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Hallo Boardgemeinde,
wer seit zehn, fünfzehn oder mehr Jahren im Netz unterwegs ist, kommt nicht drumherum, zu merken, dass die klassischen Diskussionsforen des Web 2.0 auszusterben scheinen. Das bedeutet:
Wie kam es überhaupt zum Abmagern der Diskussionsforen im Web 2.0?
Ich stelle mal folgende mögliche Ursachen in den Raum:
Das sind ein paar mögliche Haupt-Ursachen, die mir ad hoc eingefallen sind. Ich persönlich begrüße diese Entwicklung nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es Leute gibt, die das Abflauen der Foren-User als einen angenehmen Selektionsprozess erleben. Hier im NGB hat sich ja bspw. ein harter Kern aus den alten Zeiten eingefunden. Dafür sind es immer die gleichen 10 Gesichter, die man zwar gerne liest, aber manchmal wünschte man sich vielleicht doch, dass es mal wieder so rummeln würde, wie 2004/2005 im Gulli. Andererseits gaben eine ganze Reihe von damals allgemein sehr geschätzten Usern zu G:B-Hochzeiten an, dass sie das Board verlassen hatten, weil es ihnen aufgrund des vielen neuen Zulaufs damals zu stickig wurde. Hat sich ein Teil dieser damaligen Neuankömmlige jetzt auf gutefrage.net verirrt, oder war das die besondere Gattung eines g:b-Users, der dann auf einen der Börsen-Abkömmlinge mitumgezogen ist?
Wie seht ihr das? Wie erlebt ihr die Entwicklung? Wird überhaupt nochmal so diskutiert werden, wie früher?
wer seit zehn, fünfzehn oder mehr Jahren im Netz unterwegs ist, kommt nicht drumherum, zu merken, dass die klassischen Diskussionsforen des Web 2.0 auszusterben scheinen. Das bedeutet:
- die Foren verlieren an Usern
- sie verlieren an neuen, qualitativ hochwertigen Beiträgen
- die Beitragsqualität insgesamt nimmt ab, Diskussionen verkürzen sich
- ganze Foren verschwinden schlimmstenfalls im Nirwana
Wie kam es überhaupt zum Abmagern der Diskussionsforen im Web 2.0?
Ich stelle mal folgende mögliche Ursachen in den Raum:
- Vor allem die immer schnelleren Internetverbindungen sind schuld. Information kann Woche für Woche schneller transportiert werden, der entsprechende Gewöhnungseffekt nährt eine Erwartungshaltung, regelmäßig schnellstmöglich an die entsprechende Information zu gelangen.
- Das bedingt eine Prioritäten-Umlagerung: Die Information soll möglichst schnell, also auch möglichst schnell konsumierbar verfügbar sein. Diskussionen liefern keine fertige und prägnante Information, vor allem mobil ist man besonders auf schnelle Informationsverfügbarkeit angewiesen. Mobil ist es zu umständlich und zeitraubend, sich durch klobige Forendiskussionen zu wühlen.
- Es hat eine Heterogenisierung der Internet-Nutzer stattgefunden: Jeder hat heutzutage Internet. Entsprechend wurde nicht nur das Informationsangebot, sondern auch die Logistik angepasst, die für Diskussionen mit tatsächlichem Mehrwert nicht mehr vorgesehen ist, sondern eher für mundgerechtes Entertainment und kurzlebigen Konsum.
- Aus dieser Entwicklung gingen zur Mitte des letzten Jahrzehnts (ab 2005/2006) Portale wie "gutefrage.net" hervor. Diese Plattformen sind für ein möglichst breites Publikum und deren (Suchmaschinen-) Nutzungsverhalten optimiert. Musste man früher noch verstehen, wie Suchmaschinen arbeiten, erhält man heute auf beliebige Fragesätze sofort eine passende Antwort. Das macht das Stellen einer Frage im Forum, ohne umittelbare Diskussionsabsicht, obsolet.
- Zeitgleich mit den neuen Informationsportalen erlebten die großen Social-Media-Portale wie Facebook ihre Blütezeiten, Heute findet das Gros der Diskussionen hybrid unter News-Artikeln bzw. in den entsprechenden Facebook-Kommentarzeilen statt. Dabei scheinen vor allem eher bildungsferne Schichten Facebook zu nutzen, was eine entsprechende Diskussionsqualität und -Homogenität erwarten lässt.
- Mit den Social-Media-Portalen geht eine Deanonymisierung einher. Vor allem für bildungsnahe und diskussionsfreudige Personengruppen ist das unattraktiv, denn sie sind sich bewusst(er), dass das Internet nicht vergisst. Deshalb beteiligt sich diese Kohorte weniger an Diskussionen.
- Auch junge Menschen benutzen eher Social-Media-Portale und Youtube. Diskussionsforen sind für Menschen, die nach 1995 geboren sind, eher reliktartige Randerscheinungen und Zeitfresser.
- Sehr wohl sind Foren zu Spezialthemen noch immer frequentiert und dort findet man auch hochwertige Beiträge und interessante Diskussionen, allerdings oft mit beträchtlicher Latenz. Einige Tage Wartezeit auf eine Antwort prädestiniert nicht gerade zu einer angeregten Diskussion.
Das sind ein paar mögliche Haupt-Ursachen, die mir ad hoc eingefallen sind. Ich persönlich begrüße diese Entwicklung nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es Leute gibt, die das Abflauen der Foren-User als einen angenehmen Selektionsprozess erleben. Hier im NGB hat sich ja bspw. ein harter Kern aus den alten Zeiten eingefunden. Dafür sind es immer die gleichen 10 Gesichter, die man zwar gerne liest, aber manchmal wünschte man sich vielleicht doch, dass es mal wieder so rummeln würde, wie 2004/2005 im Gulli. Andererseits gaben eine ganze Reihe von damals allgemein sehr geschätzten Usern zu G:B-Hochzeiten an, dass sie das Board verlassen hatten, weil es ihnen aufgrund des vielen neuen Zulaufs damals zu stickig wurde. Hat sich ein Teil dieser damaligen Neuankömmlige jetzt auf gutefrage.net verirrt, oder war das die besondere Gattung eines g:b-Users, der dann auf einen der Börsen-Abkömmlinge mitumgezogen ist?
Wie seht ihr das? Wie erlebt ihr die Entwicklung? Wird überhaupt nochmal so diskutiert werden, wie früher?
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