Re: Coronavirus
@Pleitgengeier: Da schließe ich mich mal Thom53281 an. "Problemlos" ist (zumindest was mein Tätigkeitsfeld angeht) so nicht ganz richtig. Und ich spreche jetzt mal nicht von einem großräumigen, fast 30 stündigen, Komplettausfall der Internetleitung vor einigen Tagen, den ich nur durch Kulanzleistung meines Serviceproviders mit LTE überbrücken konnte.
Es sind viele kleine "Probleme". Geht ja schon bei Kleinigkeiten los. Im Büro sehe ich ganz fix wer ist grad verfügbar ist. Man kann auf kurzem Dienstweg Aufgaben mal eben schnell am Kaffeeautomaten besprechen, weitergeben, evtl. annehmen, wenn man selbst grad Kapazitäten frei hat und/oder braucht. Das schnelle "Du ich verstehe da gerade was nicht, kannst du mir das erklären" beim Kollegen fällt vollkommen weg.
Für einen nicht unerheblichen Teil meiner Arbeit müsste ich auch mal mit der Knipse in die Werkshallen. Das fällt nun vollkommen flach und einen Kollegen vor Ort am Telefon zu erklären was man jetzt genau aus welcher Perspektive braucht ist etwas - naja - umständlich.
Viele "Probleme" in der Fertigung lassen sich direkt an den Maschinen auch deutlich schneller und leichter klären und lösen als unzählige E-Mails hin und her zu schicken.
OK, nach Corona lässt sich das evtl. sicher mit 50/50-Präsenz oder so leicht aus der Welt schaffen. Derzeit ist es aber so, dass der Teil der Belegschaft der im Homeoffice ist, quasi "Hausverbot" im Werk hat. Einfach um sicher zu stellen, dass bei einem Ausbruch in der Firma zumindest noch ein Notbetrieb stattfinden kann bzw. der Homeoffice-Kollege die Seuche nicht mit einschleppt.
Und das sind "nur" die betrieblichen "Probleme". Hinzu kommen ja noch die sozialen Aspekte. Anfangs war das mit dem Homeoffice noch irgendwie ganz nett. Nach nun etwas über vier Monaten merke ich wie sehr mir der Plausch am Kaffeeautomaten dann doch fehlt. Oder sogar auch das energische einhämmern des Kollegen auf die Tastatur, das übertriebene Mausklicken der Kollegin nebenan, die kleinen Neckereien beim Rauchen vor der Tür. Auch erwische ich mich immer wieder dabei, dass ich Pausenzeiten oder gar den Feierabend komplett ausblende. Während man im Büro recht diskret drauf aufmerksam gemacht wird, wenn die Horden gen Kantine oder Ausgang stürmen, fehlt das zu Hause. Und nicht zuletzt leidet irgendwie der Erholungsfaktor zu Feierabend, Wochenende oder Urlaub. Im "normalen" Leben pendel ich ~40minuten einfach. Zeit um "runter zu kommen" und abzuschalten. Aus dem Auge aus dem Sinn, wenn die Firma nicht im Blickfeld ist, ist alles weit weg. Aktuell "pendel" ich zwischen Couch, Bett und Schreibtisch. Der Firmenlaptop ist allgegenwärtig, die Betriebsunterlagen, Aufträge, etc. ständig im Blick.
Ein wirtschaftlicher Betrieb unserer Gaststätte ist aktuell noch immer nicht möglich, Vereinstätigkeiten ebenfalls auf null zurückgefahren, die Wohnung schon zwei mal "renoviert", bei den wenigen Games die mir taugen, kenne ich vermutlich schon jedes Pixel. Und so kommt auch immer wieder, das was kommen muss: An der "Stempeluhr" vorbei wird dann auch beim abendlichen TV-Programm dann der Laptop aufgeschlagen um zumindest ein bisschen was sinnvolles zu machen.