Bei den passiven Richtantennen wird sowohl der ausgehende als auch der eingehende Funk gebündelt.
Durchaus korrekt, allerdings muss man auch die Sendeleistung an der Richtantenne um ihren dBi-Gewinn reduzieren, wenn man zuvor bereits den EIRP-Grenzwert von im besten Fall 30 dBm erreicht (also mit maximal zulässiger Sendeleistung und vernachlässigbarer Kabeldämpfung arbeitet). Bei Einhaltung der Grenzwerte profitiert man daher nur durch den Gewinn in Empfangsrichtung, sodass die bloß einseitige Nutzung einer Richtantenne ohne weitere begünstigende Faktoren für eine bidirektionale Kommunikation nichts bringt. Im Grenzbereich wird die Station mit Richtantenne die andere noch empfangen können, umgekehrt aber nicht mehr.
Sonst bietest du mit einem weiten Signalempfang sehr viel Angriffsfläche für Cracker.
Sicherlich ist eine starke Passphrase wichtig, aber die Richtantenne macht sie wohl kaum wichtiger. Schließlich gibt es durch die Richtwirkung auch viele Positionen rund um die Antenne, wo die Feldstärke sinkt, der Empfang also schlechter wird. Möglicherweise kann man also sogar die Abdeckung von Bereichen verringern, in denen kein Empfang möglich sein soll. Letztendlich kann man die Grenzen aber eh nicht beliebig oder auch nur scharf definieren, sodass man nie darauf setzen sollte, dass ein Angriff allein durch den Abstand des Angreifers unmöglich ist.
Bitte die max. erlaubte Sendeleistung (je nach Frequenz 20-30dBm) beachten. Bei einer Antenne mit 30dBi gain liegt man schnell extrem weit über der erlaubten Sendeleistung.
Ein wichtiger Punkt, insbesondere wenn sich noch andere Nutzer in der Strecke befinden könnten, die dann möglicherweise empfindlich gestört werden. Hinzu kommen weitere Einschränkungen, die je nach Land und Frequenz unterschiedlich sein können und bei Nutzung von Richtantennen und/oder im Außeneinsatz vom Betreiber selbst zu beachten sind. Die Kanäle 36 bis 44 dürfen z. B. nicht außerhalb geschlossener Räume genutzt werden, was bei den hier genannten 150 m wohl nicht der Fall sein wird. Da der 5 GHz-Bereich primär für Radar genutzt wird und WLAN nur eine Sekundärnutzung ist, sollte man insbesondere in der Nähe von Radar-Anlagen darauf achten, die Grenzwerte niemals zu überschreiten und ansonsten den Sendepegel auch durch optimale Randbedingungen so niedrig wie möglich zu halten.
Wichtig ist bei Funkverbindungen, dass sich in der
Fresnelzone zwischen Sender und Empfänger möglichst frei von Hindernissen ist. Aber Achtung: Die naheliegende Lösung, die Antennen auf Masten auf dem Dach zu positionieren, erfordert eine sachgerechte Erdung bzw. Einbindung in den Blitzschutz.
Um abzuschätzen, ob 30 dBi Gewinn zu viel oder zu wenig sind, müsste man die örtlichen Gegebenheiten kennen. Ohne Kenntnis bleibt eigentlich nur die Brechnung für den bestmöglichen Fall: IEEE 802.11n spezifiziert für 64-QAM und eine Coderate von 5/6 (maximaler Durchsatz, erfordert beste Empfangsbedingungen) eine Mindestempfindlichkeit von -64 dBm. Die
Freiraumdämpfung bei 5,7 GHz und 150 m beträgt etwa 91 dB. Bei einem Sendepegel von 30 dBm sollte also selbst mit einer Dipolantenne mit bloß 2,2 dBi Gewinn noch der maximale Durchsatz erreichbar sein, allerdings ist dann auch kaum noch Budget vorhanden, Störungen werden sich daher sehr schnell auf die Datenrate auswirken. Stabil sollte die Verbindung aber dennoch sein, bei der störungsunanfälligsten Übertragungsart (BPSK, Coderate 1/2) sinkt die Mindestempfindlichkeit auf -82 dBm, das Budget steigt also um 18 dB. Damit sollte dann auch durchaus eine Entfernung von 1 km überbrückbar sein.
Sofern die Verbindung bereits ohne Richtantenne zustande kommt, aber nicht ausreichend stabil ist bzw. zu wenig Durchsatz liefert, man anhand der einstellbaren Sende- und auslesbaren Empfangspegel berechnen, welche Dämpfung man auf der Übertragungsstrecke hat und welchen Gewinn man benötigt, um den Durchsatz in akzeptable Bereiche zu bringen und ein ausreichendes Budget für widrige Empfangsbedingungen zu erhalten. Aus den oben genannten Gründen ist es dann aber sinnvoll, auf beiden Seiten Antennen mit dem gleichen, sinnvoll dimensionierten Gewinn zu nutzen und nicht bloß auf einer Seite eine Antenne mit einem möglicherweise unnötig hohen Gewinn, der dann auch eine genauere Ausrichtung der Antenne nötig machen würde.