Ich hatte ja doch noch einige Zeilchen versprochen. Zwar schreibe ich immer einen kleinen Reisebericht an einen Verwandten, meist 3-4 Seiten und paar Fotos dazu, doch aufgrund der Länge und der doch eher persönlichen Details ist er dann nicht fürs NGB geeignet. Aber ein wenig zusammenfassen geht ja immer.
So flog ich von Berlin aus mit Austrian Airlines nach Minsk, mit Umsteigen in Wien. Ging alles problemlos. Am Flughafen angekommen, muss man sich erstmal für ca. 1€/Tag eine Krankenversicherung kaufen und dann gings weiter durch die Passkontrolle und man bekam einen Einreisestempel. Zwar kann man auch mit seiner Auslandskrankenversicherung einreisen, doch der Aufwand ist für die wenigen Tage etwas zu hoch. Meist wird dann eine russische Übersetzung verlangt oder es muss unbedingt "Belarus" in den Unterlagen stehen. In der Arrival Hall kaufte ich mir eine Sim Karte, die nach 7 Tagen bzw. 30 Tagen abgeschaltet wird, nur in Weißrussland funktioniert, und alles, was im Reisepass steht, wird akribisch notiert (Nationalität, Geburtstag usw.). Weiter lief ich zur Bushaltestelle, das Ticket hatte ich bereits online gekauft, um mit dem "Flughafenbus", der eher eine Art Reisebus war, in die Stadt zu kommen. Der Fahrer schaute mich wie ein Auto an, als ich ihm das ausgedruckte Ticket vorzeigte, aber er hats akzeptiert. Eine halbe Stunde rumgetuckert, bis ich an der Metro ankam. Wie in vielen/allen? ehemaligen Ländern der Sowjetunion, gibt es ein geschlossenes U-Bahnsystem mit Schranken. Aufgrund des Bombenanschlages im Jahr 2011 stehen an jeder U-Bahnstation Polizisten, die dich "begutachten" und Menschen, mit großem Gepäck, durch den Scanner schicken. Zwar hatte ich mich vorher informiert, aber ich hatte es wieder vergessen. So stand ich da, konnte kein Russisch, die Polizei kein Englisch, aber mit wilden Gesten gings dann doch. Es war doch etwas unheimlich, weil ich in ein kleines Hinterzimmer musste, alleine mit dem Polizisten, und plötzlich wird da mein Gepäck gescannt. Am Ende ging es alles gut, aber etwas merkwürdig war es schon. Relativ schnell war ich dann bei meinem Airbnb. Es ist in Weißrussland so, dass man nur visumfrei am Flughafen Minsk einreisen darf, wenn man nicht in einem Hotel/Hostel wohnt, sondern in einem Apartment, muss man sich nach 5 Tagen mit dem Vermieter bei der örtlichen Polizei registrieren lassen, da ich aber eben genau 5 Tage blieb, brauchte ich das nicht.
Ein bisschen zur Stadt selbst. Viele Sowjetbauten gemischt mit moderner Architektur. Weite, breite Straßen, viel Abgaß. Autos kamen mir moderner vor als in Kiev. Merkwürdigerweise war nach 16 Uhr meistens nichts mehr los auf der Straße. Selbst auf meinen Fotos sieht vieles leer aus. Teils war ich der einzige Mensch auf der Straße. Keine Ahnung, wo die Menschen waren. Wahrscheinlich in Malls, die waren immer gut voll. Oder Cafes, Restaurants. Das Essen war leider meistens weniger gut. Ich weiß auch nicht, was ich machen soll. Die Restaurants waren bei Tripadvisor oft sehr gut bewertet, aber das Essen war dann oft kalt oder die Portionen klein. Unbedingt habe ich Machanka essen wollen, Kartoffelpuffer mit Fleisch + Würstchen in Soße, aber es war kein Highlight. Preise waren alle etwas höher als in Kiev, obwohl die Leute auch nicht sehr viel verdienen. Meist um die 200-300€ im Monat. Fragt mich nicht, wie das geht, mit Miete und alles. Das Bier war genauso geschmacklos wie in anderen Ländern in Osteuropa. Selbst das angepriesene Craft Beer, schmeckte kaum besser. Einmal hatte ich das Gefühl, dass das Bier wirklich nochmals mit Wasser verdünnt war, so merkwürdig hat es geschmeckt.
Museen waren ganz anschaulich, aber auch kein Highlight. Darunter das Kriegsmuseum oder die Nationalgalerie. Nachts ist es sehr schön in Minsk, da die Gebäude alle beleuchtet sind. Leider sieht man aber auch überall Baustellen, viele Kräne, auch viele Baustellen, die einfach nicht weitergehen. Dennoch ist alles sehr, sehr sauber auf den Straßen. Kein Müll, keine Zigarettenkippen, alles blitze blank. Teils wirkte es schon noch sehr sowjetisch alles. Kiev wirkt irgendwie doch moderner, ist natürlich auch eine Geschmackssache.
Abends hatte ich dann oft Schwierigkeiten, eine Bar zu finden, da viele bereits gegen 22-23 Uhr geschlossen hatten. Irgendwas hatte ich meistens dann doch noch gefunden.
Weißrussland wird gerne als die letzte Diktatur in Europa bezeichnet. Ob das stimmt, kann ich schwer sagen. Die jungen Leute sind wohl nicht so sehr mit der Regierung zufrieden. Aber wer demonstriert, wird festgenommen und bekommt dementsprechend kein Gehalt mehr. Lukaschenko, der Präsident, warnte auch, dass es in Weißrussland keine Maidan-Revolution, wie in Ukraine, geben wird. Vor einigen Jahren gab es große Proteste in Minsk, aber die Demonstranten wurden niedergeknüppelt und festgenommen.
Es war eine interessante Reise und es gibt wohl sehr viel Natur in Weißrussland (den letzten Urwald Europas u.a), weshalb sich eine Reise sicherlich lohnt. Derzeit werden die Einreisebestimmungen auch immer wieder etwas gelockert, vielleicht kann man ja in wenigen Jahren ganz ohne Visum rein. Es wäre um einiges günstiger, den Bus oder die Bahn von Vilnius nach Minsk zu nehmen, doch ohne Visum Fehlanzeige. Airlines wie Wizzair und Ryanair überlegen auch immer wieder, ob sich Verbindungen nach Minsk lohnen. Wizzair hatte angekündigt, dass sie überlegen, von Budapest nach Minsk zu fliegen. Die staatliche Airlines Belavia dominiert natürlich den Markt, weshalb es für "Billigairlines" eher unattraktiv ist. Zusätzlich müsste sich eben Weißrussland auch noch mehr für Touristen öffnen. Wobei es eher wenig Verrückte, wie mich, gibt, die Osteuropa erkunden. Mittlerweile habe ich aber eine große Facebook-Gruppe mit Gleichgesinnten gefunden, die super informativ ist.
Vielleicht werde ich irgendwann nochmal hinfliegen, aber erstmal stehen andere Länder auf meiner Liste. Zudem ist es auch immer eine Frage der Zeit und des Geldes. Ich lade noch ein paar Bilder
hoch.
Ich lasse die Bilder mal unkommentiert, ich hoffe, dass da keine "privaten" Fotos aufgetaucht sind von mir. Wer Fragen hat, kann gerne fragen.
P.S: Eigentlich herrscht in Minsk ein striktes Fotoverbot
So flog ich von Berlin aus mit Austrian Airlines nach Minsk, mit Umsteigen in Wien. Ging alles problemlos. Am Flughafen angekommen, muss man sich erstmal für ca. 1€/Tag eine Krankenversicherung kaufen und dann gings weiter durch die Passkontrolle und man bekam einen Einreisestempel. Zwar kann man auch mit seiner Auslandskrankenversicherung einreisen, doch der Aufwand ist für die wenigen Tage etwas zu hoch. Meist wird dann eine russische Übersetzung verlangt oder es muss unbedingt "Belarus" in den Unterlagen stehen. In der Arrival Hall kaufte ich mir eine Sim Karte, die nach 7 Tagen bzw. 30 Tagen abgeschaltet wird, nur in Weißrussland funktioniert, und alles, was im Reisepass steht, wird akribisch notiert (Nationalität, Geburtstag usw.). Weiter lief ich zur Bushaltestelle, das Ticket hatte ich bereits online gekauft, um mit dem "Flughafenbus", der eher eine Art Reisebus war, in die Stadt zu kommen. Der Fahrer schaute mich wie ein Auto an, als ich ihm das ausgedruckte Ticket vorzeigte, aber er hats akzeptiert. Eine halbe Stunde rumgetuckert, bis ich an der Metro ankam. Wie in vielen/allen? ehemaligen Ländern der Sowjetunion, gibt es ein geschlossenes U-Bahnsystem mit Schranken. Aufgrund des Bombenanschlages im Jahr 2011 stehen an jeder U-Bahnstation Polizisten, die dich "begutachten" und Menschen, mit großem Gepäck, durch den Scanner schicken. Zwar hatte ich mich vorher informiert, aber ich hatte es wieder vergessen. So stand ich da, konnte kein Russisch, die Polizei kein Englisch, aber mit wilden Gesten gings dann doch. Es war doch etwas unheimlich, weil ich in ein kleines Hinterzimmer musste, alleine mit dem Polizisten, und plötzlich wird da mein Gepäck gescannt. Am Ende ging es alles gut, aber etwas merkwürdig war es schon. Relativ schnell war ich dann bei meinem Airbnb. Es ist in Weißrussland so, dass man nur visumfrei am Flughafen Minsk einreisen darf, wenn man nicht in einem Hotel/Hostel wohnt, sondern in einem Apartment, muss man sich nach 5 Tagen mit dem Vermieter bei der örtlichen Polizei registrieren lassen, da ich aber eben genau 5 Tage blieb, brauchte ich das nicht.
Ein bisschen zur Stadt selbst. Viele Sowjetbauten gemischt mit moderner Architektur. Weite, breite Straßen, viel Abgaß. Autos kamen mir moderner vor als in Kiev. Merkwürdigerweise war nach 16 Uhr meistens nichts mehr los auf der Straße. Selbst auf meinen Fotos sieht vieles leer aus. Teils war ich der einzige Mensch auf der Straße. Keine Ahnung, wo die Menschen waren. Wahrscheinlich in Malls, die waren immer gut voll. Oder Cafes, Restaurants. Das Essen war leider meistens weniger gut. Ich weiß auch nicht, was ich machen soll. Die Restaurants waren bei Tripadvisor oft sehr gut bewertet, aber das Essen war dann oft kalt oder die Portionen klein. Unbedingt habe ich Machanka essen wollen, Kartoffelpuffer mit Fleisch + Würstchen in Soße, aber es war kein Highlight. Preise waren alle etwas höher als in Kiev, obwohl die Leute auch nicht sehr viel verdienen. Meist um die 200-300€ im Monat. Fragt mich nicht, wie das geht, mit Miete und alles. Das Bier war genauso geschmacklos wie in anderen Ländern in Osteuropa. Selbst das angepriesene Craft Beer, schmeckte kaum besser. Einmal hatte ich das Gefühl, dass das Bier wirklich nochmals mit Wasser verdünnt war, so merkwürdig hat es geschmeckt.
Museen waren ganz anschaulich, aber auch kein Highlight. Darunter das Kriegsmuseum oder die Nationalgalerie. Nachts ist es sehr schön in Minsk, da die Gebäude alle beleuchtet sind. Leider sieht man aber auch überall Baustellen, viele Kräne, auch viele Baustellen, die einfach nicht weitergehen. Dennoch ist alles sehr, sehr sauber auf den Straßen. Kein Müll, keine Zigarettenkippen, alles blitze blank. Teils wirkte es schon noch sehr sowjetisch alles. Kiev wirkt irgendwie doch moderner, ist natürlich auch eine Geschmackssache.
Abends hatte ich dann oft Schwierigkeiten, eine Bar zu finden, da viele bereits gegen 22-23 Uhr geschlossen hatten. Irgendwas hatte ich meistens dann doch noch gefunden.
Weißrussland wird gerne als die letzte Diktatur in Europa bezeichnet. Ob das stimmt, kann ich schwer sagen. Die jungen Leute sind wohl nicht so sehr mit der Regierung zufrieden. Aber wer demonstriert, wird festgenommen und bekommt dementsprechend kein Gehalt mehr. Lukaschenko, der Präsident, warnte auch, dass es in Weißrussland keine Maidan-Revolution, wie in Ukraine, geben wird. Vor einigen Jahren gab es große Proteste in Minsk, aber die Demonstranten wurden niedergeknüppelt und festgenommen.
Es war eine interessante Reise und es gibt wohl sehr viel Natur in Weißrussland (den letzten Urwald Europas u.a), weshalb sich eine Reise sicherlich lohnt. Derzeit werden die Einreisebestimmungen auch immer wieder etwas gelockert, vielleicht kann man ja in wenigen Jahren ganz ohne Visum rein. Es wäre um einiges günstiger, den Bus oder die Bahn von Vilnius nach Minsk zu nehmen, doch ohne Visum Fehlanzeige. Airlines wie Wizzair und Ryanair überlegen auch immer wieder, ob sich Verbindungen nach Minsk lohnen. Wizzair hatte angekündigt, dass sie überlegen, von Budapest nach Minsk zu fliegen. Die staatliche Airlines Belavia dominiert natürlich den Markt, weshalb es für "Billigairlines" eher unattraktiv ist. Zusätzlich müsste sich eben Weißrussland auch noch mehr für Touristen öffnen. Wobei es eher wenig Verrückte, wie mich, gibt, die Osteuropa erkunden. Mittlerweile habe ich aber eine große Facebook-Gruppe mit Gleichgesinnten gefunden, die super informativ ist.
Vielleicht werde ich irgendwann nochmal hinfliegen, aber erstmal stehen andere Länder auf meiner Liste. Zudem ist es auch immer eine Frage der Zeit und des Geldes. Ich lade noch ein paar Bilder
hoch.
Ich lasse die Bilder mal unkommentiert, ich hoffe, dass da keine "privaten" Fotos aufgetaucht sind von mir. Wer Fragen hat, kann gerne fragen.
P.S: Eigentlich herrscht in Minsk ein striktes Fotoverbot