Ja, jetzt umzusteigen ist zu spät, auch eine Umstellung im März wäre zu spät gewesen. Aber ist das eine belastbare Begründung weiter Geld nach Russland zu überweisen und sich weiter dem Wandel zu verweigern. Das dann noch auf Kosten der Bevölkerung der Ukraine?
Vielleicht müssen dann manche Unternehmen auch einfach über die Klinge springen, wenn sie nicht gewillt sind, ihre Prozesse zeitgemäß umzustellen, bzw. dann hat es der Markt halt geregelt, wie die scheiß FDP immer betont.
Würth ist ein solches Beispiel. Die waren auch zu Beginn, ähnlich wie BASF vorne mit dabei und haben geweint, bald kein billiges Gas mehr zu bekommen und dann ihre gesamte Existenz schwinden sehen. Es war ja auch nicht so, dass Putin, oder die ganzen Diktatoren die auf Rohstoffen sitzen, aus dem nichts zum irren Vollidioten mutiert sind. Das hätte man ja ahnen können, mit wem man da Geschäfte macht.
Jetzt auf einmal geht eine Umstellung doch, nachdem man nochmal drei Monate gejammert und gebremst hat. Jetzt fehlen aber die Bauteile. Das ist in Teilen auch alles hausgemacht und ich kann es nicht mehr ertragen, dass solch dümmliche Fehlentscheidungen dann noch hofiert werden mit Steuergeldern und dann am Ende vermutlich trotzdem massive Arbeitsplatzstreichungen passieren werden, oder trotz staatlicher Förderungen noch Milliarden an Dividenden ausgezahlt werden. Ich mache mir da aber keine Hoffnungen und denke, dass es auch hier wieder so laufen wird, besonders mit der FDP in Regierungsverantwortung. Es werden weiterhin Gewinne privatisiert und Verluste solidarisiert.
Genau wie die dümmliche Diskussion um die Arbeitsplätze in der Braunkohle. Die Kohle die man da weiterhin reinbläßt, weil man da diese Arbeitsplätze vor sich herträgt. Die hätte man auch nehmen können und einfach den betroffenen Leuten jahrzehntelang das Gehalt weiter zahlen. Geht aber nicht. In der Zwischenzeit hat man mehrere 10.000 Arbeitsplätze in der Branche der erneuerbaren Energien zerstört und die Führungsrolle in diesem Bereich ebenfalls abgegeben. Das kann man ewig weitertreiben in fast jeder Branche. Vielleicht hat es sich die deutsche Industrie auch zu leicht gemacht, in dem Wissen, dass man eh immer den Arsch hinterhergetragen bekommt, wenn man nur laut genug weint.
Das geht ja quer durch alle Schichten und das muss jetzt, mal wieder, ein Großteil der Bevölkerung ausbaden. Die Hanseln die sich frühzeitig um Alternativen gekümmert haben, die lachen sich jetzt ins Fäustchen und der Rest muss sehen wo er bleibt und das meist auch unverschuldet, denn als Mieter bin ich darauf angewiesen, was mir der Vermieter gibt. Das sehe ich aber auch im privaten Umfeld. 2015 ein Haus gebaut. Kein Solar und keine Wärmepumpe, weil "ja nicht notwendig" und zu teuer. Dafür halt Gasheizung. Dabei waren das zwei Leute, die sich das locken hätten leisten können. Jetzt sind sie sauer, weil Gas so teuer ist und auch Wärmepumpen und Solar jetzt natürlich deutlich teurer zu beschaffen und deutlich aufwändiger zu verbauen sind. Auch wollen sie das nicht weiter angehen, weil sich das ja nicht rentiert aufgrund der hohen Preise. Das war bei der Gasheizung nie ein Argument. Wir haben dieses scheitern mit Ansage also im Kleinen und im Großen.
Bestimmte Firmen sind auch mit Ansage und Anlauf in die Probleme gerannt. Selbst als absehbar war, dass die Preise steigen, haben bestimmte Buden das Gas aus Ihren Speichern lieber teuer am Spotmarkt verkauft und weinen jetzt, weil kein Gas mehr kommt und brauchen plötzlich Knete vom Staat, wie beispielsweise
Uniper. Die haben sogar im März noch gewarnt, dass das Vorhalten von Gas mit gesetzlicher Grundlage ja doof sei, weil dann die
Attraktivität des Speichergeschäftes verloren geht. Damit kann man nämlich nicht so viel Kohle scheffeln, wie beim Verkauf auf dem Spotmarkt. Auch hier stellt sich die Frage, ob man denn solch wichtige Infrastrukturdinge in die Hände privater Firmen geben sollte und warum der Staat nicht selber sowas betreibt und dann eben die Gasspeicher einfach vollmacht. Auch wenn der Staat in sowas nicht gut ist, kann es ja nicht teurer sein, als das erst in private Hände zu geben und dann trotzdem mit Millardenaufwand wieder freizukaufen, weil die Firmen anscheinend von Eseln geführt werden. So hätte man Unkosten und Gas, jetzt hat man kein Gas und Unkosten.
Ich kann das aus einer sehr privilegierten Lage heraus beobachten - dem bin ich mir auch bewusst- weil ich die nötige Kohle habe und aktuell bereits deutlich mehr Abschlag zahle, als ich tatsächlich verbrauche. Daher wäre auch eine Verdreifachung des Preises (wie er ja teilweise prognostiziert wird) für mich durchaus realisierbar und eine gewisse Zeit noch tragbar. Ich weiß aber, dass es vielen eben nicht so geht und es ärgert mich, dass auch dieses von vornherein absehbare Ergebnis wieder genau so eingetreten ist.
Da werden am Ende leider wieder viele leute über die Klinge springen und dann kommen wieder die populistischen Rattenfänger ums Eck, die einfache Lösungen versprechen und sie dann nicht liefern können. Wohin das führt, haben wir ja in der jüngeren Geschichte gesehen.