• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

[Sammelthread] User Game Reviews

Alexiell

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Re: Was spielt ihr gerade?

Hier ist Platz für selbst geschriebene Game Reviews.

Holt euch Inspiration für den nächsten Kaufrausch und haut gern selbst in die Tasten, wenn ihr ein Spiel empfehlen oder davon abraten wollt.
Egal ob alt oder neu, AAA oder nieschiges Indiespiel. Alles ist erlaubt.
Auch Fragen, Ergänzungen, Anmerkungen zu bestehenden Reviews sind natürlich gern gesehen.

Jetzt neu mit exemplarischen Link zum Gamebot-Thread des Spiels (wenn vorhanden).

Wer etwas bestimmtes sucht, für den sind alle existierenden Reviews hier grob nach Genre sortiert aufgelistet:

Point'n'Click Adventure
Metroidvania
Platformer / Jump'n'Run
Action Adventure
Seichte Adventure / Chill Spiele
Horror / Grusel
Narrative Games
Puzzle / Myst-alike / Rätsel-Adventure
Farming / Aufbau-Adventure
Nach einer Idee von TheSplit. All rights reserved.
 
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Alexiell

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Re: Was spielt ihr gerade?

Whispered World: Silence ist das Sequel zu Daedalics PnC Whispered World, das ich sehr liebe. Entsprechend gehyped war ich damals bei der Ankündigung, aber als ich dann hörte, wie runtergebrochen das Gameplay ist, machte sich schon böse Vorahnung breit.
Und tatsächlich gefiel es mir sogar noch schlechter, als erwartet.

Das Gameplay ist dermaßen vereinfacht, man hat noch nicht einmal ein Inventar! Es läuft gefühlt mehr darauf hinaus, Hotspots in der richtigen Reihenfolge anzuklicken, eigene Denkleistung ist kaum von Nöten. Und teilweise hängt man eher daran fest, dass man nicht weiß, wie man im Spiel die Lösung triggert, die einem selbst schon klar ist. Wem selbst das noch zu schwer ist, der kann sich sogar noch diverse Hilfen dazu aktivieren.
Auf das ganze "Maus mitbewegen" hätte ich auch verzichten können; mal muss man der Figur beim balancieren helfen oder auch mal im Flug durch Wolken steuern. Fand ich wirklich mehr störend als auflockernd und spätestens hier wird auch deutlich, dass sie mehr für Konsolen und Controller als PC entwickelt haben.

Sämtliche Entscheidungen, die einem in den Dialogen vorgegaukelt werden, sind absolut nicht vorhanden. Es ist egal was man sagt oder tut, es endet immer so gut wie identisch. (Abgesehen von den zwei Enden am Schluss, versteht sich.)
Die Geschichte kann das leider auch nicht auffangen. Sie als Sequel zum ersten zu akzeptieren, hinktan allen Ecken und Enden. Warum hat der Junge jetzt eine andere Haarfarbe? Wo ist der Vater hin? Wo kommt plötzlich die Schwester her? Warum herrscht plötzlich Krieg? Und überhaupt. Im Verlauf werden neue Fässer aufgemacht, die ebenfalls offen bleiben. Was soll das zB mit Kyras weiß werdenden Haaren?
Direkt davor habe ich extra nochmal Teil 1 gespielt, das hätte ich mir aber sparen können, denn an Schauplätzen etc gibt es hier kaum Wiedererkennungswert. Was aus dem Vorgänger rübergeholt wurde, ist extrem überschaubar.

Auch wenn mir der handgemalte Stil ein wenig fehlt - optisch ist das Spiel wiederum über jeden Zweifel erhaben, wahrlich eine Augenweide! Die Charaktere haben etwas komisch verschobene Proportionen, aber Spot ist das niedlichste, was ich seit langem gesehen habe! Verwunderlich nur, dass die Introcutscene laggt, und leider sind die Ladezeiten einen Hauch zu lang. Das Spiel selbst ist recht kurz, um die 4 Stunden Spielzeit, mehr steckt da nicht drin.

Etwas blöd auch, dass man nicht manuell speichern kann, aber auch nicht sieht, wann ein Checkpoint erreicht ist. So musste ich beim weiterspielen eine komplette Cutscene nochmal sehen, die man auch nicht überspringen oder wenigstens die Dialoge wegklicken kann. Ich habe dann die Chance genutzt, bei allen Antwortmöglichkeiten die jeweils andere zu nehmen, als beim letzten Mal, aber (oh Wunder) keinen einzigen neuen Satz zu hören bekommen.

Schade, ihre klassischen Adventure sind mir sehr viel lieber. Diese Anbiederung an Telltale hätte es für mich nicht gebraucht.

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Alexiell

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Re: Was spielt ihr gerade?

Einen wundertollen Abend mit FAR: Lone Sails gehabt. :o
Ein kleines Persönchen macht sich in seinem mechatronischen Gefährt auf eine scheinbar ziellose Reise durch eine leere, postapokalyptisch wirkende Welt.

Es gibt keine Bedrohung, keine große Story, kein Zeitdruck. Einfach nur dich und deinen fahrbaren Untersatz, um den ich mich richtig angefangen habe zu Sorgen. (Ich habe es Roter Baron getauft. ^^) Auf dem Weg von links nach rechts gibt es immer wieder Hindernisse, die einem den Weg versperren. Oder Maschinen wollen bedient werden, um zB den Reifen zu wechseln oder sich ein Segel anbauen zu lassen.
Dabei hat es was merkwürdig befriedigendes, wie hier alle Bauteile ineinander greifen.

Grafisch ist es eher einfach gehalten und mit gesetzten Farben, den Umständen passend. Trotzdem wird es nicht eintönig, und die Landschaft wandelt sich. An einer Stelle gerät man in schlechtes Wetter, was richtig bedrohlich wirkt. Gerade weil man auch schon eine Bindung zu seinem Gefährt aufgebaut hat.

Man sollte das Spiel wirklich am Stück durchspielen, um so richtig in den Flow zu kommen. Obwohl ich schon den Eindruck hatte, eher langsam und gemütlich zu spielen, habe ich nicht ganz 3 Std gebraucht.
Meine Higlights:
Das große, laufende Schiff. Und wenn am Ende das eigene Gefährt in zwei bricht, hat es mir fast das Herz gebrochen. Ich wollte den Roten Baron auf keinen Fall zurücklassen!
Was mir am Anfang etwas die Petersiele verhagelt hat, war die Performance. Bei V-Sync off hatte ich Tearing, bei 60 fps hatte ich immer mal wieder leichte Ruckler. Genau eingrenzen konnte ich es nicht, hatte aber den Verdacht, dass das ingame V-Sync nicht ganz optimiert ist und man es besser direkt über die Grafikkarte laufen lässt.
(P.S: Mitlerweile ist ein Patch erschienen, der das Problem bei mir elemeniert hat.)

Die Steuerung (Controller) fand ich etwas fummelig. Zum Ranzoomen muss man gedrückt halten, sonst springt die Kamera wieder zurück. Da diese aber grundsätzlich recht weit weg dafür ist, wie klein die Spielfigur und die Details sind, habe ich fast konstant rangezoomt. Vor allem, wenn ich im Gefährt am arbeiten war. Und das fühlt sich auf Dauer etwas krampfig an.

Für die schöne Atmosphäre des Spiels war es mir teilweise fast ein wenig zu hektisch, da ständig etwas zu tun ist: Tank nachfüllen, Dampf ablassen, Engine befeuern, Brand löschen, reparieren... Und nach nur wenigen Metern kommt dann doch wieder das nächste Hindernis, das es zu bewältigen gilt. Immer wenn möglich habe ich nur die Segel gesetzt, mich oben aufs Gefährt gestellt und laufen lassen.

Auch dumm: Als der erste Brand ausbrach musste ich Googlen, warum kein Wasser aus dem Schlauch kommt. Zufällig war mein Tank gerade leer, und ohne Tank keine Energie = kein Wasser spritzen. Ich hab das gar nicht verstanden und die ganze Zeit den Button gesucht, mit dem ich "schießen" kann. Und während ich so rumdödelte, brach schon das zweite Feuer aus. Panik! :m
Sterben ist im übrigen auch tatsächlich möglich, wenn man sich zB ins Feuer stellt. Ist aber keine große Sache, bei der man groß Fortschritt verlieren würde.

FAR reiht sich ein in die Riege von Spielen wie Abzu, Journey, Flower oder auch Limbo und Inside (wenn auch bei letzteren nicht ganz so tricky und bedeutungsschwanger.)
Wer sowas mag - unbedingt zugreifen. :)

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Re: Was spielt ihr gerade?

Nach einigen Hürden konnte ich What Remains of Edith Finch spielen.
Titelheldin Edith kehrt nach Jahren in das Haus ihrer Kindheit zurück, das mehrere Generationen ihrer Familie beherbergte und jeglicher irdischer Architektur trotzt. Frühe Tode sind in ihrer Blutlinie Alltag - ein Fluch?

Aus Gameplaysicht eines der besseren Narrative Games.
Hier gibt es spielerisch wirklich was zu entdecken; hinter jedem Raum verbirgt sich eine eigene, faszinierende Mechanik. (Das Multitasking in der Fischfabrik war mein Highlight.)
Alles ist zudem voller Details und mit viel Liebe gestaltet. Das reine Erkunden hat mir hier schon mehr Spaß gemacht, als Gone Home. Ich habe sogar einmal neu gestartet, weil ich schon ins Haus rein war und nicht nochmal raus konnte, dort aber noch nicht alles gesehen hatte. Und das ist wirklich eine schöne Gegend; das perfekte Haus für den Sommerurlaub. :3
Dazu kommt dann eben noch das gute Gameplay. Bei dem merkt man zwar an diversen Stellen deutlich, dass es mehr auf Controller ausgelegt ist, mit Maus und Tastatur geht aber auch alles gut von der Hand. Schade nur, dass man nirgends die Tastenbelegung angezeigt bekommt.

Die Story hat mich mal wieder nicht so recht bekommen, ähnlich der Konkurrenz. Dafür waren die Geschichten einfach zu zusammenhangslos und unauserzählt. Es war immer nur ein kurzer Moment, der auch nur für den Moment des Kapitels funktionierte. Versucht man das große Ganze zu erfassen, bleibt vieles unbeantwortet und unangesprochen. Manches wirkt sogar einfach dumm und inkonsequent. Das macht die Wirkung leider ziemlich kaputt wenn das, was am interessantesten erscheint, gar nicht thematisiert wird.

Des weiteren hatte ich bei dem Spiel mit Motion Sickness zu kämpfen, wie schon seit langem nicht mehr. Am Anfang war alles gut, aber als ich als Molly in den Bäumen unterwegs war, ist mir von einem Moment zum anderen so hart schlecht geworden, dass ich unterbrechen musste. Nach hinten heraus wurde es aber wieder besser, da die Passagen dann auch wieder etwas ruhiger waren.
Damit bin ich auch nicht allein. Der typische Fluch einer halbgaren Konsolen-Portierung mit für den PC unpassendem FOV, das man auch nicht anpassen kann.

Was die Spielzeit betrifft, so kann man 2-3 Stunden im Haus verbringen, je nach dem, wie gemütlich man erkundet.

Kleine, humoristische Anekdote mit leichtem Spoiler:
Als aller erstes habe ich im Spiel an mir selbst herunter geschaut und gefrotzelt: Entweder bin ich unvorteilhaft modeliert oder schwanger..! ;P
Und... nun ja. Das war später ein schöner Moment. :ugly:

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Re: Was spielt ihr gerade?

Deponia Doomsday gespielt.
Ich war sehr zufrieden mit der Deponia Trilogie, so dass ich auf einen 4ten Teil gar nicht so recht Bock hatte, als der plötzlich kam. Aber Daedalic haben mal wieder fulminant abgeliefert. Ein wirklich tolles PnC Adventure, dass sich richtig gut anfühlt. Dazu die gewohnt hohe Qualität was Humor, Optik und Synchro angeht. (Es lohnt sich im übrigen den Anfang auf Englisch zu spielen, da sie dafür David Hayter engagiert haben!)

Von der Story her hat das Spiel am Ende nichts hinzuzufügen, es suhlt sich nur darin, ein ausgestreckter Mittelfinger an die zu sein, die das ursprüngliche Ende nicht mochten. Nebenher gibt es eine super lustige Referenz an das A-Team, und eine schöne Hommage an alte Dungeon Crawler. (Da hätte man aber ruhig mehr draus machen können, wenn die anderen Begleiter wirklich hätten helfen können, und man einen richtigen Kampf daraus gemacht hätte.)
Ein paar Neuerungen sind mir ob des Lobs aber dennoch sauer aufgestoßen. So ist zB das Tutorial so klassisch und langweilig, wie man es sich nur vorstellen kann. In ihren alten Teilen habe ich die tatsächlich immer gespielt, da sie lustig gemacht waren, aber hier hab ich es übersprungen. Das kann man sich nicht geben.

Zudem gibt es eine Form von QTEs und/oder spielbare Cutscenes; man hat oftmals Closeups, bei denen es nur wenige oder gar nur einen Hotspot gibt, den man anklicken muss, teilweise auch ganz schnell hintereinander Klicken auf Zeit; das hätte es für mich nicht gebraucht. Manche Minispiele beruhen auch mehr darauf, Dinge in der richtigen Reihenfolge anzuklicken, statt ein wirkliches Rätsel zu sein.

Im ganzen Spiel dreht sich alles um Zeitreise, und sie machen das schon echt gut, spielen auch gerne mit den Erwartungen. Trotzdem führt es dazu, dass man sehr vieles wiederholt; die selben Cutscenes wegdrückt, die selben Items einsammelt. An späterer Stelle ist man sogar in einer Zeitschleife gefangen mit Zeitlimit. Selbst wenn man die Rätsel recht schnell rafft, wiederholt man manche Aktionen schon zu häufig, und wenn man dann auch noch an einer Sache etwas festhängt, wird es schnell lästig.

Manche Sachen sollen auch bewusst keinen Spaß machen (Stichwort Fun Zone), aber das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert.
Leider ist auch ein Bug im Spiel bis heute nicht gefixt worden; an einer Stelle rastet der Zeitlimit-Timer aus, wodurch man nicht genug Zeit für die erforderliche Aktion hat. Mit etwas Glück kann man das ganze ingame fixen, so ist es nicht gamebreaking, schön aber dennoch in keinem Fall.
Das Minispiel, den Lizard durch die Schächte zu führen, habe ich übersprungen; ich hab's nicht gerafft und nach ner Weile keine Lust mehr. Die Passage, in der man auf die Zeitportale schießen und zugleich ihnen ausweichen muss hätte ich auch beinahe übersprungen. Ich hatte Schwierigkeiten Rufus gezielt die Position wechseln zu lassen, und die Fahrt streckt sich gefühlt ewig hin.

Ich hatte auch manchmal das Problem, dass die Hotspotsbeschreibung den Cursour verdeckte, so dass die Ineraktionssymbole nicht zu sehen waren. War stellenweise irritierend. Und wie gut ich die Sache mit "dem Stern vom Himmel nehmen" finde, weiß ich bis heute nicht. Eigentlich ein netter Gag, aber da kommt man doch auch erst drauf, wenn man schon frustriert ist und anfängt, alles mit allem zu kombinieren. Ich dachte sogar kurzzeitig an einen weiteren Bug, dass das Handsymbol erst nicht angezeigt wird.

Und warum gibt es eigentlich nur noch einen einzigen Hussa Song? Ich hab die geliebt, und früher kamen die zu jedem Kapitel, jetzt aber nur ein einziges Mal am Anfang. Zu aufwendig, alles ins Englische rüberzuholen?
Unterm Strich aber ein grandios Spiel, 1A gute alte Daedalic Qualität, wie ich sie liebe. Die Länge beträgt um 10 Stunden.

Wer noch keinen einzigen Deponia Teil gespielt hat - unbedingt nachholen!

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  • #6
Re: Was spielt ihr gerade?

Ich hab mir Kathy Rain zu Gemüte geführt; ein Indie PnC im Retro Pixel Look.

Das Voice Acting ist gut (wenn auch die Lautstärke der einzelnen Personen etwas schwanken kann) und die Charaktere sind alle super symphatisch. Vor allem Kathy selbst und auch ihre Kollegin Eileen, wobei die teilweise schon fast zu tough und schlagfertig agieren. Im wahren Leben hat man ja selten gerade den perfekten Spruch parat.^^ Ich weiß auch nicht, was es sollte, schlechte Stereotypen einzubringen mit einem hässlichen IT Nerd und einem Hacker, der seinen Raum nicht verlässt.
Die Story an sich war super interessant, auch wenn sie hier und da kleinere Lücken aufweist, aber das konnte ich gut übersehen. Etwas komisch ist wiederum, dass es sehr lange dauert, bis man so langsam dahinter kommt, was Kathys eigene Familiengeschichte genau ist. Obwohl man die ganze Zeit damit umgehen soll und es ständig Thema ist, erfährt man lange nur Bruchstücke.

Spielerisch kommt es erstmal recht simpel daher. Hauptsächlich redet man mit NPCs, sammelt Infos und zeigt Items rum. Daraus entspinnt sich dann das ein oder andere gut gemachte Rätsel, aber es fehlt dieses bekannte einsammeln von vielen Sachen und kombinieren. Erst gegen Ende nimmt das nochmal einen stärkeren Raum ein.
Trotzdem ist das aber nie langweilig; man muss immer mitdenken; bedient selbst PCs und Programme; es wurden sich einige gute Aktionen überlegt. Jemanden mit Hilfe des Penners abzulenken hätte aber etwas weniger häufig sein können.
Auch die Überflut an Hotspots ist etwas unnötig; gefühlt jeder sichtbare Gegenstand kann zumindest angeschaut werden.
In den Dialogen bekommt man manchmal die Möglichkeit, sich zwischen Antworten zu entscheiden, aber das macht eigentlich absolut keinen Unterschied im Gesprächsverlauf.

Optisch ist es ebenfalls ein schönes Spiel - hätten sie nur nicht ständig RL Fotos und Texturen benutzt, denen einfach nur einen Pixel-Filter übergelegt und es so ins Spiel geknallt. Das sieht aus, wie ein jpg mit niedriger Auflösung, das groß gezogen wurde. Und die wirklich handgemachten Pixelfiguren stechen dabei total hervor. Dabei kann es so schöne Effekte haben und den wunderschönsten Himmel im Pixellook vorweisen. Warum dieses hässliche RL Sofa daneben packen?

Das Spiel ist um 6 Stunden lang und für alle eine Empfehlung, die die Blackwell Serie mögen - ich habe mich die ganze Zeit extrem stark daran erinnert gefühlt. Das ganze Spiel sieht generell aus wie von Wadjet Eye. Und auch eine Spur von Gray Matter lag in der Luft.
Wer eines von den Spielen kennt und mochte, sollte sich unbedingt auch die anderen ansehen.

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  • #7
Re: Was spielt ihr gerade?

Ich hab mich durch Steamworld Dig - haha - gegraben.
Nachdem mich Hollow Knight im Sturm erobert hat, wollte ich ausprobieren, ob ich viel zu lange Metroidvanias verschlafen habe, und Steamworld Dig 2. Es erschien mir aber zu komisch, nicht mit dem ersten anzufangen, auch wenn der weniger gut sein soll und sich tatsächlich eher als durchschnittlich entpuppt hat.

Die Welt ist erstmal hübsch. Alle Roboter haben ihre eigene Persönlichkeit, und im Endkampf gibt es noch einen kleinen Metakommentar. Dazwischen ist aber mal einfach gar nichts an Story, und so viel bekommt man im laufenden Spiel von den anderen Robotern auch gar nicht mit.
Die Fähigkeiten, die man im Lauf der Zeit freischaltet, machen alle durchaus Spaß, aber es dauert zu lange, die wirklich guten Sachen zu bekommen.
Der Mineraldetektor wäre zB für mich ein totales Endgameupgrade gewesen, der Doppelsprung dafür lieber viel früher.
(Wenn man etwas neues freischaltet, wäre einen kurze Erklärung, was es ist und macht, teils auch ganz nett gewesen.)
Alle sonstigen Upgrades werden schlicht in der Stadt eingekauft, gegen das Verticken der ausgegrabenen Mineralien, die man links und rechts mitnimmt. Es gibt daher nicht wirklich was in der Spielwelt zu entdecken, was den Erkundungsdrang eindämmt. Dass sich das Graben sehr langsam anfühlt hilft da auch nicht. Das Spiel fühlt sich schnell grindy an.
Leider ist auch die Lampe, die man mit sich trägt, sehr schnell leer, was einen zwingt, in die Stadt zurückzukehren. Das stört und unterbricht den Flow.

Das Transportsystem ist leider auch nicht so gut. Fixe Abkürzungen zwischen Stadt und Mine gibt es nur an 2 Stellen. Alles andere wird mit Teleportern abgedeckt, die man teilweise selbst einkaufen und setzen muss. Hier kann man aber nicht frei zwischen den Punkten reisen - es gib immer nur eine Verbindung zwischen der Stadt und den zuletzt genutzen Teleporter. Somit hat man noch weniger Lust zu erkunden und in alte Gebiete zurück zu gehen.
Die Map ist auch so semi toll. Beim Graben ok, aber wenn man wirklich was sucht oder nachgucken will, eher nicht so. Man kann sie nicht in Vollbild anschauen, wodurch man nie einen echten Überblick hat, immer nur den kleinen Ausschnitt sieht. Eigene Marker kann man auch nicht setzen.
Ich mochte die Höhlen mit ihren Rätseln grundsätzlich super gerne und hab sie daher gerne gemacht. Aber bei den optionalen bekommt man nur die Mineralien, die man auch überall anders ausgraben kann, wodurch mehr der Weg das Ziel ist, statt die Belohnung am Ende. (Ähnlich wie bei Zelda, wenn man statt eines Herzteils nur einen Rubin erhält.) Und durch das schlechte Reisesystem + Karte ist es auch kein Spaß zu versuchen, eine Höhle wiederzufinden, für die einem die Fähigkeit zuvor noch gefehlt hat.

Endgamespoiler
Am Ende lässt einen das Spiel nochmal durch alle alten Gebiete reisen, was ok ist, da man an dieser Stelle völlig überpowert ist und da jetzt nur noch so durchrusht - ein Gefühl, das ich zuvor vermisst habe. Man kann dann auch nochmal schön alles an Mineralien abgrasen, auch wenn man es zu dem Zeitpunkt nicht mehr braucht.
Der Endbossfight ist nett gemacht, war mir aber zu chaotisch. Hinzu kam, dass sich Rusty plötzlich schlechter Steuern ließ. Das sollte wohl ein Effekt vom Boss sein, mich hat es aber nur genervt, da eh alles schon so hektisch war, und jetzt hatte ich auch noch Probleme, mich präzise zu bewegen.
Laut Spiel habe ich 7:15h gebraucht; ich hab fast alles Mineralien ausgegraben und bis auf 1-2 alle Upgrades gekauft. Es war okay, aber mit viel Luft nach oben. Von allem, was ich bis jetzt gehört und gesehen habe, ist Teil 2 eine Verbesserung in diversen wichtigen Punkten und ich werde mich in der Zukunft irgendwann definitiv nochmal ins Erdloch graben.

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  • #8
Re: Was spielt ihr gerade?

Ich hab mich unter Schmerzen durch 7th Guest gequizzed. Spoiler vorweg: Greift lieber zu Professor Layton.
Im Kern löst man in einem alten Herrenhaus nur ein Puzzle nach dem nächsten, ohne wirkliche Hinweise. Zusammengehalten mit einer abstrusen Story und schlecht gealterten FMVs.
Auch wenn es jetzt frisch eine 25 Years Anniversary Edition gibt, mit einigen Komfortfunktionen, die ich mir bei meinem Original gewünscht hätte (u.a. Untertitel, Fast Travel per Map), kann ich mir nicht vorstellen, dass das Spiel in so großem Maße davon profitiert, dass es wirklich spielenswert ist.

Sich durch das Haus zu bewegen ist eine wahre Qual, da man sich extrem langsam bewegt, und es manchmal auch etwas schwer ist, da hin zu navigieren, wo man will. Und leider muss man sehr viel umherlaufen, da das Spiel extrem geskriptet ist. Ständig muss man alle alten Schauplätze absuchen, ob sich was verändert hat, hier was getriggert wird oder jetzt eine Tür nutzbar ist, die man vorher nicht anklicken konnte.
So wird die Suche nach dem nächsten Rätsel selbst zum Rätsel.

Die Puzzle selber sind auch 08/15. Es gibt insgesamt nur 22 Stück, und davon sind einige Varianten von sich selbst. Eins ist schlicht Simon says. Andere verlangen von dir Sätze zu bilden, ohne auch nur den leisesten Hinweis, worauf der Satz hinaus laufen könnte. (Und da alles Englisch ist, ist es als no native nochmal etwas schwieriger.) Ein Puzzle ist ein Brettspiel gegen die KI, die so schlau ist, das kein Fehler erlaubt ist - der Teil wurde aus dem Release der IOS Version kurzerhand entfernt.
Dazu kommt abermals die langsame Geschwindigkeit. Jeder Move ist super fancy animiert, was ihn aber auch leider gefühlt ewig dauern lässt. Noch dazu wird zwischendurch immer wieder geredet - und für jeden Satz pausiert das Spiel. Das sieht dann ungefähr so aus: 2 Klicks - Pause. 2 weiter Klicks - Pause. Oh, Sackgasse, das Puzzle beginnt von vorn - inklusive der Dialoge...
Jeder Versuch an einem Rätsel wird allein dadurch schnell zur Qual, selbst wenn man eigentlich Bock drauf hätte, es zu lösen.
Es wird auch dadurch nicht besser, dass man bei jedem Puzzle überhaupt erstmal herausfinden muss, was von einem gewollt ist und welchen Regeln es untersteht. Das führt natürlich auch zu fröhlichem Herumprobieren.

Im Spiel selber gibt es ein Hintsystem; ein Buch in einem Raum, gibt einem Tips. In der Praxis ist das aber so umständlich, wie alles andere: Brich das Puzzle ab und gehe quer durchs Haus zum Buch. Lies den (sehr vagen und wenig hilfreichen) Tip, und du wirst zurückteleportiert zum Puzzle (na, immerhin das.) Brauchst du noch einen Tip, musst du wieder den ganzen Weg laufen... (Beim dritten Besuch des Buchs würde das Rätsel sich von selber lösen.) Hab ich schon erwährt, wie nervig das Rumlaufen im Haus ist?

Die FMVs sind von grottiger Qualität, und die Story ist fern von interessant. Also auch hier kein Grund, das Spiel wegen eines besonderem Charme oä zu starten.
Selbst mit Walkthrough ist das Spiel keine Freunde - einfach nur Finger weg.

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  • #9
Re: Was spielt ihr gerade?

Die beiden PnCs The Inner World 1 + 2 bieten eine ganz eigene, fantasievolle Welt mit ganz eigener Lore.
In ihr entdeckt Flötennase Robert, dass sein Ziehvater ihm wohl nicht immer die Wahrheit gesagt hat, und kommt mit dem Widerstand in Kontakt.

Beide Teile sind wunderhübsch hand gezeichnet, mit umfangreichen Gesichtsanimationen und Cutscenes. Dazu sympathische Charaktere, tolle Dialoge mit guten Sprechern und pfiffigem Humor.
Wer am Ende kein riesen Fan der Schrofe ist, dem ist auch nicht mehr zu helfen!

Auch das Gameplay fühlt sich richtig gut an.
Im ersten Teil gibt es das schöne Feature, auf seiner Flötennase Töne zu spielen, was über die Nummerntasten der Tatsatur funktioniert. Dies ist immer wieder sehr schön eingebaut an verschiedenen Stellen. (Fun Fact: Ich habe auf dem Laptop gespielt, und irgendwann kommt der Punkt, an dem man 3 Tasten gleichzeitig gedrückt halten muss, der Laptop aber nur max. 2 auf einmal erkannte. Ich musste dann für die eine Stelle auf den PC ausweichen und bin danach samt Save zum Laptop zurück. ^^)
Im zweiten Teil haben sie das leider abgeändert. Hier sammelt man ein paar Lieder und wählt diese dann schlicht per Menü aus. Macht jetzt nicht den großen Unterschied, war aber einfach eine nette Mechanik, die das Spiel zuvor ein wenig abhebte.
Insgesamt fand ich die Rätsel im Sequel etwas hakeliger, und ich habe ein ums andere Mal das interne Hintsystem bemüht.

Teil 2 setzt die Story durchaus konsequent und nachvollziehbar fort, und dennoch empfand ich sie als etwas an den Haaren herbeigezogen und zweckdienlich. Dabei habe ich Roberts Psychose sehr gefeiert und fand die Idee richtig klasse. Die Nazi-Anleihen mochte ich aber eher nicht so.
(Großes Lob aber für das Scheibenwelt Easter Egg.)

Ein wenig komisch ist, dass man keine eigenen Speicherstände anlegen kann. Man wählt am Anfang einen von 3 Slots und spielt dann einfach durch. Die Inventar-Items muss man mit den Hot Spots per Drag n Drop benutzen, finde ich auch immer etwas fummeliger, als wenn das Item sich an den Cursour haftet. Es gibt auch mal ganz kleine Aussetzer, wo das falsche Sprachsample kommt, die Szene plötzlich nicht mehr Lippensynchron ist oder Untertitel und Sprachausgabe minimal voneinander abweichen. Das ist aber wirklich sehr selten und fällt nur auf, weil der Rest ansonsten wie geleckt ist.
Ganz großes Tennis!

Beide Teile bieten je eine Spielzeit von ca 6 Stunden.

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  • #10
Re: Was spielt ihr gerade?

Memoranda ist ein Indie Point n Click Adventure in etwas collageartigem, handgemachten 2D Look. Mit einer etwas weirden Story.

Ein alter Seemann mit roten Augen lässt die Hauptfigur Mizuki nicht schlafen. Ihr Name wurde ihr gestohlen. Eine handvoll antropomorphe Tierwesen tauchen auf. Und dazwischen wird mal eben erwähnt, dass eine alte Schulfreundin von ihr Selbstmord begangen hat.
Alles scheint irgendwie nicht so richtig zusammen passen zu wollen. Diese düsteren Dinge werden angerissen, aber auch nicht wirklich zu Ende geführt. Obwohl das Ende versöhnlich erscheinen soll, wirkt es irgendwie unbefriedigend, weil einfach so nichts richtig Sinn ergeben will.
Die Story basiert auf surrealen Kurzgeschichten eines jap. Autors; vielleicht funktioniert sie ja einen Ticken besser, wenn man diese kennt, aber ich saß eigentlich mit einem konstanten "Huh" schulterzuckend davor.

Das Gameplay ist ähnlich. Nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Manches ist zu sehr aus der Luft gegriffen. Man weiß teils gar nicht so recht, was das Spiel gerade von einem möchte. Zugleich ist es auch stark geskriptet. Ständig triggert man Sachen, die man nicht hat kommen sehen können, die unverhofft zu neuen Dingen führen. Man hangelt sich so ein wenig an den unterschiedlichen Problemen entlang und guckt, was am Ende dabei rausspringt. Manche Items sind auch ein wenig absurd gut versteckt.

Sehr hilfreich ist dabei das Notizbuch, in dem Mizuki sich alle Aufgaben aufschreibt und teils auch schon kleine Hinweise enthalten kann.
Bei manchen Rätseln gibt es ein internes Hintsystem, das ich an manchen Stellen auch als nötig bezeichnen würde, und es spart einem auf angenehme Weise den Griff zum Walkthrough.
Sehr lobenswert auch das Schnellreisesystem über die Karte.
Die Sprecher waren durchaus ok, wobei ich die Audioqualität an sich etwas durchwachsen fand.

Das Spiel ist irgendwie ein merkwürdiger Trip, der um 4 Stunden in Anspruch nimmt.

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  • #11
Re: Was spielt ihr gerade?

GRIS ist eins dieser wundertollen Spiele, die vor allem eine kunstvolle, emotionale, kurze Reise sind wie zB Abzu, FAR: Lone Sails, Limbo oder das berühmte Journey. Vor allem an letzteres wurde ich mehr als einmal erinnert.

Der Grafikstil fällt als allererstes ins Auge; handgezeichnet und in Aquarell gehüllt. Dazu kommt wunderschöne Musik, die in den richtigen Momenten untermalend aufdreht.
Das Gameplay weiß immer wieder mit neuen Ideen zu überraschen und kombiniert alles am Ende in einem finalen Abschnitt.

Dabei beginnt das Spiel recht gemächlich. Nett, aber nicht wirklich umwerfend. Doch je weiter man kommt, desto mehr entfaltet die Welt ihre Schönheit. Da wäre zB der kleine, knuffige Steinbuddy. Und dann erreicht man die Wasserwelt.
Was in jedem anderen Spiel als Grauen verschrien ist, ist hier das absolute Highlight. Optisch ein wahrer Hochgenuss; Farb- und Lichtakzente im sonst dunklen Gebiet, die Steuerung fühlt sich sehr gut an, und es entsteht ein wunderschöner Flow. Dazu zwei kleine Gebiete aus hübschen Kristallen, die auch wieder ihre eigene, tolle Gameplayidee haben. Allein für die Kapitel hat sich jeder Cent gelohnt.

Kommen wir nun zu den Schattenseiten.
Das Platforming ist schön, kann leider an manchen Stellen aber auch recht fummelig sein. Da die Spielfigur auch nicht die schnellste ist, kann das wieder Hochklettern, nach dem Runterfallen, schnell lästig werden.
Die Kamera zoomt von selber rein und raus; das kann irritieren und etwas nerven, ab und an ist sie einem auch mal einen Ticken zu weit weg.
Was Vordergrund und was Hintergrund ist, kann nicht immer so gut erkannt werden. Da hilft nur ausprobieren, und man kann auch mal schnell an der Lösung vorbeilaufen.
Optional können Extra-Orbs eingesammelt werden, was dafür sorgt, dass man angehalten ist, die Welt bis in die kleinsten Winkel zu erkunden. Oftmals führen lange Wege aber einfach auch nur ins Nichts, und man muss dann alles zurück laufen - wobei sie ja nicht die Schnellste ist. Verpassen kann man auch leicht etwas. Man erreicht ständig Points of no Return. Da gabelt sich schon mal der Weg, und wenn man nicht richtig erkennt, welcher optional und welcher Pflicht ist, war's das schon mit dem Extra.
Bei mir hat es Fear of Missing out getriggert und die eigentlich so schön entspannte Reise gern etwas ins Stocken gebracht. Einmal war ich sogar kurz davor neu zu starten, als klar wurde, ich habe den "falschen" Weg zuerst genommen.

Die letzte Welt ist natürlich das große Finale, bei dem alle Fähigkeiten zum Einsatz kommen und auch nochmal neue eingeführt werden. (Unter anderem wird hier mit der Schwerkraft gespielt, was mich sehr an einen Dungeon aus Ori and the Blind Forest erinnert hat.) Optisch und musikalisch natürlich auch wieder ein Hochgenuss, leider aber auch mit der anstrengendste Bereich.
Irgendwie sieht doch alles ein wenig gleich aus, was die Orientierung erschwert, dazu das ständige Wechseln der Schwerkraft. Und dann durchquert man das Level auch noch ein weiteres mal. Hier den Überblick zu bewahren ist durchaus tricky.
So ein bisschen nach dem Motto: War ich hier schon mal? Wo bin ich hergekommen und wo muss ich eigentlich hin?

Die "Geschichte" im Hintergrund war nett, hat mich persönlich aber kaum bis gar nicht berührt, da sie meines Erachtens nach auch nicht deutlich genug rübergebracht wird. Ein wichtiges Detail wird zB auch nur offenbart, wenn man es schafft, alle Extra-Orbs zu sammeln und zu einem geheimen Raum geht.
Aber trotzdem war ich emotional voll dabei, was meine Freude über die Welt und die Musik angeht.

Wer auch nur annähernd was mit dieser Art Spiel anfangen kann, sollte auf jeden Fall zugreifen.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Lasst mich euch über Gray Matter erzählen, einem PnC Adventure von 2010 mit hervorragender Story, hübscher Optik und okayem Gameplay.

Um einen Unterschlupf für die Nacht zu bekommen, gibt sich Sam Everett spontan als Studentin aus, die von der Uni als Assisstentin für Dr. Styles geschickt wurde. Statt den nächsten Tag zu türmen bleibt sie jedoch und wird in das Leid, das ihn umgibt, hineingezogen. Und am Ende haben die beiden völlig unterschiedlichen Charaktere mehr gemeinsam, als es scheint.

Es entspinnt sich eine sehr mitreißende, emotionale Geschichte, immer wieder mit einem schönen Titelsong unterlegt, und Cutscenes in einem ganz eigenen Stil. Eigentlich sieht man nur leicht animierte Standbilder, die aber widerum wie handgemalt aussehen und einfach todschick sind. Auch ingame wissen die Hintergründe voller Details und teils schönen Lichtspielen und Farbgebungen zu überzeugen.
Die Figuren selbst wirken leider oft recht hölzern in ihren Animationen und bewegen sich entweder gar nicht oder zu viel. Sie werfen selbst auf höchsten Einstellungen hässlichste Schatten und mit der Kollisionsabfrage ist das auch so eine Sache. Auf der anderen Seite muss man ihnen aber zu Gute halten, dass überhaupt so ziemlich jede Aktion animiert ist.
Bei den Dialogen gibt es neben den Untertiteln ein animiertes Portrait der sprechenden Charaktere, die leider auch eher etwas gewöhnungsbedürftig sind, was die Optik angeht.

Beim Gameplay muss ich leider auch ein wenig auf die Spaßbremse treten. Gray Matter gehört zu den Spielen, die extrem gesricpted sind und eine ganz genaue Vorstellung davon haben, was der Spieler wann wie zu tun hat. So kommt es immer wieder vor, dass sich Hotspots situationsbedingt verändern und Sachen aus dem Nichts auftauchen. Schnell endet man da mal ziellos umherirrend, was man jetzt noch wie wo machen muss, um das nächste zu triggern.
Ebenfalls nervig: Es dauert immer einen kleinen Ticken, bis die Beschreibung des Hotspots auftaucht, nachdem man schon längst mit dem Mauszeiger drauf ist.
Die Benutzung von Items aus dem Inventar ist unnötig umständlich. Man muss sie erst mit Rechtsklick in die Hand nehmen und dann mit links benutzen. Nicht das bekannte Drag n Drop oder an den Cursour anheften. Und da Rechtsklick in PnCs eigentlich immer angucken ist, habe ich mich auch noch regelmäßig verklickt.

Dafür glänzt das Gameplay aber mit Abwechslungsreichtum. Während man mit Sam Nachforschungen anstellt, gibt es als Nebenstrang eine Schnitzeljagd, um ein Mitglied eines Magierzirkels zu werden, die wirklich Spaß macht.
Ihr Beruf als Illusionistin wird ebenfalls aufgegriffen, in dem man immer wieder Zaubertricks anwendet, um sein Ziel zu erreichen.
Die Ausführung ist dabei aber super simpel: Der Cursour verändert sich entsprechend und man muss aus Sams Zauberbuch den passenden Trick auswählen (ganz Faule probieren einfach jede Seite durch, bis sie zustimmt.). Evt. noch nötige Sachen im Magierladen kaufen und dann Schritt für Schritt einfach nur die Anleitung im Buch nachbauen. Nicht fordernd, eher mal fummelig, und teilweise kommen die Tricks zu geballt aufeinander. Leider auch nur in diesen schlechten, hölzernen Animationen dargestellt.
Dennoch aber eine schöne Idee.
Und man spielt nicht nur Sam. Abschnittsweise wechselt man zu Dr. Styles, der widerum seine ganz eigene Sicht auf die Dinge hat und sich vor allem im Rahmen seines Experiment umherbewegt. So bekommt man mit ihm automatisch ein ganz anderes Spielgefühl, und die beiden Charaktere wirken nicht so gleich, beliebig und austauschbar, wie es sonst oft der Fall bei Spielen ist, die groß mit mehreren spielbaren Charakteren Werbung machen.
Auch hier zeigt sich wieder eine schöne Liebe zum Detail, denn der Ladebildschirm und das Menüdesign ändern sich passend zu der Figur, die man gerade spielt.
Auf jeden Fall wird es nie langweilig, bei einer Spiellänge von bis zu 12 Stunden.

Als Abschluss möchte ich nochmal auf die wirklich tolle, berührende Geschichte hinweisen, die das wahre Herzstück des Spiels ist.
Ja, die Klischee-Studenten sind stellenweise anstrengend, manche Inszenierung wirkt hölzern und so mancher Übergang könnte besser sein. So sieht man eine aufwühlende Cutscene und wechselt dann einfach zu Styles herüber, der kommentarlos da steht, und man wandert erstmal ziellos rum.
Auch das Ende kommt ein wenig überstürzt daher.
Aber Sam ist eine sympathische, toughe Frau und ihr Hintergrund und der von Styles hat zumindest bei mir total gegriffen. Ich werde mir immer eine Fortsetzung wünschen, die ihre Beziehung weiter beobachtet und nochmal genauer die Verbrennungen von Styles aufgreift.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Wer ein wenig auf die typische Lovecraft Lore steht, sollte mal ein Auge auf das PnC Adeventure The Last Door werfen, bestehend aus 2 Seasons mit je 4 Episoden.

Die Optik ist gute alte hardcore Retro Pixelgrafik, aus Zeiten von Monkey Island 1. Trotzdem wird eine echt gute, stimmungsvolle Atmosphäre erzeugt, deren Jumpscares hier und da vielleicht etwas aufgesetzt wirken. Sprachausgabe gibt es keine.
Das Gameplay ist eher simple und fühlt sich meist wie eine Fetchquest an. Man erledigt eine Kleinigkeit nach der nächsten, um das nächste zu triggern. Vor allem in der ersten Season wird es dabei öfter auch mal recht absurd, was wie des Rätsels Lösung ist. Und auch nicht immer sinnig: Statt eine kleine Vogelfigur einfach aufzubrechen, muss sie in einem Rätsel benutzt werden, damit sich der Schnabel öffnet. Wobei nicht abzusehen ist, dass das überhaupt der Sinn und Zweck der Vorrichtung ist.
In der 2ten Season wird es ein Stück besser und hat auch einige interessante Puzzle-Ideen parat. (Stichwort Spiegelwelt.)

Das Spiel speichert von selbst, was insofern etwas nervig ist, da es zwei verschiedene Enden gibt, man aber keinen Checkpoint davor bekommt. Um das andere Ende selbst zu erspielen, müsste man also die ganze Episode nochmal von vorne spielen - und wer hat dazu schon Lust, noch dazu wo man einfach auf Youtube gehen kann?

Season 2 ist grundsätzlich kostenpflichtig, von Season 1 gibt es aber auch eine kostenlose Variante im Netz - so hatten sie ursprünglich mal angefangen. Die kostenpflichtige Variante soll zwar neue Inhalte bieten, ich konnte davon aber leider rein gar nichts entdecken. Es gibt zwar ein paar kleine Extras, die separat über das Hauptmenü angewählt und "gespielt" werden, die fallen aber extrem mager aus, und die eigentlichen Episoden sind das selbe. Von besserem Sound und Grafik konnte ich auch nichts merken. War für mich eine entäuschende Entdeckung, auch wenn die Entwickler das Geld durchaus verdient haben.
Wer sich nicht sicher ist, ob die Reihe was für ihn ist, kann auf jeden Fall demoartig die kostenlosen Episoden spielen.

Die Länge ist überschaubar. Die erste Season kann man in 3-4 Stunden durchhaben, die zweite ist etwas länger, mit 4-5 Stunden.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Das PnC Moebius: Empire Rising war mehr ein Spontankauf, und ich hab eigentlich erwartet, es zu bereuen, tatsächlich hatte ich aber überraschend viel Spaß damit. Wenn doch auch mehr auf eher ungewollter Ebene...

Aber erstmal zum Gameplay. Das ist im besten Fall durchschnittlich, wenn nicht schlechter. Größtenteils ist es sehr simple gehalten und beruht vor allem auf Dialogen. Leider auch wieder ein Spiel, das sehr stark gescirptet ist. Ständig will er ein Item nicht mitnehmen, da er es jetzt gerade nicht braucht. Und wenige Minuten später rennt man dann hin und her, weil man es jetzt nun eben doch braucht. Ähnlich können auch die Interaktionsmöglichkeiten mit Hotspots sich plötzlich verändern oder Items aus dem Nichts auftauchen.

Sie haben aber auch ein paar nette Ideen verbaut.
Der Hauptcharakter Malachi ist eine Art Dr. House Verschnitt - Ein Arschloch, ständig auf Pillen, aber hochintelligent. So analysiert man immer wieder Gegenstände und vor allem Personen. Bei letzterem untersucht man verschiedene Merkmale und hat 3 Antwortmöglichkeiten, was das bedeuten könnte, wobei eine mehr eine Scherzantwort ist.
Das gibt es auch in größerem Stil, wo man das Leben einer Person mit dem verschiedenster historischer Figuren vergleichen muss, um so einzugrenzen, wem diese Person ähnelt. Das kann mitunter etwas anstrengend sein, ist aber ein interessanter Aspekt im Spiel.

Die selben Leute haben auch Cognition gemacht, und ich wurde oft daran erinnert. Das umständliche Inventar und der Menü Cursour sind genau das selbe. Und Malachis Fähgkeiten können mit denen von Erica verglichen werden.

Die eigentliche Geschichte ist doch eher ziemlich quatschig. Und auch die Charaktere, ihre Handlungen und diverse Inszenierungen wirkten auf mich unfreiwillig komisch - in der Hinsicht hatte es schon einen ganz eigenen Unterhaltungswert. Richtig lustig wurde es aber erst, als ich anfing die beiden Männer Malachi und David zu shippen. Das machte die hölzernen Interaktionen zwischen ihnen noch um einiges lustiger!
Tatsächlich spricht das Spiel selbst immer mal wieder Malachi x David an, ohne damit aber irgendwo hinzugehen. Es ist mehr eine nette Freundschaft, die sich langsam aufbaut.
Was ich schade finde, denn mal abgesehen von dem Spaß, den ich mit dem Gedankenspiel hatte, hätte man da durchaus was tiefgründiges machen können.
Sind ihre Gefühle füreinander echt oder nur Teil des Patterns? Sie könnten Selbstzweifel bezüglich ihrer Beziehung haben. Und pack ein wenig Drama rein, mit Malachis Problemen und seiner "nur einmal" Regel.
Aber gut, das hätte wohl zu weit geführt. Trotzdem waren sie es, die mich bei der Stange gehalten haben, und vielleicht zeigt sich darin das Mitwirken von Jane Jensen, die ja auch für Gray Matter verantwortlich ist, dessen Charaktere ich sehr liebe. (Wenn auch in deutlich ernsterer Weise. ^^)

Die Spiellänge beträgt 9-10 Stunden.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Im PnC Anna's Quest begleitet man das namensgebende junge Mädchen Anna auf ihrer Flucht vor einer bösen Hexe. Hier und da werden immer wieder Märchen-Themen in dieser Fantasy-Welt angesprochen, und da es von Daedalic gepublished wurde, lassen sich diverse Easter Eggs zu deren selbst produzierten Games finden.

Das Spiel ist optisch liebevoll handgezeichnet, die Figuren wirken in sich stimmig. Die Sprachausgabe gibt es nur in Englisch, und die Sprecher sind ein wenig durchwachsen. So redet gerade Anna unendlich gleichförmig. Die Qualität des Sounds ist auch nicht so gut. Oben drein sind die Dialoge schnell ermüdent. Da ist kein echter Humor zu finden, und viel zu oft wird immer das gleiche in ähnlicher Form gesagt. Bei dieser Mischung aus allem - lahmer Inhalt, lahmer Sprecher, schlechte Quali - bin ich schnell das Skippen angefangen. Manche Sprecher machen auch viele Pausen oder sprechen sehr langsam. Eigentlich ja logisch, um Charaktere darzustellen, aber stellt auch die Geduld auf die Probe.

Rätseltechnisch gibt es leider zu viele Stellen, wo Ursache und Wirkung eher im nachhinein deutlich werden. Es fehlen Erklärungen oder sind nicht genau genug. (Ein Beispiel: Ich erhalte eine Lampe, von der Anna sagt, dass sie kaputt sei - aber was kaputt ist, damit ich eine Vorstellung davon habe, was ich tun muss, wird nie gesagt.) An anderer Stelle sind es harte Scripts, die ich nicht erahnen kann, die mich aufhalten.

Auch die Story will nicht so richtig greifen. Am Ende versuchen sie eigentlich nochmal einen guten Twist, der aber auch nicht so wirklich konsequent ausgespielt wird. Und manches ist auch einen Ticken zu vorhersehbar.

Es ist ein okayes Spiel, das man schon mal mitnehmen kann, aber was dolles darf man nicht erwarten. Dann lieber zu einer von Daedalics Inhouse Produktionen greifen. Die Spielzeit beträgt 7-8 Stunden.

Es gibt im übrigen einen kleinen Prolog, der die Vorgeschichte etabliert, auf diversen Systemen aber nicht läuft, ohne erkennbares Muster. Das Workaround ist von mäßigem Erfolg gekrönt und die Mühe eigentlich auch nicht wert. Man läuft nur mit den Pfeiltasten durch ein Märchenbuch und liest Text. Das kann man sich auch auf Youtube kurz anschauen.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Besonders ausgefuchst ist Seasons After Fall nicht. (man spielt 'n Fuchs - get it, get it? Brüller!) Es gibt keinerlei Kämpfe, keine Bosse und keine sonstige nennenswerte Herausforderung. Aber der Mix aus Puzzle und Platforming ist dennoch sehr spaßig.
Zudem sieht das Spiel wunderhübsch handgemacht aus und hat super viel Charme. Die Animationen vom Fuchs sind auch einfach zu niedlich! Wie er hopst, sich putzt, an der Kante hochzieht - awwwww! Ich habe das Spiel liebevoll "Ori für Arme" getauft. :ugly:

Zum Ende hin gerät der Flow leider etwas ins Stocken. Neue Wege öffnen sich, aber ich fand es teils schwer an Hand des kurzen Bildausschnitts zu sehen, wo genau sich was verändert hat, wodurch ich das ganze Areal von neuem durchsuchen musste. Dabei kann es in einem Gebiet auch recht gleich aussehen, so dass die Orientierung etwas schwer fällt.
Ein anderes Mal hing ich fest, weil ich einen Ausgang übersehen hatte. Und an anderer Stelle war ich kurz davor ein Walkthrough zu befragen - die Steuerung ändert sich dort plötzlich; aus sinnfreien Gründen muss plötzlich zwingend der Analogstick verwendet werden, während sonst das D-Pad den gleichen Zweck erfüllt.
Falls mal ein Sprung daneben geht, kann das Hochklettern schnell nerven, vor allem, wenn man dafür öfter die Jahreszeiten wechseln muss.

Die einzige kleine Herausforderung ist, alle Blumenfelder zu finden und alle 4 Erinnerungsfragmente. Aber auch das ist nicht zu schwer, vor allem die Blumen sind schwer zu verfehlen, auch wenn sie manchmal etwas weiter rechts oder links liegen. Für die Erinnerungen muss man schon etwas besser aufpassen, aber am Ende auch keien große Sache. Die geben einem ein kleines Extra-Ende.
Wie es sich für ein gutes Spiel gehört, bekommt man den letzten Checkpoint so gesetzt, dass man noch alles verpasste einsammeln kann, selbst wenn man die Credits schon einmal gesehen hat.

Insgesamt war es ein schönes, entspanntes Spielerlebnis. Nicht so fordernd wie Ori, nicht so mitreißend wie GRIS, aber irgendwas nettes dazwischen. Ich habe ungefähr um 7 Stunden dafür gebraucht.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Keine Lust auf Walking Simulator? Hol dir jetzt mit Abzû den Swimming Simulator ins Haus!
Mit einem putzigen Taucherlein mit Katzenöhrchen, bei dem es unmöglich ist, nicht an Celty aus Durarara zu denken, taucht man durch eine bunte Unterwasserwelt, voller Leben und Schönheit und beeindruckender Momente.
Die Grafik kommt stellenweise leicht low poly daher; vor allem größere Fische sehen in Nahaufnahmen schnell wie aus holz geschnitzt aus, der eigentlichen Schönheit tut das aber keinen Abbruch, und die ganze Welt ist in sich in einem stimmigen Stil gehalten. Lichtstrahlen fallen durch die Wasseroberfläche herein, wunderschöne Glitzer- und Partikeleffekte hier und da, wabernde Nebelschwaden und im dunkeln leuchtende Dinge, ein Gewusel an bunten Fischschwärmen und faszinierende Umgebungen.

Das Spiel ist sehr gemütlich und fern jeder Herausforderung. Zwar muss man hier und da mal was finden und aktivieren um weiterzukommen, schwer ist aber nichts davon.
Tatsächlich gibt es sogar überall Hai Statuen, auf denen ihr zum Meditieren Platz nehmen könnt. (Na, wenn das mal nicht Entschleunigt, weiß ich auch nicht!) Dann kann durch die verschiedenen Fische, die in der Umgebung herumschwimmen, durchgeswitcht werden. Blöd ist dabei, dass das Spiel selbst nicht merkt, was für eine Art es dir gerade zeigt und einfach random umherspringt. So hatte ich es schon mal, dass mir mehrfach hintereinander die selbe Fischart gezeigt wurde. Besonders nervig, wenn man eigentlich einen ganz bestimmte sehen will.
Mit seinem Taucherlein schwimmt man also durch verschiedenste Abschnitte, mit unterschiedlichsten Stimmungen. Trifft Freunde, aber auch so etwas wie Feinde. Und obwohl man unter Wasser ist, gibt es Wasser unter Wasser. Ja, klingt komisch, ist aber so.
Ein Highlight sollten dabei eigentlich die Strömungen sein, die einen ab und an einen vorgefertigten Weg lang tragen. Leider kommt da gar kein richtiges Geschwindigkeitsgefühl auf, das hätte ruhig deutlich rasanter sein können.

Die Steuerung funktioniert an sich gut, hat sich für mich aber nie wirklich intuitiv angefühlt, da musste ich mich erstmal eingewöhnen, und irgendwie wollte Celty gerne mal nicht so das machen, was ich mir gerade dachte. Zum vorwärts schwimmen muss man auch konstant den rechten Trigger gedrückt halten, was ich auf die Dauer schnell als krampfig empfand.
Da ist es gut, dass man sich mit drücken des linken Triggers an größere Fische ranhängen und mitziehen lassen kann, um die andere Hand mal ein wenig zu entlasten.

Mit am schönsten empfand ich den Part in den Tempelruinen, bei dem man auch ab und an das Wasser verlässt und an Land rumläuft.
Und der finale Abschnitt ist, wie es sich gehört, ein echtes Highlight.
Für das Finale ist man super duper schnell. Die Sprünge aus dem Wasser sind eine wahre Wonne, und so rasant umherzuflitzen ist einfach nur herrlich! Auch wenn es da fast ein wenig schwierig wird, die Objekte zu treffen. Aber genau die Geschwindigkeit hätte ich gerne in den Strömungen gehabt.
Was die Freude am Erkunden etwas trüben kann, ist die geringe Geschwindigkeit, mit der Celty unterwegs ist. Der Boost, den man einsetzen kann, ist etwas unhandlich und auf Dauer zu wenig.
Wenn man alle Muscheln in jedem Kapitel einsammelt, bekommt man einen weißen Taucheranzug, mit dem man eine ganze Ecke schneller unterwegs ist. Wenn man dann boostet, ist man aber fast schon zu schnell, für die verwinkelten Umgebungen - und das kann man auch eben erst nachträglich freischalten. Ich hätte mir lieber eine etwas höhere Grundgeschwindigkeit, bzw einen besseren Boost gewünscht, den man von Anfang an hat.

Nun noch ein paar technische Anmerkungen:
Für meinen Dritthersteller Controller musste ich mal wieder zum 360 Emulator greifen.
Auch absurd hartes Laggen trotz guter Hardware ist ein bekanntes Problem, bei dem erstmal eine ini kurz modifiziert werden will.
Zwar sind bei mir hier und da immer noch ein paar Framerate dips merkbar, aber das ist zu verschmerzen.
Beim Spielstart ist die erste Ladezeit sehr lang, und auch zwischen den einzelnen Kapiteln kann es etwas länger laden - das ist dann aber selten genug, dass es überhaupt nicht weiter stört.

Mir haben die technischen Probleme, die fehlende Geschwindigkeit und die etwas krampfige Steuerung hier und da ein wenig das Erlebnis madig gemacht, aber das ist tatsächlich Enttäuschung auf hohem Niveau.
Abzu ist ein wunderhübsches Spiel, und Rumschwimmen macht einfach mega fun. Irgendwann muss ich auch nochmal einen kompletten Durchgang mit dem Super-Taucheranzug machen.

Wenn man sehr gemütlich spielt, hat man einen Tauchgang von max. 3 Stunden, ansonsten eher 2.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Wer es nicht so mit Schwimmen hat, sollte sich statt Abzu den Vorfahr Flower anschauen.

Hier dirigiert man ein einzelnes Blütenblatt durch idyllische Graslandschaften. Schöne Musik läuft, man hört den Wind rauschen, wenn man durchs Gras fliegt, und wenn man eine Blume berührt, erblüht diese mit einem musikalischem Sound, und man bekommt ein Blütenblatt hinzu.
So steuert man bald einen ganzen Strom an Blütenblättern, fliegt über den Boden und folgt einer ganzen Reihe von Blumen, mit ihrer musikalischen Kulisse.
Immer wieder muss man bestimmte Blumen zum blühen bringen, um den nächsten Abschnitt im Level zu erreichen. Jedes hat 3 Bereiche, es gibt 6 Level + spielbare Credits.
Als besondere Herausforderung ist in jedem Bereich eine geheime blau/türkisfarbene Blumengruppe versteckt. Entweder sind diese sehr gut versteckt, oder sie spawnen erst, nachdem man eine geheime Bedingung erfüllt hat. Leider gibt es dafür keine nennenswerte Belohnung.

Bei ruhigem Spiel hat man einen Flug von max. 2 Stunden. Flower ist eine emotionale Reise, die man auch an einem Stück spielen sollte.
Man beginnt auf einer grünen Wiese, wechselt dann in ein Nachtlevel (mein persönl. Favorit), wird später sogar mit einer Bedrohung konfrontiert - Blütenblätter können einem weggebruzzelt werden. Und am Ende wartet dann das große Finale.
Dabei wird eine kleine Art von Geschichte erzählt, und die unterschiedlichsten Emotionen und Stimmungen angesprochen.
Ab und an bekommt man eine Spezialfähigkeit. So kann man zB in einem Abschnitt das Gras bunt einfärben, an anderer Stelle verteilt man Licht.

Da auch die schönste Rose Dornen hat, muss ich auch ein wenig meckern.
Ursprünglich war das Spiel PS3 exklusiv mit Bewegungssteuerung. Die gibt es zwar immer noch, es ist aber auch perfekt (manche mögen es sogar lieber) mit Analogstick spielbar. Ein Gamepad sollte es aber schon sein, Maus fühlt sich nicht so gut an.
Schade, dass da die Erkennung eines Dritthersteller-Pads schwierig sein kann, und selbst mit meinem altbewährten Emulator musste ich etwas mehr tricksen, als gewohnt, weil die Datei einen ganz bestimmten Namen bekommen musste.
Ein Überbleibsel ist auch, dass man die Kamera nicht steuern kann. Wirkliches Umgucken gibt es daher leider gar nicht.
Beim Fliegen gibt es nur Fullspeed oder Stillstand, nichts dazwischen. Es kann einen in den Wahnsinn treiben, wenn man die eine letzte Blume mit seinem hohen Wendekreis ständig verfehlt.
Ich persönlich hab ein wenig Motion Sickness bekommen. Es kann etwas hektisch werden auf lange Sicht, und bei Kollisionen stockt alles etwas, und die Kamera kann wackeln, ähnlich wie Headbumping. Die spielbaren Credits sind eine schöne Idee, aber da wurde es nicht besser. Die Blumen haben über sich die Namen der Entwickler, und bei der Berührung gibt es hier eine kurze Pause, ähnlich wie Ruckeln, und das fand mein Magen auf Dauer etwas anstrengend.

Trotzdem, große Empfehlung wenn man auf solche Art Chillspiele steht, kostet auch kaum 6€. Ihr werdet mir spätestens beim Nachtlevel danken, mit all den Leucht- Glimmer- und Lichtereffekten.

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Re: Was spielt ihr gerade?

Zieht euch Windeln an und steigt in den Abgrund mit Amensia: The Dark Descent.
Mit ihrer Penumbra Reihe ist Frictional Games berühmt geworden und hat dem Grusel/Horror Genre einst neues Leben eingehaucht, mit Amnesia als konsequenter Fortführung. Was früher Silent Hill vs Resident Evil war wurde zu Amnesia vs Outlast.

Das ganze ist ein Grusel-Adventure mit Egoshooter-Steuerung inklusive Ducken, Sprinten und Springen. (Gamepad wird auch unterstützt, Ursprungsplattform ist aber der PC.) Es gibt ein Inventar, man sammelt ab und an Items, die man in der Welt und miteinander kombinieren muss und bringt diverse Mechanismen wieder zum laufen. Dazu gibt es immer wieder physikbasierte Rätsel. ZB mit einem Stein ein rostiges Scharnier kaputt schmeißen. Oder Balken aus dem Weg ziehen, die eine Tür versperren. Manchmal muss man sich auch mit Kisten eine Erhöhung bauen. Das geht schon ganz gut, kann aber auch fummelig werden.
Ein Journal hilft einem mit To Do Liste, nicht den Überblick zu verlieren. Ab und an können die Hinweise aber etwas vage sein. "Irgendwas scheint mit der Maschine nicht zu stimmen". Ah, ja. Danke.
Gegen Ende tuen sich aus dem Nichts Räumlichkeiten auf, die vorher verschlossen waren. Das kann man weder vorhersehen, noch weiß man, dass dort jetzt etwas zugänglich ist, was mit einem Raum sehr viel weiter weg zusammen hängt.
Ansonsten findet man aber immer wieder Anleitungen zu Maschinen und Notizen mit versteckten Hinweisen, die man nur korrekt deuten muss.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass Hauptcharakter Daniel nicht alleine ist. Finstere Kreaturen wollen ihm ans Leder. Manche ziehen in den verwinkelten, dunklen Gängen ihre Kreise, andere tauchen gescripted auf, getriggert durch bestimmte Aktionen. Und immer heißt es dann: Asap in die nächste dunkle Ecke hocken, Gesicht zur Wand und warten. Anders als in Penumbra ist weglaufen nur selten eine Option, da die Monster sehr viel schneller sind als man selbst, und spätestens mit dem zweiten Schlag von ihnen, ist man hinüber.
Das führt leider schon gleich zu zwei Kritikpunkten. Zum einen kann man beim abbiegen schon mal unglücklich einem Monster in die Arme laufen, und dann hat man kaum eine Chance mehr. Zum anderen verliert man in der Dunkelheit geistige Gesundheit. Aber im Dunkeln muss ich mich ja vor dem Monster verstecken. Kann das länger dauern oder zu oft hintereinander passieren, ist die geistige Gesundheit super schnell am Boden und kann nur durch Fortschritt bei einem Rätsel wieder aufgefüllt werden. Sinkt sie zu tief, stirbt man auch schlicht.
Hier entsteht ein frustiger Teufelskreis, weil die Gesundheit einfach zu schnell sinkt. Im späteren Verlauf hat man immer öfter Areale, die nicht ganz so arg dunkel sind, und Daniel keinen so massiven Schaden nimmt. Auch sieht man das Monster früher. Da klappt das ganze Hide and Seek direkt viel besser, und sich erfolgreich zu verstecken und vorbeizuschleichen, ist ein super befriedigendes Erlebnis.

Um dem Frust ein wenig entgegenzuwirken, bedeutet sterben aber nicht, seinen Fortschritt zu verlieren, wie noch in Penumbra. Man respawnt schlicht im aktuellen Gebiet, und das Monster, das einen erwischt hat, ist an eine andere Stelle gesetzt worden oder gar komplett verschwunden.
Trotzdem habe ich an manchen Stellen zu beginn ordentlich geflucht (schönen Gruß an das verfickte Wassermonster!), und wenn Grusel in Frust umschlägt, ist es schnell aus mit der Atmosphäre.
Dabei wäre das Spiel auch ohne die Jagdmonster angsteinflößend genug. Die Soundkulisse ist hervorragend; ständig hört man Geräusche, Stimmen, Fußstapfen, als ob jemand im Raum über einem ist. Türen gehen von selbst auf, Staub wird aufgewirbelt, und plötzlich ist da Blut, wo vorher keines war. Solche Effekte allein finde ich schon kraftvoll genug.
Das gilt vor allem für den Folterbereich der Burg. Hier kommt nochmal ein Grusel ganz anderer Art hinzu.

Es gibt auch körperliche Gesundheit. Monster machen natürlich den meisten Schaden. Man kann aber auch durch Dinge in der Umgebung verletzt werden oder Fallschaden nehmen. Das ist idR aber nicht zu arg, und man findet immer wieder Heiltränke.

Die Dunkelheit ist ein treuer Begleiter, und die Lampe das wichtigste Utensil, das man bei sich trägt. Wie schon erwähnt dreht Daniel im Dunkeln schnell durch. Die Lampe verbraucht natürlich Öl, was in der Spielwelt versteckt gefunden werden muss.
Alternativ gibt es Tinderboxen, mit denen man Fackeln und Kerzen anzünden kann, um einen Raum zu erhellen. Auch dies ein Verbrauchsitem.
Es gibt einige Areale, die wirklich stockfinster sind, dazu noch verwinkelt und der reinste Alptraum für die Orientierung. (Es gibt zudem auch keine Map.) Andere sind von sich aus hell erleuchtet, andere etwas dazwischen.
Während ich am Anfang immer mal wieder mit meinen Ressourcen ziemlich am Ende war, hatte ich auf lange Sicht einen dicken Vorrat an Tinderboxen. (Die bringen imo nur zur Wegmarkierung was und für Räume, in denen ich länger bin. Ansonsten macht die Lampe mehr Sinn. Wofür eine Fackel in einem Gang anzünden, den ich ohnehin ohne Halt durchquere?)
Das Spiel schafft eine angenehme Balance zwischen sicheren Abschnitten, inszenierten Jagdsequenzen und fordernden Schleichpassagen in unnatürlicher Dunkelheit.
Bosskämpfe gibt es keine.

Es gibt 3 verschiedene Enden, und der letzte Checkpoint ist so gesetzt, das man alle 3 auch selbst erspielen kann, ohne von vorne zu beginnen. (Wenn man die Quest von Agrippa vorab hinbekommt - sonst bleibt sein Ende tabu.) Die Story hat nette Lovecraft Züge, und sogar die Monster bekommen Lore.
Der Gruseltrip nimmt um die 7 Std in Anspruch.

P.S.: Im Verlauf gibt es mindestens 3 Schniedel zu sehen. Outlast eat your heart out! Amnesia did it first!

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Re: Was spielt ihr gerade?

Amnesia: A Machine for Pigs ist der quasi Nachfolger von Dark Decent.
Inhaltlich sind die beiden Teile nur extrem lose verbunden, und das Gameplay wurde deutlich reduziert, wie es später für Soma beibehalten wurde.

Zwar kann man immer noch Schaden nehmen, es gibt aber keine Heilitems mehr; Selbstheilung ist das Stichwort. Geistige Gesundheit gibt es gar nicht mehr. Auch Öl und Tinderboxen sind überholt - die Laterne brennt ohne Einschränkung.
Das Inventar wurde auch gestrichen. Zwar gibt es noch Rätsel, bei denen man Items braucht, trägt die dann aber nur noch kurz so vor sich her durch den Raum. Physikrätsel wurden komplett entfernt.
Das hat Vor- und Nachteile.
Looten ist hier nicht mehr drin, da es ja nichts mehr an Ressourcen zu finden gibt. Im schlimmsten Fall verpasst man eine Notiz. Dadurch lädt die Umgebung schnell zum durcheilen ein.
Die ganze Welt ist extrem dunkel, man braucht wirklich ständig seine Laterne. Wie bei einer Taschenlampe wirft sie einen großen Lichtkreis, und sich damit die ganze Zeit umzugucken (teilweise wackelt sie auch in der Hand), wirkt auf die Dauer etwas anstrengend.
Sind Monster nah bei, fängt sie an zu Flackern, wie als Vorwarnung. Durch die fehlende geistige Gesundheit kann man sich jetzt ohne Timelimit in der Dunkelheit bewegen. Auch die Monster kann man nun beobachten und vorbeischleichen sehen, was durchaus der Atmosphäre hilft. Sie sind auch deutlich entschärft worden. Man hält mehr Treffer aus und kann wieder vor ihnen davon laufen. Das reduziert den Frust, den man im Vorgänger schnell haben konnte. Die De-/Respawn Mechanik wurde zudem auch beibehalten.

Das Spiel fühlt sich linearer an, und die wenigen Rätsel sind deutlich einfacher. Auch die Umgebungen sind nicht ganz so abwechslungsreich.
Vieles ist stark inszeniert. Immer wieder kann man hier und da ein Monster vorbeihuschen sehen, was ein ständiges Gefühl der Gefahr unterstreicht. (Wenn man zu lang zögert um die Ecke zu biegen, kann man diese Ereignisse aber leider auch verpassen.) Im späteren Spielverlauf hat man immer mal wieder die Möglichkeit, sich die Kreaturen genauer anzusehen, die einen da unten jagen, was nicht unbedingt beruhigend wirkt und einfach schaurig schöne Momente kreiert.
Mein Lieblingsmoment ist die Fahrt runter, bei der opulente Musik zu spielen beginnt, die später auch nochmal eingesetzt wird.
Sowie
wenn die Monster die Stadt überrennen und man nur hilflos zusehen kann, wie sie über die Bewohner herfallen.
Wie schon beim Vorgänger kommt der Grusel durch die dichte Atmosphäre und solch starke Inszenierungen, wobei der ein oder andere Jumpscare vielleicht doch etwas plumper wirkt, als noch zuvor.

Was leider gar nicht richtig zünden will, ist die Story. Mit viel zu vielen Worten wird aufgebläht mit teils übertrieben vulgärer Sprache und inflationärer Benutzung von Metaphern vor sich hingeschwafelt, so dass man im Lauf der Zeit immer mehr das Interesse an den Notizen verliert. Zwar erfasst man die Grundzüge der Handlung, für das umfassendere Verständnis musste ich aber zum Wiki Artikel greifen.

Leider gibt es auch Performance Probleme, die nie gefixt wurden. Die Framerate bricht gerne ein, trotz guter Hardware. Zu Beginn habe ich minimalst etwas an der Grafik herabgesetzt. Trotzdem kam es im späteren Verlauf immer mal wieder zu harten Ruckeln aus dem Nichts. Dann habe ich kurz im Optionsmenü gechillt, und zurück im Spiel lief alles wieder flüssig.
Ziemlich am Anfang, wenn man die Lampe bekommt, wurde auch plötzlich die ganze Umgebung schwarz. Ich musste speichern und ins Hauptmenü zurückkehren, beim neu laden des Speicherstandes war dann aber alles wieder gut.

Die Spielzeit ist etwas kürzer mit 4-5 Stunden.
Beide Amnesias sind gute Gruselspiele und haben ihre Pros und Kontras. Wenn man mit den Monstern gut klar kommt und nicht zu sehr frustriert wird, würde ich den ersten Teil aber als besser bezeichnen, da einfach die Rätsel mehr Pfiff reinbringen, es abwechslungsreichere Orte gibt und es sich auch lohnt, diese zu erkunden. Außerdem mag ich die deutlich erzählte Lovecraft-Story lieber.
Dafür hat der zweite Teil ein paar epische Momente und die Schleichmechanik hat stellenweise für mich besser funktioniert.

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