TeamViewer o.Ä. und die Anwendung davon für Senioren

[Fhynn]

Moin,

und zwar:
Schwiegereltern wohnen ~60km entfernt, wir haben kein Auto sondern bewegen uns rein mit dem Fahrrad. Ergo ist das mal eben vorbei gucken nicht so einfach drin, so eine Tour mit dem Rad dahin dauert auch immer etwas. Schwiegervater ist blind (oder so gut wie, er arbeitet mit professionellen Vergrößerungstools inkl. entsprechender Hardware) und Schwiegermutter ist absolut unbedarft. Sagen wir so, dass ist bei beiden so als wenn du einer Kuh rechnen beibringen willst, vermutlich hast du da sogar mehr Erfolg mit.

Jetzt ruft Schwiegervater aber gerne mehrmals die Woche an und fragt wie man eine Verknüpfung erstellt, um dann zu wettern das man falsch liegt mit seiner Erklärung - mehrere Schlaganfälle haben ihm nicht gut getan. Um mir das gegenseitige anschnauzen über das Telefon zu ersparen bin ich am überlegen einen TeamViewer Zugang zu legen.

Allerdings habe ich noch nie längerfristig damit gearbeitet - wie läuft das? Wenn ich an heute denke, neuen Speedport (sich im Telekomladen zuquatschen lassen, war ein Fehler, aber na ja, Widerruf hätte 2 Wochen gedauert, so lange kann nur Schwiegermutter auf das Telefon verzichten und das Handy nutzen, der Blinde Schwiegervater kommt damit aber nicht klar, der kann nur mit seinem Telefon) und dann war deren SMTP Anbieter (q-mex) blockiert, Mailversand nicht möglich. Alleine denen zu erklären wie man speedport.ip in die Adresszeile des Browsers einzugeben hat, hat 15 Minuten gedauert. Wie gesagt, unbedarft, dann steht der blinde SchwiVa dahinter und meckert, obwohl er nichts sieht.

Daher: Fernkontrolle.

Kosten wären nicht mal ein Problem, aber ...

Popups die man wegdrücken muss oder so sind ein absolutes no go, die kommen ja so schon nicht klar. Im Grunde Programm starten (bzw. in den Autostart), am besten feste ID + Passwort und wir können uns da nach belieben einwählen ohne das die IRGENDWAS bestätigen müssen. So bald es darum geht irgendwas zu übermitteln wird das nicht wirklich was, weil sie es nicht finden/finden wollen. Entweder blind oder so unbedarft, gerade wenn da noch ein Update Popup o.Ä. kommt...

Insofern, ich brauche ein Programm für den Live Fernzugriff über das Internet.
Es sollte sich im Autostart parken lassen und sich automatisch aktualisieren ohne große Abfragen.
Es sollte so unkompliziert wie möglich (max. 2 Mausklicks) zu bedienen sein.

Gibt es Alternativen zu TV?

lg

 

[gelöschter Benutzer]

Ich nutze dafür TightVNC über SSH, gibt auch von Heise ein 1-Click-Tool für die erste Fernwartung.

Würde folgendermaßen vorgehen: zum eigenen PC einen Port durchschleifen, VNC Listener starten, Heise Tool per Mail schicken und ausführen lassen, TightVNC o.ä. installieren und von da an ohne langwierige Erklärung Zugriff erhalten.

Aktualisieren muss sich das nicht automatisch, reicht wenn du das alle paar Monate machst. VNC ist recht stabil und erprobt.

Ohne missionieren zu wollen, wäre Linux vielleicht einfacher. SSH und fertig.

 

[Fhynn]

Wie soll man jemanden missionieren, der absolut GAR keine Ahnung hat und Altersbedingt auch keine Chance hat irgendwas neues zu lernen weil das Gedächtnis so nachgelassen hat? Vergiss es. Deine Linux Bekehrungen in allen Ehren, aber hier ist das echt eine dumme Idee Windows ist die einzige Option, da immerhin halb bekannt.

Einrichten werde ich das bei denen Live vor Ort. Laptop nehme ich mit um es zu demonstrieren wie das Prinzip funktioniert und ggf. sogar ein Bildschirmvideo machen was sie sich immer angucken können zur Not damit sie es eben nicht vergessen.

Ist halt schwer ... ich will da das möglichst simpelste was es gibt, was aber vernünftig läuft.

 

[Novgorod]

wenn du zum einrichten eh da bist, dann am besten VNC, ich nutze auf allen rechnern "daheim" ultraVNC auf unteschiedlichen ports und das geht komplett ohne zutun des users.. dafür ist er nicht ganz so schnell wie TV und läuft nicht über drittserver (was natürlich auch ein sicherheitsvorteil ist ), man muss also ports forwarden.. mit einer fritzbox könntest du auch ganz bequem per fernwartung die port-weiterleitung einrichten, bei einem einfacheren router dann eben manuell den port weiterleiten und feste LAN-IP vergeben.. wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich remote desktop aktivieren (als backup) und den port ebenfalls weiterleiten.. letzteres ist übers internet immernoch recht performant und hat die beste qualität, schmeißt aber den lokalen user raus (notfalls rechner remote neustarten, wenn auto-login eingerichtet ist, was sich bei senioren eh empfiehlt).. sehr praktisch ist auch remote desktop ohne den user rauszuschmeißen, das nennt sich remoteunterstützung und erfordert eigentlich die bestätigung durch den user (im LAN kann man das durch etwas tricksen umgehen, übers internet wirds aber fummelig weil man dafür samba und remote-ausführung braucht).. ein gutes (und flottes) kommerzielles remote-programm ist splashtop, das läuft ähnlich gut wie TV und braucht keinerlei interaktion auf dem remote-rechner - allerdings sind sie gierig und wollen für den interneteinsatz geld haben (dafür läufts über deren server) oder man muss ein VPN aufbauen (was mit der fritzbox ebenfalls super-einfach wäre aber anderenfalls ausarten kann )..

 

[slushy]

TeamViewer lässt sich auch als Dienst installieren, so dass man immer mit derselben ID und dem gleichen Passwort Zugriff auf den Computer hat. Es ist also nur eine einmalige Installation, die Du halt am Besten vornimmst, wenn Du mal wieder zu Besuch bist. Anschließend kannst Du darauf zugreifen, ganz ohne dass Dein Schwiegervater irgendwelche Bestätigungen durchführen oder eine Nummer ablesen muss. Zu finden auf http://www.teamviewer.com/de/download/windows.aspx unter dem Punkt "Für unbeaufsichtigte Computer (z.B. Server)".

 

[drfuture]

Benutze ebenfalls ab und an die Variante wie von slushy beschrieben, in der Konfiguration am besten noch div. Meldungen im Systray ausstellen und keiner wird irgendwie behelligt. Funktioniert auch ganz ohne Freischaltung im Rooter usw. da der Client von sich aus eine Verbindung zum teamviewer-Server aufbaut und outbound schließlich fast überall funktioniert.

PS: das mit der Kuh würde ich gerne sehen... machst nen Film wenn du das probierst?

 

[Fhynn]

Werde erst mal slushys Vorschlag mit der entsprechenden TV Version ausprobieren. Danke für den Tipp, mal sehen ob ich dadurch meine 10 verlorenen Lebensjahre zurück kriege

 

[eraser]

Auch wenn du dich entschieden hast, ist Teamviewer in der Tat das Mittel deiner Wahl. Der einzige Nachteil dann in deinem Fall - deiner Beschreibung nach - ist, dass man nachdem man wieder ausgeloggt hat ein Fenster wegklicken muss, welches sich für die Teamviewersitzung bedankt. Da kannst du aber einfach aus der Ferne den Rechner neu starten, dann ist das Fenster auch weg. Ansonsten ist Teamviewer in der vollen Installation ohnehin direkt fest in das System integriert und startet automatisch immer mit.

Die Vorteile sind, du musst keine Ports weiterleiten und es bieten sich auch noch viele Optionen direkt über das Programm.

Vor allem aber: Du kannst dir einen kostenlosen Account erstellen. Da loggst du dich bei den Schwiegereltern ein und das gleiche bei dir zuhause. Dann kannst du mit einem einfachen Doppelklick auf den entfernten Rechnernamen direkt loslegen. Es gibt da nichts bequemeres und leichteres.

 

[Fhynn]

Abschließend:
War heute bei Schwiegerdrac.. ehm Schwiegereltern.

Die TeamViewer Version für "..unbeaufsichtigte Computer (z.B. Server)" ist installiert, mit Laptop eben drauf zugegriffen und kurz gezeigt was passiert, gerade noch mal von zu Hause probiert, die Verzögerung hält sich in Grenzen, ist also alles machbar.

Danke für den Tipp bzgl. der Version!

lg,
Fhynn
Die sich jetzt Wochenendtouren zum Möhnesee sparen kann um die lieben Schwiegereltern zu besuchen um eine Verknüpfung zu erstellen.

 

[musv]

Wie soll man jemanden missionieren, der absolut GAR keine Ahnung hat und Altersbedingt auch keine Chance hat irgendwas neues zu lernen weil das Gedächtnis so nachgelassen hat? Vergiss es. Deine Linux Bekehrungen in allen Ehren, aber hier ist das echt eine dumme Idee Windows ist die einzige Option, da immerhin halb bekannt.

Hab's hier im Forum schon ein paar erwähnt. Mein Vater hat mit 76 Jahren seinen ersten PC überhaupt bekommen. Ok, damit hatte er den großen Vorteil Deinen Schwiegereltern gegenüber, dass mein Vater Windows nicht kennt.

Ich hab ihm ein Arch Linux installiert, dazu die Mac-Startleiste in die Bildschirmmitte platziert. Zu sehen sind jetzt 5 riesige Symbole (Internet, Text schreiben, Post, Fotos, Dateien = Firefox, Libreoffice Writer, KMail, Gwenview, Dolphin), die beim Drüberfahren mit der Maus noch mal richtig größer werden. In gleicher Größe befindet sich rechts unten oberhalb der Uhr ein Ausschaltknopf. Die Symbole sind alle gesperrt, damit er nichts ändern/löschen kann. Irgendwelche Sachen auf den Desktop kann er auch nicht ablegen.

Probleme mit irgendwelchen Popups, die Virenproblematik, die ganze Zumüllproblematik, den man von Windows kennt, gibt's hier nicht. Es ist übersichtlich, funktional, einfach zu bedienen. Meine Schwester war davon so derartig begeistert, dass ich ihren Win8-Rechner jetzt auch mit dieser Senioren-Linux-Version bestücken sollte.

Ich würde mal arroganterweise behaupten, ein einfach zu bedienendes OS für Senioren wirst du nicht finden.

Ist halt schwer ... ich will da das möglichst simpelste was es gibt, was aber vernünftig läuft.

Ich hatte auch schon über Teamviewer nachgedacht. Aber da muss von beiden Seiten die Verbindung geöffnet werden. Das könnte schon wieder Probleme verursachen.

Einfach und bereits schon vor Phre4K genannt:
TightVNC: Mach ich bei meinem Vater ebenfalls so. Ich log mich per SSH auf der Kiste ein, starte über seinen Nutzer in der SSH-Konsole x11vnc. Und hol mir das Bild auf meinem Rechner dann per vncviewer. Er muss dazu nur den Rechner einschalten.

Für Windows wäre einfach noch RDP zu nennen. Weiß nicht, ob man das dauerhaft auf Serverseite einschalten kann, bzw. ob das irgendwelche Sicherheitsrisiken darstellt. Darauf kannst du dann auf Deinem Rechner auch relativ leicht mit rdesktop oder freerdp zugreifen. Ich nutz dafür als Frontend Krdc, wenn ich mal von zu Hause aus arbeite. Auf Arbeit verwenden wir leider nur Windows.

 

[drfuture]

@Musv - so ein PC bei alten läuten ist eben immer nur so gut wie der Administrator... Ich stimme dir zu wenn man keine Kentnisse auf Seiten des Anwenders hat ist Windows und Linux gleich einfach zu bedienen.

In deinem Fall macht es so sinn da du die Kenntnisse im Bereich Linux hast.
Wenn man sich ebenso intensiv mit Windows beschäftigt wie mit Linux - kann man das gleiche auch in Windows haben.
Dort lässt sich ebenfalls ohne Probleme alles absperren und blockieren was der Anwender irgendwie Kaputt machen könnte...

Der Vor oder Nachteil je nach Sichtweise von Microsoft-Systemen ist das man davon ausgeht - wenn vieles auf Anhieb funktioniert das das OS nicht mehr Detail tiefe hat, bei Linux muss man sich zumeist von Anfang an mehr mit dem OS auseinandersetzen um weiter zu kommen, folglich kennt man sich besser damit aus, was dazu führt das man vielleicht auch mehr damit anfangen kann.

Und wie schon geschrieben wurde läuft Teamviewer als Autonomer Dienst im Hintergrund - da muss auf seiten des Schwiegervaters gänzlich gar nichts getan werden. Auf Seiten des Anwenders Fhynn reicht ein doppeltklick auf den Eintrag in der Fav-Liste seines Teamviewers... keine 5 Schritte wie bei dir... Nebenbei ist die Teamviewer-Session ebenfalls eine SSH session.

 

[Fhynn]

Das Schwiegervater so gut wie blind ist, mehrere Schlaganfälle (und dadurch Gedächtnismässig stark eingeschränkt ist) hatte und Vergrößerungsequipment im Wert von einigen tausend Euro besitzt (welches übrigens nicht nicht für Linux konzipiert ist) hatte ich erwähnt oder? Okay, nicht so ausführlich, aber was zur Hölle ist nicht daran zu verstehen das der Mensch einfach nicht in der LAGE ist mit Linux zu arbeiten?

Dieses missionieren geht mir ja so was von auf die Nerven.
Es geht nicht, sage ich von vornerein, aber nein, natürlich geht das, weil ihr meine Schwiegereltern ja alle besser kennt und weil Linux doch so simpel ist.

Argh.

So, ich dampfe jetzt entnervt aus dem Thread ab, habe meine Lösung gefunden die absolut unkompliziert ist und absolut 0 Einsatz bis auf das PC einschalten meiner Schwiegereltern bedarf, lösch das Abo und dann könnt ihr meinetwegen über Scheiss Linux für Senioren mit Behinderungen debattieren bis ihr schwarz werdet