tm98
Dreikäsehoch
Angeregt durch diesen Thread, wollte ich mal schauen, ob es hier auch Genießer von dem guten Stoff gibt. Was trinkt Ihr so und weshalb? Habt Ihr bei einem Händler ein Schnäppchen entdeckt, eine Brennerei besucht? Her mit den Infos!
Um vorab einige allgemeine Informationen zu liefern:
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Whisky und Whiskey?
Ursprünglich wurde sämtlicher Whisky ohne e geschrieben. Da sich die Schotten und die Iren, die den ersten Whisky brannten, aber nie so wirklich mochten und die Iren die Besonderheit Ihres Stoffes heraus stellen wollten, fingen sie an das zusätzliche e zu schreiben. Die ersten Whiskey Brenner in den USA waren ebenfalls ausgewanderte Iren, weshalb sie das e übernahmen und bis heute schreiben. Es gibt in den USA allerdings auch die Schreibweise nur mit y, was schottischen Einwanderern geschuldet ist. Die Schreibweise mit e überwiegt aber deutlich. Grob gesagt: Schottland = Whisky, Irland und USA/Kanada = Whiskey. Es wird noch in vielen weiteren Ländern Whisky gebrannt, dort wird großteils kein e geschrieben (z.B. Indien, Deutschland, Japan).
Welche Arten von Whisky/Whiskey gibt es?
-Grain bezeichnet Destillate, die aus Weizen, ungemälzter Gerste und Hafer (in Europa) und/oder Roggen (in Kanada und in den USA) und/oder Mais (in den USA) hergestellt werden. Sie werden fast ausschließlich für Blended Whiskys verwendet.
-Blended Whiskys sind Mischungen verschiedener Destillate und Whiskys, die dann ein Markenprodukt bilden, dessen Geschmack immer gleich ist.
-Rye bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Roggen hergestellt wurde (mindestens 51 Prozent).
-Bourbon bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Mais hergestellt wurde (mindestens 51 Prozent).
-Corn bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Mais hergestellt wurde (mindestens 80 Prozent).
-Malt bezeichnet Whisky, der ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt wurde.
Achtung, das ist nur eine sehr oberflächliche Abhandlung über die verschiedenen Arten von Whisk(e)y. Eine genaue Erklärung würde hier den Rahmen deutlich sprengen. Wenn Ihr genauere Infos dazu haben wollt, bietet wie so oft der Wikipedia Artikel eine gute Übersicht. Die Herstellung wird hier recht übersichtlich dargestellt. Weitergehende Informationen gibt es auch hier (danke an PaRaDoX).
Was ist Single Malt?
Malt Whisky besteht, wie oben erklärt nur aus gemälzter Gerste. Zum Single Malt wird er, wenn er aus nur einer einzigen Brennerei stammt. Es können zwar für das fertige Endprodukt mehrere Fässer, ein sogenanntes Batch, genutzt werden, aber alle müssen aus der selben Brennerei stammen.
Und was ist mit den bekannten Whiskys aus dem Supermarkt? Ist das auch Single Malt?
Bei einem Großteil der Supermarkt Whiskys handelt es sich nicht um Single Malt, sondern Blended Whiskys. Johnny Walker oder Chivas Regal z.B. werden aus Whiskys verschiedenster Brennereien zusammen gemischt und enthalten außerdem nur zum Teil Maltwhisky. Dazu kommt noch einen großer Anteil an billigem Grainwhisky.
Auch Jack Daniels (USA) ist kein Single Malt Whisky. Er kommt zwar aus nur einer Brennerei, besteht aber hauptsächlich aus Mais.
Es gibt aber auch in größeren Supermärkten durchaus Single Malt Whiskys zu kaufen. Häufig sieht man den Glenfiddich 12 Jahre, Glenmorangie 10 Jahre, Talisker 10 Jahre oder einen Laphroaig 10 Jahre.
Welcher ist der meistverkaufte Whisk(e)y der Welt?
Der Officers Choice Blue. Noch nie gehört? Kein Wunder, es handelt sich um einen indischen Whisky, der in Deutschland so gut wie nicht erhältlich ist. Indien ist in den letzten Jahren ein riesiger Wachstumsmarkt was Whisky angeht und hat durch seine schiere Größe, den globalen Markt ordentlich durcheinander gewirbelt. Vorher war Johnny Walker der meistverkaufte Whisky der Welt.
Wie trinke ich meinen teuer gekauften Whisky am besten?
Ohne Eis! Das ist im Prinzip die wichtigste "Regel". Durch Eis wird der Whisky kalt und stark verdünnt, wodurch wahnsinnig viel an Geschmack verloren geht. Kann jeder selbst ausprobieren. Ein Glas mit Eis trinken und anschließend ein Glas ohne. Der Unterschied ist gewaltig.
Wenn man möchte, kann man aber durchaus einen kleinen Schluck Wasser zugeben. Manche Whiskys geben dadurch erst Ihr Aroma richtig frei. Man sollte nur nicht zuviel Wasser zugeben. Ein grober Richtwert: Mit dem zugegebenen Wasser sollte der Whisky nicht deutlich unter 40% Alkohol sinken.
Zum Genuss von Whisky gehört immer auch die Nase. Das Aroma ist zum Teil deutlich komplexer als der Geschmack, man kann Rauch entdecken, Kaffee, Schokolade, Vanille, verschiedenste Früchte.... Es mag bei den ersten Malen seltsam erscheinen, aber wenn man mehrere verschiedene Flaschen gerochen hat, merkt man wie unterschiedlich und interessant Whisky riechen kann. Dazu ist es übrigens empfehlenswert, den Whisky nicht aus dem bekannten Tumbler zu trinken, sondern besser ein sogenanntes Nosingglas zu verwensen. Dadurch ist der Geruch konzentrierter auf kleiner Fläche und verfliegt nicht so schnell in alle Richtungen.
Nach dem Verriechen kommt der eigentliche Spaß. Das Trinken! Auch dabei sollte man sich Zeit lassen. Den Whisky eine Weile im Mund behalten und dabei bewegen. (Ein weiser Mensch hat mal gesagt: Eine Sekunde pro Jahr des Whiskyalters) Nur so können sich der Geschmack richtig entfalten und seine ganze Komplexität zeigen.
Aber bei all den "Regeln", macht es im Endeffekt doch jeder Whiskyfreund anders und so wie er es für richtig hält. Und das ist auch gut so. Wenn es dann doch unbedingt mit Eis sein soll, dann nehmt aber wenigstens nicht den guten Whisky, sondern eher sowas wie harvie einen Post weiter unten vorschlägt.
Wird noch weiter ergänzt!.....
Ich selbst trinke hauptsächlich Schottischen Single Malt Whisky, einfach weil die Auswahl an verschieden Brennereien und Geschmacksrichtungen in meinen Augen in Schottland am größten ist. Von weichen, leichten Destilaten (Glenmorangie) bis hin zu Rauchbomben (Ardbeg, Laphroig, Lagavulin) bei denen man das Gefühl hat an einem Lagerfeuer zu sitzen, gibt es eine wahnsinnig große Range.
Ich war kürzlich in Dublin und habe dort die Old Jameson Brennerei besucht. Dabei handelt es sich nur noch um ein Museum, Jameson wird heute in Midleton in Südirland hergestellt. Dort habe ich dann auch dieses (zugegeben qualitativ furchtbare) Foto einer Brennblase geschossen.
Um vorab einige allgemeine Informationen zu liefern:
Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen Whisky und Whiskey?
Ursprünglich wurde sämtlicher Whisky ohne e geschrieben. Da sich die Schotten und die Iren, die den ersten Whisky brannten, aber nie so wirklich mochten und die Iren die Besonderheit Ihres Stoffes heraus stellen wollten, fingen sie an das zusätzliche e zu schreiben. Die ersten Whiskey Brenner in den USA waren ebenfalls ausgewanderte Iren, weshalb sie das e übernahmen und bis heute schreiben. Es gibt in den USA allerdings auch die Schreibweise nur mit y, was schottischen Einwanderern geschuldet ist. Die Schreibweise mit e überwiegt aber deutlich. Grob gesagt: Schottland = Whisky, Irland und USA/Kanada = Whiskey. Es wird noch in vielen weiteren Ländern Whisky gebrannt, dort wird großteils kein e geschrieben (z.B. Indien, Deutschland, Japan).
Welche Arten von Whisky/Whiskey gibt es?
-Grain bezeichnet Destillate, die aus Weizen, ungemälzter Gerste und Hafer (in Europa) und/oder Roggen (in Kanada und in den USA) und/oder Mais (in den USA) hergestellt werden. Sie werden fast ausschließlich für Blended Whiskys verwendet.
-Blended Whiskys sind Mischungen verschiedener Destillate und Whiskys, die dann ein Markenprodukt bilden, dessen Geschmack immer gleich ist.
-Rye bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Roggen hergestellt wurde (mindestens 51 Prozent).
-Bourbon bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Mais hergestellt wurde (mindestens 51 Prozent).
-Corn bezeichnet Whisky, der überwiegend aus Mais hergestellt wurde (mindestens 80 Prozent).
-Malt bezeichnet Whisky, der ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt wurde.
Achtung, das ist nur eine sehr oberflächliche Abhandlung über die verschiedenen Arten von Whisk(e)y. Eine genaue Erklärung würde hier den Rahmen deutlich sprengen. Wenn Ihr genauere Infos dazu haben wollt, bietet wie so oft der Wikipedia Artikel eine gute Übersicht. Die Herstellung wird hier recht übersichtlich dargestellt. Weitergehende Informationen gibt es auch hier (danke an PaRaDoX).
Was ist Single Malt?
Malt Whisky besteht, wie oben erklärt nur aus gemälzter Gerste. Zum Single Malt wird er, wenn er aus nur einer einzigen Brennerei stammt. Es können zwar für das fertige Endprodukt mehrere Fässer, ein sogenanntes Batch, genutzt werden, aber alle müssen aus der selben Brennerei stammen.
Und was ist mit den bekannten Whiskys aus dem Supermarkt? Ist das auch Single Malt?
Bei einem Großteil der Supermarkt Whiskys handelt es sich nicht um Single Malt, sondern Blended Whiskys. Johnny Walker oder Chivas Regal z.B. werden aus Whiskys verschiedenster Brennereien zusammen gemischt und enthalten außerdem nur zum Teil Maltwhisky. Dazu kommt noch einen großer Anteil an billigem Grainwhisky.
Auch Jack Daniels (USA) ist kein Single Malt Whisky. Er kommt zwar aus nur einer Brennerei, besteht aber hauptsächlich aus Mais.
Es gibt aber auch in größeren Supermärkten durchaus Single Malt Whiskys zu kaufen. Häufig sieht man den Glenfiddich 12 Jahre, Glenmorangie 10 Jahre, Talisker 10 Jahre oder einen Laphroaig 10 Jahre.
Welcher ist der meistverkaufte Whisk(e)y der Welt?
Der Officers Choice Blue. Noch nie gehört? Kein Wunder, es handelt sich um einen indischen Whisky, der in Deutschland so gut wie nicht erhältlich ist. Indien ist in den letzten Jahren ein riesiger Wachstumsmarkt was Whisky angeht und hat durch seine schiere Größe, den globalen Markt ordentlich durcheinander gewirbelt. Vorher war Johnny Walker der meistverkaufte Whisky der Welt.
Wie trinke ich meinen teuer gekauften Whisky am besten?
Ohne Eis! Das ist im Prinzip die wichtigste "Regel". Durch Eis wird der Whisky kalt und stark verdünnt, wodurch wahnsinnig viel an Geschmack verloren geht. Kann jeder selbst ausprobieren. Ein Glas mit Eis trinken und anschließend ein Glas ohne. Der Unterschied ist gewaltig.
Wenn man möchte, kann man aber durchaus einen kleinen Schluck Wasser zugeben. Manche Whiskys geben dadurch erst Ihr Aroma richtig frei. Man sollte nur nicht zuviel Wasser zugeben. Ein grober Richtwert: Mit dem zugegebenen Wasser sollte der Whisky nicht deutlich unter 40% Alkohol sinken.
Zum Genuss von Whisky gehört immer auch die Nase. Das Aroma ist zum Teil deutlich komplexer als der Geschmack, man kann Rauch entdecken, Kaffee, Schokolade, Vanille, verschiedenste Früchte.... Es mag bei den ersten Malen seltsam erscheinen, aber wenn man mehrere verschiedene Flaschen gerochen hat, merkt man wie unterschiedlich und interessant Whisky riechen kann. Dazu ist es übrigens empfehlenswert, den Whisky nicht aus dem bekannten Tumbler zu trinken, sondern besser ein sogenanntes Nosingglas zu verwensen. Dadurch ist der Geruch konzentrierter auf kleiner Fläche und verfliegt nicht so schnell in alle Richtungen.
Nach dem Verriechen kommt der eigentliche Spaß. Das Trinken! Auch dabei sollte man sich Zeit lassen. Den Whisky eine Weile im Mund behalten und dabei bewegen. (Ein weiser Mensch hat mal gesagt: Eine Sekunde pro Jahr des Whiskyalters) Nur so können sich der Geschmack richtig entfalten und seine ganze Komplexität zeigen.
Aber bei all den "Regeln", macht es im Endeffekt doch jeder Whiskyfreund anders und so wie er es für richtig hält. Und das ist auch gut so. Wenn es dann doch unbedingt mit Eis sein soll, dann nehmt aber wenigstens nicht den guten Whisky, sondern eher sowas wie harvie einen Post weiter unten vorschlägt.
Wird noch weiter ergänzt!.....
Ich selbst trinke hauptsächlich Schottischen Single Malt Whisky, einfach weil die Auswahl an verschieden Brennereien und Geschmacksrichtungen in meinen Augen in Schottland am größten ist. Von weichen, leichten Destilaten (Glenmorangie) bis hin zu Rauchbomben (Ardbeg, Laphroig, Lagavulin) bei denen man das Gefühl hat an einem Lagerfeuer zu sitzen, gibt es eine wahnsinnig große Range.
Ich war kürzlich in Dublin und habe dort die Old Jameson Brennerei besucht. Dabei handelt es sich nur noch um ein Museum, Jameson wird heute in Midleton in Südirland hergestellt. Dort habe ich dann auch dieses (zugegeben qualitativ furchtbare) Foto einer Brennblase geschossen.
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