Ich bin auch ein Hundefreund und habe selbst einen, dem ich 100%ig vertrauen kann.
Die Einführung von Carlos war nicht gerade optimal. An einem neutralen - besonders auch für den Hund neutralen! - Ort, wäre für beide besser gewesen. Dort braucht sich weder Frauchen noch Carlos in seinem Revier bedroht zu fühlen und beide können sich "erleben". Sie erst in deiner Wohnung zusammen zu führen hingegen bringt deinen Hund in die Verlegenheit, dass da plötzlich jemand Fremdes in sein/ euer Revier kommt und sich dort einzunisten versucht - das merkt ein Hund schon daran, wie ihr die Wohnung betretet.. Egal wie menschenfreundlich und umgänglich der Hund ist, das bereitet ihm eher Probleme. Auch das Mädel hast du damit wohl ganz schön vor den Kopf gestoßen. Du hättest auch deine Exfreundin mit Kind, die noch bei dir wohnt, vorstellen können.
Ich gehe mal davon aus, dass die Dame deiner Wahl keine Hundebesitzerin ist. Daher kann ich auch verstehen, dass sie diesen Tieren prinzipiell erst mal nicht besonders traut. Hunde im Allgemeinen und Rottweiler im speziellen sind ja nicht gerade das, was der Mensch sich unter harmlos vorstellt, gerade bei Heimtieren deren Vorgewschichte man nicht kennt.. Wenn man nicht mit Tieren vertraut ist, dann interpretiert man viele Situationen und Verhaltensweisen von Tieren falsch und/oder weiß nicht recht damit umzugehen. So schaukeln sich schnell gegenseitige Verhaltensweisen hoch und plötzlich ist der noch so harmlose Hund agressiv oder beißt sogar zu. Das liegt zwar in den seltensten Fällen am Tier (das reagiert meist nur auf das Verhalten des Gegenüber), ist aber so oder anders nicht angenehm. Dass ein Nicht-Hundehalter dieses Risiko nicht unbedingt eingehen mag, ist absolut verständlich.
Ich bin auch ein Hundefreund und zumindest meinem Racker vertraue ich so sehr, dass er nachts bei mir schlafen darf. Auch bei meinem großen erlaube ich, dass er im Schlafzimmer schläft. Es sind aber "meine" Tiere und es ist auch nur mein Risiko.
Bei fremden Tieren, egal was mir der Hundehalter erzählt, würde ich da ganz anders urteilen. Da muss ich mich zuerst mal auf das Tier einstellen und es mit allen eigenarten kennenlernen. - Als Hundehalter und mit mehrjähriger Erfahrung wage ich zu behaupten, dass ich das mittlerweile recht gut kann. Dass das aber nichts für jeden ist, ist vollkommen verständlich.
Einem Hund kann man NIE einen Vorwurf für sein Verhalten machen. In 60-80% der Fälle ist das Herrchen das Problem, der Rest wird vom Gegenüber des Hundes bestimmt. Der Hund kann nur das lernen, was Herrchen ihm beibringt und nur so, wie Herrchen ihm das beibringt. Auch kann er nur so reagieren, wie sein Gegenüber ihn veranlasst zu reagieren. Eine falsche Handbewegung kann als Bedrohung aufgefasst werden, nicht weil der Hund es missversteht, sondern weil der Mensch sich dem Hund gegenüber falsch verhalten hat. Man liest so häufig, wie Menschen völlig unerwartet und "aus dem Nichts heraus" von Hunden angegriffen werden. Das ist einfach Schwachsinn. Hunde greifen nicht aus dem Nichts heraus an. Kein Hund tut das. Im Umgang mit Hunden muss ich eben darauf achten, was ich vor dem Hund mache und wie ich mich verhalte.
Du solltest dich für Carlos entscheiden. Aus mehreren Überlegungen heraus:
1. Du hast die Verantwortung für Carlos damals freiwillig übernommen, also solltest du dich dieser Verantwortung jetzt auch stellen. Dir wird es noch oft genug so gehen. Du wirst noch Frauen kennenlernen, Kinder haben, alles hat anfangs vielleicht seine schönen Seiten, wird aber auch irgendwann mal unangenehme Seiten haben. Bei Carlos hast du sogar das kleinste Problem. Bei Frau und Kindern wird es später nicht mehr so einfach. "Wachse an deinen Aufgaben!"
2. Du hast dem Tier gegenüber eine Verpflichtung übernommen. "Dem Tier zuliebe!"
3. Wie bereits gesagt wurde, sie setzt dir jetzt schon ein Ultimatum. Wie wird das in Zukunft?