[Netzwelt] kinox.to- und Boerse.bz Bust: Großrazzia gegen mutmaßliche Betreiber

Vorige Woche kam es in der Nähe von Lübeck zu einem Einsatz einer Polizeispezialeinheit bei zwei noch im Elternhaus lebenden Brüdern (25 und 21 Jahre alt), denen man unter anderem, jedoch vor allem den Betrieb des Streaming-Portals kinox.to vorwirft. Beide Brüder waren nicht anwesend und befinden sich derzeit auf der Flucht. Zwei weitere Haussuchungen fanden in Düsseldorf und Neuss statt, wo man jeweils einen mutmaßlichen Mittäter verhaftete. Außerdem wurden bei einem Zahlungsdienstleister in Berlin "Vermögenswerte sichergestellt".

Den festgenommenen, sowie den sich noch auf der Flucht befindlichen Personen, wird neben dem Betrieb des Streaming-Portals kinox.to vorgeworfen, ebenso Betreiber der Filehoster Freakshare.com und Bitshare.com zu sein, wo Einnahmen durch Accounts generiert wurden, auf denen User hauptsächlich entsprechend unlizenziertes Material hosteten und verlinkten. Ebenso vermutet man sie hinter Movie4k.to, Mygully.com und Boerse.sx, wo urheberrechtlich geschützte Werke angeboten wurden. Neben dem Vorwurf der gewerbsmäßigen Urheberrechtsverletzung rechnen die Ermittler mit rund einer Million hinterzogener Steuern. Des weiteren legt man den Beschuldigten Brandstiftung und räuberische Erpressung zur Last.

Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/netz...uchungen-in-vier-bundeslaendern-a-999250.html (bzw. Thread von Diskordier)

Edit von Larius:

Wegen Boerse.bz siehe http://www.golem.de/news/gvu-anzeige-bundesweite-grossrazzia-gegen-boerse-bz-1411-110297.html

 

[Shinigami]

@Deafmobil:

Das geht noch viel leichter. Einfach die Platten verschlüsseln und gut ist.

 

[Deafmobil]

Früher oder später werden die Schlüssel geknackt. Eine neue Software macht möglich. Ich weiss nicht wie es heisst. Es sollen starke Rechenleistung und Grafikkarte verausgesetzt werden. Egal wie lange es dauert, geöffnet wird irgendwann. Und die Beschlagnahmte Ware kriegt man auch nicht so schnell zurück. Kann 10 Jahre dauern.
Also lieber verstecken und bis 3 Monate warten bevor man seine Zeug wieder ins Haus holt.

 

[Kugelfisch]

Obwohl das nur am Rande mit dem ursprünglichen Thema zusammenhängt:

Früher oder später werden die Schlüssel geknackt. Eine neue Software macht möglich. Ich weiss nicht wie es heisst. Es sollen starke Rechenleistung und Grafikkarte verausgesetzt werden.

Kaum. Ein reiner Brute-Force-Angriff wird bei heutigen Schlüssellängen von 128-256 Bit in absehbarer Zeit nicht zum Erfolg führen, sicherlich nicht mit einem einzelnen System mit `starker Rechenleistung und Grafikkarte`, aber auch nicht mit HPC-Clustern (d.h. einige Tausend Nodes mit jeweils einer oder mehreren CPUs und GPUs) oder ASICs. Dafür ist der Schlüsselraum schlicht um diverse Grössenordnungen zu gross.
Denkbar wären Angriffe auf schwache Passphrasen (wofür der Benutzer selbst verantwortlich wäre), Implementierungsfehler in einer bestimmten Software zur Verschlüsselung von Festplatten (die bloss diese eine Software betreffen würde), oder neue kryptoanalytische Angriffe auf einen bestimmten Cipher (die Cipher-Spezifisch wären, und ausserdem sehr schnell wissenschaftliche Bekanntheit erlangen würden). Allgemein ist die Aussage, starke Kryptografie sei in absehbarer Zeit zu brechen, sicherlich nicht korrekt.

Ausserdem wird die beschlagnahmte Hardware durchaus zurückgegeben werden müssen, wenn die Staatsanwaltschaft keine Straftat nachweisen kann. Dies kann sicherlich Wochen bis Monate, aber bestimmt keine 10 Jahre dauern (dann wären die hier in Frage kommenden Straftaten sogar verjährt).

 

[accC]

Früher oder später werden die Schlüssel geknackt. Eine neue Software macht möglich. Ich weiss nicht wie es heisst. Es sollen starke Rechenleistung und Grafikkarte verausgesetzt werden. Egal wie lange es dauert, geöffnet wird irgendwann. Und die Beschlagnahmte Ware kriegt man auch nicht so schnell zurück. Kann 10 Jahre dauern.
Also lieber verstecken und bis 3 Monate warten bevor man seine Zeug wieder ins Haus holt.

Jein, das stimmt nicht ganz. Es gibt Crypto-Schemes, die du nicht brechen kannst. OTP ist eines davon. Da kannst du Alientechnologie auf die Erde holen und so viel Rechenpower auftreiben, wie es Teilchen im Universum gibt und noch mehr, du wirst OTP nicht brechen können.

Egal wie lange es dauert, stimmt ebenfalls nicht. Nach einigen Jahren tritt Verjährung ein oder der Tod aller Beteiligten und 30 nach dem Tod des Urhebers, erlischt sogar der Urheberrechtsschutz.

Ganz egal kann die Dauer eines Angriffs nicht sein und dann kommen wir zu realistischen Angriffszeiten:
Für AES gilt:


Um näher auf deine Rechenpower einzugehen:

If you assume:

• Every person on the planet owns 10 computers.
• There are 7 billion people on the planet.
• Each of these computers can test 1 billion key combinations per second.
• On average, you can crack the key after testing 50% of the possibilities.

Then the earth's population can crack one encryption key in 77,000,000,000,000,000,000,000,000 years!

Also selbst wenn die Annahme mit 10 Computern korrekt wäre und die Ermittler sämtliche Rechenpower der Welt kombinieren könnten, wären wir noch nicht ansatzweise bei interessanten Zeiten.


Außerdem stimmt nicht, dass du den Rechner 10 Jahre lang vergessen kannst. Die Zeiten, in denen sie Maus, Tastatur, Drucker und Röhrenmonitor mitgenommen haben, sind vorbei und mit Anwalt bekommst du deinen Krempel auch schneller wieder. Wobei ich auch kein so großes Problem sehe. So viel kosten Festplatten nun auch nicht mehr, als dass man sich wegen ein paar beschlagnahmten Platten ins Hemd pinkeln muss.



Edit: Sorry für die Überschneidung mit Kugelfisch..

 

[Der3Geist]

Früher oder später werden die Schlüssel geknackt. Eine neue Software macht möglich. Ich weiss nicht wie es heisst. Es sollen starke Rechenleistung und Grafikkarte verausgesetzt werden.

Liest sich eher wie ein Freund eines Freundes dessen Hund kannte einen Hund, dessen Besitzer hat jemanden Gesehen der hat das irgendwie gemacht was er aber nichtmehr weiß und auch nicht Verraten will.

 

[gelöschter Benutzer]

Der Exzess, mit dem die Strafverfolgungsbehörden unter Missachtung der Strafprozessordnung die Durchsuchungen durchgeführt haben, ist wohlkalkuliert. Durch die Mitnahme von Rechnern im Durchsuchungsbeschluss nicht benannter Personen werden Tatsachen geschaffen. Selbst wenn es zu keinem Verfahren kommt sind diese Rechner erst mal vier bis sechs Monate "weg". Gerne werden sie auch unvollständig zurückgegeben, was die Besitzer vor die schwierige Aufgabe stellt, wegen Datenträgern, Netzteilen o.ä. die Bundesrepublik Deutschland zu verklagen. Diese Durchsuchungsanordnungen werden von den Behörden in einem Ausmaß mißbraucht, das der rechtsstaatsgläubige Bürger nicht für möglich halten würde. Die Schwelle, bei der die beim Richter (der dem Antrag der Staatsanwaltschaft idR ohne weiteres folgt) beantragt wird ist entgegen landläufiger Meinung recht niedrig

 

[gelöschter Benutzer]

Es ist schon faszinierend wie heuchlerisch hier argumentiert wird, auf der einen Seite, Leute die Rechte verletzen und illegale Aktivitäten betreiben auf der anderen Seite steht dies noch zur Debatte afaik sind keine Fakten bekannt wie man nun letzendlich an die Daten kam, aber man soll bloß dagegen klagen, kann ja nich wahr sein das man nich mal mehr ungestraft Urheberrechte verletzen darf.

 

[Kaesereibe]

@Endstille: Eigentlich ist die Frage nach der Legitimität der Verbreitung von OCH-Links bzw. des Uploads von urheberrechtlich geschützten Dateien hier nicht wirklich im Fokus. Das NGB besteht zum Glück nämlich überwiegend aus Personen, die vor allem ein Interesse an IT-Sicherheit haben und damit auch der Frage nachgehen, wie Dritte (in diesem Fall offizielle Behörden/Hacker) die Sicherheiten aushebeln konnten und welchen Impact diese Vorgehensweise auf evtl. rechtliche Konsequenzen haben könnte.

Aber wo ist schon das Problem, wenn man "nichs zu verbergen hat", nicht wahr? *multifacepalm*

 

[Pleitgengeier]

@Endstille: Der Missbrauch von Instrumenten der Strafverfolgung sowie verletzte Grundrechte sind ja auch absolut mit ein paar Raubmordkopien vergleichbar.
Sollen doch die Verdächtigen froh sein, dass sie nicht gleich an Ort und Stelle bei der Hausdurchsuchung erschossen wurden

 

[Ruby]

Bei uns in der Gegend gab es dieses Jahr sehr sehr viele Einbrüche. Wenn die Polizei da mit solchem Elan dran gegangen wäre wie bei den Raubmordkopierern, wäre sicher ein Teil der Bande geschnappt worden. So wird weiter munter überall eingebrochen. Man ist ja als Mieter selbst schuld, wenn man nicht Wachpersonal hat.

BTW: Weiß jetzt jemand, wie schlimm die Buden durchwühlt wurden? Alles auf den Kopf gestellt, alles raus aus den Schränken, das totale Chaos wie z.B. bei Drogen- oder Waffenrazzia?

 

[poesie noire]

@Destiny666:

Wieso interessiert dich das so brennend? Angst?

Wie durchsucht wird hängt sehr wahrscheinlich von den ermittelnden Beamten ab und wie kooperativ du bist man ist.

p n

 

[widarr]

Also wenn die das so wie früher machen sollten, schaut die Wohnung nachher aus wie nach einem staatlich legitimierten Einbruch. Und nichts anderes ist das.

 

[Jan_de_Marten]

All zu schlimm ist eine HD nicht, wenn man kooperiert. Man drückt den "Jungs" den geforderten Krempel in die Hand und dann erfolgt noch ein kontrollierender Blick und gut ist. Die Schränke wurden nicht auseinandergenommen. So war es jeden falls bei mir im Jahr 2007.

 

[Ruby]

Also wenn man denen dann den PC, Sticks, externe Festplatten etc in die Hand drückt, durchwühlen sie nicht mehr die Schränke und räumen alles raus, dass es hinterher ausschaut wie auf einem Schlachtfeld?? Hm...

 

[poesie noire]

@widarr:


"wie früher" ist natürlich ein Maßstab.

Bei einem Bekannten wurde "früher" (>20J) wegen eines Drogendelikts durchsucht. 5 Beamte die sich brav auf sein Zimmer beschränkten (wohnte bei den Eltern). Zimmer sah nachher nicht schlimmer aus, als bei den meisten Jugendlichen zwischen 13-18 sowieso. Letztendlich kommts wies kommt und wenn man vorbereitet ist kann man prima kooperieren, da sie ja eh nichts finden werden, und es ist dann meistens nicht so schlimm.

p n

 

[widarr]

Aus dem glücklichen Umstand sowas noch nie persönlich erfahren zu haben spreche ich eher über Vorträge und Berichte aus dem CCC Umfeld, Udo Vetter & Co. Das meinte ich mit "früher" - Die Zeit, als die Kiberer noch nicht mal wussten was "p2p" ist (so um 2004 rum) und was weis ich für eine gomorrhische Stätte des Abendlanduntergangs erwartet haben.

 

[Deafmobil]

myboerse.bz als Gefährlich eingestuft. Ist bei euch auch so?

 

[DrDuke]

Jep, mein kaspi ist auch der Meinung...

 

[TBow]

Jep, mein kaspi ist auch der Meinung...

Was kommt denn da für ne Meldung genau?
"Die Nutzung der Seite kann zu Hausdurchsuchungen und Knast führen?"

 

[Deafmobil]

Ich habe irrtümlich bestätigt. Keine Ahnung warum Kasper heute spinnt. Gestern ging doch noch rein ohne Meldung.