Ich würde mal bescheiden behaupten, dass das stark von den Tieren selbst abhängt. Pferde sind ja an sich immer auf den Beinen (legen sich nur hin, wenn sie sich WIRKLICH wohl und sicher fühlen), schlafen sogar im Stehen. Das ist also weniger das Problem für Pferde allgemein. Dann laufen die ja auch nicht ununterbrochen, sondern müssen auch mal stehen bleiben, um Kinder auf- und absteigen zu lassen. Und die Richtung muss auch geändert werden (um sie nicht einseitig zu belasten).
Jetzt haben wir also Tiere, die im Kreis gehen (die laufen nicht, wer mal ein Pferd laufen gesehen hat, bezeichnet dieses Kinderreiten nicht als Laufen). Vom Kreis abgesehen, machen sie das in der Natur ständig - gehen, stehen, gehen, fressen, gehen... und zwar eher so 18 Stunden lang. Man darf nicht vergessen: Ein Pferd ist dafür gebaut, einen halben Tag im lockeren Schritt durch die Prärie zu tingeln.
Dann kommt es drauf an, was für Ponys man da hat. Je nach Pferdeart (und Alter) wollen die nämlich mal mehr, mal weniger Bewegung. Wer das nicht glaubt, vergleiche mal bitte eine Deutsche Dogge mit einem Husky, da passt auch das Größenverhältnis ungefähr. Was für den einen Hund eine Quälerei wäre, ist für den anderen der morgendliche Ausflug, und da freut er sich hinterher schon auf den Nachmittag, wenn die Strecke verdoppelt wird.
Was möglicherweise zur Quälerei wird, ist der Stress und Lärm, aber auch da gibt es verschiedene Charaktere, und üblicherweise sieht man einem Pferd gut an, ob es grad tiefenentspannt neben einer lauten Straße steht oder auf Flucht getrimmt an einem Weiher, weil da grad ein Fisch gesprungen ist. Eines der Pferde meiner Freundin wäre vermutlich auf so nem Rummel wie ein Kind im Bällebad - Lichter, Action, Musik, Menschen, boah geil! Der Kleine ist aber auch neugierig wie Sau und spielt mit allem, was Lärm oder lustige Bewegungen macht (Hundeknochen mit Quietsch, Luftballons, Decken, Heugabeln...).
Was vermutlich schwierig ist, sind die Nicht-Rummelzeiten, wenn die Tiere in einem kleinen Gehege gehalten werden und sich nicht - man halte sich fest - ausreichend bewegen können. Das stell ich mir schon als ziemliche Tierquälerei vor. Dürfte aber das kleinere Übel sein; viele Tiere werden das ganze Jahr über in Boxen gehalten (meine Freundin nennt das immer Einzelhaft), die nicht grade groß sind und vor Allem wenig Sozialkontakt erlauben. Wenn es auf dem Rummel eher ein Offenstall ist, könnte das sogar angenehmer für die Tiere sein als "zuhause".
Insofern bin ich beim KaPiTN, der folgerichtig sagt, dass sich hier ein paar Leute profilieren wollen - auf Kosten der Tiere. Denn wenn sie wirklich was bewegen wollten, dann wäre zum Beispiel Dressurreiten ein wahres Paradies für Tierquälerei-Verhinderer. Wenn bei Rollkuren Bestnoten dafür vergeben werden, den Kopf des Tieres so stark auf den Hals zu ziehen, dass es Atemnot bekommt und Haltungsschäden am Nackenwirbel, dann könnte man das wirklich verbieten. Macht aber keiner, ist ja Sport und Olympisch. Die Tiere sind ja auch nur nach ein paar Jahren fertig und reif für den Abdecker (das Fleisch ist aufgrund der ständigen Medikamente für menschlichen Verzehr ungeeignet). Beim Springreiten genauso, beim Polo sowieso und der Rest der Pferdesportarten ist ähnliche Quälerei - denn die Tiere werden nie gefragt, ob sie gern mal Olympisches Gold um den Hals haben wollen, die werden dazu gezwungen, wohingegen auf so einem Rummel ein Pony, das keine Kinder mag, nicht lange im Ring steht, sondern weiterverkauft wird. Im Gegensatz zum Profireiter sind kleine Kinder nämlich schnell mal gebissen, abgeworfen, getreten etc. So ein Pferd kann sich schon wehren, wenn es keinen Bock hat (der vormals genannte Kleine ist clever genug, um nicht nach der Peitsche zu treten, sondern nach der Person, der die Hand gehört, welche die Peitsche hält - und jetzt kann meine Freundin durchaus mit Pferden umgehen...).
Und insofern gehen mir diese selbsternannten Tier- und Verbraucherschützer immer tierisch auf den Sack. Der riesige Scheißhaufen direkt vor der Haustür, aber lieber bei anderen Leuten meckern, wenn sie Dreck an den Schuhen haben. Das ist eine Frage der Konsequenz, die offenbar kaum jemand hat. Jeder Depp wird gepampert und wie eine Schneeflocke behandelt, aber die Folgen seiner Forderungen werden für ihn nie bis zum Ende durchgezogen. Man denke an Windkraft- oder Mobilfunkgegner. Keine Windkraft, kein Strom (und auch kein fließend Wasser, keine gekühlten Produkte im Supermarkt, kein Supermarkt an sich etc.), keine Mobilfunkmasten, kein Handyempfang. Und zwar gar keiner; alte Masten weg und weißen Fleck auf der Landkarte herstellen, mit Zaun drumrum, dass sie ja nicht ausbrechen können.
Denen geht es selten um positive Veränderungen, denen geht es meistens nur um Selbstdarstellung und das Gefühl, über andere Leute bestimmen zu können.