Also ich kann das schon auch erklären, die Sache ist nur: Bonding ist auch falsch. Also je nach Implementierung, aber keine, die mir einfällt, funktioniert mit einem klassischen Internetanbieter, weil der einen Layer drüber arbeitet. Und das, was du eigentlich willst, nämlich ein Gerät über zwei Routen announcen, wird normalerweise auch ganz anders gemacht.
Bonding aggregiert zwei Netzwerkadapter auf einen virtuellen, beide haben dann dieselbe MAC und auch dieselbe IP (nämlich die des Bond-Interfaces, klassischerweise wird dazu eine der Netzwerkadapter-MACs genommen und auf den zweiten dupliziert). Jetzt hast du das Problem, dass du auf Layer 2 via ARP über zwei verschiedene Kanäle die gleiche MAC weitergeben würdest - macht dein Rechner nur nicht. Der klassische Fall für Bonding ist nämlich, einen Adapter auf Hot-Standby zu schalten und den anderen aktiv zu nutzen. Es gibt zwar die Möglichkeit, beide zeitgleich zu verwenden, da muss aber das Gerät/der Cluster auf der anderen Seite drauf vorbereitet sein, und das macht man üblicherweise nicht. Stattdessen announced man ARP nur auf einem Kanal und guckt auf dem anderen nur nach, ob die Verbindung physikalisch steht (es geht auch LLDP, das checkt dann die Route bis zum nächsten Router, das muss der aber auch beantworten). Damit hat im vorgeschalteten Netz nur ein Router/Switch ne Route zu dir und schiebt dir die Pakete auch hin, so lange bis die Route mal down geht und dein Server direkt auf den Hot-Standby schwenkt und dort seine IP announced; das dauert meist so ne Sekunde, bis dort der Traffic dann ankommt, weil ARP ja propagiert werden muss (je nachdem, wie viele Layer dahinter sind, dauert das auch mal wirklich viel länger).
Was aber, wenn man eine IP auf beide Routen verteilen könnte und beide aktiv nehmen könnte?
Nun, das geht schon, erfordert aber ein weiteres Protokoll, und das wäre BGP. Blöd nur: Das heißt nicht nur Border-Gateway-Protocol, sondern ist eigentlich auch entwickelt worden, um Peering zwischen Anbietern zu ermöglichen. Dafür announced man über beide Wege eine IP, gibt aber einem Weg einen schlechtere Gewichtung mit, so dass ein Router, der über beide Wege erreicht wird, einen als "länger" und damit unattraktiver ansieht und nicht verwendet, solange es noch einen attraktiveren (weil kürzeren) Weg gibt. Allerdings muss man das sowohl auf dem Client (z. B. mit Bird2) und auf den entsprechenden Gateways konfigurieren - die nehmen nämlich nicht von jedem Hampelmann BGP-Pakete entgegen, sonst könnte man total easy das Internet schrotten.
Also nein, das, was du erreichen willst, nämlich eine Lastverteilung auf beide Kanäle, geht nicht, weil es wie schon oben angemerkt keine Gegenstelle gibt, die den Split wieder zusammenführt. Dazu musst du wirklich was ins Internet stellen und über VPN über beide Wege ne Verbindung aufbauen, die dann mittels Bonding zusammentackern und beide Adapter aktiv setzen - und das natürlich auf beiden Seiten. Hab ich nie probiert, aber einfach sieht anders aus.