Gebrauchte Standboxen - worauf achten?

[BurnerR]

Angeregt durch die Threads hier habe ich mich entschieden zum neuen Beamer (höchstwahrscheinlich BenQ W1070) vorübergehend Standboxen zuzulegen, bis dann etwas später ein angemessen Heimkinosoundsystem dazu kommt.
1. Frage: Können die auch neben der Couch platziert werden oder müssen die zwangsläufig seitlich neben der Leinwand sein? (Dann würden standboxen rausfallen).
2. Frage: Worauf sollte ich achten? Ich habe hier z.B: folgende Angaben:
Impulsbelastbarkeit: 500W
Musikbelastbarkeit: 350W
Sinusbelastbarkeit: 180W
Impedanz: 8 Ohm
Übertragungsbereich: 28-22.000Hz

Was sollten Mindestwerte sein? Worauf beim Verstärker achten?
PS.: Ich werde den hier empfohlenen Verstärker Onkyo TX-NR626 nehmen. Von dem was ich gelesen habe wird der wohl für meine naiven Ohren ausreichen.

 

[thom53281]

Kannst Du eine grobe Skizze von der Aufstellung zeichnen? Ich kann mir unter der Beschreibung gerade nicht so viel vorstellen.

Ansonsten solltest Du auf jeden Fall von irgendwelchen Wattzahlen absehen. Die sind höchstens "werbewirksam", geben aber keinen weiteren Aufschluss über den Klang oder die zu erzielende Maximallautstärke. Ich gehe mal davon aus, dass wir hier von maximal gehobener Zimmerlautstärke sprechen. Das sollte jede Box mit >50W wohl locker "aushalten" und mehr sagt die Wattzahl auch nicht aus.


Interessanter sind da die beiden anderen Werte. Die Impendanz gibt den "Schein-Widerstand" des Lautsprechers an und sagt aus, an welchem Verstärker man den Lautsprecher betreiben kann. Richtwert:
8 Ohm Verstärker - 8 Ohm Lautsprecher
4 Ohm Verstärker - 4 oder 8 Ohm Lautsprecher (8 Ohm = leiser)

4 Ohm Lautsprecher an 8 Ohm Verstärker ist nicht empfehlenswert, da der "Schein-Widerstand" zu gering ist und man so die Endstufe im schlechtesten Fall kurzschließt. Bei geringeren Lautstärken kann aber auch das funktionieren, voll aufdrehen sollte man dann aber nicht.


Der Übertragungsbereich gibt den Frequenzbereich wieder, in dem der Lautsprecher Töne abgeben kann. Vom Hochton her gesehen, ist das das menschliche Ohr sehr schnell der Engpass in der Wiedergabekette. Über 20.000 Hz kann der Mensch auf keinen Fall wahrnehmen und mit zunehmendem Alter nimmt die Hörbarkeitsschwelle drastisch ab. Alles über 20.000 Hz ist also mehr als in Ordnung.

Anders sieht es beim Tiefton aus. 16-20 Hz ist hier die Hörbarkeitsschwelle, alles darunter ist Infraschall und kann höchstens bei höheren Pegeln noch "gefühlt" werden, nicht aber gehört. Auch hier würde grundsätzlich gelten, je näher an den 20 Hz dran, desto besser wäre -theoretisch gesehen- der Tiefton. Je tiefer eine Box kommen soll, umso mehr Luftvolumen muss allerdings auch vom Lautsprecherchassis verdrängt werden. Das setzt eine sehr hohe Membranfläche des Tieftöners und auch ein hohes Gehäusevolumen voraus. Bei wohnraumfreundlichen Lautsprechern wirst Du also kaum 20 Hz bekommen und die 28 Hz wären hier auf jeden Fall in Ordnung.


Was die technischen Daten aber nicht abbilden können, das ist letztendlich der Klang der Lautsprecher. Sie können einen Lautsprecher grob kategorisieren, aber selbst in der selben Kategorie gibt es doch immer Unterschiede zwischen den einzelnen Lautsprechern. Daher wäre hier auf jeden Fall Probehören angesagt. Nicht jeder technisch passende Lautsprecher gefällt dann letztendlich auch.


Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass "Verstärkerklang" imho weitestgehend Blödsinn ist. Für Deine "naiven", aber auch für viele "preisgekrönte" Ohren sollte jeder Verstärker ausreichend sein, der ausreichend Leistung bringt und alle Eingänge/Funktionen hat, die Du benötigst. Die Lautsprecher sind bei einer HiFi-Anlage die wichtigste Komponente. 80-90% des Budgets sollten daher möglichst in die Lautsprecher fließen - bei Stereo. Da Du aber gleich einen AVR kaufen möchtest, verschiebt sich das natürlich ein wenig.


Grüße
Thomas

 

[BurnerR]

Klasse Beitrag, danke! Zeichung und update liefere ich am Wochenende nach.

 

[musv]

.. bis dann etwas später ein angemessen Heimkinosoundsystem dazu kommt....Dann würden standboxen rausfallen

Leg Dich erst mal fest, was du mit den Boxen hören willst. Willst du die Teile ausschließlich als Heimkinosystem verwenden, wären Standboxen nicht unbedingt erforderlich.

Standboxen haben die Eigenschaft, dass sie den gesamten Frequenzbereich (~20 Hz - 20.000 Hz) wiedergeben. Das will man bei Stereo-Musik haben.

Bei der Verwendung als Heimkinosystem kommt hingegen ein Subwoofer zum Einsatz, der die Frequenzbereiche <80 Hz sämtlicher Boxen übernimmt (übernehmen kann). Aus diesem Grund reichen bei einem Heimkinosystem auch kleinere Boxen für alle Ecken.

2. Frage: Worauf sollte ich achten? Ich habe hier z.B: folgende Angaben:
Impulsbelastbarkeit: 500W
Musikbelastbarkeit: 350W
Sinusbelastbarkeit: 180W

Ja, darauf kannst du eigentlich achten. Wenn Boxen explizit mit den Watt-Angaben, insbesondere der Impuls- oder Musikbelastung beworben werden, würde ich vorsichtig werden. Boxenhersteller mit gutem Ruf schreiben die Wattangaben nicht mit ins Verkaufsangebot. Diese Angaben kannst du Dir bei Bedarf aus dem verlinkten Datenblatt ziehen.

Wichtig ist der Vergleich im Klang. D.h. Probehören im direkten Vergleich.

Was sollten Mindestwerte sein? Worauf beim Verstärker achten?

Mindestwerte als Groborientierung:

• Marke: entweder den von Dir verlinkten Onkyo oder alternativ: Denon, Marantz, Pioneer, Kennwood, Sony, Yamaha.
• Neupreis: grob so ab 300-400 €

Worauf achten:
Die Anschlüsse des AVR sollten Deinen Bedürfnissen entsprechen, d.h. Anzahl HDMI-Aus- und -eingänge, Toslink-Aus- und -eingänge, usw.

Sachen, auf die du nicht unbedingt zu achten brauchst: Watt-Angaben, grob ca. 100W pro Kanal sind der Richtwert. Das haben aber eigentlich alle brauchbaren AVR. Und über Verstärkerklang hat sich der C64-Mann schon ausgelassen.

Was ich mal noch so gelesen hab, selbst aber nie testen konnte: Onkyo sind gute Receiver, sollen aber wohl in der Hitzeentwicklung und im Stromverbrauch leicht über den Konkurrenzmarken liegen. Hab aber keine Ahnung, ob das noch so ist und wie groß der Unterschied ist.