Amnesia: A Machine for Pigs ist der quasi Nachfolger von Dark Decent.
Inhaltlich sind die beiden Teile nur extrem lose verbunden, und das Gameplay wurde deutlich reduziert, wie es später für Soma beibehalten wurde.
Zwar kann man immer noch Schaden nehmen, es gibt aber keine Heilitems mehr; Selbstheilung ist das Stichwort. Geistige Gesundheit gibt es gar nicht mehr. Auch Öl und Tinderboxen sind überholt - die Laterne brennt ohne Einschränkung.
Das Inventar wurde auch gestrichen. Zwar gibt es noch Rätsel, bei denen man Items braucht, trägt die dann aber nur noch kurz so vor sich her durch den Raum. Physikrätsel wurden komplett entfernt.
Das hat Vor- und Nachteile.
Looten ist hier nicht mehr drin, da es ja nichts mehr an Ressourcen zu finden gibt. Im schlimmsten Fall verpasst man eine Notiz. Dadurch lädt die Umgebung schnell zum durcheilen ein.
Die ganze Welt ist extrem dunkel, man braucht wirklich ständig seine Laterne. Wie bei einer Taschenlampe wirft sie einen großen Lichtkreis, und sich damit die ganze Zeit umzugucken (teilweise wackelt sie auch in der Hand), wirkt auf die Dauer etwas anstrengend.
Sind Monster nah bei, fängt sie an zu Flackern, wie als Vorwarnung. Durch die fehlende geistige Gesundheit kann man sich jetzt ohne Timelimit in der Dunkelheit bewegen. Auch die Monster kann man nun beobachten und vorbeischleichen sehen, was durchaus der Atmosphäre hilft. Sie sind auch deutlich entschärft worden. Man hält mehr Treffer aus und kann wieder vor ihnen davon laufen. Das reduziert den Frust, den man im Vorgänger schnell haben konnte. Die De-/Respawn Mechanik wurde zudem auch beibehalten.
Das Spiel fühlt sich linearer an, und die wenigen Rätsel sind deutlich einfacher. Auch die Umgebungen sind nicht ganz so abwechslungsreich.
Vieles ist stark inszeniert. Immer wieder kann man hier und da ein Monster vorbeihuschen sehen, was ein ständiges Gefühl der Gefahr unterstreicht. (Wenn man zu lang zögert um die Ecke zu biegen, kann man diese Ereignisse aber leider auch verpassen.) Im späteren Spielverlauf hat man immer mal wieder die Möglichkeit, sich die Kreaturen genauer anzusehen, die einen da unten jagen, was nicht unbedingt beruhigend wirkt und einfach schaurig schöne Momente kreiert.
Mein Lieblingsmoment ist die Fahrt runter, bei der opulente Musik zu spielen beginnt, die später auch nochmal eingesetzt wird.
Sowie Spoiler:
wenn die Monster die Stadt überrennen und man nur hilflos zusehen kann, wie sie über die Bewohner herfallen.
Wie schon beim Vorgänger kommt der Grusel durch die dichte Atmosphäre und solch starke Inszenierungen, wobei der ein oder andere Jumpscare vielleicht doch etwas plumper wirkt, als noch zuvor.
Was leider gar nicht richtig zünden will, ist die Story. Mit viel zu vielen Worten wird aufgebläht mit teils übertrieben vulgärer Sprache und inflationärer Benutzung von Metaphern vor sich hingeschwafelt, so dass man im Lauf der Zeit immer mehr das Interesse an den Notizen verliert. Zwar erfasst man die Grundzüge der Handlung, für das umfassendere Verständnis musste ich aber zum Wiki Artikel greifen.
Leider gibt es auch Performance Probleme, die nie gefixt wurden. Die Framerate bricht gerne ein, trotz guter Hardware. Zu Beginn habe ich minimalst etwas an der Grafik herabgesetzt. Trotzdem kam es im späteren Verlauf immer mal wieder zu harten Ruckeln aus dem Nichts. Dann habe ich kurz im Optionsmenü gechillt, und zurück im Spiel lief alles wieder flüssig.
Ziemlich am Anfang, wenn man die Lampe bekommt, wurde auch plötzlich die ganze Umgebung schwarz. Ich musste speichern und ins Hauptmenü zurückkehren, beim neu laden des Speicherstandes war dann aber alles wieder gut.
Die Spielzeit ist etwas kürzer mit 4-5 Stunden.
Beide Amnesias sind gute Gruselspiele und haben ihre Pros und Kontras. Wenn man mit den Monstern gut klar kommt und nicht zu sehr frustriert wird, würde ich den ersten Teil aber als besser bezeichnen, da einfach die Rätsel mehr Pfiff reinbringen, es abwechslungsreichere Orte gibt und es sich auch lohnt, diese zu erkunden. Außerdem mag ich die deutlich erzählte Lovecraft-Story lieber.
Dafür hat der zweite Teil ein paar epische Momente und die Schleichmechanik hat stellenweise für mich besser funktioniert.