• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Suizidversuch

Seedy

A.C.I.D

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//Falls das Thema bei Google gefunden wird, möchte ich hier noch ein Kommentar einfügen:

Falls ein Suizidversuch vorliegt und ein Notarzt eingeschaltet wird passiert erstmal folgendes:
Der Notarzt wird dich einsammeln und erstmal für 12-24 Stunden einweisen, mehr darf er nicht.
Danach werden ein Psychologe und ein Richter dich begutachten.
Den "Zwangseinweisen" darf dich nur ein Richter, der wird sein Urteil aber in fast allen Fällen nach dem Psychologen richten:
Zwangseingewiesen werden kann man nur werden wenn man:
A: eine Gefahr für sich selber da stellt (indem Fall Wiederholungsgefahr oder allgemeine Lebensunfähigkeit (Herd anlassen oder so ein Zeug).
B: eine Gefahr für andere darstellt.

Das heißt, wenn du dir ein bisschen an den Pulsadern rum sägst, wird dir niemand was tun und du kannst wieder nach Hause (nach den 12-24 Stunden).
Allerdings kann eine Therapie auch verordnet (Strafbefehl ohne Verhandlung) werden, das heißt: du darfst raus, aber wenn du auch nur ein Termin verpasst, oder dein Therapeut angst bekommt: Bist wieder drin!
schmeißt du dich vor den Zug, kannst du 4-8-12 Monate Weggesperrt werden. Da du eine sichere, endgültige und andere schädigende Methode gewählt hast.
Das (endgültig) bezieht sich darauf, es gibt Suizid arten, die direkt auf Tötungsabsicht hin zielen und Suizide, die einfach einen Nervenzusammenbruch symbolisieren (allgemein, als Hilfeschrei bezeichnet) das unterscheidet jedoch der Psychologe.

Das alles unterliegt aber der persönlichen Einschätzung des Psychologen, abgesegnet durch ein Gericht.

Da Einweisen, bzw. Zwangstherapie ohne richterlichen Beschluss als Freiheitsberaubung gelten, dass gleiche gilt übrigens für Unfälle von Dementen oder Fixierungen im Krankenhaus:
12-24 Stunden darf der Arzt, alles darüber muss ein Richter!

Das ist übrigens nicht meine Meinung, sondern die Einschätzung eines Psychologen aus Niedersachsen.
die 12-24 Stunden und die 4-8-12 Monate ergeben sich daraus:
12 Stunden ist Minimum, wie eine Ausnüchterungszelle, damit man wieder klar kommt und sich beruhigt, 24 ist das rechtliche Höchstmaß was der Arzt darf.
4-8-12 sind inoffizielle Maßstäbe, an die sich aber die meisten Ärzte halten da 3*4=12 Monate ergeben und das tertiär veranschlagt wird und sind nicht absolut das können auch mal 3 oder 7 Monate sein, oder Wochenabstände... aber 4 Monatszyklen sind zumindest bei den Psychologen und der Psychiatrie mit der ich Kontakt habe das gängige Maß!
 

Ruby

Just add Sun

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Ich kann dir sagen, was du machen sollst und kannst @ Threadersteller:

Mach dem Azubi das Azubileben so leicht wie möglich, bis er seinen Gesellenbrief hat.

Ansonsten lass es nicht an dich ran. Er ist nicht dein Freund, er gehört nicht zu deiner Familie.

Wenn du dich da reinsteigerst oder helfen willst, kann es nach hinten losgehen und es wird dich runterziehen.

Mag sein, dass es hart klingt und vielleicht auch ungerecht, aber ich habe im Bekanntenkreis jemanden, der sich das Leben genommen hat.

Wir hatten losen Kontakt, aber wir kamen gut miteinander klar und waren befreundet. Haben zusammen gelacht, gefeiert, uns gefreut wenn wir uns getroffen haben.

Es hat fast ein Jahr gedauert, bis ich darüber hinweg war, dass sie sich das Leben genommen hat, weil ich es gar nicht begreifen konnte. Es war für mich sehr unreal. Fast so, als wäre es nur ein Albtraum.

Daher wie gesagt: Hilf ihm bei der Ausbildung, wie du es als Chef halt vermagst, aber geh nicht tiefer und versuch nicht, ihm irgendwelche Ratschläge deswegen zu geben. Das wäre nämlich eher kontraproduktiv - für ihn und für dich wegen der Psyche.
 

Seedy

A.C.I.D

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Hilf ihm bei der Ausbildung, wie du es als Chef halt vermagst, aber geh nicht tiefer und versuch nicht, ihm irgendwelche Ratschläge deswegen zu geben. Das wäre nämlich eher kontraproduktiv.

möchte ich hervorheben und bestätigen, aus Selbsterfahrung das Beste
 

1Bratwurstbitte

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@1Bratwurstbitte:
...Auf Kuschel-Psychokurs kann und darf @Endstille eh nicht gehen da er der Vorgesetzte ist...
...Man bedenke das Abhängigkeitsverhältnis...
Das ist eben halt eine Ausnahmesituation, den besten Weg wird keiner kennen, außer vielleicht die Eltern oder enge Freunde. Ein Chef ist da sicherlich schon mal eh sozial überfordert.

Ich muss aber mal am Rande anmerken, dass ich es tierisch geil von Endstille finde, wie er sich um Mitarbeiter kümmert und sich einen Kopf macht!
In vielen Unternehmen ( Großunternehmen ), meistens in Großstädten würde sich nicht der Chef persönlich, sondern heutzutage viel mehr die Rechtsabteilung um solche Fälle kümmern, da sowas ja mittlerweile "branchenüblich" ist.
 

Ruby

Just add Sun

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Yap, sehe ich auch so. Aber ich bleib dabei: Er soll sich da nicht privat einmischen und zu sehr Kopp drum machen und sich tiefer damit befassen. Das zieht nur runter.
 

theSplit

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Wenn man darüber weiß und es einfach abtut, sehe ich das schon als unterlassene Hilfeleistung an.

Urlaub ist zwar schön und gut, aber wenn jemand wirklich Probleme hat mit seinem Leben fertig zu werden, hilft keine Pause um auf "neue Gedanken zu kommen"; oft befindet man sich dann in einem Kreislauf der wie eine Spirale nach unten geht, daher sollte man schon darauf eingehen. Aber wie schon gesagt wurde, eine klare Linie und Distanz sind wichtig damit man sich selbst nicht kaputt macht.

Man sollte sich mit dem Betreffenden unterhalten und zeigen das es Menschen gibt die sich Gedanken um einen machen und man nicht allein in einer Situation ist. Jeder hat schlechte Phasen in seinem Leben und es kann auch vorkommen das man einfach mit etwas so überfordert ist das einem alles über den Kopf wächst. Da kann es einfach schon einmal helfen sich ohne jegliche Floskeln zu unterhalten. Nur würde ich vorschlagen auch mit einer Klinik in der Nähe, also eine Psychatrie, in Kontakt zu treten und den Fall zu schildern, einmal steht man dann nicht allein mit dem Problem da und man kann sich mit Ärzten und Pflegepersonal darüber austauschen - da man auch selbst sehr überfordert sein kann was man raten bzw. sagen soll und was eher schlecht für die Person wäre.

Man sollte Wege zeigen mit einer Krise umzugehen und den Kontakt von so einer Klinik an die betreffende Person weitergeben und zwischen der Person und der Einrichtung vermitteln. Vielleicht hilft es auch das man sagt, "ich sehe dir geht es nicht gut", "ich hab hier eine Adresse und Telefonnummer, ich würde gerne das du dich mit diesen Leuten mal unterhältst und dir Helfen lässt wieder auf die Beine zu kommen", "wenn du willst helfe ich dir, dafür nehme ich mir gern Zeit, es ist doch wichtig".

Also nicht ein Problem oder Sache breittreten, das schmerzt sonst, sondern vermitteln und Wege zeigen damit er sich professionelle Hilfe sucht und das kann man auch ehrlich ansprechen da es dir ja scheinbar wichtig ist, das es dieser Person wieder gut geht.


*Nachtrag:
Mir hat es selbst einmal sehr geholfen mit einer Person zu sprechen die nicht in der Situation so befangen gewesen ist wie ich. Das war ein Zufall aber es hat geholfen das ich dass, was sich in meinem Kopf abspielte, besser nachvollziehen konnte. Abstand von den Dingen zu nehmen, es einfach mal nicht so hart zu nehmen wie ich es vielleicht genommen hatte.
Sei dir dessen einfach mal bewusst. Eine schwierige Krise kann einfach so überfordern das man einfach ausklingt.. das können Kleinigkeiten sein.
So lange du noch offen mit ihm darüber reden kannst, sind Hopfen und Malz nicht verloren. Aber sei halt ehrlich. Zeig das du darüber ein Verständnis hast das etwas schief läuft und das du bereit bist dieser Person zu helfen. Das hat nichts mit Status zu tun, aber mit Menschlichkeit.

Manches mag für uns selbst so leicht sein, für einen anderen ist es die Hölle.

Und wenn du ihm jetzt Urlaub gegeben hast, ruf ihn mal an, zeig das du da sein willst. Das kostet keine mühen, hilft aber dieser Person überaus. Damit meine ich nicht, du musst alles auf deine Kappe nehmen.. das kannst du nicht, du lebst nicht sein Leben. Aber du zeigst damit das du dich für diesen Menschen interessierst und es dir an seinem Wohlergehen liegt.
 
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gelöschter Benutzer

Guest

G
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  • #28
So auch mal von mir ein kleines Update.

Der Azubi wird seine Prüfung wiederholen (in ein paar Monaten) die Lehre wurde verlängert. Danach wird er auch übernommen. Laut seiner Aussage konnte er einiges über sich und andere Menschen lernen während Gruppentherapie usw. Was ihm allerdings auch auffiel war die mangelnde Beschäftigung innerhalb der Klinik.

Er war sehr dankbar für mein Verhalten während dieser Zeit. Auch wenn er nicht so viel mit mir gesprochen hat. Es hat ihm sehr geholfen dass dort jemand war der wissen wollte wie es ihm geht und der ihn auch nicht nach einiger Zeit hat fallen lassen. Das war wohl weit mehr im Vergleich zu anderen Menschen welche er als seine Freunde bezeichnete, diese könnten sich ruhig davon eine Scheibe abschneiden, laut ihm.

Ich werde wohl weiterhin ein Auge auf ihn haben, momentan sieht jedoch alles gut aus. Hoffentlich bleibt dies auch so und er macht dann in naher Zukunft seinen Meister.

An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an Euch.
 

glühwürmchen

Mag die 4 nicht

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@Endstille: Es sollte mehr solche Chefs geben, die sich hinter ihre Angestellten stellen und sie nicht gleich vor die Tür setzen wenn es unbequem wird :T
 

Pleitgengeier

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@Endstille: Es sollte mehr solche Chefs geben, die sich hinter ihre Angestellten stellen und sie nicht gleich vor die Tür setzen wenn es unbequem wird :T
Das ist ein Relikt aus Zeiten, in denen sich die "Chefs" noch in ihre Position hochgearbeitet haben - angefangen beim Lehrlingsplatz...

Über Menschlichkeit wird in den "Human Resources"-Vorlesungen im BWL-Studium eben nichts gesagt - Maschinen haben zu funktionieren, sonst werden sie ausgetauscht.
 

royal tea

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@Endstille:

Man wird ihm mit Mirtazapin oder eher mit Olanzapin vollpumpen. Medikamente brauchen seine Zeit. Die Gewöhnung auf die Medikamente wird seine Zeit brauchen. Urlaub ist schon mal richtig. Später auf Arbeit sollte man Stresssituationen vermeiden. Geht es hier um einen selbstabgehalteten Suizidversuch? Oder um einen missglückten Suizid?
 

gelöschter Benutzer

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G
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  • #32
@royal tea: @cavin:

Hey,

erstmal sorry dafür dass ich deinen Post überlesen habe. Mir wurde nicht alles darüber mitgeteilt, nur dass er sich versucht hat das Leben zu nehmen, wie genau weiß ich nicht. Die Details hat der Arzt für sich behalten, was ich so auch richtig finde.
 

MistaKanista

Guest

M
So muss das aussehen! :)

Tolles Verhalten von dir, was absolut nicht normal ist. Davon können sich nicht nur viele "Freunde" eine Scheibe von abschneiden, sondern auch die Chefs & Personaler dieses Landes. Wenn jemand bekanntes stirbt kurz aufschreien und Depressionen zum Thema machen, aber danach trotzdem nie jemanden damit eine Chance geben, ist leider die Normalität. Er wird dir das Vertrauen ganz sicher mit Leidenschaft und Einsatz zurück zahlen.

 

theSplit

1998
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@royal tea: @cavin:

Hey,

erstmal sorry dafür dass ich deinen Post überlesen habe. Mir wurde nicht alles darüber mitgeteilt, nur dass er sich versucht hat das Leben zu nehmen, wie genau weiß ich nicht. Die Details hat der Arzt für sich behalten, was ich so auch richtig finde.

Finde ich eine gute Sache - somit wurde dir nichts mitgeteilt was hätte für dich schwer tragbar sein können und andersherum habt ihr beide Unterstützung bekommen um nicht mit "seinem Problem" alleine dazustehen.

Im übrigen gibt es mehr solche Chefs, aber so eine Behandlung bekommt sicherlich kaum niemand der in einem 1000+ Mann Unternehmen tätig ist für die zum Großteil leider nur die schwarzen Zahlen zählen. Aber ich find es klasse von dir das du dich nicht wie ein Chef, sondern ein Freund benommen hast, das sagt doch viel aus!
 
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MistaKanista

Guest

M
@theSplit: Also das stimmt auch nicht ganz. Ging zwar nicht direkt um Depressionen, aber ist ähnlich. Mein Koch-Praxislehrer war vorher Küchenchef bei Karstadt. Einer seiner Köche war schwerer Alkoholiker & irgendwann bei der Inventur, wurden seine ganzen Vodkaverstecke gefunden. Karstadt steckte ihn dann in eine von der Firma bezahlte Reha, und nach der Heilung wurde er sogar zum neuen Küchenchef.
 

theSplit

1998
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@theSplit: Also das stimmt auch nicht ganz. [....] Karstadt steckte ihn dann in eine von der Firma bezahlte Reha, und nach der Heilung wurde er sogar zum neuen Küchenchef.

Gute Sache - mehr kann ich dazu gar nicht sagen. Ich meine aber es ist schwer(er) bei Großbetrieben auf das Schicksal eines Einzelnen einzugehen, als das bei einer sehr viel kleineren Firma der Fall ist, weil die Leute dort oft ganz anders miteinander vernetzt sind und man einfach den anderen besser kennt als das bei einer Personalnummer der Fall wäre.
 

gelöschter Benutzer

Guest

G
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  • #37
@MistaKanista: Müssen Küchenchefs nicht sogar trockene oder praktizierende Alkoholiker sein?

Ich finds auch toll, wie das Ganze ausgegangen ist und wünsche dem Azubi noch nen super weiteren Lebensweg.

Scheiß Welt, in der entweder Körper oder Herz unterernährt ist...
 

malvar

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Er war sehr dankbar für mein Verhalten während dieser Zeit. Auch wenn er nicht so viel mit mir gesprochen hat. Es hat ihm sehr geholfen dass dort jemand war der wissen wollte wie es ihm geht und der ihn auch nicht nach einiger Zeit hat fallen lassen. Das war wohl weit mehr im Vergleich zu anderen Menschen welche er als seine Freunde bezeichnete, diese könnten sich ruhig davon eine Scheibe abschneiden, laut ihm.

Auch wenn das Thema schon mehr oder weniger durch ist, geb ich trotzdem nochmal meinen Senf dazu:

Ich denke, du hast das ziemlich gut gemacht. Wenn jemand versucht sich umzubringen, muss derjenige schon ziemlich am Ende sein (egal ob es ein ernstgemeinter Versuch oder ein Hilfeschrei ist) und um sich aus so einem Loch heraus zu arbeiten, braucht man seine gesamte Kraft.
Dadurch, dass du ihm so bereitwillig Urlaub gegeben hast und vermittelt hast, dass du auch darüber hinaus bereit bist, zu helfen, hast du deinem Azubi vermutlich eine riesige Last abgenommen, denn so wusste er, dass seine berufliche Existenz gesichert ist und er sich voll aufs gesund werden konzentrieren konnte, ohne sich Sorgen darum machen zu müssen, wie es danach weitergeht.
Darüber hinaus denke ich auch, dass es genau der richtige Mittelweg war, dein Ohr anzubieten ohne zu sehr nachzuhaken. Damit war einerseits klar, dass er dir nicht egal ist und dieses Wissen allein ist oft schon viel mehr wert als jede Hilfe, die du darüber hinaus geben könntest. Andererseits hast du ihn aber auch nicht unter Druck gesetzt, etwas erklären zu müssen, was er wahrscheinlich nicht einmal selbst komplett durchschaut hat.

Kurz gesagt: Ich denke, du hast alles richtig gemacht. Bei der Lösung seiner Probleme hättest du ihm sowieso nicht helfen können, aber dafür gibt es ja schließlich auch Therapeuten. Als Chef konntest du ihm aber mit ganz praktischer Unterstützung eine große Last abnehmen, die ihn in seinem Zustand ansonsten bestimmt noch zusätzlich überfordert hätte, und genau das hast du getan.

Für die Zukunft empfehle ich dir, genauso weiter zu machen. Sei ein guter Chef, das allein reicht schon, damit nicht nur er, sondern alle deine Angestellten sehr gute Vorraussetzungen haben, um in ihrem Job glücklich werden und das ist schließlich ein sehr großer Teil des Lebens. Das ist zwar keine Garantie dafür, dass alle, die für dich arbeiten, in ihrem Leben zurecht kommen, aber es ist eine sehr gute Basis, worauf sie aufbauen können. :)

Finde es wirklich super, zu hören, dass es auch Chefs gibt, die ehrlich interessiert daran sind, dass es ihren Leuten gut geht und sie auch in schwierigen Zeiten nicht hängen lassen! In gewisser Weise hast du mir mit deinen Beiträgen hier auch ein wenig geholfen, indem du mich daran erinnert hast, dass es im zukünftigen Berufsleben nicht nur Dinge gibt, vor denen ich fürchten muss, sondern auch die Chance auf eine Arbeitssituation, die das Leben insgesamt nicht noch viel schwerer macht, sondern im Gegenteil Sicherheit geben kann. (Zur Erklärung: Ich bin selbst psychisch krank, weshalb ich schon sehr lange studiere und langsam vorankomme und der Gedanke an das zukünftige Arbeitsleben macht mir immer wieder große Angst, weil ich irgendwie immer davon ausgehe, dass ich dann unter lauter gesunden Menschen bin, die keinerlei Verständnis für meine Schwierigkeiten haben und auch keine Rücksicht nehmen werden. Zu lesen, dass es auch ganz anders sein kann, tut da wirklich gut! :) )
 
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