Philipus II
gesperrt
- Registriert
- 14 Juli 2013
- Beiträge
- 532
http://www.tagesspiegel.de/wirtscha...n-einigt-sich-mit-us-hedgefonds/13033168.html
Argentinien hat sich mit den US-Hedgefonds geeinigt, die nach der Staatspleite ihre Forderungen unverändert aufrecht erhalten haben. Immerhin 75 Prozent der geforderten Summe werden bezahlt. Glückwunsch an die mutigen Investoren und ihre Anwälte! Ich hätte eine derartige Einigung so schnell nicht erwartet.
Daraus sollten Anleger und Staaten ihre Lehren ziehen.
- Als US-Anleger sollte man Angebote von Pleitestaaten zum Schuldenschnitt sehr kritisch prüfen. Mit entsprechend langem Atem kann man weitaus mehr erreichen. Risikobereite und langfristige Anleger sollten darüber nachdenken, den weniger konfliktbereiten Gläubigern mehr zu bieten als das jeweilige offizielle Angebot. Im Zeithorizont eines Jahrzehnts sind beachtliche Renditen möglich. Derartige Investments sind trotz der jetzt erfolgten Einigung nach einigen juristischen Erfolgen in den USA hochspekulativ.
- Für Anleger außerhalb der Vereinigten Staaten empfiehlt es sich, nicht direkt in Staatsanleihen zu investieren, sondern wenn mit geringen Unkosten möglich besser US-Fonds zu verwenden. Im Pleitefall ist man möglicherweise dann deutlich besser gestellt als andere Gläubiger. Der Finanzplatz USA wird von diesem Erfolg sicherlich profitieren.
- Die Nachteile von Staatsinsolvenzen scheinen deutlich größer zu sein als von vielen Volkswirtschaftlern erwartet. Ein einseitig verordneter Schuldenschnitt kann auch Jahre später noch empfindliche wirtschaftliche Nachteile bringen, wenn nur einzelne Gläubiger nicht bereit sind, die Vereinbarung anzuerkennen. Der Weg in die Pleite wird damit sicherlich unangenehmer.
- Ähnliche Geierfonds werden sich zukünftig auf andere Pleitestaaten stürzen. Wenn die Schuldtitel am Markt billig gehandelt werden empfiehlt sich ein Einstieg. Es wird schwerer sein, beim Schuldenschnitt möglichst viele Gläubiger zu überzeugen.
- Das Investment in Staatsanleihen von Krisen-Ländern und sozialistischen Staaten wird tendenziell sicherer. Die Zinsen am Markt werden tendenziell eher sinken. Verschuldung und übermäßige Verschuldung werden leichter. Die Verantwortung für den Staatshaushalt liegt schlussendlich bei den Regierungen. Inwiefern sie den so gewonnen Spielraum missbrauchen und das Risiko von Überschuldung weiter erhöhen wird man in den nächsten Jahrzehnten sehen.
Ich halte die jetzt erfolgte Einigung auf jeden Fall für einen Dammbruch. Man kann Staatschulden faktisch tatsächlich gegen den erklärten Willen der gewählten Regierung einfordern, wenn man genug Druck aufbauen kann. Möglicherweise benötigen wir wirklich ein Insolvenzrecht für Staaten, in dem festgelegt wird, welches Volksvermögen im Sinne der Gläubiger zu verwerten ist, um dann analog zur Privatinsolvenz nach einigen Jahren Wohlverhaltensperiode tatsächlich schuldenfrei zu sein. Verordnete Schuldenschnitte werden bei privaten Gläubigern und institutionellen Anlegern tendenziell schwerer, so dass Staaten zukünftig längerfristig unter massiven Einschränkungen durch hohe offene Forderungen stehen könnten.
Argentinien hat sich mit den US-Hedgefonds geeinigt, die nach der Staatspleite ihre Forderungen unverändert aufrecht erhalten haben. Immerhin 75 Prozent der geforderten Summe werden bezahlt. Glückwunsch an die mutigen Investoren und ihre Anwälte! Ich hätte eine derartige Einigung so schnell nicht erwartet.
Daraus sollten Anleger und Staaten ihre Lehren ziehen.
- Als US-Anleger sollte man Angebote von Pleitestaaten zum Schuldenschnitt sehr kritisch prüfen. Mit entsprechend langem Atem kann man weitaus mehr erreichen. Risikobereite und langfristige Anleger sollten darüber nachdenken, den weniger konfliktbereiten Gläubigern mehr zu bieten als das jeweilige offizielle Angebot. Im Zeithorizont eines Jahrzehnts sind beachtliche Renditen möglich. Derartige Investments sind trotz der jetzt erfolgten Einigung nach einigen juristischen Erfolgen in den USA hochspekulativ.
- Für Anleger außerhalb der Vereinigten Staaten empfiehlt es sich, nicht direkt in Staatsanleihen zu investieren, sondern wenn mit geringen Unkosten möglich besser US-Fonds zu verwenden. Im Pleitefall ist man möglicherweise dann deutlich besser gestellt als andere Gläubiger. Der Finanzplatz USA wird von diesem Erfolg sicherlich profitieren.
- Die Nachteile von Staatsinsolvenzen scheinen deutlich größer zu sein als von vielen Volkswirtschaftlern erwartet. Ein einseitig verordneter Schuldenschnitt kann auch Jahre später noch empfindliche wirtschaftliche Nachteile bringen, wenn nur einzelne Gläubiger nicht bereit sind, die Vereinbarung anzuerkennen. Der Weg in die Pleite wird damit sicherlich unangenehmer.
- Ähnliche Geierfonds werden sich zukünftig auf andere Pleitestaaten stürzen. Wenn die Schuldtitel am Markt billig gehandelt werden empfiehlt sich ein Einstieg. Es wird schwerer sein, beim Schuldenschnitt möglichst viele Gläubiger zu überzeugen.
- Das Investment in Staatsanleihen von Krisen-Ländern und sozialistischen Staaten wird tendenziell sicherer. Die Zinsen am Markt werden tendenziell eher sinken. Verschuldung und übermäßige Verschuldung werden leichter. Die Verantwortung für den Staatshaushalt liegt schlussendlich bei den Regierungen. Inwiefern sie den so gewonnen Spielraum missbrauchen und das Risiko von Überschuldung weiter erhöhen wird man in den nächsten Jahrzehnten sehen.
Ich halte die jetzt erfolgte Einigung auf jeden Fall für einen Dammbruch. Man kann Staatschulden faktisch tatsächlich gegen den erklärten Willen der gewählten Regierung einfordern, wenn man genug Druck aufbauen kann. Möglicherweise benötigen wir wirklich ein Insolvenzrecht für Staaten, in dem festgelegt wird, welches Volksvermögen im Sinne der Gläubiger zu verwerten ist, um dann analog zur Privatinsolvenz nach einigen Jahren Wohlverhaltensperiode tatsächlich schuldenfrei zu sein. Verordnete Schuldenschnitte werden bei privaten Gläubigern und institutionellen Anlegern tendenziell schwerer, so dass Staaten zukünftig längerfristig unter massiven Einschränkungen durch hohe offene Forderungen stehen könnten.