nur bereits entsprechend aufbereitet übergeben werden mit allen Vor- und Nachteilen. Es geht dabei dann schlicht um die Frage: Wollen "wir" (also das Volk) das oder wollen wir es nicht?
Also grundsätzlich find ich einen solchen Ansatz tatsächlich ziemlich spannend. Das Problem bei der ganzen Sache: Eine Änderung der Politik muss von der Politik beschlossen werden. Berufspolitiker müssten also entscheiden, ihren eigenen Job abzuschaffen. Dass das passiert, ist wohl eher unwahrscheinlich - zumindest nicht basiert auf den jetzigen Volksvertretern, die im Bundestag sitzen. Interessant fände ich aber dennoch, ein solches System einfach mal dem Deutschen zur Wahl zu stellen. Sprich, eine Partei zu gründen, welche das Ziel hat, das bestehende System umzustrukturieren. Allerdings würde das möglicherweise auch schnell den Verfassungsschutz einschalten, denn zumindest die Verfassung müsste angepasst werden, würde man ein solches System einführen wollen. Außerdem bräuchte man eine entsprechende Mehrheit im Bundestag, um diese Änderung durchzusetzen. Bekommt man in der Wahl keine Mehrheit aber dennoch eine ausreichend hohe Anzahl an Stimmen, hätte man dann eine Partei ohne politisches Rahmenprogramm im Bundestag. Das sind schon einige harte Stolpersteine, die vermutlich die Idee bereits im Keim ersticken.
Ich könnte mir aber durchaus eine andere Vorgehensweise vorstellen: Die aleatorische Demokratie auf unsere repräsentative Demokratie "umzuschnitzen". Heißt im Klartext, man könnte eine Partei zur Wahl stellen, die eben dieses System vertritt. Die Entscheidungen werden in den zufällig ausgewählten Gruppen getroffen. Die Sitze im Bundestag, also die Entscheidungsträger, werden mit "Stimmvieh" besetzt, welches dann für die Entscheidung der Planungszellen stimmt, aber sonst keinerlei politische Funktion erfüllt.
Wie realisitsch sowas wäre? Keine Ahnung. Seht diesen Thread einfach mal als lautes Denken an.
nachdem jüngst bei der Landtagswahl in Bayern ein (um es mal ganz Wertungsfrei auszudrücken) ein relativ interessantes Ergebnis rauskam und die Wahlen in Hessen nun bevorstehen, möchte ich mit euch ein wenig über alternative Demokratieformen diskutieren. Wie man sieht, ist unser politisches System marode und enttäuscht des öfteren auf ganzer Linie. Viele Menschen sind unzufrieden und wünschen sich eine Alternative, aber "Alternativen" wie die AFD zu wählen, ist nur noch mehr Getriebesand in ein nicht funktionierendes System zu streuen. Dennoch passiert das nun gerade und der Trend ist eher beängstigend.
Unsere Demokratieform, die repräsentative Demokratie ist ein gutes Mittel, das Volk aus der Politik möglichst herauszuhalten und neigt leider prinzipbedingt zu genau solchen Problemen. Das ist ganz einfach der Tatsache geschuldet, dass ein jeder Mensch käuflich ist und immer möglichst zu seinem eigenen Vorteil handelt. Um mal ein paar Beispiele zu machen:
- Wahlversprechen werden gehalten oder auch mal nicht. Hauptsache man ist dadurch erstmal wieder an die Macht gekommen und in ein paar Jahren weiß eh niemand mehr, was versprochen wurde.
- Unsere aktuelle Verteidungsministerin wollte halt Ministerin bleiben und es war kein anderer Posten mehr übrig. Seehofer kann kein Ministerpräsident mehr sein, also ab mit ihm in's Innenministerium. Kompetenz? Wer braucht das? Dafür gibt es ja externe Berater.
- Wir winken ein unliebsames Gesetz während der Fußball-WM durch. Wird schon keiner merken. Die Liste fragwürdiger Entscheidungen unserer Politik wächst ständig.
Wie könnte man das nun besser machen?
Interessant ist hier ein komplett anderer Ansatz für das Problem, die aleatorische Demokratie. Hierzu gibt es ein sehenswertes Video auf Youtube:
Im Grunde ist das Ganze eigentlich recht einfach erklärt. Sehr ähnlich einer Jury in den USA werden per Losverfahren zufällig 10-20 deutsche Bürger auf eine Zeitdauer von maximal fünf Tagen ausgewählt, welche dann repräsentativ für den normalen Durchschnittsdeutschen auf ein "Problem" angesetzt werden (sog. "Planungszelle"). Mit "Problem" meine ich nun eine entscheidungsbedürftige Sache, z. B. einen neuen Gesetzvorschlag. Die grundsätzliche politische Arbeit (z. B. Gesetze schreiben) verbleibt weiterhin bei den Ministerien und Lobbyverbänden (und allen die ich gerade vergesse) aber die Enscheidungsgabe wird dem "normalen Durchschnittsdeutschen" zurückgegeben - vertreten durch die zufällig ausgewählten Bürger. Die Minister in den Ministerien werden weiterhin repräsentativ vom Volk gewählt.
Dabei müssen die ausgelosten Bürger auch nicht zwingend über die entsprechende fachliche Kompetenz verfügen. Das Material muss ihnen nur bereits entsprechend aufbereitet übergeben werden mit allen Vor- und Nachteilen. Es geht dabei dann schlicht um die Frage: Wollen "wir" (also das Volk) das oder wollen wir es nicht?
Also grundsätzlich find ich einen solchen Ansatz tatsächlich ziemlich spannend. Das Problem bei der ganzen Sache: Eine Änderung der Politik muss von der Politik beschlossen werden. Berufspolitiker müssten also entscheiden, ihren eigenen Job abzuschaffen. Dass das passiert, ist wohl eher unwahrscheinlich - zumindest nicht basiert auf den jetzigen Volksvertretern, die im Bundestag sitzen. Interessant fände ich aber dennoch, ein solches System einfach mal dem Deutschen zur Wahl zu stellen. Sprich, eine Partei zu gründen, welche das Ziel hat, das bestehende System umzustrukturieren. Allerdings würde das möglicherweise auch schnell den Verfassungsschutz einschalten, denn zumindest die Verfassung müsste angepasst werden, würde man ein solches System einführen wollen. Außerdem bräuchte man eine entsprechende Mehrheit im Bundestag, um diese Änderung durchzusetzen. Bekommt man in der Wahl keine Mehrheit aber dennoch eine ausreichend hohe Anzahl an Stimmen, hätte man dann eine Partei ohne politisches Rahmenprogramm im Bundestag. Das sind schon einige harte Stolpersteine, die vermutlich die Idee bereits im Keim ersticken.
Ich könnte mir aber durchaus eine andere Vorgehensweise vorstellen: Die aleatorische Demokratie auf unsere repräsentative Demokratie "umzuschnitzen". Heißt im Klartext, man könnte eine Partei zur Wahl stellen, die eben dieses System vertritt. Die Entscheidungen werden in den zufällig ausgewählten Gruppen getroffen. Die Sitze im Bundestag, also die Entscheidungsträger, werden mit "Stimmvieh" besetzt, welches dann für die Entscheidung der Planungszellen stimmt, aber sonst keinerlei politische Funktion erfüllt.
Wie realisitsch sowas wäre? Keine Ahnung. Seht diesen Thread einfach mal als lautes Denken an.