[Politik und Gesellschaft] NSA-Skandal: Schadenskapitel

Disziplin erscheint als Fremdwort. Nach SPIEGEL-Informationen, erfasst aus den Dokumenten des US-Informanten Edward Snowden, wurden mehr als 300 streng geheime Berichte über Angela Merkel erstellt. In einer Liste von 122 Staatschefs, erscheint Kanzlerin Angela Merkel als hochrangiges Ziel. Der Bearbeitungsakt diene dazu, "über Zielpersonen Informationen zu finden, die sonst schwer aufzufinden seien". Die Dokument belegen, dass die deutsche Kanzlerin offiziell als Spionageziel erfasst wurde und die NSA über sie nachrichtendienstlich relevante Daten gesammelt hat.

Quelle: Spiegel

 

[TBow]

Welchen Schaden erleiden denn die Geheimdienste dadurch?

Der Schaden den sie erleiden ist, dass sie blind und taub werden. Sie müssen dann viel mehr Geld und viel mehr Manpower investieren, als vorher. Auch müssen sie noch skrupelloser vorgehen, um ihre Ziele zu erreichen, was natürlich das Entdeckungsrisiko steigert und den nächsten Skandal heraus fordert.
Die NSA, ihre Helfer und Helfershelfer kann man problemlos totrüsten, indem möglichst viele Menschen versuchen den Geheimdiensten das Leben so schwer wie möglich zum machen.

Den Nagel auf den Kopf getroffen hat dieser Artikel...

An diesem Programm scheitert sogar die NSA: Werner Koch hat die Software Gnu PG geschrieben, mit der sich Menschen weltweit sichere E-Mails schicken.

Ein Geheimdienst mit Millionen-Budget scheitert an einem Programm, das Werner Koch Ende 1997 geschrieben hat. Es ist eine Geschichte, wie sie Hacker lieben, schließlich zeigt sie, dass Geld und Macht wertlos sind gegen clever eingesetzte Mathematik.

http://www.sueddeutsche.de/digital/...ann-das-e-mail-geheimnis-verteidigt-1.2355155

Man braucht nich ein paar Milliarden mehr, als der Gegner, um ihn in die Knie zu zwingen. Nö, einen asymetrischen Krieg gegen die Geheimdienste kann man fast ohne Kohle gewinnen, wenn die Angegriffenen sich zu wehren wissen.

 

[Pleitgengeier]

@TBow: Spätestens wenn man mit dem Einsatz solcher Programme Hausdurchsuchungen und schlimmeres riskiert, hat der Staat aber gewonnen.
Es nutzen einfach zu wenige Verschlüsselung um soetwas unmöglich zu machen.
Und notfalls wählt man ein paar zufällige aus, wenn sich das rumspricht lassen es >95% sein.

 

[TBow]

@TBow: Spätestens wenn man mit dem Einsatz solcher Programme Hausdurchsuchungen und schlimmeres riskiert, hat der Staat aber gewonnen.

Ganz im Gegenteil. Wenn ein Staat zu solchen Mitteln greifen muss, dann nützt das nur der Opposition.
Je näher man am Polizei- und Geheimdienststaat ist, desto mehr spüren alle die Auswirkungen.

Übrigens arbeitet die Regierung gerade an einer "Gestapo neu".
Geheimdienste sollen noch enger als jetzt mit den Strafverfolgungsbehörden zusamenarbeiten. Was der Polizei verboten ist, das sollen dann die Geheimdienste tun und die Ergebnisse dann weiter leiten.
https://netzpolitik.org/2015/neues-...ng-zum-gefahrenbereich-cyber-massiv-ausbauen/

Aber selbst, wenn das vor den Höchstgerichten stand hält, was unwahrscheinlich ist, braucht es nur ein bisschen Initiative, um auch das zu unterminieren, wenn man will. Je größer der Durck wird, desto heftiger wird auch die Reaktion. Das schöne ist, dass man die Freiheitsrechte ganz abschaffen müsste, um den Aktivisten das Leben wirklich zu vermiesen.


EDIT: Hier gibts noch mehr zum Thema neue Gestapo...

Regierung will Rechtsbrüche der Geheimdienste legalisieren

Deutsche Geheimdienste verstoßen bei ihrer Überwachung gegen Gesetze. Ein Entwurf des Innenministeriums will das nicht etwa härter bestrafen, sondern sogar erlauben.

http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-02/verfassungsschutz-bnd-ueberwachung-gesetzentwurf

 

[TBow]

In Sachen "Jede US Firma, muss seine Kunden für die Geheimdienste auf Wunsch ausspionieren", ist wieder etwas ans Tageslicht gekommen.

Yahoo durchsuchte eingehende E-Mails aller Nutzer für amerikanische Geheimdienste

Wie Reuters exklusiv meldet, hat Yahoo im Jahr 2015 ein Programm gebaut, mit dem es im Auftrag amerikanischer Geheimdienste alle eingehenden E-Mails aller Nutzer nach bestimmten Selektoren durchsuchte.

Yahoo kam damit einer geheimen staatlichen Anordung nach, wobei die Anfrage nach Auskunft der Quellen auf FBI oder NSA zurückgeht. Anfragen in dieser Breite und für so viele Accounts sind ungewöhnlich. Reuters schreibt, dass es der erste Fall sei, bei dem der gesamte Mailverkehr eines Unternehmens durchsucht werde. Unklar ist auch, ob andere Firmen ähnliche Anordnungen erhalten haben.

Auf Anfrage nach dem Vorfall erläuterte ein Sprecher von Yahoo nur, dass man sich an Gesetze halte.

https://netzpolitik.org/2016/yahoo-...ller-nutzer-fuer-amerikanische-geheimdienste/

Tja, gib Daten einer US Firma und deine Privatsphere wird gef...
Was sich bei Facebook, Google, Microsoft und Konsorten tut, das kann man sich wohl auch ohne viel Fantasie zusammenreimen.

Schön, dass ab und an zum Schadenskapitel der Geheimdienste wieder etwas dazukommt.

 

[TBow]

Als letzte Zeugin hat Angie ausgesagt und sie sagte ...

"Ich wusste davon nichts"

Der BND hatte selbst über Jahre befreundete Partner, Regierungen sowie Institutionen ausgespäht. Die Aufsicht über den BND liegt beim Kanzleramt. Über die Rolle des BND in der Affäre sei sie erstmals im März 2015 von Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) informiert worden, sagte Merkel nun. Von ihrem damaligen Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, der die Überwachung im Herbst 2013 gestoppt hatte, sei sie nicht in Kenntnis gesetzt worden. "Ich wusste davon nichts."

http://www.spiegel.de/politik/deuts...-zwischen-verbuendeten-staaten-a-1134915.html

Überaus viele, scheinen das Sternzeichen Hase zu haben.
Ich hab da eine Idee, die Abhilfe schaffen könnte. Wieso nicht einfach die Wege kurz halten und die Geheimdienstkontrolle ins Kanzleramt verlegen?
Ich schwöre, auf so einen Geniestreich ist sicherlich noch nie jemand gekommen.


Aber keine Angst, liebe Bürger, denn ...

Das Abhören ihres Handys durch die NSA sei für sie von nachrangiger Bedeutung gewesen, sagte Merkel weiter. "Für mich standen und stehen vielmehr die Interessen aller Bürger im Mittelpunkt, die es zu vertreten und zu schützen gilt, und das bei Abwägung von Freiheit und Sicherheit."

Fragt sich nur, welche Interessen das sein sollen.

 

[keinbenutzername]

Jaja für Mutter Angi standen die Interessen der Bürger im Vordergrund...
Im Ernst solche Befragungen kann man sich entweder sparen oder es darf nie was davon an die Öffentlichkeit geraten, ansonsten ist das nur Wahlkampfgelüge.

 

[nachtmasse]

Fragt sich nur, welche Interessen das sein sollen.

In unserer Stellvertreterdemokratie halt die Wirtschaft und der Bürger in Uniform die globale Einsatztruppe für die Sicherung von Ressourcen außerhalb der Landesgrenzen.
Damit der Mensch auch arbeitet und keine dummen Fragen stellt.

 

[keinbenutzername]

kannst du ein besseres Konzept vorlegen das dann in der Praxis auch wirklich nicht am Ende noch schlechter funktioniert?

 

[nachtmasse]

Den Luxus der Nationalinteressen abbauen und in Richtung Gemeinschaft denken. Die große Mehrheit in der Öffentlichkeit träumt ja auch seit Jahrzehnten den Traum der Demokratisierung der ganzen Welt, der in Wirklichkeit nur vorgeschoben wird um Einfluss und Rohstoffe zu gewinnen.

Ich kann aber auch nicht wirklich ein besseres Konzept vorlegen aber wahrscheinlich würde es schon helfen Geheimdienste in politischen Debatten gänzlich in Frage zustellen und ernsthafte parlamentarische Kontrollmöglichkeiten zu diskutieren.

 

[U.S.C.H.]

@nachtmasse:

Welche Ressourcen wurden denn in Afghanistan gesichert mh? Von Frieden zu sprechen ist die eine Sache, dafür zu sorgen eine andere.

 

[TBow]

Zumindest wurde Deutschlands Supergrundrecht Sicherheit am Hindukusch verteidigt.

 

[nachtmasse]

@nachtmasse:

Welche Ressourcen wurden denn in Afghanistan gesichert mh?

Ich erweitere meine vorherige flapsige Formulierung:
"..., der in Wirklichkeit nur vorgeschoben wird um Einfluss, geostrategisch bedeutsame Lagen und Rohstoffe zu gewinnen."

 

[Metal_Warrior]

Welche Ressourcen wurden denn in Afghanistan gesichert mh?

Seltene Erden zum Beispiel. Oder lass mich mal die ganze Liste zitieren:

Natürliche Ressourcen Afghanistans: Kohle, Kupfer, Eisenerz, Lithium, Uran, Metalle der Seltenen Erden, Chromit, Gold, Zink, Talk (Mineral), Baryt, Schwefel, Blei, Marmor, Schmuckstein, Erdgas, Erdöl und weitere. 2010 schätzte die US- und Afghanische Regierung den Wert der bis 2007 gefundenen aber noch ungenützten Mineralvorkommen auf einen Wert zwischen 900 Milliarden und 3 Billionen US-Dollar.

Das ist für reine Ressourcen gar nicht so wenig...

 

[U.S.C.H.]

Anstatt die Ressourcen aufzulisten hätte man sich vielleicht damit beschäftigen sollen was die Leute dort gemacht haben, aber klar wie im RTS dort gibt es Ressourcen diese wurden gefarmed.

 

[Metal_Warrior]

@U.S.C.H.: Stimmt, die Leute dort haben vor dem Krieg zum Beispiel effektiv den Drogenanbau bekämpft (die Taliban haben ihn nämlich verboten und die Produktion von Opium auf nahe Null bis 2001 gedrückt), heute stellen sie 92% der Weltopiumproduktion. Da kann man stolz drauf sein. Die Minen wurden privatisiert, und dass die USA von irgendwelchen afghanischen Bauern angegriffen wurden, das glaubt heut auch keiner mehr.

Also wirtschaftlich hat sich der Krieg für die Privatinvestoren durchaus gelohnt, und was die politische Stabilität anging... naja, Selbstmordanschläge waren vor dem Krieg in Afghanistan unbekannt, 2003 gabs dann 3 und 2006 schon 106. Geht also bergauf da unten.

 

[Pleitgengeier]

Na bitte, von solchem Wirtschaftswachstum kann selbst China nur träumen

Erinnert irgendwie an "Was haben die Römer Taliban je für uns getan?"

 

[KaPiTN]

@U.S.C.H.: Stimmt, die Leute dort haben vor dem Krieg zum Beispiel effektiv den Drogenanbau bekämpft (die Taliban haben ihn nämlich verboten und die Produktion von Opium auf nahe Null bis 2001 gedrückt)

Bis 2001 trifft die Sache nicht ganz genau. Es gab durch den Bann einen einmaligen Einbruch, so daß die Produktion sich auf 185 Tonnen beschränkte. In den von den Taliban kontrollierten Gebieten tatsächlich fast gar keine Erträge.

Spoiler

Was einerseits von der UNODCals einer der größten Erfolge des "UN drug fight" gilt, wurde von anderer Seite auch als ein großes humanitäres Desaster bezeichnet, da zusätzliche hundert tausende Bauern nach Pakistan und den Iran flohen, um den Winter zu überstehen, denn natürlich wurde hier eine ökonomische Grundlage ersatzlos entzogen. Da die Einkünfte für viele Arbeiter Sessional waren, konnten sie ihre Schulde nicht bezahlen, die sich am Opiumpreis orientierten, der natürlich jetzt stark gestiegen war, so daß die Schulden, die sie eh nicht zahlen konnten, jetzt um ein vielfaches höher waren.

Gut, wer da noch wenigstens noch Töchter hatte, die er verkaufen konnte

Das nur am Rande und der Westen kam bestimmt nicht als Retter der Bauern und Tagelöhner.

 

[U.S.C.H.]

@Metal_Warrior:

Siehst ja selber dank der Quelle von Kapitn dass es vorher keine Drogen gab, dafür sollten wir loben. Lustig dass Du Minen erwähnst, wie sieht es eigentlich mit den Minen mit Knalleffekt aus, denkst Du das Ergebnis ist eher positiv oder negativ für die Leute dort gewesen?
Die ganze Bildung, sicherlich auch ein riesiger Nachteil. So von 3 Millionen männlichen Schülern auf 9 Millionen und davon 3 Millionen weiblich.

 

[Metal_Warrior]

@U.S.C.H.: Nicht ablenken, ich hab nur deine Falschaussage korrigiert. Was die Minen angeht, bist du auch etwas... sagen wir "voreingenommen". Oder unwissend. Mal sehen...

Laut DW.com gibt es pro Monat etwa 30-60 Minenopfer in Afghanistan. Das sind 360-720 pro Jahr. Im Oktober 2003 wurde geschätzt, dass allein 3100-3600 tote Zivilisten im Afghanistankrieg durch US-Bombardierungen und SpecialForces-Angriffe "produziert" wurden. Das sind also pro Jahr 1550-1800 Tote. Im übelsten Fall, also für die USA der beste, für die Minen der schlimmste, haben die USA pro Jahr doppelt so viele Zivilisten auf dem Gewissen als die Minen.

Dazu kommt: Minen sind meistens recht statisch, sie liegen rum und warten auf Opfer. Das letzte Mal, als ich geschaut hab, sind Bomben aus Flugzeugen ziemlich dynamisch unterwegs, dringen also auch in Häuser ein und in die Innenstädte. Der natürliche Lebensraum einer Mine ist also fest absteck- und meidbar, der natürliche Lebensraum von "intelligenten Bomben" hingegen ist eher wie der der Gemeinen Großstadttaube.

Und wie der KaPiTN ja schon festgestellt hat: Die internationale Gemeinschaft kam eher weniger zur Unterstützung der notleidenden Opiumbauern, auch wenn das nun so den Anschein hat.

Was die Bildung angeht: Auch wenn wir die im Westen als Menschenrecht ansehen, zum Glücklichsein ist die weniger nötig. Friede ist aber dafür nötig. Und der wurde nicht hergestellt, ganz im Gegenteil.

 

[U.S.C.H.]

@Metal_Warrior:

Dazu kommt: Minen sind meistens recht statisch, sie liegen rum und warten auf Opfer. Das letzte Mal, als ich geschaut hab, sind Bomben aus Flugzeugen ziemlich dynamisch unterwegs, dringen also auch in Häuser ein und in die Innenstädte. Der natürliche Lebensraum einer Mine ist also fest absteck- und meidbar, der natürliche Lebensraum von "intelligenten Bomben" hingegen ist eher wie der der Gemeinen Großstadttaube.

Im Gegenteil, Minen sind nicht mehr statisch zumindest in Afghanistan. sichere Straßen werden dadurch zur Todesfalle was auch für manche Wege der Einheimischen gilt. Erdrutsche, schlechtes Wetter und Minen wandern, nicht alle aber genug.
Die Hälfte der zivilen Opfer ging übrigens auf das Konto von Aufständischen.

Zu den "intelligenten Bomben" ist doch logisch dass dies passiert, wo haben sich denn die Aufständischen versteckt? Die Bombe ist nur so gut wie die Aufklärung bevor sie eingesetzt wird, die ISAF-Truppen haben lange Zeit nur reagieren können.
Die Bomben treffen zielgenau, allerdings ist es halt doof wenn Leute sich dort erst gegen altes Stammesrecht stellen müssen damit Sie die Aufständischen eben nicht mehr reinlassen und bewirten. Die Macht von der Regierung endet übrigens an der
Grenze von der Hauptstadt, der Aufbau von Projekten völlig gleich welcher Art, waren nicht möglich ohne Unterstützung der ISAF.

Dass die Leute die Bildung nicht brauchen bezweifle ich, denn hätten Sie diese vor sagen wir mal 50 Jahren gehabt, hätte man auch aufzeichnen können wo man das Land verminte.