Island im Winter
Island ist faszinierend, soviel steht fest. Einzig der Fakt, dass alles incl. der Reise selbst sehr teuer ist hat mich davon abgehalten schon früher dorthin zu reisen. Nun habe ich mich dazu entschlossen es doch einmal zu versuchen und siehe da: Auch in Island funktioniert Budget-Urlaub wie ich ihn normalerweise mache. An einigen Ecken kann man gut sparen an anderen sollte man es wohl lieber lassen. Dazu aber gleich noch mehr.
Planung gab es vor der Anreise eigentlich keine. Unterwegs war ich mit meinem Bruder, da meine Freundin keine Lust auf die Kälte hatte. Flug, Hotel und Mietwagen habe ich ca. 3 Monate im Voraus gebucht. Reiseroute oder mögliche Ziele gar nicht geplant, nur ein paar Reiseberichte gelesen. Der Rest ergibt sich dann immer irgendwie.
Dass es im Winter nach Island gehen sollte hatte sich eher durch meine generelle Urlaubsplanung so ergeben. Zusätzlich bringt es natürlich noch den Vorteil, dass viel weniger Touristen dort sind und alles ein wenig günstiger ist.
Anreise und Nordlichter
Relativ früh morgens ging es in Deutschland zum Flughafen. Entspannt mit einem Umstieg ging es dann über Frankfurt mit der Lufthansa nach Rejkjavik oder genauer zum Flughafen Kevlavik. Dort angekommen wurden wir auch gleich von einem freundlichen Mitarbeiter der Mietwagenfirma am Terminal begrüßt und zu unserem Mietwagen gefahren. Schon auf dem Weg dorthin erzählte er uns, dass wir Glück hätten und die Wahrscheinlichkeit auf Nrordlichter heute recht groß sei. Dementsprechend Motiviert nahmen wir nach einer kurzen Einweisung unseren Dacia Duster entgegen und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel in Rejkjavik.
Schnell hatten wir die Entscheidung getroffen, dass wir Abends noch etwas raus aus der Stadt fahren wollten um ohne die Lichtverschmutzung der Stadt unser Glück mit den Nordlichtern zu versuchen. Da noch etwas Zeit war liefen wir noch schnell die Überschaubare Innenstadt von Rejkjavik ab um uns einen Überblick zu verschaffen und holten uns etwas Abendessen im Supermarkt.
Um ca. 20 Uhr ging es dann mit unserem Dacia Richtung Osten zum Thingvellir National Park. Warum? Keine Ahnung. Es war auf Google Maps das Erste was irgendwie interessant aus sah und etwas entfernt der Stadt lag. Offenbar waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, denn als wir den Parkplatz erreicht hatten standen schon einige Autos und Touristen mit ihren Stativen bereit. Von Nordlichtern jedoch noch nichts zu sehen. Bei mehr als minus 10 Grad verließ mich dann auch nach einer halben Stunde recht schnell die Motivation. Mein Bruder wollte noch ein paar Fotos der Milchstraße machen, die man wirklich gut sehen konnte bevor wir uns wieder auf den Weg ins Hotel machen wollten. Glücklicherweise war auf einem der letzten Milchstraßenfotos zumindest ein Anschein von Grün im Himmel zu erkennen, was uns dann doch noch motivierte länger zu bleiben. Erstaunlich wie der Himmel sich dann in doch kurzer Zeit veränderte und wir auch ohne Kamera beeindruckende Nordlichter sehen konnten. Etwas abseits vom Parkplatz wurden wir dann auch nicht mehr von den Scheinwerfern der parkenden Autos gestört (welcher bekloppte Fotograf lässt bitte seine Scheinwerfer an während er daneben im Dunkeln fotografiert?). Um zwei Uhr morgens waren wir dann wieder im Hotel und mussten unsere Ergebnisse bei einem Tee erstmal in Lightroom begutachten. Das gab erst mal so richtig Motivation für den restlichen Urlaub!
Golden Circle
Der Vorteil von Island im Winter ist, man braucht sich keine Gedanken machen, dass man verschläft. Wenn die Sonne eh erst gegen 10:30 aufgeht hat man genügend Zeit aufzustehen. Da sie dann aber auch gegen 16:00 wieder verschwunden ist bleibt allerdings auch kein all zu großes Zeitfenster für Fotos.
Dementsprechend ging es gleich am nächsten Tag gegen 9:00 los in Richtung Geysir, als erster Stopp des Golden Circle. Leider bringen die Bilder die Szenerie nicht im Ansatz so rüber wie es dann in Wirklichkeit war. Zu unserem Glück hatte mein Bruder die SD Karte für seine Kamera vergessen, so dass wir uns eine Kamera teilen mussten und den Rest der Bilder dann mit dem Handy gemacht haben. Nach dem Geysir, der nie ausbrechen wollte wenn ich gerade die Hand am Auslöser hatte ging es direkt den kurzen Weg weiter zu den bekannten Gulfoss Wasserfällen. Leider waren hier einige der Wege gesperrt so, dass man nicht aus allen Perspektiven Fotos machen konnte, dennoch eine Location die sich auf jeden Fall auch im Winter lohnt. Nach einer kurzen Stärkung im nicht ganz günstigen Restaurant ging es dann noch kurz zu den Faxi Wasserfällen. Kaum bekannt und ebensowenig besucht waren sie nicht weniger beeindruckend. Gerade da die Sonne mittlerweile wieder sehr niedrig stand und ein tolles Licht bot.
Auf dem Rückweg gab es noch einen kurzen Abstecher in den Thingvellir National Park. Viel Lust auf Wandern hatten wir nach dem langen Tag nicht mehr, aber die Öxarafoss Wasserfälle wollten wir dann doch noch einmal gesehen haben was definitiv die richtige Entscheidung war.
Blue Lagoon und Krysuvik Geothermalarea
Wir mussten lange überlegen ob wir der Blauen Lagune einen Besuch abstatten sollten oder nicht. Wo man auch ließt oder fragt überall bekommt man gesagt: zu teuer. Im Nachhinein überwog die Neugier und wir buchten online zwei Tickets für insgesamt 143 Euro. Gerade auch, da Krysuvik als eines der must-do Ziele sowieso direkt neben der Lagune liegt.
Entsprechend ging es am dritten Tag relativ früh morgens los Richtung Süden nach Krysuvik. In der Nacht hatte es geschneit. Bis hierhin hatten wir noch keinen großen Nutzen aus unserem Allradwagen gezogen doch als es dann abseits der Hauptstraßen Rejkjavik ging war ich heilfroh Allradantrieb und Spikes zu haben. In Deutchland kennt man es gar nicht mehr, dass auf zig Kilometer entlang einer Straße einfach mal gar nichts kommt. Kein Auto, kein Dorf, kein Licht, gar nichts. Die Landschaft unterteilte sich in einen grauen Himmel oberhalb des Horizonts und unterhalb eine einzige Schneelandschaft. Mit Hilfe meines Bruders als Navigator und sehr bedachter Fahrweise sind wir dann nach einer wesentlich länger als geplanten aber spannenden Fahrt in Krysuvik angekommen. Vergleicht man die Bilder online mit der Realität im Winter war es schon ein wenig enttäuschend. Zwar waren auch hier die heißen Quellen und all der Dampf beeindruckend, im Winter fehlen aber die bunten Abstufungen und all die Farben in der Landschaft, so dass es schwer fiel wirklich beeindruckende Bilder zu schießen.
Anschließend ging es dann über inzwischen etwas besser zu befahrende Straßen zur Blaue Lagune. Auf dem Weg fanden wir noch einen beeindruckenden See mit tollen Reflexionen. Wieder Erwarten war die Lagune nicht sonderlich überlaufen. Wir konnten dort angenehme drei Stunden verbringen. Kann man gemacht haben. Ist auch wirklich schön. Allerdings kann man es von der Entspannung nicht mit einer Therme in Deutschland vergleichen. Ich bereue es nicht das Geld dafür ausgegeben zu haben, nochmal müsste ich dort aber auch nicht hin.
Tour in den Süden
Je nach Straßenverhältnissen kann es schon eine Weile dauern um von A nach B zu kommen. Auch unter besten Verhältnissen darf mach nicht schneller als maximal 90 km/h fahren. Wir ließen uns die Option offen bei unserer Tour in den Süden Islands zwischenzeitlich ein Hotel zu nehmen und eine Übernachtung einzuschieben. Im Nachhinein war es eine gute Entscheidung alles an einem Tag abzufahren, da am darauf folgenden Tag die Straßen entlang der Südküste allesamt gesperrt waren (Windgeschwindigkeiten von bis zu 35 m/s).
Unser Aufbruch war so geplant, dass wir um 10:00, wo es schon etwas Tageslicht gibt am ersten geplanten Stopp ankommen sollten, dem Seljalandsfoss. Einem Wasserfall hinter dem man entlang gehen kann. Leider war auch das ein Spot den man wohlbesser im Sommer besuchen sollte. Der graue Himmel gab kaum Kontrast und hinter den Wasserfall gehen konnte man auch nicht, da alles vereist und der Zugang gesperrt war.
Interessanter war da schon der zweite große Wasserfall entlang der Südküste, der Skogafoss. Hier gab es die Möglichkeit einige (viele) sehr glatte und vereiste Stufen entlang bis zum Wasserfall hochzulaufen und diesen so aus verschiedenen Winkeln zu fotografieren.
Das eigentliche Tagesziel, der Jökularson Gletscher und der Diamond Beach machten von hier aus jedoch immer noch den größten Teil der Tour aus. Gegen 15:20 erreichten wir endlich den Diamond Beach, so dass uns noch ca. eine Stunde blieb um hier zu fotografieren. Ein beeindruckender Ort an dem ich gerne die Nordlichter im Hintergrund gehabt hätte, aber so viel Glück hat man wohl nur selten. Nach einem sehr guten und recht günstigen Fish and Chips ging es dann am selben Tag noch zurück nach Rejkjavik. Nach mehr als 10 Stunden fahrt blieb dann gerade noch genug Energie um die Bilder anzusehen und einige Favoriten schnell noch zu bearbeiten.
Tour in den Norden
Als letzte größere Tour war ein Ausflug zum Snaefellsjökull geplant. Neben der (dann doch nicht so beeindruckenden) Steilküste wollten wir ein paar interessante Aufnahmen des Kirkjufell und Kirkjufellfoss machen. Hier wurden auch einige Szenen von Game of Thrones gedreht. Nach verschiedenen Perspektiven und Kameraeinstellungen ging es dann auch schon die ca. dreistündige Fahrt zurück nach Rejkjavik. Ich glaube hier war einer der wenigen Spots, die mit im Winter besser gefallen haben als sie es wohl im Sommer tun würden. Der vereiste Kirkjufellfoss mit Landschaft und Berg im Hintergrund gibt ein tolles Motiv ab.
Mietwagen und Fahren in Island
Vor der Buchung habe ich lange hin und her überlegt. Dass man im Winter auf Island ein Allradauto nehmen sollte leuchtet jedem ein. Nun stellte sich nur noch die Frage nach dem Anbieter und der Versicherung. Der Mietwagen stellt neben dem Hotel die größte Position bei den Reisekosten dar. Günstigste Variante wäre ein Allradwagen gewesen incl. allen Versicherungen für ca. 250 Euro pro Woche. Ließt man da jedoch einige Bewertungen der Mietwagenfirma kommt man schnell zu dem Schluss, dass man kein 20 Jahre altes Auto mit Sommerreifen bekommen möchte, dass gerne mal mitten im Nirgendwo liegenbleibt.
Am Ende haben wir uns für die teuerste aber auch zuverlässigste Variante entschieden. Die Mietwagenfirma wurde uns von unserm Hotel auf Nachfrage empfohlen: Go Car Rental. Der Dacia Duster 4x4 kostete für eine Woche ca 300 Euro plus hinzugebuchtem premium Versicherungsschutz für nocheinmal 250 Euro. Ist viel Geld, aber wenn man in einem Schneesturm steckt möchte man ein zuverlässiges und anständig versichertes Auto haben.
Wie teils schon angesprochen waren die Straßenverhältnisse teils anspruchsvoll. Von 20 cm Neuschnee bis starke Sturmböhen war alles dabei was man sich als Autofahrer nicht wünscht. Zudem ändern sich die Wetter und Straßenverhältnisse teils innerhalb von Minuten. Ganz wichtig ist es immer wieder auf roads.is die Straßenverhältnisse zu checken, hier werden auch gesperrte Straßen angezeigt. Die Isländer machen das nicht zum Spaß, ist eine Straße gesperrt sollte man sich daran halten.
Alles in allem lässt es sich allerdings sehr gut fahren und der Mietwagen war definitiv die richtige Entscheidung als Alternative zu geführten Touren. Man ist wesentlich flexibler und kommt auch schneller voran. Tankstellen gibt es zu genügend und gezahlt werden kann zu jeder Uhrzeit per Kreditkarte am Automaten. Nur einmal hatte ein Automat eine Macke und wir mussten zur nächsten Tankstelle weiter fahren.
Kosten
Ja Island ist teuer. Aber trotzdem kann man auch hier sparen. Glücklicherweise gab es bei uns im Hotel gratis Tee und Kaffee sowie eine Küche zum selber kochen. In einem Restaurant essen waren wir gar nicht, ab und an mal eine Imbissbude, ansonsten tat es der Supermarkt. Auch hatten wir zu Anfang noch überlegt zumindest etwas Bargeld abzuheben haben uns dann aber dagegen entschieden. In Island kann man alles, aber auch wirklich alles mit Kreditkarte zahlen. Kontaktlos und bei geringeren Beträgen auch ohne PIN. Das spart unglaublich Zeit an der Kasse und macht vieles leichter. Hat sogar mich als überzeugten Bargeldfan begeistert.
Eine kurze Auflistung unserer Kosten für eine Woche und zwei Personen:
Flug 600 €
Hotel 650 €
Mietwagen 550 €
Blaue Lagune 140 €
Diesel 180 € (1900 km)
Restaurants und Imbissbuden 50 €
Supermarkt 60 €
Macht pro Person 1115 €. Gerechnet hatte ich mit ca. 2000 € pro Person. Wir mussten nicht hungern haben aber halt recht viel selber gekocht. Bzw. mein Bruder
Auf Wunsch kann ich gerne auch noch das Hotel empfehlen oder andere Tipps geben. Jetzt hab ich aber erstmal keine Lust mehr zu schreiben.
Man verzeihe mir die schlechte Qualität der Bilder. Ich hab hier gerade nur die Bilder vom iPhone zur Hand, nichts was von der Kamera kommt.
Island ist faszinierend, soviel steht fest. Einzig der Fakt, dass alles incl. der Reise selbst sehr teuer ist hat mich davon abgehalten schon früher dorthin zu reisen. Nun habe ich mich dazu entschlossen es doch einmal zu versuchen und siehe da: Auch in Island funktioniert Budget-Urlaub wie ich ihn normalerweise mache. An einigen Ecken kann man gut sparen an anderen sollte man es wohl lieber lassen. Dazu aber gleich noch mehr.
Planung gab es vor der Anreise eigentlich keine. Unterwegs war ich mit meinem Bruder, da meine Freundin keine Lust auf die Kälte hatte. Flug, Hotel und Mietwagen habe ich ca. 3 Monate im Voraus gebucht. Reiseroute oder mögliche Ziele gar nicht geplant, nur ein paar Reiseberichte gelesen. Der Rest ergibt sich dann immer irgendwie.
Dass es im Winter nach Island gehen sollte hatte sich eher durch meine generelle Urlaubsplanung so ergeben. Zusätzlich bringt es natürlich noch den Vorteil, dass viel weniger Touristen dort sind und alles ein wenig günstiger ist.
Anreise und Nordlichter
Relativ früh morgens ging es in Deutschland zum Flughafen. Entspannt mit einem Umstieg ging es dann über Frankfurt mit der Lufthansa nach Rejkjavik oder genauer zum Flughafen Kevlavik. Dort angekommen wurden wir auch gleich von einem freundlichen Mitarbeiter der Mietwagenfirma am Terminal begrüßt und zu unserem Mietwagen gefahren. Schon auf dem Weg dorthin erzählte er uns, dass wir Glück hätten und die Wahrscheinlichkeit auf Nrordlichter heute recht groß sei. Dementsprechend Motiviert nahmen wir nach einer kurzen Einweisung unseren Dacia Duster entgegen und machten uns auf den Weg zu unserem Hotel in Rejkjavik.
Schnell hatten wir die Entscheidung getroffen, dass wir Abends noch etwas raus aus der Stadt fahren wollten um ohne die Lichtverschmutzung der Stadt unser Glück mit den Nordlichtern zu versuchen. Da noch etwas Zeit war liefen wir noch schnell die Überschaubare Innenstadt von Rejkjavik ab um uns einen Überblick zu verschaffen und holten uns etwas Abendessen im Supermarkt.
Um ca. 20 Uhr ging es dann mit unserem Dacia Richtung Osten zum Thingvellir National Park. Warum? Keine Ahnung. Es war auf Google Maps das Erste was irgendwie interessant aus sah und etwas entfernt der Stadt lag. Offenbar waren wir nicht die einzigen mit dieser Idee, denn als wir den Parkplatz erreicht hatten standen schon einige Autos und Touristen mit ihren Stativen bereit. Von Nordlichtern jedoch noch nichts zu sehen. Bei mehr als minus 10 Grad verließ mich dann auch nach einer halben Stunde recht schnell die Motivation. Mein Bruder wollte noch ein paar Fotos der Milchstraße machen, die man wirklich gut sehen konnte bevor wir uns wieder auf den Weg ins Hotel machen wollten. Glücklicherweise war auf einem der letzten Milchstraßenfotos zumindest ein Anschein von Grün im Himmel zu erkennen, was uns dann doch noch motivierte länger zu bleiben. Erstaunlich wie der Himmel sich dann in doch kurzer Zeit veränderte und wir auch ohne Kamera beeindruckende Nordlichter sehen konnten. Etwas abseits vom Parkplatz wurden wir dann auch nicht mehr von den Scheinwerfern der parkenden Autos gestört (welcher bekloppte Fotograf lässt bitte seine Scheinwerfer an während er daneben im Dunkeln fotografiert?). Um zwei Uhr morgens waren wir dann wieder im Hotel und mussten unsere Ergebnisse bei einem Tee erstmal in Lightroom begutachten. Das gab erst mal so richtig Motivation für den restlichen Urlaub!
Golden Circle
Der Vorteil von Island im Winter ist, man braucht sich keine Gedanken machen, dass man verschläft. Wenn die Sonne eh erst gegen 10:30 aufgeht hat man genügend Zeit aufzustehen. Da sie dann aber auch gegen 16:00 wieder verschwunden ist bleibt allerdings auch kein all zu großes Zeitfenster für Fotos.
Dementsprechend ging es gleich am nächsten Tag gegen 9:00 los in Richtung Geysir, als erster Stopp des Golden Circle. Leider bringen die Bilder die Szenerie nicht im Ansatz so rüber wie es dann in Wirklichkeit war. Zu unserem Glück hatte mein Bruder die SD Karte für seine Kamera vergessen, so dass wir uns eine Kamera teilen mussten und den Rest der Bilder dann mit dem Handy gemacht haben. Nach dem Geysir, der nie ausbrechen wollte wenn ich gerade die Hand am Auslöser hatte ging es direkt den kurzen Weg weiter zu den bekannten Gulfoss Wasserfällen. Leider waren hier einige der Wege gesperrt so, dass man nicht aus allen Perspektiven Fotos machen konnte, dennoch eine Location die sich auf jeden Fall auch im Winter lohnt. Nach einer kurzen Stärkung im nicht ganz günstigen Restaurant ging es dann noch kurz zu den Faxi Wasserfällen. Kaum bekannt und ebensowenig besucht waren sie nicht weniger beeindruckend. Gerade da die Sonne mittlerweile wieder sehr niedrig stand und ein tolles Licht bot.
Auf dem Rückweg gab es noch einen kurzen Abstecher in den Thingvellir National Park. Viel Lust auf Wandern hatten wir nach dem langen Tag nicht mehr, aber die Öxarafoss Wasserfälle wollten wir dann doch noch einmal gesehen haben was definitiv die richtige Entscheidung war.
Blue Lagoon und Krysuvik Geothermalarea
Wir mussten lange überlegen ob wir der Blauen Lagune einen Besuch abstatten sollten oder nicht. Wo man auch ließt oder fragt überall bekommt man gesagt: zu teuer. Im Nachhinein überwog die Neugier und wir buchten online zwei Tickets für insgesamt 143 Euro. Gerade auch, da Krysuvik als eines der must-do Ziele sowieso direkt neben der Lagune liegt.
Entsprechend ging es am dritten Tag relativ früh morgens los Richtung Süden nach Krysuvik. In der Nacht hatte es geschneit. Bis hierhin hatten wir noch keinen großen Nutzen aus unserem Allradwagen gezogen doch als es dann abseits der Hauptstraßen Rejkjavik ging war ich heilfroh Allradantrieb und Spikes zu haben. In Deutchland kennt man es gar nicht mehr, dass auf zig Kilometer entlang einer Straße einfach mal gar nichts kommt. Kein Auto, kein Dorf, kein Licht, gar nichts. Die Landschaft unterteilte sich in einen grauen Himmel oberhalb des Horizonts und unterhalb eine einzige Schneelandschaft. Mit Hilfe meines Bruders als Navigator und sehr bedachter Fahrweise sind wir dann nach einer wesentlich länger als geplanten aber spannenden Fahrt in Krysuvik angekommen. Vergleicht man die Bilder online mit der Realität im Winter war es schon ein wenig enttäuschend. Zwar waren auch hier die heißen Quellen und all der Dampf beeindruckend, im Winter fehlen aber die bunten Abstufungen und all die Farben in der Landschaft, so dass es schwer fiel wirklich beeindruckende Bilder zu schießen.
Anschließend ging es dann über inzwischen etwas besser zu befahrende Straßen zur Blaue Lagune. Auf dem Weg fanden wir noch einen beeindruckenden See mit tollen Reflexionen. Wieder Erwarten war die Lagune nicht sonderlich überlaufen. Wir konnten dort angenehme drei Stunden verbringen. Kann man gemacht haben. Ist auch wirklich schön. Allerdings kann man es von der Entspannung nicht mit einer Therme in Deutschland vergleichen. Ich bereue es nicht das Geld dafür ausgegeben zu haben, nochmal müsste ich dort aber auch nicht hin.
Tour in den Süden
Je nach Straßenverhältnissen kann es schon eine Weile dauern um von A nach B zu kommen. Auch unter besten Verhältnissen darf mach nicht schneller als maximal 90 km/h fahren. Wir ließen uns die Option offen bei unserer Tour in den Süden Islands zwischenzeitlich ein Hotel zu nehmen und eine Übernachtung einzuschieben. Im Nachhinein war es eine gute Entscheidung alles an einem Tag abzufahren, da am darauf folgenden Tag die Straßen entlang der Südküste allesamt gesperrt waren (Windgeschwindigkeiten von bis zu 35 m/s).
Unser Aufbruch war so geplant, dass wir um 10:00, wo es schon etwas Tageslicht gibt am ersten geplanten Stopp ankommen sollten, dem Seljalandsfoss. Einem Wasserfall hinter dem man entlang gehen kann. Leider war auch das ein Spot den man wohlbesser im Sommer besuchen sollte. Der graue Himmel gab kaum Kontrast und hinter den Wasserfall gehen konnte man auch nicht, da alles vereist und der Zugang gesperrt war.
Interessanter war da schon der zweite große Wasserfall entlang der Südküste, der Skogafoss. Hier gab es die Möglichkeit einige (viele) sehr glatte und vereiste Stufen entlang bis zum Wasserfall hochzulaufen und diesen so aus verschiedenen Winkeln zu fotografieren.
Das eigentliche Tagesziel, der Jökularson Gletscher und der Diamond Beach machten von hier aus jedoch immer noch den größten Teil der Tour aus. Gegen 15:20 erreichten wir endlich den Diamond Beach, so dass uns noch ca. eine Stunde blieb um hier zu fotografieren. Ein beeindruckender Ort an dem ich gerne die Nordlichter im Hintergrund gehabt hätte, aber so viel Glück hat man wohl nur selten. Nach einem sehr guten und recht günstigen Fish and Chips ging es dann am selben Tag noch zurück nach Rejkjavik. Nach mehr als 10 Stunden fahrt blieb dann gerade noch genug Energie um die Bilder anzusehen und einige Favoriten schnell noch zu bearbeiten.
Tour in den Norden
Als letzte größere Tour war ein Ausflug zum Snaefellsjökull geplant. Neben der (dann doch nicht so beeindruckenden) Steilküste wollten wir ein paar interessante Aufnahmen des Kirkjufell und Kirkjufellfoss machen. Hier wurden auch einige Szenen von Game of Thrones gedreht. Nach verschiedenen Perspektiven und Kameraeinstellungen ging es dann auch schon die ca. dreistündige Fahrt zurück nach Rejkjavik. Ich glaube hier war einer der wenigen Spots, die mit im Winter besser gefallen haben als sie es wohl im Sommer tun würden. Der vereiste Kirkjufellfoss mit Landschaft und Berg im Hintergrund gibt ein tolles Motiv ab.
Mietwagen und Fahren in Island
Vor der Buchung habe ich lange hin und her überlegt. Dass man im Winter auf Island ein Allradauto nehmen sollte leuchtet jedem ein. Nun stellte sich nur noch die Frage nach dem Anbieter und der Versicherung. Der Mietwagen stellt neben dem Hotel die größte Position bei den Reisekosten dar. Günstigste Variante wäre ein Allradwagen gewesen incl. allen Versicherungen für ca. 250 Euro pro Woche. Ließt man da jedoch einige Bewertungen der Mietwagenfirma kommt man schnell zu dem Schluss, dass man kein 20 Jahre altes Auto mit Sommerreifen bekommen möchte, dass gerne mal mitten im Nirgendwo liegenbleibt.
Am Ende haben wir uns für die teuerste aber auch zuverlässigste Variante entschieden. Die Mietwagenfirma wurde uns von unserm Hotel auf Nachfrage empfohlen: Go Car Rental. Der Dacia Duster 4x4 kostete für eine Woche ca 300 Euro plus hinzugebuchtem premium Versicherungsschutz für nocheinmal 250 Euro. Ist viel Geld, aber wenn man in einem Schneesturm steckt möchte man ein zuverlässiges und anständig versichertes Auto haben.
Wie teils schon angesprochen waren die Straßenverhältnisse teils anspruchsvoll. Von 20 cm Neuschnee bis starke Sturmböhen war alles dabei was man sich als Autofahrer nicht wünscht. Zudem ändern sich die Wetter und Straßenverhältnisse teils innerhalb von Minuten. Ganz wichtig ist es immer wieder auf roads.is die Straßenverhältnisse zu checken, hier werden auch gesperrte Straßen angezeigt. Die Isländer machen das nicht zum Spaß, ist eine Straße gesperrt sollte man sich daran halten.
Alles in allem lässt es sich allerdings sehr gut fahren und der Mietwagen war definitiv die richtige Entscheidung als Alternative zu geführten Touren. Man ist wesentlich flexibler und kommt auch schneller voran. Tankstellen gibt es zu genügend und gezahlt werden kann zu jeder Uhrzeit per Kreditkarte am Automaten. Nur einmal hatte ein Automat eine Macke und wir mussten zur nächsten Tankstelle weiter fahren.
Kosten
Ja Island ist teuer. Aber trotzdem kann man auch hier sparen. Glücklicherweise gab es bei uns im Hotel gratis Tee und Kaffee sowie eine Küche zum selber kochen. In einem Restaurant essen waren wir gar nicht, ab und an mal eine Imbissbude, ansonsten tat es der Supermarkt. Auch hatten wir zu Anfang noch überlegt zumindest etwas Bargeld abzuheben haben uns dann aber dagegen entschieden. In Island kann man alles, aber auch wirklich alles mit Kreditkarte zahlen. Kontaktlos und bei geringeren Beträgen auch ohne PIN. Das spart unglaublich Zeit an der Kasse und macht vieles leichter. Hat sogar mich als überzeugten Bargeldfan begeistert.
Eine kurze Auflistung unserer Kosten für eine Woche und zwei Personen:
Flug 600 €
Hotel 650 €
Mietwagen 550 €
Blaue Lagune 140 €
Diesel 180 € (1900 km)
Restaurants und Imbissbuden 50 €
Supermarkt 60 €
Macht pro Person 1115 €. Gerechnet hatte ich mit ca. 2000 € pro Person. Wir mussten nicht hungern haben aber halt recht viel selber gekocht. Bzw. mein Bruder
Auf Wunsch kann ich gerne auch noch das Hotel empfehlen oder andere Tipps geben. Jetzt hab ich aber erstmal keine Lust mehr zu schreiben.
Man verzeihe mir die schlechte Qualität der Bilder. Ich hab hier gerade nur die Bilder vom iPhone zur Hand, nichts was von der Kamera kommt.