Die Grundidee ist ja nicht schlecht, aber viel zu kurz gedacht.
Speziell für "Flüchtlingskinder" sind entsprechende Deutschkurse von Nöten um sie erst am Gesellschaftsleben teilnehmen zu lassen. Wer die Sprache nicht versteht, tut sich schwer sich in den Alltag zu integrieren und alles was darauf aufbaut.
Das Problem bei einer sogenannten Wertekunde ist doch analog zur viel diskuttierten Leitkultur - man kann sie nicht wirklich greifen oder definieren und als solche gibt es sie auch nicht wirklich.
Wo wir aber sicherlich ein Defizit haben, ist die sogenannte Diskussionskultur - von daher wäre es doch wesentlich zielgerichteter ein von Noten gelöstes Fach zu kreiieren, dass dem klassischem Ethik-Fach am nähesten kommt und welches für sämtliche Schüler, unabhängig von der Konfession oder Herkunft verpflichtet ist.
Es war meiner Meinung nach die beste Entscheidung in der Oberstufe Religion abbzuwählen und auf Ethik zu wechseln. Es war so viel umfassender, viel lebendiger und auch viel philosophischer wenn es um uralte Sachen von der Antike bis zur Gegenwart ging. Was dem alles gemein war, neben einem wesentlich größerem Allgemeinwissen - sind es doch alles verschiedene Lebens-, und Sinnentwürfe, verschiedene Menschenbilder und Ansichten und das lässt sich auch auf alle anderen Religionen ausweiten.
Man muss Religionen nicht mögen - ich tu es absolut nicht^^ - aber man sollte schon grob wissen was sie ausmacht, was sie beinhaltet und erst dann versteht man sich auch besser. Wie will man denn Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennen lernen und Vorurteile überwinden, wenn jeder nur seine eigenen Sachen vermeintlich(!) kennt.
Die Erziehung an und für sich kann und sollte die Schule nicht übernehmen, das ist Aufgabe des Elternhauses aber darüber hinaus kann sie dennoch Werte und Diskussionsbereitschaft und Fähigkeiten vermitteln, indem sie umfassend informiert und auch darüber reden lässt. Absolute und unverrückbare Wahrheiten ist hingegen - wenn es um ein solches Thema geht - sind nicht zweckdienlich.
Was wir im Endeffekt bräuchten, ist auch keine Indoktrinierung sondern einen kritischen, selbstbewussten Menschen. Ich finde es auch zwingend notwendig und überfällig Kinder den Umgang mit den neuen Medien beizubringen. Das wäre für mich das Pflichtvideo in jeder Schulklasse:
https://www.youtube.com/watch?v=f2bIHldsPy8
Auch Geschichte muss greifbarer werden, nach dem zweiten Weltkrieg hört es doch meist auf, viele heutigen Konflikte könnten besser verstanden werden, wenn der Unterricht einfach weiter gehen würde. Auch der Umgang mit der NS-Vergangenheit sollte weniger verkrampft sein. Klar waren "wir" Täter, aber ebenso auch "Opfer" - ich finde man muss beides ansprechen und für beides sensibilisieren. Indem man da solche Sachen gezielt ausspäht, macht man die Türe sperrangelweit auf für rechte Verschwörungstheorien.
Ich find die Bildung einfach träge, überholt und zum Teil auch feige.
Das geht weiter in der Wirtschaft wo viel kritischer mit aktuellen Beispielen gearbeitet werden müsste, sowas ärgert mich auch z.B. an meinem Studium momentan. Aber ja, die "Wertekunde" allein ist nicht das Problem und ich fürchte lediglich, dass es gänzlich von der falschen Seite aufgezäumt wird.