Das am vergangenen Donnerstag von Konzernchef Jeff Bezos präsentierte "Fire Phone" (der Name ist offenbar angelehnt an die von Amazon schon länger angebotene Tablet-Reihe "Kindle Fire") kann Gegenstände, Text oder Musik erkennen und hat einen direkten Zugriff auf Amazon-Dienste. Das Telefon mit einem 4,7 Zoll großen Bildschirm und 13-Megapixel-Kamera kommt Ende Juli aber zunächst nur in den USA auf den Markt. Amazon äußerte sich bislang nicht zu einem möglichen Start in Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Über einen möglichen Start in Großbritannien verhandelt Amazon aber Gerüchten zufolge bereits mit den Netzbetreibern O2 und Vodafone.
Im harten Wettbewerb mit etablierten Rivalen will Amazon mit dem Angebot an Diensten punkten. So bekommen die Nutzer uneingeschränkten Online-Speicherplatz für Fotos und kostenlosen Zugriff auf Amazons Video-Angebot und den jüngst vorgestellten Musik-Streamingdienst. Als Betriebssystem soll beim Fire Phone - wie schon bei den Kindle-Fire-Tablets - eine modifizierte Version des Google-Betriebssystems Android zum Einsatz kommen.
Eine neue Schlüsselfunktion heißt "Firefly" und funktioniert wie eine Art Suchmaschine für die reale Welt. Wenn man damit Gegenstände fotografiert, wird man zum entsprechenden Produkt im Amazon-Angebot weitergeleitet. Die Funktion kann aber auch bis auf die einzelne Serienfolge erkennen, welche Sendung gerade im Fernsehen läuft und funktioniert auch für Musik, Text, Telefonnummern oder Kunstwerke.
Ein System aus vier Kameras rund um den Bildschirm verfolgt permanent die Kopf-Position des Nutzers und passt die Darstellung auf dem Display entsprechend an. Das soll eine nahezu dreidimensionale Optik ermöglichen. Infrarot-Sensoren folgen den Bewegungen auch in der Dunkelheit. An der Funktion sei vier Jahre lang gearbeitet worden, sagte Bezos.
Die neuen Features sollen eine Schnittstelle für App-Entwickler bieten, so dass diese in verschiedene Anwendungen integriert werden können.
An der Börse wurde Amazons Ankündigung zunächst positiv aufgenommen. Die neuen Features überraschten selbst die meisten Branchenkenner. Allerdings dürften skeptische Nutzer insbesondere bei Firefly sowie bei der massiven Kamera-Nutzung auch Datenschutz-Bedenken anmelden. Zudem wird das Fire Phone etwas dicker und schwerer ausfallen als andere Spitzen-Smartphones, was ebenfalls einige Nutzer abschrecken könnte. Somit wird sich zeigen, ob bisherige Nutzer anderer Marken sich von dem Angebot überzeugen lassen, umzusteigen.
Quelle: dpa via Yahoo! Nachrichten