• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Eltern haben kein Leben / Interessen/ Hobbies

RedlightX

Bekannter NGBler

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Hallo zusammen,

ich bin ja eher selten im ZiMe unterwegs, aber ich würde gern einmal andere Meinungen / Ansichten hören.
Es geht um meine Eltern, beide 64.

Vater: Rente, Vorbelastet mit Depressionen (Ob noch aktuell, ich weiß es nicht)
Mutter: Arbeitet ein paar Stunde am Tag. Geld geht eigentlich eher für Benzin und ihre Zigarette drauf, also Nullnummer :D

Beide leben mit einem inzwischen alten Kater im Haus (abbezahlt). Wir, die Kinder (31 /38) sind aus dem Haus.
Schwester wohnt ein paar Orte weiter (10 Minuten mit Auto), ich wohne 10k Kilometer weg.

Ich habe berufsbedingt von 2012 bis 2018 im Südwesten Deutschlands gewohnt, bin aber mehrmals zu ihnen in den Norden geflogen oder gefahren. Nie haben sie irgendwelche Anstalten gemacht, auch mich einmal besuchen zu kommen. Auch dann nicht, wenn ich einmal in einer unschönen Situation war. Sei's drum.

Nun lebe ich in Asien, unser erstes Kind ist gerade unterwegs und die Hochzeit steht an. Ich weiß schon jetzt zu 99,99%, dass keiner von beiden kommen wird.

Wenn ich Vorschläge mache, wie z.B. "Ihr könnt doch mal kommen, meinetwegen auch einzeln, das ist doch heute kein Hexenwerk mehr" kommen im Grunde immer Phrasen wie "Ja, mal sehen" oder "Ja, können wir ja auch irgendwann mal" "Wer lässt dann die Katze immer rein und raus?". Das hängt mit mittlerweile zum Hals raus und ich habe mir vorgenommen, dass sie ihr Enkelkind nur dann zu Gesicht bekommen, wenn sie ihren Arsch hierherbewegen. Sie können nicht immer erwarten, dass jeder zu ihnen kommt.

Im Grunde haben sie kaum soziale Kontakte (ausser die alte Klatschtante vom Haus nebenan, die 300 Wörter pro Minute sprudelt, ohne Luft holen zu müssen) und Hobbies gibt es auch keine. "Der Garten", hieß es. Abe da ist es inzwischen auch schon so weit, dass keine Blumen mehr zum Geburtstag gewollt werden, da es Arbeit macht :D

Das Highlight des Abends ist prinzipiell das Schleswig-Holstein Magazin und der anschließende Wetterbericht. Danach dann irgendeinen Mist auf RTL.
Während die Mutter ein paar Stunden am Arbeiten ist, liegt der Herr des Hauses auf dem Sofa un schläft. Bis auf alle 1 oder 2 Wochen mit zum Einkaufen zu kommen, verlässt er eigentlich nie das Haus. Meine Mutter ebenfalls nicht.

Ich frage mich, warum man solch ein "Leben" führen kann? Sie nagen nicht am Hungertuch, haben keine Schulden und sind dennoch geizig. Anstatt ihre Rente gemeinsam zu genießen, Dinge zu tun, die sie möchten, wird Zuhause dahinvegetiert. Wenn ich einmal da war, hatte ich natürlich Vorfreude, wie es halt so ist. Aber das ist dann auch recht schnell wieder weg, da einem die Decke auf den Kopf fällt. Vor allem in der kalten Jahreszeit.


Habe nur ich solche Phänomene in der Familie, oder ist das normal? Mit Glück haben sie noch 10 oder 15 gute Jahre. Das sollte man doch genießen. Zuhause warten bis der Sensenmann kommt, kann man danach, oder?

Danke fürs Lesen bis hierher ;)
 

Dummkopf

NGBler

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Lass sie doch, wenn ihnen das so gefällt. Nichts ist schlimmer, als zu einem Leben gezwungen zu werden, das man nicht mag.
 

n87

Gelöschter Nutzer3

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Zauberakademie
Menschen sind halt Gewohnheitstiere. Wenn sie es nicht wirklich anders kennen, ist es halt so.
Glaube nicht, dass du da großartig etwas verändern können wirst.
 

Maieskuel

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Oh ja, das kenne ich :(
Haben die Eltern sich charakterlich verändert, bevor/seitdem sie so "langweilig" geworden sind? Ist irgendwas im Gehirn nicht richtig?

Ich kann von nem Opa berichten (ähnliches Alter), der ging immer fleißig um 9 oder 10 Uhr (weiß nicht genau wann die Kirche anfängt, ist mir auch egal) Sonntags in die Kirche, Hobby war Musik machen, kochen.
Irgendwann gab es ein Wandel. Dinge wie Kirchgänge wurden schleifen gelassen, er wollte sich ein Wiener Schnitzel basteln, plötzlich tat er ne Lasagne in den Backofen, weil: Er hatte vergessen, dass er gerade dabei war, sich ein Schnitzel zu machen.
Weiter gings: Beim Einkaufen hat er dann die 20. Milchtüte mitgebracht, aber nicht das, was er einkaufen musste, der Kühlschrank war pickepackevoll mit Milch, Spinat und Eiern und alles stinkte richtig erbärmlich, weil er die Mengen nicht schafft und hinten in den Ecken alles schon anfing zu schimmeln.
Dann ist per Post schon der 50ste Strafzettel gekommen und dann hat er sein Wagen letztendlich durch Unaufmerksamkeit kaputt gecrasht.

Heute kann er Musik nicht mehr machen, weil er immer durcheinander kommt, und kochen kann er zwar noch, theoretisch (falls sich im Kühlschrank das richtige findet), aber das was raus kommt, ist ungenießbar, ein Besucher bekäme jedes Mal Raviolis, vorausgesetzt man spült als Besucher (!) sich erstmal den Teller und das passende Besteck.
Sein Konto ist heute ein P-Konto (Pfändungsschutzkonto), weil er sich um nix mehr kümmert, er zahlt grundsätzlich keine Rechnungen mehr außer Miete und Strom.
Er hat kein Internet, kein Fernsehn, kein Telefon, weil ihm schon alles weggekündigt wurde. Und einem Prepaid-Handy kann man dem auch nicht geben, weil nach wenigen Wochen die PIN weg ist. So ist er außer dem Radio völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
So sitzt er den ganzen Tag und hört Radio bei ner Pulle Bier, mehr nicht. Kein Aufräumen, kein Kochen, keine Musik, keine Unterhaltung. Ab und zu, wenn er Hunger kriegt, geht er kurz mal raus oder kurz Duschen, oder zum Bankschalter, weil er sich die PIN der Karte partout nicht merken kann, sonst immer nur Radio, Alkohol und Schlafen.
Obwohl er total überschuldet ist, kommt der mit der Rente bzw. dem pfändungssicheren Freibetrag eigentlich gut aus, viel Miete zahlt der nicht, er könnte sich daher viel mehr leisten.
Dem ist alles völlig egal und vor Gerichtsvollziehern hat er schon lange keine Angst mehr, weil bei dem eh nix zu holen ist.
Und das Leben mit dem Radio findet nur in einem seiner vielen Zimmern, die er zur Verfügung hat, statt. In allen anderen Zimmern wurde schon seit vielen Jahren nix mehr angefasst und verstaubt alles.

Mal kommt jemand vorbei und geht mit dem an die frische Luft, oder sogar Schwimmen und Essen (das Geld hat er ja dank Freigrenze), aber das ist es schon gewesen.

Ja, sowas ist sehr schade :(
 

theSplit

1998
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@RedlightX: Das mag zwar etwas weit hergeholt zu sein, aber hast du Sie mal gefragt, also im Ernst aber auch mit zwinkerndem Auge, ob Sie (aktuell) glücklich sind oder ob Ihnen etwas fehlt?

Es geht darum, für dich mag es "von außen" nicht so aussehen als ob Sie glücklich sein können, aber deine Eltern könnten vielleicht auch, anders, glücklich sein. Das ist ja sehr individuell und hängt von den Bedürfnissen beider ab.

Hast du mal deine Schwester/Bruder gefragt, wie sie oder er das sieht? Du wohnt ja etwas weit weg um dir ein Bild machen zu können.

Aktuell ist es sowieso wegen Corona etwas bescheiden, aber man könnte später nach einem Seniorentreff oder so etwas in der Art, suchen, bei dem die beiden ein Tag die Woche Unterkommen und andere Leute treffen könnten, wenn sie den wollen. Das gibt es sicher auch bei euch.
 

RedlightX

Bekannter NGBler

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  • #6
Danke für eure Antworten :)

@Maieskuel, das ist wirklich traurig und eventuell "einfach nur" ein Zeichen, dass die Leute geistig langsam abbauen. Die Befürchtung habe ich bei meinen Eltern auch...

@theSplit, im Grunde ist es schon seit über 10 Jahren so. Es ist ja okay, viel Zeit Zuhause zu verbringen. Ich bin es in erster Linie satt, immer diese Ausreden von "schaun mer mal, irgendwann" zu hören. Meine Schwester ist da im Grunde auch der Meinung, wobei meine Mutter da noch der aktivere Part ist und auch mal mit den Enkelkindern was macht. Aber der Alte? Der sitzt nur Zuhause auf der Couch, macht mal was im Garten und bestellt sich unnützen Müll aus Fernost (Das 6. Chinahandy für unter 10 Euro. Eines davon hat Funken gesprüht beim Laden), statt sich ein mal etwas vernünftiges zu kaufen.

Wir telefonieren übrigens ca 1x die Woche. Viel neues gibt es da natürlich nicht, was auch okay ist. Ich finde es nur komisch, dass Eltern nicht einmal Interesse daran zeigen, wissen zu wollen, wie und wo das eigene Kind lebt? Das war nicht anders, als ich nur 20 Minuten weggewohnt habe. Da kamen sie zum Geburtstag vorbei (2008 oder 2009) und haben noch nichtmal die Jacke ausgezogen :D

Ich bin inzwischen auch irgendwie der Meinung, dass man sie nur mit Druck aus der Komfortzone bekommt. Enkelkind ist dann eben bald so ein Beispiel und das finde ich noch nichtmal verwerflich. Zeit haben sie, Geld auch. Ich würde auch dafür bezahlen. Wird aber nicht passieren.

Es würde den beiden sogar gut tun, etwas getrennt voneinander zu unternehmen (die Keifen sich im Grunde sowieso nur an), denn Frau Mama hat immer Angst, dass der Herr Papa wieder mal heimlich säuft. Manchmal kommt es einem vor, wie im Irrenhaus.


So, erstmal genug ausgekotzt, vielleicht hätte ich es im Kummerkasten posten sollen :D
 

theSplit

1998
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Bei deinem Vater klingt das ehrlich gesagt nach einer ausgewachsenen Depression.. aber vielleicht hilft es deiner Mutter, über dein Geschwisterchen, zu einem Seniorentreff zu gehen. Also Nägel mit Köpfen: "ich hab da angerufen du bist angemeldet Mama und die erwarten dich heute. Und keine Ausrede.".. ;)

Über deine Mutter kommt man dann vielleicht auch zu deinem Vater durch.
 

saddy

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*.*
Wirkt für mich auch stark depressiv. Hab selbst grad noch mal ne Woche quasi nur zwischen Bett, Bad und Katzenklo hin und her gewechselt.
Wenn das jetzt schon 10 Jahre bei denen geht, wird sich der Zustand dank Gewohnheiten und deren Alter auch ziemlich verfestigt haben.

Solange kein zu starker Leidensdruck bei den beiden spürbar ist, oder ein anderer starker Impuls daher kommt wird sich das wohl nicht mehr ändern was deren beider Leben betrifft.

Auf deine Eltern bezogen:
Eine nicht organische Depression richtig, also ursächlich zu behandeln ist anstrengend bis zermürbend.
Die Ursachen gehen oft bis in die Kindheit zurück und selbst wenn diese 10 - 40 Jahre zurückliegen werden die ziemlich stark und wohl auch ziemlich gut begründet verdrängt sein.
Das erschwert die Überwindung zum ersten Schritt mit jedem Tag der vergeht.
Alkoholismus hat ja ebenso Ursachen. Wenn dein Vater mal getrunken und dann aufgehört hat, hat er denn da irgendwie die Gründe dafür schon mal bearbeitet?

Symptombehandlung ginge kurzfristiger über evtl Medikamente und eben erfüllende Tätigkeiten, könnte bei letzteren nur sein dass die beiden in einem Zustand sind indem gar nichts mehr Freude bereitet.
Oder der erwartete Aufwand für das Ausprobieren einer Tätigkeit nicht in einem positiven Verhältnis zur erwarteten Erfüllung steht.


In Bezug auf deine Bedürfnisse als Sohn:
Hast du das, was du hier schreibst, denn mal direkt angesprochen?
Also konkret nachgefragt, warum auf deine vielen Nachfragen hin schon länger immer nur ausgewichen wird und wie es dir damit geht?
Da mal nach zu haken und das eigene Bedürfnis (In der persönlichen Entwicklung und Lebenssituation wahrgenommen zu werden, scheinbar glücklich & zufrieden scheint als Bedürfnis ja vorhanden zu sein bei dir) klar zu formulieren und eben deine emotionale Reaktion auf deren Ausweichen könnte hier mehr Klarheit verschaffen.

Wie geht es dir denn konkret
a) deren Lebenssituation mit an zu sehen
b) mit der scheinbaren Interessenlosigkeit an dir?
 

obedi

NGBler

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Manchmal muss man Leute einfach zu ihrem Glück zwingen, aber schwierig ohne Stress zu machen.
Es muss nicht einmal Depression sein, es genügt schon in seinem eigenen Loch zu versacken, so in seine täglichen Routinen zu rutschen, dass jeder Schritt darüberhinaus zu anstrengend wird. Gibts in allen Altersschichten (ich sage nur "Langzeitarbeitslose"). Mit der Vorbelastung dürfte es aber um so schwerer sein.

Vielleicht hilft so etwas für den ersten "Kick-Ass": Nasenspray gegen Depression
https://www.3sat.de/wissen/nano/200213-depression-nano-104.html
Zurzeit sind mehr als 40 Antidepressiva zugelassen, die für die meistens erst nach mehreren Wochen wirken. Ein vielversprechendes neues Medikament aus den USA braucht nur eine halbe Stunde.
Verfügbar bis: 13.08.2020
 

der

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Warum muss man denn zwanghaft das Leben der Eltern ändern wenn die womöglich genau so wie sie leben vollkommen zufrieden sind?
Nur weil man selbst so nicht zufrieden wäre?
 

KaPiTN

♪♪♫ wild at heart ♪♫♫♪

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Falls. Kommt ja auf den Fall an.

Manche halten ja sogar das Leben von Obdachlosen für ein selbstgewähltes Schicksal.
 

RedlightX

Bekannter NGBler

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  • #12
Nochmals vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Mir geht es nicht darum, zwanghaft das Leben meiner Eltern ändern zu wollen, sondern vielmehr, sie mal wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Ich kann ja merken, dass die Mutter z.B. schon gern wollen würde, es aber schwer ist, die Komfortzone zu verlassen. Vor allem, wenn man mit jemanden zusammen lebt, der zu nichts lust hat. Die Ausreden von "Mal sehen" sind da ja nur eine Begleiterscheinung.

Wegen Depressionen ist er, soweit ich weiß, in Behandlung. Oder war es zumindest. Aber ich denke nicht, dass es von Erfolg gekrönt ist.

So direkt habe ich sie noch nicht drauf angesprochen. Wenn ich dann mal einen der Vorschläge mache (wie z.B. der Besuch) und eine Ausrede kommt, sage ich im Grunde sowas wie "Jaja, das sagst du immer. Wir beide wissen, dass das es nie passieren wird" und das Thema wird gewechselt :D

Je langer man sich verkriecht und seine Gewohnheiten hat, desto schwerer ist es, da wieder raus zu kommen. Manchmal geht es wohl wirklich nur mit Druck. Der Tipp mit dem Seniorentreff ist gut, aber das klingt so nach Bespaßungsprogramm für einsame Menschen und als Vorstufe fürs Pflegeheim :D

Ich werde mal mit meiner Schwester sprechen, ob sie irgendeine Idee hat, zumal ihr das ja auch aufgefallen ist...
 

Chegwidden

Hat sich hochgeschlafen-
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Manche, oder eher viele Menschen sind so.
Wenn schon ein Psychologe oder Therapeut bei deinem Vater nicht wirklich weiterkommt, dann läuft ein Angehöriger vor die Wand.
Die Angehörigen fühlen sich verpflichtet und verzweifeln dann, weil es einfach nicht klappt.
Das ist sehr anstrengend, belastend und führt meist nicht weiter.
Unter Umständen wäre ein sozialer Dienst, der regelmäßig vorbeikommt hilfreich. Aber die sind überlastet und die Wartezeiten extrem.

Richtig hart wird es dann, wenn einer der Partner verstirbt.
Entweder der andere fällt in ein tiefes Loch und versackt oder dreht sein Leben komplett um und blüht auf.
Auf alles habt ihr, also du und deine Schwester, zur Zeit kaum Einfluss.

Was du aus der Ferne eigentlich nur machen solltest, wäre, dass du regelmäßig Fotos von eurem Kindchen schickst mit ein paar netten Worten dabei.
*Schaut mal, ich habe schon die ersten Zähnchen*, *Hier kann ich schon stehen*, usw.
Also den Kontakt nicht abreißen lassen, aber auch nicht bedrängen und nichts erwarten.

Da deine Mutter ja durchaus geneigt scheint, an einem sozialen Leben teilzunehmen, könnte deine Schwester ja mal schauen, ob es in der Nähe
die Möglichkeit des Bufti (Bundesfreiwilligendienstes) gibt. Das können auch Ältere machen und auch in Teilzeit.
Also nicht das Pflegeheim nehmen, sondern dem Pflegeheim was geben. Dann fühlt man sich viel besser und jünger ;)

Mehrere Bekannte von uns haben das gemacht und machen das noch.
Deine Schwester und je nachdem auch du könntet auf der Schiene fahren, dass es Menschen gibt, die sich über Kleinigkeiten freuen.
Ein Dienst als Bingoausrufer oder Skatspieler oder Kaffeetante bei Seniorentreffs oder in Seniorenheimen ist immer willkommen.
Vielleicht geht dann sogar der Vater mal mit um sich das anzugucken. Erzwingen könnt ihr nichts.
 

theSplit

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@RedlightX: Was man gegen Depressionen machen kann? Eine Idee wäre der APP, das steht für den "Ambulanten psychiatrischen Pflegedienst" und es kann gut sein das es auch einen in der Nähe bei euch gibt. Das ist in aller Regel Fachpersonal welches dafür geschult ist Menschen wieder zurück ins Leben zu bringen. Also ehemalige Pfleger und oder Krankenschwestern aus dem psychiatrischen Bereich mit extra Schulungen. Den könnte man beantragen.

Was deine Mutter betrifft, Seniorentreff klingt zwar nach Bespaßung für ältere Menschen, ist es zum Teil vielleicht auch, wie man es sehen mag. Aber deine Mutter braucht vielleicht nur mal wieder andere soziale Kontakte und einen Tapetenwechsel um wieder "zurück ins Leben zu finden" - du sagst ja selbst, sie ist offen für Kontakte, weiß aber nicht so recht weiter. Daher die Idee.
 
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thom53281

SYS64738
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Ich kann ja merken, dass die Mutter z.B. schon gern wollen würde, es aber schwer ist, die Komfortzone zu verlassen. Vor allem, wenn man mit jemanden zusammen lebt, der zu nichts lust hat. Die Ausreden von "Mal sehen" sind da ja nur eine Begleiterscheinung.
Wenn ich Vorschläge mache, wie z.B. "Ihr könnt doch mal kommen, meinetwegen auch einzeln, das ist doch heute kein Hexenwerk mehr" kommen im Grunde immer Phrasen wie "Ja, mal sehen" oder "Ja, können wir ja auch irgendwann mal" "Wer lässt dann die Katze immer rein und raus?". Das hängt mit mittlerweile zum Hals raus und ich habe mir vorgenommen, dass sie ihr Enkelkind nur dann zu Gesicht bekommen, wenn sie ihren Arsch hierherbewegen. Sie können nicht immer erwarten, dass jeder zu ihnen kommt.
Vorschlag, aber keine Ahnung ob das Sinn macht und umsetzbar ist: Schwesterherz packt Mutti ein und besucht Dich. Weil die mag ja so grundsätzlich und dann ist die Hemmschwelle für sie deutlich geringer. Vater kann in der Zwischenzeit auf die Katze aufpassen und wird schon ein paar Tage lang nicht gleich verhungern. Vielleicht ist es ihm sogar soo langweilig, dass er sich in der Zeit dann auch eine Beschäftigung sucht. Wenn Mutti dann wieder daheim ist, wird sie ihm vermutlich schon unter die Nase reiben, wie schön das doch war, Dich mal zu besuchen. Ob das was ändern wird, weiß ich aber nicht.

Wie aber schon Chegwidden sagt, erzwingen kann man nichts.


Edit: Mir fällt da gerade noch ein, bitte das aktuelle Corona-Thema nicht vergessen.
 

LadyRavenous

in Schwarz
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Im gewissen Grad kommt mir das bekannt vor, allerdings von Großeltern. Denen sind 150 km zu weit, weil Weltreise. Wenn, dann müsste ich kommen, anrufen etc. Sie machen nichts. Sry, keine Lust drauf.

Deine Eltern wirst du vermutlich nicht einfach ändern können und ich glaube irgendwo auch nicht wollen. Entweder deine Schwester kann bei der Mutter was bewirken oder du gehst davon aus, dass sie nicht zu dir fliegen werden. Viele Möglichkeiten hast du nicht.
 

KaPiTN

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@RedlightX:
Du kennst Deine Eltern seit 30 Jahren. Empfindest Du, daß sich da etwas geändert hat? Speziell nach der Rente?

Dann wäre die Frage berechtigt, warum sie so ihr Leben führen, ob sie vielleicht Hilfe brauchen und ob man etwas daran ändern kann.

Falls nicht, lautet die Frage ja lediglich, warum sind meine Eltern nicht so, wie ich es mir wünsche.

Manche Dinge sind halt auch vom Charakter abhängig. Insbesondere Reisefreudigkeit. Von "Eigentlich müßte man mal" bis zur Umsetzung ist es für einige nur ein paar Klicks, für andere Lichtjahre.

Der Wunsch, abends wieder zu Hause sein zu wollen, ist absolut nichts ungewöhnliches.
 

RedlightX

Bekannter NGBler

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  • #18
Sorry für die etwas verzögerte Reaktion. Arbeit ist momentan etwas stressig :D

Nochmals vielen Dank für die Antworten.

Ja, teilweise ist natürlich auch Frust meinerseits dabei. Reisefreudig waren sie noch nie, wobei es wohl eher an meinem Vater liegt. Die gesamte Familie meiner Mutter lebt circa 120 Kilometer weg. Die sehen sich alle Jubeljahre mal. Nicht nur, weil sie es nicht möchte, sondern weil der Alte keine Lust hat und sie allein nicht mehr solche Strecken fährt. Manchmal erbarmt sich dann meine Schwester.

Ändern werde ich sie nicht können. Manchmal ist eben das Gefühl da, sie zu ihrem Glück zwingen zu müssen. Aber das wird nichts bringen.

Ich kenne das Gefühl, dass man Abends gern wieder Zuhause ist und im Bett schläft. Das mache ich selbst. Bei Familie (der eigenen) ist es dann aber noch immer mal etwas anderes, finde ich.

Vorgenommen habe ich mir, erstmal abzuwarten und parallel dazu, mit meiner Schwester zu sprechen. Vielleicht werden sie von sich aus kommen, wenn das Kind da ist. Aber davon ausgehen werde ich nicht. :D
 

theSplit

1998
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Wie andere schon schreiben, Veränderungen von außen ist ganz schwer, am ehesten schafft man vielleicht eine Änderung, wenn du es deinen Eltern bewusst machst, "sie verpassen etwas".

Der Gedanke, sie auf dem laufenden zu halten über ihr Enkelkind und auch zu berichten, ist schon irgendwie die beste Herangehensweise. Also Interesse bei Ihnen zu wecken.
Natürlich wird es nicht so sein dass sie spontan in den Flieger steigen.. das wäre vielleicht auch etwas zu viel verlangt. Aber zumindest das sie merken: "da gibt es noch mehr.".

Deshalb, gib nicht auf. Das kann zwar schwer sein wenn du dir Hoffnungen über schnelle Veränderungen in ihrem Verhalten wünschst, aber das wird nicht , auf die Schnelle, funktionieren. Zumal das Rückzug, Isolation oder Desinteresse halt wirklich Symptome einer Depression sind und die muß halt parallel behandelt werden, anders wird es nicht weil deine Mutter ja doch scheinbar zu deinem Vater steht und sich ihm "anpasst" - an die depressive Geschichte meine ich.
 
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Kirov

NGBler

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Nicht jeder wünscht sich ein abwechslungs/ereignisreiches Leben bis ans Ende seiner Tage. Es mag Leute geben, die das, was von außen nach "vor dem Fernseher auf den Tod warten" aussieht, als genau das richtige für sich empfinden.
 
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