Objective2 + ODAC Headphone Amplifier / DAC combo
headnhifi.com schrieb:
Der Objective2-Kopfhörerverstärker ist ein Design des US-Bloggers und Elektroingenieurs NwAvGuy, das unter der Creative Common License
produziert wird. Dessen hervorragende Leistung wurde nun mit dem ObjectiveDAC (ODAC revB), einem wirklich transparenten 24-Bit-DAC von Yoyodyne Consulting, gepaart.
Ich war schon länger an einem Verstärker nach dem Objecitve-2 Design interessiert, wohl auch wegen der recht interessant geschriebenen Blogbeiträge und den auf soliden Füßen stehenden Behauptungen des Autors "
NwAvGuy" im Bezug auf überteuertes HiFi-Equipment. Die Artikel sind höchst unterhaltsam geschrieben und beinhalten
eine Menge wissenswerte Infos wie es zu dem Design kam, was die Ansprüche sind und wie sich der fertige Verstärker gegen die oftmals 10x teurere Konkurrenz schlägt.
Speziell in Verbindung mit dem ODAC (Objective DigitalAnalogConverter) an dessen Design NwAVGuy ebenfalls beteiligt war, ergibt sich eine recht starke Combo, die sich aufgrund des Fokus des Designs auf ungefärbte Verstärkung des Ausgangssignals gut zum Abhören bei der Musikproduktion eignen müsste. (Der ODAC steht allerdings wegen dem plötzlichen Verschwinden NwAvGuys und sich daraus ergebender rechtlicher Schwierigkeiten anscheinend nicht unter CC-Lizenz.)
Da ich meine Kopfhörer (AKG 271 MKII) über eine recht "robuste" Sensitivity verfügen, musste ich diese stets an einen Hifi-Verstärker anschließen, um beim Arbeiten in der DAW deren volles Potential auszuschöpfen. Um ein wenig flexibler zu sein, und färbende Faktoren wie besagte Hifi-Verstärker auszuschließen, erschien mir der Kauf eines kleinen, transportablen Headphone-Amps sinnvoll.
Nach etwas suchen und recherche konnte ich recht günstig besagte Combo erstehen. In dem Fall nach dem CC Design produziert durch HeadnHifi.com in Deutschland. Ebenso handelt es sich bei dem gekauften Gerät um eine Variante bei der der einzige Eingang das USB-Kabel zum DAC ist, die sogenannte "Digital" Version. So haben wir am Gerät:
1x USB in
1x 6,3mm Klinke out
1x Cinch line out direkt vom DAC
1x 12-20 VAC Stromversorgung über Hohlstecker
(Der goldene Aufkleber mit dem brach-liegenden Jüngling mit der Katze auf dem Kopf ist von mir aufgebracht und gehört nicht zum Lieferumfang.)
An Reglern gibt es:
- einen Powert-Button, der über eine Schutzschaltung verfügt. So lässt sich der Amp mit eingestecktem Kopfhörer nicht einschalten, erst muss der Amp eingeschaltet, dann der Kopfhörer eingesteckt werden. So verhindert man vermutlich Stromspitzen, und schont die Kopfhörer.
- einen Gain-Button, mit dem sich die Verstärkung zwischen 1x/3.3x umschalten lässt. Für meine AKG Kopfhörer musste ich für brauchbare Lautstärke 3x Gain aktivieren. Da die Pläne für den Amp frei verfügbar sind, ist ein weiteres anheben der Gain-Stufen durch austauschen von ein paar Widerständen gut machbar, führt aber wohl auch mit höheren Werten zu mehr Verzerrung. Für mich reicht 3.3x völlig aus.
- Ein Volume-Drehregler mit Alps-Stereo-Potentiometer und schwarzem vollalu-Potiknopf. Haptisch fühlt sich der Drehknopf nicht sehr edel an, aber er ist leichtgängig und erlaubt minimale Änderungen. Passt also insgesamt zur Gerät-Designphilosophie.
- Eine kleine LED zeigt die Bereitschaft des Geräts. Betrieben werden kann der DAC ohne Treiber-installation an Windows 10, MacOS, Linux (raspbian), Android und iOS.
Die Werte des Geräts sind ja
ausreichend dokumentiert, daher hier mein subjektiver Hör-Eindruck:
Wenn ich das Hörerlebnis mit einem Wort beschreiben soll, dann wäre das wohl "schonungslos". Das wird erstmals klar wenn man einen Track in der DAW öffnet und sich der bisher als passabel befundene Mix furchtbar blechern und dünn anhört. Mit ein wenig entsetzen im Gesicht öffnete ich iTunes und spielte eine Hochauflösende MP3 einer von mir gerippten CD, bei der ich den Track auswendig kannte, und wurde erneut überrascht, dieses mal zum guten. Der Track klang klar und druckvoll, alles war da wo es sein sollte, in von mir mit diesen Kopfhörern noch nicht erlebter Brillanz. Ist ein Track also ordentlich abgemischt, kann dieser Amp+DAC großartig klingen. Und meine Tracks sind nicht ordentlich abgemischt, klingen also entsprechend. Mit meinen bisherigen Lösungen ist das nicht so drastisch aufgefallen wie jetzt, eine äußerst erfreuliche Erkenntnis, die mir hoffentlich in Zukunft das Mischen erleichtert.
Beim musizieren dann ein weiterer Schockmoment: Beim Abspielen eines Tracks fällt mir ein merkwürdiges Kratzen in einem sehr hohen Frequenzbereich auf. Immer noch misstrauisch der neuen Hardware gegenüber checkte ich den Track über den Mac-Internen Klinke-Anschluss, und siehe da, das Kratzen war dort auch zu hören, allerdings unglaublich subtil. Mit dieser Info war der Schuldige dann auch schnell gefunden: Ein mir bekannter Synthesizer mit bekanntem Setting erzeugte beim ausklingen durch eine bitcrusher Resolution-Reduktion besagtes, ungewolltes Geräusch. Eine kleine Änderung der Sampling-Auflösung des Synth-Effekts brachte den gewünschten Effekt.
Ich habe nun ca. 20 Std. mit dem Objective2 + ODAC musiziert und bin bis jetzt äußerst zufrieden. Die angepriesene Objektivität ist klar erkennbar und bringt mir in Verbindung mit meinen notorisch-flachen Kopfhörern klare Vorteile beim Arbeiten mit der DAW. Mit der Lautstärke bin ich nun auch voll zufrieden. Dass der Amp+DAC so schön klein und robust und somit gut transportabel ist, ist ein schöner Bonus. Auch wenn das Gerät nicht billig ist, hat sich für mich die Anschaffung mehr als gelohnt.