Metal, deine Meinung hierzu wäre wieder sehr interessant
Ich tu mein Schlimmstes :P
Hm?
BMA nicht ausgelöst? Wassersprinkler müssen dich sicherlich Vorschrift sein?
BMA ist mit Sicherheit ausgelöst, aber ich muss dich enttäuschen: Die Feuerwehr ist gut, aber Zauberkünstler sind alle nicht.
Mal von vorn: Ich hab mir jetzt mehrere Videos vom Brand als auch von der Zerstörung danach angesehen und Google Maps mit Satellit bemüht. Ich kann natürlich nur spekulieren, aber ich versuche, das so treffsicher wie möglich zu erwischen. Selbst war ich nie vor Ort, daher muss ich leider auf das Internet und mein räumliches Vorstellungsvermögen zurückgreifen.
So wies für mich aussieht, ist der Brand irgendwo in dem Gebäude ausgebrochen, wo auch Bamboe Baai und die Piraten von Batavia verortet sind, ich vermute (aus dem Standbild von
https://www.youtube.com/watch?v=QfGAs4bhXNc nach 6 Sekunden geschlossen), dass es im weißen Teil war. Ich bin mir zu 100% sicher, dass das keiner ohne BMA genehmigt hat. Die wird auch schnell genug angesprungen sein. Das Problem: Die
Feuerwehr von Rust ist Freiwillig, d.h. sie sind sicher extrem gut ausgebildet und sind wahrscheinlich die Hälfte ihrer Übungszeit im Park selbst, mal davon abgesehen, dass sicher viele davon im Park arbeiten, ABER: Die Halle hat 4 Gassen, besetzt mit Kommandowagen (einem SUV ohne löschtechnischen Nutzen), einer sehr modernen Drehleiter (die zumindest teilweise nützlich in solch einer Lage ist) und zwei LF 8/6, d. h. 800 L Wasser Pumpenleistung pro Minute und 600 L Wasser direkt im Tank dabei. Das ist in meinen Augen ziemlich mager, aber gut, ich bin
arg verwöhnt (bei uns kommen zu jeder bestätigten Feuermeldung innerhalb von 10 Minuten ne Drehleiter, drei bis vier HLF 20/16 (2000 L/min Förderleistung, 1600 L Wasser + 200 L Schaummittel dabei), eventuell ein Tanklöschfahrzeug 16/24 oder 20/40-SL, nen RTW und ein Führungsfahrzeug - bei dem Rust-Szenario dürftet ihr das alles mal drei oder vier nehmen, nur so als Vergleich). Ich denke, da wird sich in Zukunft die ein oder andere Versicherung mit der Parkleitung auf eine größere Fahrzeugspende einigen, auch wenn zwei HLFs in dieser Situation wohl auch recht überfordert gewesen wären.
Um euch mal die Leistung dieser Ausstattung klar zu machen: Die beiden Pumpen der Fahrzeuge fördern pro Minute zusammen 1600 Liter Wasser. Klingt viel. Ist es nicht. Ein C-Mehrzweckstrahlrohr mit Mundstück (also das recht niedliche Spritzending, was man so allein locker halten kann), verbraucht pro Minute 100 Liter - das ist unser Äquivalent zum Gartenschlauch, damit machen wir Müllcontainer aus. Nimmt man das Mundstück ab, fließen 200 Liter pro Minute durch, damit kann man ein Wohnzimmer löschen - wenn man drin ist. Diese Lage ist eher so in der Fraktion Wasserwerfer unterwegs - zwei B-Rohre ohne Mundstück, 800 Liter Wasser pro Minute und Stück, dann ist mit dem vorhandenen Equipment Feierabend. Und einen derartigen Brand juckt das eher nicht, das bremst eigentlich nur. Zum Vergleich: Unser Wasserwerfer auf dem Tanklöschfahrzeug kann 2400 Liter Wasser pro Minute durchjagen, das ist mehr, als das Fahrzeug selbst liefern kann. Damit kann man solche Brände klein kriegen, wenn man etwa ne halbe Stunde löscht - das hätten die Kameraden dort wirklich gut brauchen können.
Die Feuerwehr von Rust liegt im südlichen Teil, nahe der Zubringerstraße zum Park. Ich denke, das wird auch deren Anfahrtsweg gewesen sein. Dummerweise sieht mir der Teil des Parks relativ schlecht angreifbar aus, daher werden sie sicher Abstand gehalten haben und den Rest mit Schläuchen erschlagen haben. Bis die Kameraden vor Ort waren, hat das Feuer bestimmt schon 12-15 Minuten gebrannt (BMA nach so 60-90 Sekunden ausgelöst, danach ca. 1 Minute Leitstellenbearbeitung, Zeit bis Eintreffen 6-9 Minuten, Schläuche verlegen und erste wirkliche Maßnahmen 3-4 Minuten später). Die Kameraden aus Freiburg oder Offenbach, die entsprechende Großfahrzeuge an die Stelle bringen konnten, sind sicher 25-30 km entfernt, d. h. ca. 30 Minuten nach Rückmeldung bzw. 40 Minuten nach Brandausbruch. Falls die überhaupt hinzugezogen wurden, und man die Situation nicht einfach mit Freiwilligen aus dem Umkreis (und ähnlichem Equipment) erschlagen hat.
TL;DR: Freiwillige Feuerwehr von Rust ist wahrscheinlich ca. 13 Minuten nach Brandausbruch in einer miesen Position mit zwei vergleichsweise kleinen Löschfahrzeugen vor Ort gewesen. Nachschub für die Lage ist ne langwierige Geschichte und war wahrscheinlich auch nur mit ähnlichen Fahrzeugen verfügbar.
So viel zum Thema Feuerwehr. Kommen wir zum Park selbst. Der ist, nach allem, was ich so gesehen habe und auch für logisch halte, hauptsächlich aus Holz gebaut. Die Fahrgeschäfte selbst haben natürlich Kunststoff und vor Allem Stahl verbaut. Die Halle scheint mir eine Holzträgerkonstruktion gewesen zu sein (die tragenden Dachteile haben gebrannt und sind nicht einfach weggesackt -> Stahl scheidet aus). Ist das feuergefährlich? Nein, eigentlich nicht. Man sagt zwar immer, Holz sei so leicht brennbar, aber wer schon mal versucht hat, mit Balken von 10 cm Querschnitt ein Lagerfeuer anzuzünden, wird da recht flott zu lachen anfangen. Selbst ein Eis-Stöckchen lässt sich nur mit etwas Geduld mit Feuerzeug anzünden, und das ist wirklich winzig. Alles, womit man üblicherweise Strukturen baut, kann man selbst mit einer Lötlampe nur anzünden, wenn man ne Viertelstunde Zeit mitbringt. Und selbst dann ist der Erfolg eher spärlich. Die Halle selbst ist also eher weniger das Brandproblem gewesen.
Laut
diesem Jammerlappen hier hat es aber einen lauten Knall gegeben. Ich kenne nur wenige Situationen, in denen ein einziger Knall ein Feuer auslösen kann: Brandbombe, Umspannwerk, Gasflasche mit Sauerstoff. Brandbombe scheidet aus - sorry, das sieht man sofort, und wenn es der Fall gewesen wäre, hätten wir schon vorgestern den ersten Schwachkopf aus der CXU gehabt, der die Bundeswehr im Inneren fordert. Wer jetzt Feuerwerkskörper denkt: Einer allein eher nicht, und eine ganze Kiste hätte nicht einen Knall gegeben, sondern nach Kriegsgebiet geklungen. Ein Umspannwerk hat wohl auch keiner in die Halle gestellt. Bleibt das Gas. Würde ich persönlich als wahrscheinlichste Option ansehen, vorausgesetzt, man kann dem Lappen aus der Quelle glauben. Ich bezweifle jedoch stark, dass es eine direkte Explosion einer Gasflasche war, denn das wäre bemerkt worden (da fliegen dann Teile durch die Gegend, inklusive ner großen Gasflasche).
Was ich mir hingegen vorstellen kann, dass zum Beispiel ein Schweißgerät mit Acetylen/Sauerstoff nicht richtig zugedreht war und der Sauerstoff langsam entwich. In der Halle ist die Konzentration dann immer höher geworden und wenn zum Beispiel ein feuchter Lappen Schmieröl rumgelegen ist, dass der sich dann in der höheren Sauerstoffatmosphäre schlagartig selbst entzündet hat. Das gibt dann eine schlagartige Verbrennung, die so lange weitergeht, bis der Sauerstoffgehalt verbraucht ist - und bis dahin ist das recht laut und kann schon ein dumpfer Knall sein. Weiteres Plus: Es gibt dann direkt Rauch, und zwar ne Menge. Grund: In der sauerstoffgeschwängerten Atmosphäre verbrennen die Sachen sehr gut, und sehr schnell, mit starker Hitzeentwicklung - diese Hitze ist aber nicht weg, wenn der Sauerstoff zur Neige geht, und spaltet weiter brennbares Material (was man so gemeinhin als "Verkohlen" bezeichnet), mit entsprechender Produktion brennbarer Gase. Fehlt nur noch Umgebungssauerstoff, und schon geht die Fahrt munter weiter. Da brennt dann auch das Holz ziemlich gut, wobei ich vermute, dass die Lagermaterialien besser brennen: Kartons, Kisten mit Papier und Flyern, eventuell lösemittelhaltige Lacke, Kunststoff-Souvenirs, Büromaterial, Kleidung aus Polyester...
Andere Alternative: Eventuell wurden nur BRANDmelder verbaut, keine RAUCHmelder, oder die betreffende Schleife war defekt. Dann kann ein Schwelbrand in einem kleinen Raum lange unentdeckt gewesen sein, und als jemand die Tür aufgemacht hat, ist eine Durchzündung passiert. Halte ich aber für eher unwahrscheinlich, da hätte es dann nämlich denjenigen in der Tür voll erwischt, und soweit ich weiß gab es keine Schwerverletzten oder Toten.
An was ich nicht glaube ist Propan/Butangas: Das ergibt keinen Brand, sondern meist eher eine Detonation mit fliegenden Fetzen, danach ist der Sauerstoff weg und das Feuer ist sofort wieder aus.
TL;DR: Ich tippe auf Selbstentzündung wegen offener Sauerstoff-Flasche, stütze mich da aber nur auf die Aussagen eines Kölner Jammerlappens.
Naja, geht man jetzt von der Sauerstoff-Theorie aus, ist der Rest eigentlich recht einfach - alles brennt, Flammen schießen gen Himmel, irgendwann ist auch das rußige Plastik weg und es brennt nur noch das Holz (deshalb der recht hellgraue Rauch in einigen Videos - schwarz ist es meist nur am Anfang, wenn der rußende Dreck verbrennt). Was wohl angeblich schief gelaufen ist, ist der Evakuierungsplan, aber auch da hab ich nur den Kölner als Quelle. Und wenn der panisch war (und das ist er noch immer), sind seine 20 Minuten auch eher 3 Minuten als 25. In meinen Augen ist der an dieser Stelle einfach nur ne 5-Minutes-Fame-Whore. Es wurden wohl nur 7 Leute verletzt, das ist ne verdammt gute Zahl für nen Freizeitpark, zumal Rauchgas-Intoxikation bei zwei bis drei Atemzügen sofort zu einem "Verletzten" führt. Insofern gehe ich davon aus, dass auch die Evakuierung reibungslos geklappt hat. Man kann jetzt noch streiten, ob in der Halle zu viel Scheiß gelagert wurde, der da nicht hin gehört, aber das ist bequeme Kritik - wer einmal körperlich in einem größeren Betrieb gearbeitet hat, wird schnell feststellen, dass die Hälfte der Brandschutzvorgaben regelmäßig ignoriert wird: Da steht mal ne Kiste vor dem Feuerlöscher, dann werden mal kurz zwei Paletten in der Feuerwehrzufahrt abgestellt etc. In Lagerhallen ist das nicht anders.
Gesamteinschätzung: Parkpersonal hat wohl gut reagiert, Feuerwehr hat alle Möglichkeiten ausgeschöpft und kann sich sicher auf die Schulter klopfen, Brandursache ist weiterhin reine Spekulation und ganz ehrlich: Es kann immer mal was passieren. Ein Brand ist da recht dankbar: Die Medien haben tolle Bilder, jeder Schwachkopf, der schon mal nen Grill gesehen hat, glaubt, mitreden zu können und meistens hält sich der Personenschaden in Grenzen. Der Sachschaden ist halt dafür hoch, aber einen Tod muss man sterben.