Vilnius ist die Hauptstadt des baltischen Landes Litauen, bekannt auch unter den Namen Wilno (Polisch und Yiddisch) und Wilna (Deutsch). Europäische Kulturhauptstadt 2009 zusammen mit Linz. Die Stadt hat etwa 575.000 Einwohner und liegt am Fluss Neris. Man merkt schon am Anflug ein wenig die Vergangenheit. Ziemlich viele Plattenbauten sind zu sehen, aber auch kleine Häuschen mit Gärten drum herum. Das Bild setzt sich in der Stadt selbst fort.
Vilnius war schon immer eine multikulturelle Stadt mit einem hohen jüdischen Anteil, der sich dadurch begründet, dass Litauen als letztes Land in Europa christianisiert wurde. Jüden, Polen, Russen zogen in die Städte, viele Juden kamen ursprünglich aus dem bayerisch-böhmischen Bereich (Glasbläser usw.), während die Litauer selbst auf dem Land lebten. Geändert hat sich das vor allem durch den 2. Weltkrieg... Das Multikulti merkt man aber immer noch.
Ankunft
Der Flughafen wird entweder direkt oder indirekt (dann meist über Warschau) von einigen Linien, wie LOT oder Lufthansa, angeflogen. Vom Flughafen aus kommt man auf verschiedene Wege in die Stadt: Taxi (aktuell etwa 10-15 Euro), Zug (0,71 Euro, fährt aber eher selten), Minibus (1 Euro, fährt häufiger) oder Bus (1 Euro, tackern nicht vergessen, Linie 1 und 2 führen zum Busbahnhof, fahren alle 20 min). Vom Busbahnhof kann man die meisten Hotels ergehen oder mit einem anderen Bus weiterfahren. Die meisten Hotels liegen in der Altstadt.
Zurechtkommen
Die junge Generation spricht sehr gutes Englisch, manche haben sogar Deutsch gelernt. Bei den Älteren schaut es tendentiell schlechter aus, aber die meisten sind sehr bemüht einem zu helfen. Russisch verstehen viele, aber wollen es eher ungern sprechen. Hand und Fuß geht immer
Stadtrundgang
Fuß: am besten kann man alles zu Fuß erkunden. Es gibt zwar einen Hop-on-Hop-off-Bus, aber das lohnt sich nicht. Fahrräder kann man sich gefühlt an jeder Ecke ausleihen und sind ein praktisches Fortbewegungsmittel, wenn man nicht gerade einen zu steilen Hügel hoch will.
Altstadt ist der Bereich mit den meisten Sehenswürdigkeiten: Universität, das ehemalige Judenviertel und spätere Getto (es gab genauer gesagt für kurze Zeit zwei Gettos), massig Kirchen, Kathedrale, Glockentürme, Literatenstraße, Burg (die aktuell gesperrt ist) und ein paar Museen. Direkt neben der Altstadt findet man den Hügel der drei Kreuze, von wo aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat.
Das Amber Museum ist kein offizielles Museum, sondern ein Bernsteinladen mit einem kleinen informativen Teil im Keller, den man kostenlos besichtigen kann.
Neben der Altstadt findet man die kleinste Republik der Welt: Užupis. Die Halbinsel zieht Künstler und ähnliche Leute an, hat nette Bars und Restaurants und ja, ist sehr künstlerisch. Die Verfassung hat mich mehrmals zum Lachen gebracht, Auszug:
A dog has the right to be a dog.
People have the right to be happy.
People have the right to be unhappy.
Die Altstadt habe ich sowohl selbst als auch in einer der vielen angebotenen kostenlosen Führungen mir angeschaut. Was mir bei meiner Führung besonders gut gefiel, waren die vielen besuchten Hinterhöfe. Die Bilder dazu folgen noch.
Eine zweite Tour machte ich zur jüdischen Vergangenheit. Hier erfuhr ich noch einiges, sah, wo die Gettos genau verliefen, wo der Judenrat tagte, wo die Bibliothek und das Theater während des Gettos betrieben wurden. Passend dazu war ich vorher im Genozid/KGB-Museum und im Holocaust Museum. Beides definitiv sehenswert!
Genozid-Museum stimmte mit der Erfahrung unseres Guides überein: wenig Nazi und WW2, viel Stasi. In diesem Verhältnis wird es anscheinend auch in der Schule unterrichtet.
Essen und Trinken
Wer hier verhungert... Das Essen ist traditionell sehr einfach und nahrhaft. Es gibt Knödel, Fleisch, Bohnen, Erbsen usw. Seit der Unabhängigkeit hat sich aber auch viel gewandelt. Man findet gefühlt an jeder Ecke georgische Restaurants, Sushi gibt es genauso wie Pho, Pizza (Chili Piza!) oder Kebab.
Ein Highlight für mich war die Open Kitchen, die es wohl jeden Fr und Sa gibt: Foodtruckfestival mit zusätzlichen festen Hütten, massig Sitzgelegenheiten im Grünen. Nice!
Schade, dass die Zeit nicht reichte alles auszuprobieren. In Litauen gibt es sehr viele Brauereien, an Essen könnte man auch mehr probieren, z.B. Schweineohren, Sauerampfersuppe, Pilzgerichte, frittierter Käse, die üblichen Brotstücke mit Knobi, Kartoffelpfannkuchen, Buchweizenpfannkuchen usw. Ach ja, und Met findet man auch viel, nur die Zeit reichte nicht.
Leider ohne Foto: duonos salotos, ein Brotsalat mit Käse und Mayonnaise.
Preise: günstiger als in D. Teuerstes Essen mit Nachspeise, Bierauswahl usw. kostete 15 Euro, ansonsten könnte man mit 5-10 Euro auch locker pappsatt werden.
Ausflüge
Von Vilnius aus kann man mit Auto, Bus oder Zug einiges angucken. Ich wollte mir ursprünglich Trakai anschauen, aber habe mich dann für einen Museums-und-faulen-Tag entschieden.
Trakai spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle und war unter Großfürst Gediminas Anfang des 14. Jahrhunderts für sieben Jahre Hauptstadt des Großfürstentums, später wurde es von den Großfürsten häufig als zeitweilige Residenz genutzt. Sehenswert sind die Inselburg und die beeindruckende Seenlandschaft. Anreise am einfachsten mit Auto oder Bus, die Zughaltestelle ist weiter weg.
Weitere Ausflüge: Mittelpunkt Europas, Europapark (Park mit Skultpuren), Kernavė (zu heidnischen Zeiten die erste (bekannte) Hauptstadt des Großfürstentums).
Fazit
Nächstes Mal reise ich mit Koffer an, damit ich Honig mitnehmen kann. Der ist saulecker und günstig! Ansonsten möchte ich gerne mehr vom Land sehen. Die Leute fand ich sehr freundlich und hilfsbereit, das Essen saulecker und das Bier süffig. Gerne wieder!
--- [2018-05-02 13:45 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---
Hinterhöfe
Jüdische Führung
Vilnius war schon immer eine multikulturelle Stadt mit einem hohen jüdischen Anteil, der sich dadurch begründet, dass Litauen als letztes Land in Europa christianisiert wurde. Jüden, Polen, Russen zogen in die Städte, viele Juden kamen ursprünglich aus dem bayerisch-böhmischen Bereich (Glasbläser usw.), während die Litauer selbst auf dem Land lebten. Geändert hat sich das vor allem durch den 2. Weltkrieg... Das Multikulti merkt man aber immer noch.
Ankunft
Der Flughafen wird entweder direkt oder indirekt (dann meist über Warschau) von einigen Linien, wie LOT oder Lufthansa, angeflogen. Vom Flughafen aus kommt man auf verschiedene Wege in die Stadt: Taxi (aktuell etwa 10-15 Euro), Zug (0,71 Euro, fährt aber eher selten), Minibus (1 Euro, fährt häufiger) oder Bus (1 Euro, tackern nicht vergessen, Linie 1 und 2 führen zum Busbahnhof, fahren alle 20 min). Vom Busbahnhof kann man die meisten Hotels ergehen oder mit einem anderen Bus weiterfahren. Die meisten Hotels liegen in der Altstadt.
Zurechtkommen
Die junge Generation spricht sehr gutes Englisch, manche haben sogar Deutsch gelernt. Bei den Älteren schaut es tendentiell schlechter aus, aber die meisten sind sehr bemüht einem zu helfen. Russisch verstehen viele, aber wollen es eher ungern sprechen. Hand und Fuß geht immer
Stadtrundgang
Fuß: am besten kann man alles zu Fuß erkunden. Es gibt zwar einen Hop-on-Hop-off-Bus, aber das lohnt sich nicht. Fahrräder kann man sich gefühlt an jeder Ecke ausleihen und sind ein praktisches Fortbewegungsmittel, wenn man nicht gerade einen zu steilen Hügel hoch will.
Altstadt ist der Bereich mit den meisten Sehenswürdigkeiten: Universität, das ehemalige Judenviertel und spätere Getto (es gab genauer gesagt für kurze Zeit zwei Gettos), massig Kirchen, Kathedrale, Glockentürme, Literatenstraße, Burg (die aktuell gesperrt ist) und ein paar Museen. Direkt neben der Altstadt findet man den Hügel der drei Kreuze, von wo aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat.
Das Amber Museum ist kein offizielles Museum, sondern ein Bernsteinladen mit einem kleinen informativen Teil im Keller, den man kostenlos besichtigen kann.
Neben der Altstadt findet man die kleinste Republik der Welt: Užupis. Die Halbinsel zieht Künstler und ähnliche Leute an, hat nette Bars und Restaurants und ja, ist sehr künstlerisch. Die Verfassung hat mich mehrmals zum Lachen gebracht, Auszug:
A dog has the right to be a dog.
People have the right to be happy.
People have the right to be unhappy.
Die Altstadt habe ich sowohl selbst als auch in einer der vielen angebotenen kostenlosen Führungen mir angeschaut. Was mir bei meiner Führung besonders gut gefiel, waren die vielen besuchten Hinterhöfe. Die Bilder dazu folgen noch.
Eine zweite Tour machte ich zur jüdischen Vergangenheit. Hier erfuhr ich noch einiges, sah, wo die Gettos genau verliefen, wo der Judenrat tagte, wo die Bibliothek und das Theater während des Gettos betrieben wurden. Passend dazu war ich vorher im Genozid/KGB-Museum und im Holocaust Museum. Beides definitiv sehenswert!
Genozid-Museum stimmte mit der Erfahrung unseres Guides überein: wenig Nazi und WW2, viel Stasi. In diesem Verhältnis wird es anscheinend auch in der Schule unterrichtet.
Essen und Trinken
Wer hier verhungert... Das Essen ist traditionell sehr einfach und nahrhaft. Es gibt Knödel, Fleisch, Bohnen, Erbsen usw. Seit der Unabhängigkeit hat sich aber auch viel gewandelt. Man findet gefühlt an jeder Ecke georgische Restaurants, Sushi gibt es genauso wie Pho, Pizza (Chili Piza!) oder Kebab.
Ein Highlight für mich war die Open Kitchen, die es wohl jeden Fr und Sa gibt: Foodtruckfestival mit zusätzlichen festen Hütten, massig Sitzgelegenheiten im Grünen. Nice!
Schade, dass die Zeit nicht reichte alles auszuprobieren. In Litauen gibt es sehr viele Brauereien, an Essen könnte man auch mehr probieren, z.B. Schweineohren, Sauerampfersuppe, Pilzgerichte, frittierter Käse, die üblichen Brotstücke mit Knobi, Kartoffelpfannkuchen, Buchweizenpfannkuchen usw. Ach ja, und Met findet man auch viel, nur die Zeit reichte nicht.
Leider ohne Foto: duonos salotos, ein Brotsalat mit Käse und Mayonnaise.
Preise: günstiger als in D. Teuerstes Essen mit Nachspeise, Bierauswahl usw. kostete 15 Euro, ansonsten könnte man mit 5-10 Euro auch locker pappsatt werden.
Ausflüge
Von Vilnius aus kann man mit Auto, Bus oder Zug einiges angucken. Ich wollte mir ursprünglich Trakai anschauen, aber habe mich dann für einen Museums-und-faulen-Tag entschieden.
Trakai spielte im Mittelalter eine wichtige Rolle und war unter Großfürst Gediminas Anfang des 14. Jahrhunderts für sieben Jahre Hauptstadt des Großfürstentums, später wurde es von den Großfürsten häufig als zeitweilige Residenz genutzt. Sehenswert sind die Inselburg und die beeindruckende Seenlandschaft. Anreise am einfachsten mit Auto oder Bus, die Zughaltestelle ist weiter weg.
Weitere Ausflüge: Mittelpunkt Europas, Europapark (Park mit Skultpuren), Kernavė (zu heidnischen Zeiten die erste (bekannte) Hauptstadt des Großfürstentums).
Fazit
Nächstes Mal reise ich mit Koffer an, damit ich Honig mitnehmen kann. Der ist saulecker und günstig! Ansonsten möchte ich gerne mehr vom Land sehen. Die Leute fand ich sehr freundlich und hilfsbereit, das Essen saulecker und das Bier süffig. Gerne wieder!
--- [2018-05-02 13:45 CEST] Automatisch zusammengeführter Beitrag ---
Hinterhöfe
Jüdische Führung
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