[Kaufberatung] Blitzschutz für DSL gesucht

[Buschfunk]

Hallo ngb,

ich suche für meinen Opa eine Möglichkeit seinen DSL Anschluss gegen Blitzschlag abzusichern. Ihm ist jetzt das dritte Mal die FritzBox verstorben und da die Stromversorgung abgesichert ist, scheint die Spannung über die Telefonleitung gekommen zu sein.

Da mein Opa an seinem Landsitz einen Annex J Anschluss (IP-Anschluss der Telekom hat) geht Kabel von der Telefondose direkt in in die FB über einen TAE zu RJ45 Stecker. Jetzt gibt es ja allerhand Geräte wo man einen RJ45 durchschleifen kann und da wollte ich mal fragen, ob da jemand was empfehlen kann. Ich weiß, dass es keinen 100%-Schutz gibt, aber vielleicht kann ja hier jemand was empfehlen. Wenn möglich nicht all zu teuer, so wie halt immer. Ich bin erst mal für alle Vorschläge offen.


Kurz und bündig:

Suche: Blitzschutz/Überspannungschutz für DSL/RJ45 Netzwerk
Preis: nicht zu teuer

Vielen Dank

 

[thom53281]

...und da die Stromversorgung abgesichert ist, scheint die Spannung über die Telefonleitung gekommen zu sein.

Inwiefern "abgesichert"? Wie äußert es sich, dass die Fritzbox defekt ist? Von welcher Fritzbox sprechen wir?

...geht Kabel von der Telefondose direkt in in die FB über einen TAE zu RJ45 Stecker.

Über das originale Kabel der Telekom oder ein anderes? Afaik hat das originale splitterlose Kabel Bauteile drin, die zumindest etwas gegen Überspannung helfen sollten. Die Elektronik ist dabei im TAE-Stecker untergebracht. Fremdkabel dürften das nicht haben.

Alternativ könntest Du auch mal schauen, ob der Annex J Anschluss zufälligerweise mit einem DSL-Splitter synchron wird. Das kostet Dich zwar Upload, aber auch der sollte etwas mehr gegen Überspannung helfen.

Ist das Telefonkabel eigentlich irgendwie besonders blitzgefährdet, z. B. durch eine längere oberirdische Strecke? Bisher hatte ich eigentlich nur Fälle, wo die Überspannung definitiv vom Stromnetz her kam.


Grüße
Thomas

 

[Buschfunk]

@thom53281:

Inwiefern "abgesichert"? Wie äußert es sich, dass die Fritzbox defekt ist? Von welcher Fritzbox sprechen wir?

Die FB hing an einem Überspannungsschutz, also Überspannungschutz in der Steckdose über die die FB betrieben wird. Die restlichen Geräte sind ja auch noch in Ordnung. Das jüngste Opfer ist eine Fritzbox 7270 v3 gewesen. Kaputt äußert sich dahin, dass alle Lampen blinken und ein einloggen ins Admin Panel nicht möglich ist. Zumindest in ersten Tests ging das nicht. Auch sendet die FB kein WLAN mehr aus.

Davor war es eine 7270 und die ging extra zu AVM, weil die Versicherung das so wollte und da wurde eine Überspannung diagnostiziert, die das DSL Modem zerstört hat.

Über das originale Kabel der Telekom oder ein anderes? Afaik hat das originale splitterlose Kabel Bauteile drin, die zumindest etwas gegen Überspannung helfen sollten. Die Elektronik ist dabei im TAE-Stecker untergebracht. Fremdkabel dürften das nicht haben.

In dem Haus wird das mitgelieferte Y-Kabel der Fritzbox verwendet. Auf den ersten Blick konnte ich von außen keinen Unterschied zu den Kabeln der T-Com feststellen, die an einem anderen Annex J Anschluss mit gemieteten Router verbaut werden.

Alternativ könntest Du auch mal schauen, ob der Annex J Anschluss zufälligerweise mit einem DSL-Splitter synchron wird. Das kostet Dich zwar Upload, aber auch der sollte etwas mehr gegen Überspannung helfen.

Das funktioniert leider bei diesem Anschluss nicht.

Ist das Telefonkabel eigentlich irgendwie besonders blitzgefährdet, z. B. durch eine längere oberirdische Strecke? Bisher hatte ich eigentlich nur Fälle, wo die Überspannung definitiv vom Stromnetz her kam.

Das kann ich so nicht sagen. Das ist ein Dorf in einer Siedlung von ehemaligen DDR-Bungalows die jetzt Schritt für Schritt zu festen Wohnhäusern ausgebaut wurden. Aufgrund von Vitamin-B wurde der Ort sowieso erst mit Breitband ausgebaut (3 Mbit) und seit einem Dreivierteljahr gibt es dort 16 Mbit aber nur als IP Anschluss. Wie das ganze da aber hinkommt, dass kann ich nicht sagen.

 

[thom53281]

Kaputt äußert sich dahin, dass alle Lampen blinken und ein einloggen ins Admin Panel nicht möglich ist.

Also sozusagen eine Reboot-Schleife? Dann hat es unter Umständen den Flash-Speicher (bzw. die Daten darin) zerschossen. Evtl. kann man die Box wiederbeleben, indem man die Firmware neu flasht, sofern Du die Box noch hast. Ein gutes Lebenszeichen wäre, wenn Du die Box nach dem Einstecken für ca. 5 Sekunden lang unter der IP 192.168.178.1 anpingen kannst. Deinem PC müsstest Du dabei eine passende IP von Hand zuweisen, z. B. 192.168.178.100.

Auf den ersten Blick konnte ich von außen keinen Unterschied zu den Kabeln der T-Com feststellen, die an einem anderen Annex J Anschluss mit gemieteten Router verbaut werden.

Der Trick liegt im Stecker, dort ist eine zusätzliche Elektronik verbaut. Zumindest habe ich das so im Kopf. Wenn ich morgen dran denke, dann zerlege ich mal eines. Dann weiß ich es sicher.

Mit Splitter kann es funktionieren, muss aber nicht. Kommt wohl auch ganz auf den Router an, manche werden auch mit Splitter noch synchron, andere wiederum überhaupt nicht. Technisch korrekt wäre aber natürlich sowieso ohne Splitter, aber wenn's funktioniert hätte...

Wenn das Haus oberirdisch versorgt wird, dann müsstest Du in der Nähe des Hauses Masten mit Telefonkabeln sehen. Die sind in der Tat etwas blitzgefährdeter als unterirdische Kabel. Übrigens kann es auch ganz sinnvoll sein, den Router bei einem anbahnenden Gewitter vorbeugend abzustecken. Sind letztendlich nur zwei Stecker, das sollte eigentlich jeder hinbekommen.


Grüße
Thomas

 

[Buschfunk]

- Das mit dem anpingen werde ich mir mal anschauen, wenn Opa die Box noch hat. Falls man da was machen kann, dann können wir sie als Ersatz bei Seite legen.

- das mit dem Splitter haben wir uns mal erklären lassen, wann es geht und warum es bei dem Anschluss nicht geht, aber dass habe ich jetzt nicht mehr im Kopf

- Masten mit Kabeln gibt es auch, aber da weiß ich nicht, ob da neben Strom noch was anderes dranhängt und bin die nicht nur in den Nachbarort gehen

- das mit dem Abstecken ist auch keine schlechte Idee bzw. wird teilweise auch so vollzogen, aber wenn keiner da ist dann fällt das flach (FB muss anbleiben, wegen der Alarmanlage) und diesmal kam das Gewitter auch während des Mittagsschlafs :-)

 

[thom53281]

Erwarte nicht zu viel von der toten Fritzbox, aber eine konnte ich so schon wiederbeleben.

Das mit dem Splitter ist eigentlich ganz einfach. Letztendlich gibt es in Deutschland bisher zwei DSL-Standards: Annex B und Annex J.
Bei Annex B ist ein bestimmter Teil des Frequenzbandes für klassische Festnetztelefonie (analog/ISDN) reserviert. Der DSL-Splitter ist im Grunde eine Frequenzweiche, die das Telefonie-Signal (0-138 kHz) inkl. Versorgungsspannung und das DSL-Signal (>138 kHz) auf die entsprechenden Buchsen aufteilt.

Annex J nutzt das komplette Frequenzband von 0 kHz weg, daher ist die Frequenzweiche, die das Signal bis 138 kHz abschneidet, hier fehl am Platze. Trotzdem kann es sein, dass der Anschluss auch mit Splitter problemlos läuft, aber mit vermindertem Upload. Kommt aber wohl auch ein bisschen auf die verwendete Hardware, Leitungsdaten, etc. an. Das müsste man vor Ort einfach mal ausprobieren, entweder es geht (stabil) oder es geht eben nicht.


Grüße
Thomas

 

[Buschfunk]

@thom53281:

naja, wie sagt man: Versuch macht kluch

wenn es nicht klappt, dann haben wir es wenigstens mal versucht

 

[Monty]

Das GS-Kabel der Telekom hat in der Tat zusätzliche Elektronik im Stecker verbaut, die einen Überspannungsschutz bieten soll (wie wirksam kann ich leider nicht sagen) und zusätzlich eine messbare "galvanische Signatur" liefert (damit lässt sich im Störungsfall ermitteln, ob das Kabel angeschlossen ist, vergleichbar auch mit einem PPA in der 1. TAE - frag mich aber gerade nicht welche Werte die Signatur hat ).
Soweit ich weiß haben Fritzboxen aber hin und wieder Probleme mit dem GS-Kabel der Telekom überhaupt zu synchronisieren (aber nicht selbst getestet).

Ansonsten -wie so oft - das, was Thomas sagt

 

[Buschfunk]

Das ist ja spannend. Dann könnte man ja nochmal ein solches Kabel besorgen. Die bekommt man bei der Telekom ja noch gratis im T-Punkt.

Was ist denn von solchen Lösungen zu halten: KLICK Also jetzt nur exemplarisch, solche Steckdosen mit Überspannungschutz die gleichzeitig auch noch ein RJ45 durchschleifen können. Ich weiß, dass im schlimmsten Fall nichts hilft, aber so vom Prinzip her?

 

[thom53281]

Das GS-Kabel der Telekom hat in der Tat zusätzliche Elektronik im Stecker verbaut, die einen Überspannungsschutz bieten soll (wie wirksam kann ich leider nicht sagen) und zusätzlich eine messbare "galvanische Signatur" liefert (damit lässt sich im Störungsfall ermitteln, ob das Kabel angeschlossen ist, vergleichbar auch mit einem PPA in der 1. TAE - frag mich aber gerade nicht welche Werte die Signatur hat ).

Danke für die Bestätigung, denn glücklicherweise habe ich heute vergessen, ein solches Kabel mal zu zerlegen und Fotos zu machen.

@ Buschfunk
Beim RJ45-Durchschleifen müsstest Du auf jeden Fall aufpassen, dass der Adapter für die entsprechenden Frequenzen von DSL tauglich ist, die korrekte Steckerbelegung unterstützt und nicht nur, dass der Stecker passt. Über RJ45 laufen viele verschiedene Standards in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Bei 16.000 wäre das der Freuquenzbereich von 0-2,2MHz auf Pin 4+5 vom RJ45-Stecker. Ob's ein solches Teil wirklich bringt, kann ich aber nicht sagen.


Grüße
Thomas

 

[X-Coder]

Kleiner Tip für die Bastler:
Meine alte Fritzbox mit Überspannungsschaden, der Blitz ist damals ein paar Meter weiter in eine Fähr-Anlegestelle eingeschlagen, konnte ich erfolgreich aus der Reboot-Schleife holen, nachdem ich per JTAG-Interface sehen konnte, dass die Box den Reboot genau dann durchführt, sobald auf den Chip, welcher die Telefonie-Funktionen bereitstellt, zugegriffen wurde. Durch den Blitz wurde wohl der Telefonie-Chip über die Telefonleitung beschädigt. Ich hatte damals auch einen Überspannungsschutz für die Steckdose, aber keinen für die Telefonleitungen. Kaputt gegangen ist damals weder Telefon, Splitter, NTBA noch sonstige Geräte. Nur die Fritzbox hat es erwischt.

Durch etwas Hilfe aus dem ip-phone-forum konnte ich dann eine Freetz-Firmware basteln, welche die entsprechenden Module, die den Chip ansteuern, gar nicht erst enthalten. Die Box konnte dann zwar keine Telefonie mehr da Chip defekt, aber Webinterface, Routing- und WLAN- Funktionen waren wieder möglich, da diese von einem anderen Chip bereit gestellt werden, der keine Schaden abbekommen hat.