Der britische Aristokrat Lord Northcliffe verspricht am 1. April 1913 demjenigen zehntausend Pfund, der als erstes den Atlantik im Flugzeug überwindet. Damals schaffen die besten Maschinen nur einige Hundert Kilometer in der Luft. Northcliffe, Herausgeber der Daily Mail, ist besorgt über den Vorsprung deutscher und französischer Flugzeugbauer. Mit diesem Preisgeld will er britische Ingenieure anspornen, leistungsfähigere Flieger zu konstruieren. Der kurz darauf ausbrechende Erste Weltkrieg treibt die Entwicklung besserer Motoren entscheidend voran. Anfang 1918 verfügen Langstreckenbomber teils über eine Reichweite von mehr als 3.000 Kilometern.
Vier Tage nach dem Waffenstillstand erneuert Lord Northcliffe sein Angebot und knüpft es an Bedingungen: Es ist nur eine Zwischenlandung auf offener See erlaubt und der Flug darf nicht länger als 72 Stunden dauern. Die Überquerung ist für die Flugpioniere ein großes Abenteuer. In Großbritannien, Frankreich und den USA bereiten sich ganze siebzehn Teams für den Flug vor. Bewerber aus ehemaligen Feindstaaten wie Deutschland sind ausgeschlossen. Durch die enormen Kosten bleiben schließlich nur noch vier Teams im Rennen: Sopwith Aviation Company, Martinsyde Limited, Handley Page Limited und Vickers Limited.
Vickers Limited hat für den Krieg zweimotorige Bomber mit einer Reichweite von über 4.000 Kilometern entwickelt. Für den Kriegseinsatz kamen die Maschinen zu spät, jedoch soll nun der Flug über den Atlantik für zivile Verwendung Werbung machen. In einem dieser umgebauten Weltkriegsbomber wagen sich 1919 die beiden Briten John Alcock und Arthur Whitten Brown von Neufundland nach Irland über den Atlantik.
Der 26-jährige John Alcock ist Technikfan, hat mit 19 Jahren seinen Pilotenschein gemacht, flog während des Weltkriegs für den britische Royal Naval Air Service und hält zu diesem Zeitpunkt mit fast 1.000 Kilometern den Rekord im Langstreckenflug. Als Navigator wird der 32-jährige Arthur Whitten Brown gewählt, ebenfalls ein Weltkriegsveteran der Royal Flying Corps.
Sie starten am 14. Juni 1919. Zum Verständigen sind mit Kabelschnüre verbundene Kopfhörer angedacht. Diese schmerzen jedoch zu sehr, wodurch Gesten und kleine Zettel zum Einsatz kommen. Nachdem eine Schraube nicht richtig angezogen war, ist der Propeller für den Generator weggebrochen. Dadurch können sie zwar Funknachrichten empfangen, aber keine absetzen.
Nach elf Stunden Flug im Doppeldecker haben sie Probleme mit Turbulenzen und Wirbelwinden. Der Luftstrom über den Tragflächen reißt plötzlich ab und die Vickers kippt zur Seite in die Tiefe. Erst bei 30 Metern reißt die Wolkendecke auf. Alcock schafft es im letzten Moment die Maschine vor den Wellen abzufangen. Das war vermutlich das größte Problem auf dem Flug. Um 8:25 Uhr passiert die Vickers die irische Küste. Kurz darauf landen sie, doch das Flugzeug kippt vornüber. Nur der verstärkte Bug rettet ihnen das Leben.
Die Konkurrenz konnte entweder nicht starten oder blieb verschollen. Nur so haben sie das Preisgeld gewonnen. Der kommerzielle Flugverkehr über den Atlantik ist aber noch unrentabel, weil Langstreckenmaschinen zu wenig Ladung und Passiere transportieren können. 1939 richtet die US-Gesellschaft Pan Am eine Linienverbindung zwischen New York, Lissabon und Marseille ein. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg lösen Flugzeuge die Ozeandampfer ab.