zEeoN
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- 13 Mai 2015
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Hallo Leute,
ich bin neu hier und das ist mein erster Post. Ich habe genau diesen Thread schon mal im gulli aufgemacht, weil ich früher dort sehr aktiv war, dann aber lange gar nicht mehr reingesehen habe. Dort wurde mir von einem lieben Menschen empfohlen, lieber mal hier zu fragen, da die hilfreichen Nutzer aus dem gulli wohl eher hierher abgewandert sind. Vielleicht könnt ihr mir ja also etwas raten…
Ich habe einen Design-Studiengang mit B.A. (1,1 mit Auszeichung) bestanden und danach einen Job gesucht. Während des Studiums hatte ich ein Sparbuch, von dem ich ganz gut leben konnte, aber auch einen 450€-Job, der mich allerdings schon ziemlich belastet hat.
Durch Dummheit und jugendlichen Leichtsinn habe ich oft zu viel davon ausgegeben, zu wenig gearbeitet, weil die Prüfungen wichtiger waren (dafür war ja das Geld gedacht) – was mich natürlich heute ärgert, aber da kann man jetzt eben nichts mehr tun.
Anschließend habe ich ewig einen Job suchen müssen, obwohl ich eigentlich offen für Umzüge etc. war. Schließlich hat es dann in Berlin geklappt, also bin ich dort hin.
Das war bei einer großen B2B Online Agentur, die haben mir auch ein annehmbares Gehalt für Berliner Verhältnisse gezahlt. Über die Wohnungssuche in Berlin brauche ich glaube ich nicht allzuviele Worte zu verlieren: Schrecklich.
Die billigste Wohnung, die ich bekommen konnte, die nicht in Spandau oder Potsdam war, liegt bei 800€, was sehr happig war und vor allem ist, auch mit meinem Einkommen von vielleicht 1450€ netto damals.
Rückblickend wurde von mir allerdings mehr gefordert, als ich da an Geld gesehen habe, vor allem, weil ich privat ja alle Gänge aufs Amt und so weiter organisieren musste und eine Wohnung finden, das alles, während ich in einer AirBNB-Wohnung mit defektem Router untergebracht war. Schwamm drüber. Wirklich schlimm wurde es, als ich den Mietvertrag dann endlich unterzeichnet hatte und eigentlich ganz stolz in die Zukunft gesehen habe.
Da sah es so aus, als wäre die Miete vielleicht nicht billig, aber es wäre irgendwie gegangen. Und das ist ja auch ein Einstiegsgehalt gewesen, also alles offen. Platz für Hoffnung.
Dann wurde meine Chefin aber zunehmend widerlicher, hat mich gemobbt und mich vor Kollegen zum Spaß bloßgestellt. Ich hatte damals beschlossen, wenigstens so lange zu bleiben, dass es in meinem Lebenslauf gut aussieht und ich zumindest notfalls Ansprüche auf etwas Geld habe. Es wurde aber immer unaushaltbarer, ich war unzufrieden und angeschlagen, allein mit den Kollegen in der neuen Stadt. Da passierte auch der Fehler, dass ich ihnen gegenüber zugegeben habe, dass mich das ganze unheimlich belastet. Das hat mich zum Fremdkörper bei allen gemacht, weil glücklich sein dort fest vorgeschrieben war. Das hat nicht funktioniert, und ich wurde 3 Tage nach der Unterzeichnung meines Mietvertrages, die mich 1 Jahr an die Wohnung bindet, entlassen.
Die Kommentare meiner Chefin waren ein wenig hämisch, wenn ich ehrlich bin. Aber sie selbst hatte auch gar nicht die Courage mich zu entlassen – das hat eine aus HR gemacht, sie "kam später dazu". Was für eine Feigheit.
Das kam sehr plötzlich und war finanziell ein Desaster, da ich bereits ein Umzugsunternehmen bezahlt hatte. Ich habe nicht sehr viele Menschen, an die ich mich noch wenden kann, deswegen ging es nicht anders.
Jetzt bin ich arbeitslos gemeldet und aus allen Ecken und Enden melden sich Menschen mit irgendwelchen Forderungen, man kennt es ja, freiwillige KV, Kosten fürs Auto, etc.
Das Auto ist im Grunde schon abgeschafft, genau wie vieles andere, aber es kommt an einen Punkt, wo ich nicht weiter sparen kann. Ich lebe von der Hand in den Mund, vom Amt bekomme ich nichts, weil ich zu kurz gearbeitet habe und noch ein wenig auf dem Sparbuch drauf war. Wenn das weg ist, bin ich komplett geliefert. Ich sende Tag und Nacht Bewerbungen ab, bin richtiggehend depressiv und hasse meine eigene Arbeit, weil ich in meinem alten Job so oft so aggressiv beleidigt wurde.
Selbstständig zu sein habe ich probiert, wurde aber einmal in einen Knebelvertrag gelockt, weil ich keinen Anwalt bezahlen konnte, um darüber zu schauen. Das andere Mal war für einen falschen Freund, der sich statt zu bezahlen abgesetzt hat.
Alles in allem ist mein Lebenslauf jetzt ziemlich ruiniert, ich bekomme keinen Job und ich hasse die Vorstellung, weiter Designer zu sein.
Es hat mir immer so viel Spaß gemacht, aber die finanzielle Situation und die Art, wie man überall behandelt wird, geht mir so zu Herzen… Ich bin dafür einfach zu schwach, nehme ich an. Startups habe ich mir auch jede Menge angesehen – und wurde auch da schon vertröstet, was Geld angeht, als ich mal mitarbeiten wollte. Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass die meisten Läden unprofessionell und mittellos sind, die Gründer aber durch ihre Stipendien sorgenfrei leben. Das Land zahlt's ja. Auch keine Option…
Jetzt werde ich mir einen 400€-Job suchen müssen, um wenigstens etwas dazuzubekommen, weil die ganze Energie in Bewerbungen stecken anscheinend auch nicht klappt. Dann verdiene ich aber gerade mal die Hälfte meiner Miete und nochmal umziehen kann ich auch nicht bezahlen, zumal die Wohnung hier ein echter Glücksgriff war (wenigstens ein Lichtblick).
Langer Rede kurzer Sinn: Ich quäle mich jeden Tag aus dem Bett, mache alles was mir möglich ist, muss aber dauernd und für alles zahlen, kann aus vielen Verträgen nicht einfach so raus, habe rechtlichen Ärger mit Kabel Deutschland… Es ist eine tickende Zeitbombe und ich fühle mich beschissener als jemals zuvor. Ich bin so müde. Ich bin nur gereizt und möchte nicht mal mehr zu meiner Freundin Kontakt haben, ich kann schon gar nichts mehr fühlen, für niemanden mehr, auch nicht Familie und Freunde. Das macht mir Angst.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Alles hinwerfen, umschulen? Wieder selbstständig, aber mit eigens aufgesetzten Verträgen? Aushalten, bewerben? Startup suchen, in dem nicht nur Amateure arbeiten?
Ich kann einfach schon gar nicht mehr beurteilen, was Sinn macht. Verzweiflung.
Der Text wird vermutlich ähnlich wirr und schwer zu lesen sein. Das tut mir Leid. Bitte fragt jederzeit nach, wenn ich euch was erklären soll. Fürs Lesen vielen Dank – für Antworten umso mehr
(PS: Psychologische Hilfe scheidet aus, da es keinen in meinem Umfeld gibt, der Wartezeiten unter 8 Monaten hat.)
Kein schöner erster Post, leider, aber möglicherweise geht's ja doch bald wieder bergauf und ich bin in der Stimmung hier auch wieder über fröhlichere Sachen zu schreiben
ich bin neu hier und das ist mein erster Post. Ich habe genau diesen Thread schon mal im gulli aufgemacht, weil ich früher dort sehr aktiv war, dann aber lange gar nicht mehr reingesehen habe. Dort wurde mir von einem lieben Menschen empfohlen, lieber mal hier zu fragen, da die hilfreichen Nutzer aus dem gulli wohl eher hierher abgewandert sind. Vielleicht könnt ihr mir ja also etwas raten…
Ich habe einen Design-Studiengang mit B.A. (1,1 mit Auszeichung) bestanden und danach einen Job gesucht. Während des Studiums hatte ich ein Sparbuch, von dem ich ganz gut leben konnte, aber auch einen 450€-Job, der mich allerdings schon ziemlich belastet hat.
Durch Dummheit und jugendlichen Leichtsinn habe ich oft zu viel davon ausgegeben, zu wenig gearbeitet, weil die Prüfungen wichtiger waren (dafür war ja das Geld gedacht) – was mich natürlich heute ärgert, aber da kann man jetzt eben nichts mehr tun.
Anschließend habe ich ewig einen Job suchen müssen, obwohl ich eigentlich offen für Umzüge etc. war. Schließlich hat es dann in Berlin geklappt, also bin ich dort hin.
Das war bei einer großen B2B Online Agentur, die haben mir auch ein annehmbares Gehalt für Berliner Verhältnisse gezahlt. Über die Wohnungssuche in Berlin brauche ich glaube ich nicht allzuviele Worte zu verlieren: Schrecklich.
Die billigste Wohnung, die ich bekommen konnte, die nicht in Spandau oder Potsdam war, liegt bei 800€, was sehr happig war und vor allem ist, auch mit meinem Einkommen von vielleicht 1450€ netto damals.
Rückblickend wurde von mir allerdings mehr gefordert, als ich da an Geld gesehen habe, vor allem, weil ich privat ja alle Gänge aufs Amt und so weiter organisieren musste und eine Wohnung finden, das alles, während ich in einer AirBNB-Wohnung mit defektem Router untergebracht war. Schwamm drüber. Wirklich schlimm wurde es, als ich den Mietvertrag dann endlich unterzeichnet hatte und eigentlich ganz stolz in die Zukunft gesehen habe.
Da sah es so aus, als wäre die Miete vielleicht nicht billig, aber es wäre irgendwie gegangen. Und das ist ja auch ein Einstiegsgehalt gewesen, also alles offen. Platz für Hoffnung.
Dann wurde meine Chefin aber zunehmend widerlicher, hat mich gemobbt und mich vor Kollegen zum Spaß bloßgestellt. Ich hatte damals beschlossen, wenigstens so lange zu bleiben, dass es in meinem Lebenslauf gut aussieht und ich zumindest notfalls Ansprüche auf etwas Geld habe. Es wurde aber immer unaushaltbarer, ich war unzufrieden und angeschlagen, allein mit den Kollegen in der neuen Stadt. Da passierte auch der Fehler, dass ich ihnen gegenüber zugegeben habe, dass mich das ganze unheimlich belastet. Das hat mich zum Fremdkörper bei allen gemacht, weil glücklich sein dort fest vorgeschrieben war. Das hat nicht funktioniert, und ich wurde 3 Tage nach der Unterzeichnung meines Mietvertrages, die mich 1 Jahr an die Wohnung bindet, entlassen.
Die Kommentare meiner Chefin waren ein wenig hämisch, wenn ich ehrlich bin. Aber sie selbst hatte auch gar nicht die Courage mich zu entlassen – das hat eine aus HR gemacht, sie "kam später dazu". Was für eine Feigheit.
Das kam sehr plötzlich und war finanziell ein Desaster, da ich bereits ein Umzugsunternehmen bezahlt hatte. Ich habe nicht sehr viele Menschen, an die ich mich noch wenden kann, deswegen ging es nicht anders.
Jetzt bin ich arbeitslos gemeldet und aus allen Ecken und Enden melden sich Menschen mit irgendwelchen Forderungen, man kennt es ja, freiwillige KV, Kosten fürs Auto, etc.
Das Auto ist im Grunde schon abgeschafft, genau wie vieles andere, aber es kommt an einen Punkt, wo ich nicht weiter sparen kann. Ich lebe von der Hand in den Mund, vom Amt bekomme ich nichts, weil ich zu kurz gearbeitet habe und noch ein wenig auf dem Sparbuch drauf war. Wenn das weg ist, bin ich komplett geliefert. Ich sende Tag und Nacht Bewerbungen ab, bin richtiggehend depressiv und hasse meine eigene Arbeit, weil ich in meinem alten Job so oft so aggressiv beleidigt wurde.
Selbstständig zu sein habe ich probiert, wurde aber einmal in einen Knebelvertrag gelockt, weil ich keinen Anwalt bezahlen konnte, um darüber zu schauen. Das andere Mal war für einen falschen Freund, der sich statt zu bezahlen abgesetzt hat.
Alles in allem ist mein Lebenslauf jetzt ziemlich ruiniert, ich bekomme keinen Job und ich hasse die Vorstellung, weiter Designer zu sein.
Es hat mir immer so viel Spaß gemacht, aber die finanzielle Situation und die Art, wie man überall behandelt wird, geht mir so zu Herzen… Ich bin dafür einfach zu schwach, nehme ich an. Startups habe ich mir auch jede Menge angesehen – und wurde auch da schon vertröstet, was Geld angeht, als ich mal mitarbeiten wollte. Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass die meisten Läden unprofessionell und mittellos sind, die Gründer aber durch ihre Stipendien sorgenfrei leben. Das Land zahlt's ja. Auch keine Option…
Jetzt werde ich mir einen 400€-Job suchen müssen, um wenigstens etwas dazuzubekommen, weil die ganze Energie in Bewerbungen stecken anscheinend auch nicht klappt. Dann verdiene ich aber gerade mal die Hälfte meiner Miete und nochmal umziehen kann ich auch nicht bezahlen, zumal die Wohnung hier ein echter Glücksgriff war (wenigstens ein Lichtblick).
Langer Rede kurzer Sinn: Ich quäle mich jeden Tag aus dem Bett, mache alles was mir möglich ist, muss aber dauernd und für alles zahlen, kann aus vielen Verträgen nicht einfach so raus, habe rechtlichen Ärger mit Kabel Deutschland… Es ist eine tickende Zeitbombe und ich fühle mich beschissener als jemals zuvor. Ich bin so müde. Ich bin nur gereizt und möchte nicht mal mehr zu meiner Freundin Kontakt haben, ich kann schon gar nichts mehr fühlen, für niemanden mehr, auch nicht Familie und Freunde. Das macht mir Angst.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Alles hinwerfen, umschulen? Wieder selbstständig, aber mit eigens aufgesetzten Verträgen? Aushalten, bewerben? Startup suchen, in dem nicht nur Amateure arbeiten?
Ich kann einfach schon gar nicht mehr beurteilen, was Sinn macht. Verzweiflung.
Der Text wird vermutlich ähnlich wirr und schwer zu lesen sein. Das tut mir Leid. Bitte fragt jederzeit nach, wenn ich euch was erklären soll. Fürs Lesen vielen Dank – für Antworten umso mehr
(PS: Psychologische Hilfe scheidet aus, da es keinen in meinem Umfeld gibt, der Wartezeiten unter 8 Monaten hat.)
Kein schöner erster Post, leider, aber möglicherweise geht's ja doch bald wieder bergauf und ich bin in der Stimmung hier auch wieder über fröhlichere Sachen zu schreiben