Das mit dem Saufgelage ist Fakenews
Hierzu was von der Löwenrunde:
Aufarbeitung der Fake News um kolportiertes Saufgelage
Eintracht Braunschweig ist abgestiegen. Völlig verdient und folgerichtig. Dabei hätte ein 1:0 Sieg sogar tatsächlich für den Relegationsplatz gereicht. Allerdings versagte die von Meyer aufgestellte Elf gegen den HSV kläglich. Und jetzt ist es zwar müßig, darüber zu spekulieren, ob die Nicht-Nominierung von zwei der erfolgreichsten Scorer sowie erfahrensten Außenverteidiger grundsätzlich eine gute Idee von Chefcoach Meyer war beziehungsweise womöglich sogar ein Sieg drin gewesen wäre, aber die Umstände machen eine Aufarbeitung schlicht unumgänglich.
Ins rollen kam die ganze Geschichte durch eine Meldung des Internetportals Abseits. Dort wurde vermeldet, dass drei Spieler, die namentlich als Benni Kessel, Martin Kobylanski und Lasse Schlüter genannt wurden, aus dem Kader gestrichen wurden, weil sie sich im Hotel, während der Quarantäne, betrunken haben sollen. Die Quelle wird als „vertraulich“ bezeichnet. Später wurde ergänzt, dass noch zwei weitere Spieler - Nick Proschwitz und Felix Kroos - beteiligt gewesen sein sollen. Eintracht Braunschweig dementierte kurz darauf zwar die Gerüchte, blieb dabei aber sehr einsilbig, oberflächlich und einfach rhetorisch schwach.
Vor dem Hintergrund der Auswirkungen für den Verein sowie die betroffenen Spieler, deren guter Ruf durch die im Raum stehenden Vorwürfe auf dem Spiel steht, reicht dieses Statement bei weitem nicht aus. Deshalb soll dieser Beitrag eine ausgewogene Wahrnehmung auf diese unübersichtliche Situation verschaffen. Denn nachdem die Meldung von Abseits in Umlauf geriet, verselbstständigte sich die Verbreitung und die Aggressivität gegenüber den genannten Spieler in den sozialen Medien sowie Foren nahm/nimmt erschreckende Formen an.
Fangen wir von vorne an. Nach unseren Informationen, die inzwischen sowohl vom Verein als auch vom Hotelmanagement bestätigt wurden, kam es am Sonntagabend, nach dem Würzburgspiel - eine Woche vor dem Spiel beim HSV wohlgemerkt -, zu einer Art teambildenden Maßnahme in Form eines Zusammensitzens in einem abgesperrten Aufenthaltsraum des Hotels, um das traumatische Erlebnis zuvor gemeinsam zu verarbeiten. Dabei soll der Großteil der Mannschaft - bis auf 3-4 Spieler - anwesend gewesen sein. Der Trainer war demnach nicht dabei. Wie Bussi bereits in seinem viralen Video andeutete („Ich hatte auch zwei Atü auf dem Kessel.“), wurden auch ein paar Bier getrunken. Bei den meisten Spielern soll sich das Ganze dem Vernehmen aber völlig im Rahmen befunden haben - round about ein/zwei Bier und um 1-halb 2 Uhr Licht aus. Lasse Schlüter sei beispielsweise überhaupt nicht anwesend gewesen. Ein paar Ausreißer habe es aber tatsächlich gegeben. Ein betreffender Spieler wurde daraufhin direkt am nächsten Tag (Montag) „Nachhause“ geschickt und das wohl auch völlig zurecht. Dabei handelt es sich allerdings um keinen der drei von Abseits genannten Spieler.
Die Trainingswoche sei daraufhin reibungslos verlaufen. Erst am Samstagvormittag, als der Spieltagskader bekannt gegeben wurde, seien die drei Spieler kurzfristig und nichtsahnend über ihre Nicht-Berücksichtigung für das Spiel in Hamburg informiert worden und das ohne weitere Angabe von Gründen. Alkoholkonsum Geschweige denn ein Saufgelage sei ausdrücklich nicht als Grund vom Trainer gegenüber den Spielern benannt worden. Ein Zusammenhang existiert nicht und wurde allein durch das Portal Abseits hergestellt - ohne Beweise oder Belege. Zumal weitaus mehr Spieler daran beteiligt gewesen seien, die in Hamburg auf dem Platz standen oder auf der Bank saßen.
Die Gründe für die Nicht-Berücksichtigung der drei Spieler seien, nach unseren Informationen, besonders delikat und nicht allein sportlicher Natur. Demnach sollen sich die betreffenden Spieler, von denen zwei Teil des Mannschaftsrats beziehungsweise sogar Mannschaftsführer sind, auf Nachfrage intern kritisch über Daniel Meyer als Trainer ausgesprochen haben. Dieser Impuls sei aus dem Gros der Mannschaft gekommen und von den dafür vorgesehenen Mannschaftsratsmitgliedern weitergetragen worden. Doch offenbar ist diese Information zum Chefcoach durchgesickert. In der Folge soll Meyer in einem kompletten Alleingang die Nichtberücksichtigung der Spieler für das letzte Spiel am Samstagvormittag beschlossen und ausgesprochen haben.
Diese Umstände sind auch heute trotz Abstieg noch wichtig, weil alle drei Spieler Vertrag für die nächste Spielzeit in Braunschweig besitzen und - zumindest bislang - auch Daniel Meyer noch in seinem Stuhl sitzt. Allerdings muss es hier jetzt einen Cut geben! Zum einen, weil es nicht sein kann, dass ein Trainer die natürlichen Bestrebungen einer Mannschaft beschneidet, indem er die dafür vorgesehenen Überbringer dieser Nachricht persönlich bestraft, um sich selbst zu schützen. Wie egoistisch kann man agieren? Wie wenig kann einem das Wohl des Vereins oder der eigenen Spieler am Herzen liegen? Zum anderen lassen aber auch die sportlichen Gründe nichts anderes als eine Trennung zu. Meyer hat seine Ziele nicht erreicht, keine Sympathien gesammelt und kaum ein Konzept geliefert, dass eine rosigere Zukunft erahnen ließe. Deshalb muss Meyer gehen. Besser gestern als heute!
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Spieler diese Situation selbst in Videos auf Facebook aufgeklärt haben. Das kürzlich veröffentlichte Statement von Eintracht hingegen, adressiert die persönliche Unterstellungen den genannten Spielern gegenüber nicht ausreichend. Die Gerüchte werden aber zumindest im Kern dementiert. Es kann nicht sein, dass ein Benni Kessel, der sich hier wirklich jahrelang den Arsch aufgerissen hat, Rekordspieler und einfach ein durch und durch Blaub-Gelber ist, von den eigenen „Fans“ durchbeleidigt und vom Hof gejagt wird, obwohl er nach eigenen Angaben nichts falsch gemacht hat. Das bestätigt auch Christian „Bussi“ Skolik auf Nachfrage: „Ich lege jeden Eid ab, dass Benni sich während der Woche in der Quarantäne im Hotel nicht betrunken hat. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Lasse Schlüter war nach meiner Kenntnis gar nicht dabei, mit Alkohol in der Hand habe ich ihn ohnehin noch nie gesehen.“
Ich will Frank Vollmer von Abseits nicht unterstellen, dass er diese Spieler mit der Streuung falscher Gerüchte beabsichtigt in diese Situation gebracht hat, aber auf jeden Fall ist mal eine dicke Entschuldigung fällig!
*Die Informationen stammen aus erster Hand und sind von unabhängigen Quellen bestätigt, die an dem betreffenden Abend anwesend waren.