Freenet Project! Nutzt ihr das?

[darkside40]

In den letzten Monaten wird ja immer wieder negativ (im Sinne der Sicherheit) über das Tor Netzwerk berichtet. Vor allem die FBI Aktion gegen eine große Pedo Plattform im letzten Jahr hat ja für aufsehen gesorgt. Hat er doch gezeigt das sich das Sicherheitskonzept von TOR, mit einigem Aufwand, doch ziemlich effektiv aushebeln lässt.

Was mich allerdings wundert das sich der komplette Darknet Hype nur auf TOR bezieht. Das https://freenetproject.org/ taucht nirgendwo in den Schlagzeilen auf. Woran liegt das eurer Meinung nach. Ist es so sicher das es wirklich anonym ist, oder nur so wenig verbreitet das es keinen Interessiert?

Nutzt Ihr das Freenet Netzwerk? Ich habe es vor einigen Jahren mal ausprobiert, aber dann auch keine Zeit mehr gehabt mich damit zu beschäftigen.

 

[alter_Bekannter]

Sowas braucht doch letztlich keiner wirklich, gibt doch Messenger mit OTR und Teamspeak ist von nem deutschen Unternehmen.

Für echte Paranoiker taugt wahrscheinlich eh nur Retroshare, wenn die das VoIP Interface noch etwas verbessern für Gruppenchats dann kann man das sogar echt komfortabel nutzen.

 

[FTtk]

und im "Darknet"-Modus sehr schwer zu entdecken, da sich Nutzer dann nur mit ihren Freunden verbinden.

Habe mich jetzt nicht wirklich damit auseinandergesetzt, aber schon dieser Abschnitt macht mir Sorgen.
Heißt im Umkehrschluss, dass man so oder so einen VPN benötigt. (Sollte man sich bei TOR aber auch überlegen.)

Retroshare soll wohl auch eine Zukunft des Darknets sein - meinen zumindest ein paar wenige.

 

[mathmos]

Sowas braucht doch letztlich keiner wirklich, gibt doch Messenger mit OTR und Teamspeak ist von nem deutschen Unternehmen.

Damit deckt man aber nur einen Teil der Funktionen von Freenet ab. Freesites und das allgemeine Anbieten von Daten wären z. B. zwei Punkte die weder der Messenger noch Teamspeak bieten.

Das Teamspeak von einem deutschen Unternehmen ist gibt meiner Meinung nach auch keine wirkliche Sicherheit. Mal ganz davon abgesehen werden Nutzer von Freenet und Co wohl eher nicht auf ein proprietäres Protokoll setzen.

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Um aber auf die ursprüngliche Frage zurück zu kommen... Nein ich nutze Freenet nicht, da ich für mich keinen Grund sehe es zu nutzen.

 

[alter_Bekannter]

Klar, von einer Einstufung als sicher ist Teamspeak natürlich allein weils komplett geschlossen ist weit entfernt, aber da kein Partriot Act drin ist, ists definitiv sicherer als ähnlich verbreitete alternativen. Natürlich muss man bei solcher Software immer von Backdoors ausgehen, aber hinter diesen Backdoors sitzen eben nicht so viele Leute. Man muss halt nicht von eine 24/7 voll Überwachung ausgehen sondern nur von: es könnte abgehört werden. Durch das dezentrale wäre es ja echt auffällig wenn die alles aufzeichnen würden. Im Gegensatz zu Skype und Whatsapp wo alles auf fremden Servern abläuft.

Und die "Freesites" sind nicht wesentlich sicherer als HTTPS auf einem Dedicated Server. Zum Glück ist noch nicht die ganze Welt USA/China/Nordkorea/Türkei, in den Ländern braucht man sowas, keine Frage.

Ich habs ja erwähnt Retroshare braucht noch ein richtiges Interface für VoIP beim letzten Test hats zwar technisch tadellos funktioniert aber das Interface war schlicht nicht vorhanden. Um ein Gespräch zu führen muss man bei jedem Extra alles separat aktivieren. Bei einem Gesprächspartner geht das vielleicht gerade noch so aber sobalds mehr wird wirds unzumutbar. Ein weiters Problem könnte werden das die ISP's ja mittlerweile immer intensiver vermeiden echte Anschlüsse(NAT, Routerzwang, lächerliche Trafficgrenzen) zu vergeben. Da müssen entweder die Regulierer eingreifen oder die Gesetze müssen Freifunkfreundlicher gemacht werden.

 

[darkside40]

Ich muss jetzt ganz ehrlich sagen das mir Freenet nicht vorrangig im Zusammenhang mit Voip in den Sinn kommt. Ich kannte bisher nur die Freesite und die Message Boards um informationen zu verbreiten.

Ehrlich gesagt ist mir auch nicht klar wie sicher Freenet ist, man stellt ja einen bestimmten Anteil seiner HDD als Datenspeicher zur verfügung auf dem verschlüsselt Freenet infos gespeichert werden. Im offenen Modus kann ich im Freenet Interface auch sehen welche IP Adressen die Rechner haben mit denen ich verbunden bin. Inwiefern das ganze wirklich anonym sein soll ist mir ziemlich schleierhaft. Vielleicht kann man irgendwann nicht mehr nachvollziehen wer etwas in Freenet hochgeladen hat, aber theoretisch können die anderen Nodes doch sehen welche Daten ich von Ihnen anforder, oder?

 

[widarr]

Ich hab Freenet viele male benutzt und getestet und es ist über die Jahre hinweg eher immer langsamer geworden. Die Idee ist gut, hat aber einige Macken.
Wenn Daten nicht oft genug angefragt werden, verschwinden sie öfters mal einfach aus dem Netz. So kann es sein, dass man sich unkomplette, bruchstückhafte Webseiten runterläd.

Es gäbe noch i2p welches ich neben TOR sehr gut finde. i2p hat den Vorteil auf UDP als Transportprotokoll zu setzen und man kann somit mehr andere Protokolle leicht auf i2p portieren (http, irc, kademlia, ed2k, torrent, POP, SMTP,...)

Ich würde aber trotzdem immer noch sagen, dass TOR das derzeit beste Netz ist, was sicherheit betrifft, das hat mehrere Gründe: 1. Die bisherigen Angriffe auf TOR waren fast alle Sidechannel Attacken (Bug im Firefox/NoScript, Zufalls-Deanonymisierung eines Hidden Service Betreibers im Reallife,..) 2. TOR hat die meisten aktiven Entwickler was wohl das wichtigste ist, da es absolute Sicherheit nicht gibt, aber es gut ist wenn Fehler möglichst bald gefixt sind (bzw die Entwickler den Angreifern immer einen Schritt vorraus sind (Bei der SSL Lücke mit der im Iran TOR blockiert wurde hatten die Entwickler bereits einen Fix in der Hinterhand, wo sie nur darauf gewartet haben den gegen die Angreifer auszuspielen) ) 3. Einer der wichtigsten Gründe: TOR hat die meisten Benutzer. Ein anonymisierendes Netzwerk kann per Definition nur dann wirklich sicher sein, wenn man in der Masse untertauchen kann und auch möglichst viele unkritische Daten ein "Datenrauschen" erzeugen, es bringt ein noch so sicheres Netz nichts, wenn nur 10 Leute (oder eine andere überschaubare Anzahl) drin sind die man auch manuell ausspähen könnte. 4. TOR ist wesentlich leichter einzurichten und zu steuern als Freenet, womit auch mehr Leute erreichbar sind die von Computern weniger Plan haben. 5. TOR ist von der Programmierung her performanter (wäre auch leicht auf Embedded Plattformen unterbringbar)

Ich hab mich in den letzten Jahren ziemlich ausführlich mit diversen Programmen (Anonyme und Private Netzwerke) beschäftigt und wenn es um ein Ranking gehen würde stünde TOR immer noch auf Platz 1 gefolgt von i2p und vielleicht Retroshare (wobei es hier auch immer wieder Probleme beim Bedienen gab, man kann machen, was man will, aber es ist immer saukomliziert Leuten die asymmetrische Verschlüsselung beizubringen und mit Keys richtig umzugehen)
Keines der anderen Programme konnte bisher die kritische Masse erreichen, bei dem es unter den Internetusern zu einem Selbstläufer wurde.