@Amixor33:
Puh. Vor anklicken des Linkes hatte ich Angst, da könnte etwas von "von Wittgenstein" stehen.
Sind doch in der Regel alles dpa Nachrichten wie fast auf jeder Plattform. Als ob die sich alle noch ne eigene Redaktion leisten. Wird überall eingekauft und je nach Publikum ggf. verkürzt dargestellt, aber ist deswegen nicht unseriöser als anderswo.
Geht mir auch so. Ich war früher eigentlich konsequenter Wähler der LInkspartei.
Seit Gysi aus der Spitze weg ist, hat die Partei schon gewaltig an geistiger Attraktivität eingebüßt. Die Wagenknecht brachte zusätzlich zur geistigen auch noch die optische Attraktivität mit.
Mit der Kippich kann ich irgendwie überhaupt nichts anfangen. Ich kann mich noch an ihre erste Präsenz in der Partei erinnern. Ihr Motto war damals "Nazis raus!". Super, die Anti-Nazi-Schiene klappt natürlich immer, auch wenn konstruktive Inhalte fehlen. Bei ihr gilt auch die 3-Saal-Regel: Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal. Das kommt halt gerade in einer Partei, die sich besonders für sozial Schwache einsetzen will, unglaubwürdig rüber.
Und irgendwie ist die Linke mittlerweile generell einfach unscheinbar geworden. Der Ramelow macht anscheinend eine ganz brauchbare Arbeit in Thüringen (vermutlich nur noch bis zur Landtagswahl). Aber davon mal abgesehen verschwindet Die Linke still und heimlich in der Versenkung (und trifft sich dort mit der FDP). Die Akzente setzen andere.
Und zum Wahlergebnis:
Dank Rezo und AfD (obwohl Rezo bestimmt was dagegen hätte, im Zuge mit der AfD genannt zu werden) scheint die CxU tatsächlich überwiegend aufgewacht zu sein. Auch wenn die AKK noch etwas
Nachholebedarf hat, bewegt sich der Laden endlich mal. Der Söder in Bayern will in Umweltfragen
die Grünen überholen und gibt sich derzeit so konstruktiv und zahm, dass einem fast Angst wird. In der Tat wäre er wohl derzeit der brauchbarste Kanzlerkandidat, den die CxU stellen könnte.
Kretschmer musste in Sachsen natürlich eine andere Linie fahren und war beim Wahlkampf überaus erfolgreich. Nicht die Umweltpolitik beschäftigt dort die Leute sondern die Unzufriedenheit über den Stillstand und die fehlende Perspektiven.
Und da hätte ich mir sogar gewünscht, dass die AfD stärkste Partei in Sachsen wird. Die Schockwirkung hätte noch so einiges bewirken können im Rest des Landes. Dadurch, dass die CDU in Sachsen und die SPD in Brandenburg einfach so weiterregieren können, besteht wieder die Gefahr, dass die Politik wieder relativ schnell in ihren alten lobbyverseuchten Politiktrott zurückfällt.
Dass die SPD schon lange nicht mehr für das steht was sie ausgemacht hatte ist nichts neues, aber auch die Linke hat sich komplett verrannt und genau das ist ja auch das Problem, dass sich Berufspolitiker welche noch nie wirklich gearbeitet haben und die andere Seite ja auch gar nicht in dem Ausmaß kennen können, geben sich trotzdem als arbeitsnah und bemerken gar nicht, dass ihre Vorschläge utoptisch sind und an der Realität vorbei gehen.
Viele grünen und leider inzwischen auch linken Vorschläge kann man sich halt auch nur leisten wenn man wirklich gehobene Mittelschicht ist und idealerweise noch in der Stadt wohnt. Dass man damit langfristig niemand abholt sollte klar sein, es fehlt aber der Kontakt zur Basis oder zum Volk. Jenes aber vorschnell in einen politischen, idielogischen Frontenkrieg zu verfrachten entfernt nicht nur noch mehr vom eigentlichen Ziel und Anspruch und der Bevölkerung, nein dieses fühlt sich auch noch zurecht(!) - das ist ja das fatale, in eine Ecke gedrängt und neigt dazu, trotzig darauf zu reagieren, weil den Stempel hat man ja eh schon bekommen. Mich wundern die Wahlergebnisse gar nicht, das ist zum Großteil allein die Schuld der anderen Parteien, die Rhetorik oder der Inhalt der AfD wird es schwerlich sein.
Darüber hinaus noch unnötige Splitterkämpfe in den eigenen Reihen und Postengeschächer, klar - man kann sich auch mit Anlauf unattraktiv machen.
Was Söder und Konsorten da in Bayern machen ist doch nur reine Panik und vorhersehbar wie der Rechtsruck innerhalb der CSU nachdem die AfD stärker geworden ist. Aber auf Dauer gewinnt man nicht, wenn man die Politik der Opposition machen muss um an der Macht zu bleiben, welche darüber hinaus nicht nur stimmrechtlich schwach, sondern auch sonst ungemein ideenlos ist. Wie gesagt, man braucht keine großen Schlagworte oder vage Visionen sondern Sachen, welche sich sich sinnvoll, langfristig und vorallem schnell umsetzen lassen.
Die AFD ist (leider) keine Nazi-Partei, auch wenn die restlichen Parteien das sich so innig wünschen und herbeireden. Habe das anfangs auch kolportiert, ist ja auch leicht bei deren (AfD) Themenwahl und strangem Personal. Doch wenn man da nur mal kurz drüber nachdenkt, fällt auf wie kontraproduktiv diese Überzeichnung ist.
Das ist eine Partei die von Menschen gewählt wird die Angst haben, die zutiefst konservativ sind, die sich von den restlichen Parteien im Stich gelassen fühlen und die einfache Lösungen für komplexe Probleme bevorzugen weil sie eben selbst einfach gestrickt sind.
Was passiert wenn man solchen Leuten sagt: "Ihr seid exakt die gleichen Leute die vor 80 Jahren Juden und Minderheiten vergasten und die Welt mit Krieg, Elend und Tod überzogen haben!" - Sagen die dann irgendwann. "Ja du hast recht, ich bin ein monströser Massenmörder, Sieg Heil." Oder "Ich sehe meinen Fehler ein, danke dass du mich zutiefst beleidigt und somit auf den rechten Pfad gebracht hast."?
Diese Leute mit Massenmördern gleichzustellen MUSS nach hinten losgehen, wurde jedoch die letzten Jahre massivst durchgezogen. Nun bekommt man für diese kindische, inhumane Herangehensweise an das Problem die Rechnung. Mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung des Landes Sachsen hat diese Partei gewählt. Und das trotz dem Nazi-Stigma, das sollte nicht nur zu denken geben, wer von den restlichen Parteien nach so einem Ausgang noch weiter macht wie bisher, die AFD also allesamt als Nazis bezeichnet, jede Zusammenarbeit ausschließt und die Partei isoliert, der handelt schlichtweg genau so dogmatisch wie seine hart-rechten Gegenspieler mit z.B. der Flüchtlings-Thematik. Zum Nazi sein gehört halt wesentlich mehr als die Nationaltümelnden Worte des Idioten Höcke zu beklatschen, auch wenn einem da selbst der Hut hochgeht.
Dialog und Kompromiss, auch mit den Dummen, ist absolut nötig, auch wenn die eine Weltsicht vertreten die einem völlig abwegig vorkommt. Nur so hat man Einfluss auf diese Leute. Alles andere führt zu sofortiger Ablehnung und verhärteten Fronten.
Natürlich heißt das nicht dass man die AfD einfach gewähren lässt. Kompromiss ist genau so eine Forderung an die AfD, und das ist denen auch hoffentlich klar, wenn die überhaupt etwas erreichen wollen. Ich halte unsere Demokratie für stark genug das abzukönnen und deren Treiben automatisch zu begrenzen.
Genau meine Meinung, die Demokratie als solche ist NIE ein Selbstläufer, es muss immer um sie gerungen werden und wirklich schmerzhafte Diskussionen ausfechten, aber was wäre die bessere Alternative? Ein Verbot? Ich finde es generell kurzsichtig und gruslig was für Gesetze angedacht und durchgesetzt wurden bzgl. Meinungsfreiheit (Hatespeech und Co.) und Durchsuchungsgesetze. Mal daran gedacht was für undemokratische(!) Instrumente man hier gerade zusammen zimmert und installiert die, hoppla ab und an sind ja noch Wahlen, so ganz leicht auch den Falschen in die Hände fallen könnten?
Demokratie ist der Diskurs, auch ein blockieren, niederschreien oder was auch sonst hat nichts mit Demokratie zu tun. Wenn ich der Meinung bin ich habe moralisch und argumentativ das bessere Argument, überzeuge ich meinen Kontrahenten in der Diskussion verbal. Schaffe ich es nicht, muss ich lernen anders zu argumentieren oder mich auch selbst hinterfragen, ob ich wirklich das bessere Argument habe. Das tut weh, aber nochmal, was ist die bessere Alternative?
Ich schreibe hier seit Jahren, daß ein Grund für das erstarken der AfD die Grokos sind, bei denen es keine nennenswerte parlamentarische Opposition gibt.
Die Entscheidung der SPD mit in die Regierung zu gehen, war spätestens beim letzten mal ein Fehler, insbesondere für sie selber.
Aber jetzt ist das schon kaum noch ein Lösungsansatz, wo sie nur noch eine Splitterpartei sind.
Sofortiger Ausstieg und Profilierung wäre ein Anfang, wenn es nicht schon zu spät ist.
Ansonsten klare Kante zeigen durch die bürgerlichen Parteien und Aufzeigen, daß die Afd nicht eine Protestpartei, mit leichten Problemen am rechten Rand, sondern ein nationaler völkischer Verein ohne Konzepte, geschweige denn sinnvolle.
Man muß den Leuten klar machen, daß, sofern man sich als Ostdeutscher seiner Identität beraubt sieht, es keinen Sinn ergibt, sich eine Naziidentität zuzulegen.
Wünschenswert wäre bei einer Beendigung der Ära Merkel, wenn da dann in der Partei etwas aufbrechen würde und es einen echten Umbruch geben würde. Nicht im Sinne einer politischen Neuausrichtung, sondern personell, also keine irgendwie geartete erbliche Kontinuität.
Eine Hoffnung auf eine richtige Lösung habe ich nicht, die Büchse ist geöffnet, zahlreiche Tabus wurden gebrochen. Der Konsens "nie wieder" wurde gebrochen und Rechtspopulismus und Nazis gehören zwar nicht zu einem modernen Deutschland, sind aber wohl nun ein Teil davon.
Warum nagelt man die AfD nicht an den Inhalten fest und gibt ihr nicht andauernd so eine große Plattform "die böse, böse AfD welche man auf keinen Fall wählen darf!!!" - so was funktioniert schon in der Kindererziehung nicht, das hat schon stattgefunden als sie im Vergleich zur heutigen Sicht wesentlich gemäßigter war - man darf nicht vergessen, dass die AfD durchaus zwei recht kritische interne Kämpfe hatte in denen sie jedesmal noch weiter nach rechts gerückt ist, der Teufel war sie davor schon! Auch die Pegida-Demos waren anfangs bei weitem nicht so weit rechts wie inzwischen aber trotzdem wurde gleich am Anfang schon inflationär der Nazi Begriff in den Raum geworfen, was ich auf einer ganz anderen Ebene unglücklich verharmlosend finde.
Soll die AfD doch liefern, es wird in der Regel sehr dünn und dürftig sein weil sie nicht viele Konzepte hat und die wenigsten sind für die eigenen Wähler von Vorteil, im Gegenteil. Aber aus Prinzip alles abzulehnen und niederzuschreien macht es ihnen doch so dämlich leicht sich als Opfer zu stilisieren. Ich habe oft Bundestagsreden auf Youtube angeschaut und ich kann mir nur an den Kopf fassen wenn ich sehe, wie naiv die anderen Parteien auf Reden und Anträge reagieren, sogar zu Vorschlägen ide zum Teil der eigenen Partei nahe kommen. Es gab Vorschläge, die hätte z.B. die Linke auch so im Programm stehen haben können, aber da konnten sie aus Prinzip nicht zustimmen, da es von der falschen Partei kommt. Es sagt ja auch niemand, dass man das alles 1:1 übernehmen sollte, aber redet doch mit der Partei wenn ihr ähnliche Ideen und Ziele habt. Das muss ja nicht alle Themen betreffen und wird es auch nie und nimmer, aber wenn es eine Möglichkeit für einen vernünftigen(!) Konsens gibt, warum nutzt man den dann nicht? Macht man es so nicht der AfD eher leicht zu sagen "hier schaut her, wir haben dies vorgeschlagen, die wollten das auch immer, aber jetzt doch nicht mehr nur weil WIR das auch wollen, die verarschen euch nur" ... ja mit was will man denn sowas kontern? Man macht es der anderen Partei viel zu leicht und ist auf der anderen Seite auch blind gegenüber den eigenen Unzulänglichkeiten. Scharfe Töne gab es davor auch schon in Sitzungen die - ich würde mal behaupten - nicht unbedingt zum Guten Ton gehören. Dann lasse ich das entweder selber bleiben, ignoriere es oder ich rege mich darüber auf, mache damit wieder Werbung für die AfD und werde hoppla, der eigenen Bigotterie überführt. DAS macht mich wütend, wie man so dämlich und kurzsichtig Wahlkampf betreiben kann. Die AfD wäre NIE auch nur ansatzweise so stark geworden und hätte sich von selbst erledigt, aber das hat man hervorragend zu verhindern wissen und jetzt hat man den Salat.