• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Mikrofontechnik und Mikrofonie: Grundlagen, Einführung und Tipps [WIP]

FrostAgent

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Grundlegende Information und Einleitung [WiP]
Eine Ton- und Soundaufnahme funktioniert nicht ohne Mikrofone, die meisten von uns tragen durch ihr Smartphone zwar permanent auch eine Art Mikrofon und Aufnahmegerät mit sich herum, aber wer sich etwas mehr mit dem Recording und der Mikrofonie beschäftigt, wird schnell merken, dass das Handy-Mikrofon nur ein Element in einem großen Kosmos ist.

In den nachfolgenden Abschnitten soll ein kleiner Überblick über Mikrofone und die Mikrofonierung, deren Funktionsweise und Einsatzgebiet gegeben werden, um ein paar Grundlagen und Tipps für den eigenen Podcast, Radiobeitrag oder eingesungenen Song zu geben.



Inhaltsverzeichnis:

1.Aufbau von Mikrofonen
1.1 Wandlertypen
1.1.1 Dynamisches Mikrofon
1.1.2 Kondensatormikrofon
1.1.3 Elektret-Kondensatormikrofon
1.1.4 Kurzer Überblick: Unterschiede Dynamisches- und Kondensatormikrofon​
1.2 Richtcharakteristiken und Empfängertypen
1.2.1 Überblick der Empfängertypen und grundlegende Informationen
→ Kugel (Druckempfänger)
→ Achter (Druckgradientenempfänger)
→ Keule (Inteferenzempfänger)
→ Niere (Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied)
→ Superniere (Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied)​

2.Mikrofone: Bauformen und Anwendungsbeispiele
2.1 Richtrohrmikrofon
2.2 Ansteckmikrofon
2.3 Grenzflächenmikrofon
2.4 Handmikrofon
2.5 Bügelmikrofon
2.6 Großmembranmikrofon​

3.Wichtige Technische Daten: Schnellüberblick
3.1 Dynamische und Kondensatormikrofone
3.2 Empfindlichkeit
3.3 Übertragungsbereich / Frequenzgang
3.4 Kondensatormikrofone
3.5 Eigenrauschen
3.6 Maximaler Schalldruck
3.7 Dynamikbereich​

4.Mikrofonleitungen
4.1 Grundlegende Informationen
4.2 Symmetrisch (balanced)
4.3 Unsymmetrisch (unbalanced)
4.4 Unsymmetrisches Signal symmetrieren​

5.Mikrofonierung
5.1 Monoaufnahmen
5.2 Stereoaufnahmen
5.3 Intensitätsstereophonie
→ XY-Anordnung
→ MS-Anordnung​
5.4 Laufzeitstereophonie
→ AB-Anordnung
→ ORTF-Anordnunng​

6.Pegel

7.Effektgeräte und Effekte
7.1 Verzögerungseffekte
7.1.1 Delay
7.1.2 Hall
7.1.3 Chorus​
7.2 Dynamikeffekte
7.2.1 Kompressor
7.2.2 Limiter
7.2.3 Noise Gate​
7.3 Equalizer
7.3.1 Shelving Filter
7.3.2 High- / Low-Cut Filter​
7.4 Sonstiges
7.4.1 Nahbesprechungseffekt
7.4.2 Rückkopplung
7.4.3 Kammfiltereffekt​





 
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FrostAgent

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1.Aufbau von Mikrofonen
1.1 Wandlertypen
1.1.1 Dynamisches Mikrofon
1.1.2 Kondensatormikrofon
1.1.3 Elektret-Kondensatormikrofon
1.1.4 Kurzer Überblick: Unterschiede Dynamisches- und Kondensatormikrofon​
1.2 Richtcharakteristiken und Empfängertypen
1.2.1 Überblick der Empfängertypen und grundlegende Informationen
→ Kugel (Druckempfänger)
→ Achter (Druckgradientenempfänger)
→ Keule (Inteferenzempfänger)
→ Niere (Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied)
→ Superniere (Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied)​


1.1 Wandlertypen

Bei der Wahl des richtigen Mikrofons ist ein entscheidender Punkt auch die Art des Wandlertyps, der letztendlich ein wichtiger Faktor für die Klangqualität ist. An dieser Stelle möchten wir uns mit den beiden wichtigsten und meist-verwendeten Prinzipien beschäftigen, dem des dynamischen- und Kondensatormikrofons. Der Wandler ist dafür zuständig, das akustische Signal einer Schallquelle in ein elektrisches umzuwandeln.

1.1.1 Dynamisches Mikrofon

Das Prinzip von dynamischen Mikrofonen, die in Bändchen- und Tauchspulenmikrofone unterschieden werden können, basiert auf dem Induktionsgesetz. Es wird eine Spannung induziert, durch die Bewegung eines elektrischen Leiters in einem Magnetfeld.

Bei einem Bändchenmikrofon ist der elektrische Leiter gleichzeitig die Mikrofonmembran, bei einem Tauchspulenmikrofon hingegen ist er als Schwingspule direkt an der eigenständigen Membran befestigt.

Die Spannung beim Tauchspulenmikrofon kann direkt abgegriffen werden, die Spannung wird durch die durch den Schalldruck schwingende Membran induziert.
Im Vergleich zu Kondensator- oder auch Bändchenmikrofonen ist die Klangqualität weniger natürlich und klar, da der Frequenzgang nur sehr schwierig gleichmäßig über den gesamten Frequenzbereich zu händeln ist, aufgrund einer recht großen Membranmasse.

Dynamische Tauschspulen-Mikrofone werden oft und fast ausschließlich auf großen Bühnen und Veranstaltungen verwendet, da sie sehr robust sind und auch bei extrem hohem Schalldruck keine Verzerrungen nachsichziehen.


1.1.2 Kondensatormikrofon

Bei der Schallübertragung eines Kondensatormikrofons, kommt das technische Prinzip eines Kondensators zum Einsatz. Durch eine hauchdünne Membran, die elektrisch isoliert vor einer Metallplatte angebracht wird, kommt es zu einer Simulation eines Plattenkondensators.

Der Schalldruck, der bei der Tonaufnahme auf die Membran trifft, setzt die hauchdünne Membran in Schwingung und verändert mit dem Abstand zur Metallplatte, die Kapazität des Kondensators, der den Schall überträgt. Unabdingbar für dieses Wandlerprinzip ist eine Phantomspeisung (i.d.R. 48V) notwendig. Diese Spannungsversorgung kann direkt über die symmetrische Audioleitung (z.B. XLR-Kabel) geschehen und muss oft am Mischpult oder Audiomischer manuell aktiviert werden. Dynamische Mikrofone tragen übrigens keinen Schaden davon, wenn man bei ihrer Verwendung vergisst, die Phantomspeisung auf ihrem Kanal am Audioeingang auszuschalten.

Unter Umständen ist auch eine Betreibung ohne Phantomspeisung über Batterien möglich, beispielsweise bei einer nicht-symmetrischen Verbindung. Eine Erläuterung zu symmetrischen- und nicht-symmetrischen Verbindungen findet ihr unter einem anderen Punkt des Leitfadens.
Die Größe der Membran kann sehr unterschiedlich sein, begünstigt im Gegensatz zum Tauchspulenprinzip jedoch keinerlei Verzerrungen. Bei einem extrem hohen Schalldruck, kann das Kondensatormikrofon sogar beschädigt werden, weshalb bei großen Beschallungen in aller Regel zur dynamischen Variante gegriffen wird.


1.1.3 Elektret-Kondensatormikrofon

Das Elektretmikrofon ist vom Grundaufbau identisch mit dem normalen Kondensatormikrofon, bis auf den Unterschied der Verwendung einer Elektrofolie, die eine permanente elektrostatische Polarisierung ermöglicht und damit die Notwendigkeit der Phantomspeisung eliminiert. Der Verstärker des Mikrofons kann mit einer handelsüblichen 1,5V Batterie für mehrere hundert Stunden mit Strom versorgt werden.

Elektret' werden weniger aufwändig konstruiert was sich positiv auf den Preis auswirkt, qualitativ können sie mit herkömmlichen Kondensatormikrofone aber nur bedingt mithalten. Sie werden vorzugsweise in mobilen Geräten wie Handys oder Hörgeräten eingesetzt.


Vor- und Nachteile von dynamischen und Kondensatormikrofonen:

UnterschiedDynamischKondensator
kommt ohne zusätzliche Spannungsversorgung aus+-
hält extrem hohem Schalldruck stand+-
hoher Abstand zur Schallquelle möglich-+
natürliches und ausgeglichenes Klangbild-+



1.2 Richtcharakteristiken und Empfängertypen

Die Herkunft und Richtung einer Schallquelle ist entscheidend für eine Aufnahme, unter der Prämisse die beste Qualität, bei möglichst wenig Stör- und Nebengeräuschen zu erreichen. Ein wichtiger Faktor ist hier die Richtcharakteristik eines Mikrofons, die Auskunft darüber gibt, in welche Richtungen das Mikrofon empfindlich ist. Verantwortlich für die Richtcharakteristik eines Mikrofons ist der verbaute Empfängertyp.
Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Empfängertypen:

→ Druckempfänger
Reagiert auf Schall aus allen Raumrichtungen, unabhängig der Einfallsrichtung des Schalls, daraus resultiert eine Kugelcharakteristik.

→ Druckgradientenempfänger
Reagiert auf Schall der von vorne und hinten auf die Membran treffen, seitlicher Schall hat keinen nennenswerten Einfluss, dadurch ergibt sich eine Achtercharakteristik.

→ Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied
Reagiert nur auf Schall der von vorne eintritt, auf der Rückseite wird er Weg durch das Laufzeitglied verzögert, er ist unempfindlich gegenüber Schall der von hinten kommt.

Es ergibt sich eine Nierencharakteristik, je ausgeprägter das Laufzeitglied ausfällt, desto gerichteter die Charakteristik, man spricht von dann von Super- und Hypernieren.

→ Inteferenzempfänger
Inteferenzempfänger bestehen aus einem Druckgradientenempfänger mit akustischem Laufzeitglied und einem Richtrohr, er reagiert nur auf Schall der von vorne auftritt, Schall von hinten oder von der Seite wird kaum empfangen. Es ergibt sich die stark gerichtete Keulencharakteristik



Ein kleiner Überblick über die wichtigsten Richtcharakteristiken:

In den Polardiagrammen kann die Schallempfindlichkeit abgelesen werden, sprich für welche Schalleinfallsrichtung ein Mikrofon mit dieser Charakteristik besonders empfänglich ist.

Bei der Wahl des Mikrofons ist die Richtcharakteristik das wichtigste Kriterium.


Kugelcharakteristik (omnidirectional)
Ein Mikrofron ist ungerichtet und kann Schall aus allen Richtungen gleich gut aufnehmen,
dadurch sind Mikrofone allerdings auch anfälliger für Rückkopplungen.

Beispiel: Ansteckmikrofon in Talkrunde
Achtercharakteristik (figure-eight; bidirectional)
Mikrofone mit Achtercharakteristik nehmen den Schall von der Vorder- und Hinterseite gleich auf.

Beispiel: Großmembranmikrofon im Radio
Keulencharakteristik (directional)
Ein Mikrofon mit einer Keulencharakteristik ist sehr stark gerichtet,
die Ausrichtung zur Schallquelle sollte besondere Beachtung finden

Beispiel: Richtrohrmikrofon in einer Tonangel
Nierencharakteristik (cardioid, unidirectional)
Die Niere ist eine Mischung aus der Kugel- und Achtercharakteristik,
allerdings nimmt sie den Schall nur von einer Seite (vorne) auf, Rückkopplungen sind kaum möglich.

Beispiel: Handmikrofon auf einer Live-Bühne
Supernierencharakteristik (supercardioid)
Die Superniere ist noch gerichteter als die Niere und nimmt Schall der von der Seite auftritt noch
weniger wahr als bei der Niere, dafür allerdings hinten empfindlicher und anfällig für einen starken
Nahbesprechungseffekt.

Beispiel: Handmikrofon für Sänger/Sängerin
 

FrostAgent

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2.Mikrofone: Bauformen und Anwendungsbeispiele
2.1 Richtrohrmikrofon
2.2 Ansteckmikrofon
2.3 Grenzflächenmikrofon
2.4 Handmikrofon
2.5 Bügelmikrofon
2.6 Großmembranmikrofon


2.1 Richtrohrmikrofon (Shot gun)

Das Richtrohrmikrofon, auch Shot gun genannt, ist ein stark gerichtetes Mikrofon mit einer ausgeprägten Keulencharakteristik und hat in der Regel einen Druckgradienten-Empfänger verbaut.

Aufgrund ihrer starken Richtcharakteristik sollten Richtrohrmikrofone im Idealfall nicht in der Hand gehalten werden, da sich Griffgeräusche unmittelbar durch Störgeräusche äußern. Ein typischer Einsatzzweck eines Richtrohrmikrofons ist die Verwendung in einer Tonangel.

Anwendungsbeispiel: Mikrofon in einer Tonangel für Film und Fernsehen


2.2 Ansteckmikrofon (Lavalier)

Das Ansteck- bzw. Lavaliermikrofon ist ein kleines unauffälliges Mikrofon, dass an der Kleidung oder auch direkt am Körper des Sprechers angebracht werden kann. Meist weisen sie eine Kugel- oder Nierencharakteristik auf.

Aufgrund des geringen Abstandes zum Sprecher, lassen sich durch die Benutzung von Ansteckmikrofonen sehr gut Nebengeräusche unterdrücken, bei der Verkabelung ist allerdings darauf zu achten, dass das Mikrofon nie unmittelbar an Kleidung oder Körper sitzt. Reibungsbewegungen an Hemdkragen oder Bart werden direkt und unschön auf die Klangqualität in Form von Störgeräuschen übertragen.

Wer hin und wieder eine Talkshow schaut, wird dieses Phänomen sicher schon einmal beobachten bzw. hören dürfen, wenn das Mikrofon verrutscht ist oder der zuständige Ton-Assistent nicht sauber gearbeitet hat.

Anwendungsbeispiel: Talkrunde, unauffällig und direkt am Sprecher


2.3 Grenzflächenmikro (pressure zone microphone)

Grenzflächenmikrofone sind Kondensatormikrofone die abschließend mit ihrer Membran in eine Platte eingebaut werden und auf eine große Fläche, beispielsweise den Boden gestellt wird. Sie liefern einen ausgewogenen und akustisch guten Raumeindruck.

Anwendungsbeispiel: Konzertaufnahmen Stative nicht möglich oder erwünscht sind


2.4 Handmikrofon (hand-held)

Das Handmikrofon kann über verschiedene Richtcharakteristiken verfügen und wird nicht selten als Funkmikrofon verwendet, in den meisten Fällen handelt es sich um ein dynamisches Mikrofon, dass den Nahbesprechungseffekt begünstigen kann.

Anwendungsbeispiel: Moderation einer Bühnenveranstaltung oder TV-Show


2.5 Bügelmikrofon (headset)

Das Bügelmikrofon bzw. Headset wird ähnlich wie das Lavalier nah am Sprecher befestigt. Headsets sind sinnvoll, wenn der Sprecher flexibel und beweglich sein muss, da das Mikrofon nicht an der Kleidung hängt, sondern direkt über das Ohr am Gesicht befestigt wird. Headsets werden in Ausführungen mit verschiedenen Richtcharakteristiken angeboten.

Anwendungsbeispiel: Bühnenpräsentation oder TV-Moderation


2.6 Großmembran (large diaphragma / membrane)

Großmembranmikrofone werden fast ausschließlich von der Seite besprochen und geben insbesondere der menschlichen Stimme eine angenehme Fülle, es ist äußerst rauscharm, auch bei leiseren Schallquellen.

Anwendungsbeispiel: Gesangs- /Moderationsmikrofon im Tonstudio oder Radio
 

FrostAgent

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3.Wichtige Technische Daten: Schnellüberblick
3.1 Dynamische und Kondensatormikrofone
3.2 Empfindlichkeit
3.3 Übertragungsbereich / Frequenzgang
3.4 Kondensatormikrofone
3.5 Eigenrauschen
3.6 Maximaler Schalldruck
3.7 Dynamikbereich


3.1 Dynamische und Kondensatormikrofone

3.2 Empfindlichkeit [dBV/Pa]

Die Empfindlichkeit gibt eine Angabe darüber, ab welchem Schalldruckpegel das Mikrofon anspricht. Es wird mit einem genormten Pegel von 94 dB (1 Pa Schalldruck) und anschließender Spannungsmessung am Mikrofonausgang ermittelt. Ein typischer Wert wären 2mV.

Auf die Empfindlichkeit ist insbesondere dann zu achten, wenn leise Signale aufgenommen werden, damit das Signal später nicht weiter verstärkt werden muss und das Auftreten von Hintergrundrauschen vermieden wird. Die Empfindlichkeit sagt nichts über die Qualität eines Mikrofons aus.


3.3 Übertragungsbereich / Frequenzgang

Der Übertragungsbereich gibt an, welche Frequenzen das Mikrofon erfassen kann und kann dadurch bereits Angaben zur Klangqualität liefern. Studiomikrofone sollten einen Bereich von 20 Hz - 20 kHz aufweisen, wobei bei Livegesang Frequenzen oberhalb von 12 kHz zu vernachlässigen sind. Für Sprachaufnahmen sollte der Bereich um 2-4 kHz angehoben sein.


3.4 Kondensatormikrofone


3.5 Eigenrauschen [dB]

Der Wert des Eigenrauschen bei einem Kondensatormikrofon bezieht sich auf den verbauten Verstärker und dessen Grundrauschen. Er gibt die Höhe des Selbigen an, um ein Signal hörbar aufzunehmen sollte es mindestens 3 dB über dem Eigenrauschen liegen.

3.6 Maximaler Schalldruck [dB]

Die Angabe darüber, wie hoch der Schalldruck sein darf, bevor das Signal "clippt" bzw. übersteuert und verzerrt.

3.7 Dynamikbereich

Der Dynamikbereich beschreibt den Bereich zwischen Eigenrauschen und maximalem Schalldruck. Es macht Angabe über das mindest- und maximal- Eingangssignal.
 

FrostAgent

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4.Mikrofonleitungen
4.1 Grundlegende Informationen
4.2 Symmetrisch (balanced)
4.3 Unsymmetrisch (unbalanced)
4.4 Unsymmetrisches Signal symmetrieren


4.1 Grundlegende Informationen

Um das Tonsignal eines Mikrofons in ein Mischpult, Aufnahmegerät o.Ä. zu senden wird ein passendes Audiokabel benötigt. Hier können Fragen auftreten, ob die Verbindung via XLR, Cinch, Adat oder Klinke hergestellt werden kann und soll und ob eine symmetrische Leitung erforderlich ist oder auch unsymmetrisches Arbeiten problemlos möglich ist.

4.2 Symmetrisch (balanced)

Bei dem Ausgangsignal eines Mikrofons handelt es sich um ein symmetrisches Signal, welches dementsprechend auch durch eine symmetrische Leitung abgeführt werden kann. Eine symmetrische Leitung besteht neben der Abschirmung aus zwei signalführenden Adern "Hot" und "Cold". Beide Adern führen das gleiche Signal ab, wobei "Cold" in der Phase um 180° verdreht wird und erst wieder am Geräteeingang umgekehrt wird.

Durch die Phasenverdrehung in eine der beiden Signaladern, ist eine Auslöschung Störsignalen möglich, die bei der Führung der Audioleitung durch fremde Geräte oder Leitungen auftreten können. Es ergibt sich eine Störungsunempfindlichkeit bei symmetrischen Leitungen und besonders bei möglichen Störsignalen oder langen Kabelwegen zu empfehlen.

Für symmetrische Verbindungen werden in der Regel XLR-Stecker (Xcreen-Live-Return) verwendet. Eine symmetrische (balanced) Verbindung ist auch mit der Stereovariante von Klinkensteckern bei drei Anschlüssen realisierbar. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings nicht, dass XLR-Verbindungen immer symmetrisch sind. Die Anschlüsse der Geräte sind zu beachten (balanced / unbalanced)


4.3 Unsymmetrisch (unbalanced)

Eine unsymmetrische (unbalanced) Verbindung ist simpelste Methode. Unsymmetrische Leitungen bestehen nur aus dem Schirm und einer signalführenden Ader. Dadurch ergibt sich, dass die Abschirmung ebenfalls mit dem symmetrischen Mikrofonausgangssignal verbunden wird, ein Spannungsunterschied, da die Abschirmung grundsätzlich bei 0 V liegt. Die beiden Adern sind unsymmetrisch zueinander. Treten auf der Übertragungsstrecke nun Störungen von außen auf, verändert sich der Spannungsunterschied und dadurch auch das übertragene Mikrofonsignal.

Bei der eintretenden Störung einer fremden und benachbarten Signalleitung spricht man auch von "Übersprechen".

Unsymmetrische Leitungen sind dementsprechend deutlich störungsanfälliger als symmetrische Verbindungen und eignen sich nur bei kurzen und/oder störungsarmen Kabelstrecken.


4.4 Unsymmetrisches Signal symmetrieren

Bei dem Erhalt eines unsymmetrischen Signals besteht bei Bedarf die Möglichkeit, dass Signal mit Hilfe einer DI-Box (Direct Injection), zu symmetrieren. So lässt sich ein Signal, dass über zwei nicht symmetrische Klinkenstecker geliefert wird, in einem symmetrischen XLR-Ausgang weiterleiten. Die DI-Box sorgt für die entsprechende Trennung bzw. Zusammenführung der eingehenden Klinkenkabel.
 

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5.Mikrofonierung
5.1 Monoaufnahmen
5.2 Stereoaufnahmen
5.3 Intensitätsstereophonie
→ XY-Anordnung
→ MS-Anordnung
5.4 Laufzeitstereophonie
→ AB-Anordnung
→ ORTF-Anordnunng​

5. Mikrofonierung

Bei Tonaufnahmen hängt der effektive räumliche Höreindruck ganz entscheidend von der Art und Weise der Mikrofonierung ab.

Grundsätzlich unterscheiden wir in drei Arten der Aufnahme:

→ Monoaufnahmen
→ Stereoaufnahmen
→ Mehrkanalaufnahmen​


5.1 Monoaufnahmen

Bei Monoaufnahmen kommt nur ein Mikrofon zum Einsatz, sie liefern keine räumlichen Höreindrucke und sind daher auch nicht dazu befähigt, die Schallquelle zu lokalisieren. Für viele Aufnahmezwecke ist dies aber genau richtig und ein räumlicher Höreindruck ist überflüssig bis ungewünscht.


5.2 Stereoaufnahmen

Bei Stereoaufnahmen sind mindestens zwei Mikrofone erforderlich, um den linken und rechten Kanal belegen zu können. Sie ermöglichen einen räumlichen Höreindruck auf horizontaler Ebene von links bis rechts. Eine horizontale Ortnung der Schallquelle von vorne nach hinten oder vertikal von oben bis unten ist mit einer Stereoaufnahme nicht umzusetzen.


5.3 Intensitätsstereophonie

Unter Anwendung der Intensitätsstereophonie wird ein Klangbild von Rechts-Links ermöglicht, hierbei werden zwei Mikrofone dicht beieinander aufgestellt. Der räumliche Höreindruck entsteht allein durch die verschiedenen Intensitäten der beiden Mikrofone.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Positionierung der Mikrofone zueinander:

→ XY-Anordnung

Zwei Mikrofone (Linker Kanal: X; Rechter Kanal: Y) mit Nierencharakteristik werden über Kreuz positioniert in einem Winkel von etwa 130° zueinander (in Ausnahmen bis zu 180°). Wichtig ist die Verwendung zweier gerichteter Mikrofone. Die XY-Anordnung ist weitgehend monokompatibel, bei seitlichem Schall kann es unter Umständen zu einer Höhenabsenkung kommen, aufgrund der Nierencharakteristik.

→ MS-Anordnung

Bei der Mitte-Seite (MS-)Anordnung kann ein Mikrofon eine beliebige Richtcharakteristik aufweisen, währenddessen das andere ein Achter sein sollte. Das beliebige Mikrofon (i.d.R. Niere oder Superniere) wird direkt auf die Schallquelle ausgerichtet (M-Signal), das Achter ist für den Empfang des seitlichen Schalls zuständig (S-Signal). (Linker Kanal: M+S; Rechter Kanal: M-S)

Die MS-Stereophonie ist vollkommen monokompatibel, das heißt, das eine nachträgliche Umwandlung der beiden Stereospuren in eine Monospur problemlos möglich ist.


5.4 Laufzeitstereophonie

Bei der Laufzeitstereophonie erzeugt der Abstand der Mikrofone zueinander das räumliche Hörerlebnis, es basiert auf der Schallverzögerung von rechts und links. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten der Mikrofonanordnung:

→ AB-Anordnung

Für die Anordnung nach dem AB-Schema können zwei beliebig gerichtete Mikrofone verwendet werden, in der Regel werden Kugelcharakteristiken bevorzugt und werden einem Abstand von 20-200cm zueinander parallel platziert und auf die Schallquelle gerichtet. Bei Mikrofondistanzen unter 20cm sind Mikrofone stärkerer Richtcharakteristik empfehlenswert.

→ ORTF-Anordnung

Die ORTF-Anordnung ist eine Mischung aus XY- und AB-Anordnung. Zwei gerichtete Mikrofone (am besten Nieren oder Hypernieren) werden im Abstand der Ohren (17cm) voneinander entfernt aufgestellt und in einem Winkel von 110° voneinander ausgerichtet. (Linker Kanal: A(X); Rechter Kanal: B(Y)
 

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  • #7
6.Pegel

Die Lautstärke bzw. der Schalldruck werden physikalisch in Pascal angegeben. Der Hörberech des Menschen befindet sich zwischen 0,00002 Pa (Hörschwelle) und 150 Pa (Schmerzgrenze). Nach logarithmischer Umrechnung entsprechen 150 Pa einem Pegel von 137,5 dB.

Die Einheit Sone entspricht der subjektiv empfundenen Lautheit, Angaben in Sone werden beispielsweise bei Computern angegeben.

Bei Messungen von Lautstärken ist das menschliche Ohr ein oft berücksichtigter Faktor, woraus sich auch ergibt, dass menschliche Ohr tiefe Töne weniger wahr nimmt als gleichlaute mittlere oder hohe Töne, je geringer die Lautstärke, desto höher der Effekt.

Des Weiteren ist das Verhalten der Angabe des Schalldrucks in dB. Wenn sich der Pegel von 5 dB auf 10 dB erhöht wird nämlich weder technisch noch der menschlichen Wahrnehmung nach von einer Verdopplung des Schalldruckspegels bzw. der Lautstärke gesprochen, auch wenn sich vielleicht im ersten Moment vermeintlich darauf schließen lässt.

Vielmehr spricht man bei einer technischen Verdopplung/Halbierung von +/- 6dB des Schalldrucks und bei der wahrgenommen Lautstärke von +/- 10dB.
 

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7.Effektgeräte und Effekte
7.1 Verzögerungseffekte
7.1.1 Delay
7.1.2 Hall
7.1.3 Chorus​
7.2 Dynamikeffekte
7.2.1 Kompressor
7.2.2 Limiter
7.2.3 Noise Gate​
7.3 Equalizer
7.3.1 Shelving Filter
7.3.2 High- / Low-Cut Filter​
7.4 Sonstiges
7.4.1 Nahbesprechungseffekt
7.4.2 Rückkopplung
7.4.3 Kammfiltereffekt​


7.1 Verzögerungseffekte

Wie der Name bereits schon erahnen lässt, sorgen Verzögerungseffekt für ein Verzögern der Schallsignale, beispielsweise um einen räumlichen Höreindruck künstlich nachzustellen oder zu unterstreichen. Unter normalen Aufnahmebedingungen kommt es an verschiedenen Orten zu verschiedenen Effekten, so klingt es in einer Kirche anders als in einem Wohnzimmer und dort anders als in einem Wald. Der Grund liegt unter anderem in den verschiedenen Reflektionsmöglichkeiten des Schalls.

Im Schnelldurchlauf gibt es hier einen groben Überblick über die gängigsten Verzögerungseffekte:

7.1.1 Delay

Wiederholung bzw. Verzögerung des Schalls, die Zeit um die das Signal verzögert werden soll und wie hoch der Anteil dieses Signals soll kann in der Delay-Time und im Feedback-Level eingestellt werden.

Es sind auch Mehrfachverzögerungen möglich, im Idealfall könnt ihr euch anhand des Songtempos orientieren, dass im Gerät oder Programm in BPM (Beats per minute) angegeben wird.


7.1.2 Hall (Reverb)

Mit dem Hall (Reverb) Effekt lässt sich ein digitaler Hall zu deiner Audioaufnahme hinzufügen. Es gibt verschiedene Hall-Variationen. Der Spring Reverb simuliert den Hall einer Hallfeder, ähnlich heute noch in Gitarrenverstärkern zu finden, eher scheppernd und für perkussive Instrumente nicht geeignet.

Plate Reverb simuliert den Hall einer Hallplatte und bietet sich besonders bei Gesang an. Room Reverb simuliert die natürliche Hallerzeugung in einer Hallkammer und eignet sich im Gegensatz zum Spring Reverb sehr gut für perkussive Instrumente.

Der Hall-Effekt eignet sich besonders zur Simulation des Nachhalls in großen Hallen und Kirchen usw.. Mittels verschiedener Parameter lässt er sich prima für individuell der eigenen Bedürfnisse anpassen.

Der Early Reflections Level ist entscheidend für empfundene Raumgröße, Room Size gibt Auskunft über die Laufzeit der Reflektionen, wohingegen mit der Reverb Time die Dauer des Nachhalls festgelegt werden kann. Mit dem High Cut Parameter können Frequenzen einer bestimmten Höhe im Nachhall abgeschnitten werden.


7.1.3 Chorus

Wird vor allem verwendet um den Sound etwas anzudicken zum Beispiel von Gitarren und Gesang. Es empfiehlt sich mit diesem Effekt zu geizen, da er schnell zu einem unnatürlichen Klang führen kann. Er ist variabel in der Verstimmung (Depth; Modulationstiefe) und der Geschwindigkeit (Speed; Modulationsgeschwindigkeit).


7.2 Dynamikeffekte

Ein kleiner und grober Überblick über die wichtigsten Dynamikeffekte.

7.2.1 Kompressor

Der Kompressor dient dazu, die Dynamik einzuschränken und Audiosignale zu verdichten, sprich den Unterschied zwischen den lautesten und leisesten Anteilen. Er dient dazu, ein ausgewogenes und homogenes Klangbild zu schaffen, beispielsweise um die Dynamik eines Schlagzeugs zu begrenzen und den Unterschied zwischen den hohen und tiefen Saiten eines E-Basses auszugleichen, aber auch bei Gesang kann der Kompressor sinnvoll sein. Hohe kurze Peaks, die zu einer Senkung der Gesamtlautstärke führen, können mit einem Kompressor prima bearbeitet werden.

Die Parameter:

→ Threshold
Grenzwert der festlegt, ab welchen Wert das Signal in Dynamik beschränkt werden soll

→ Ratio
Gibt das Verhältnis der ursprünglichen Amplitude zur Amplitude nach der Kompression an, das Signal oberhalb des Threshold kann hier auch ganz einfach gekappt werden.

→ Attack
Die Angriffszeit kann in Millisekunden angegeben werden und bestimmt, wie schnell der Kompressor auf Pegelsprünge ansprechen soll

→ Release
Die Rücklaufzeit, sie gibt an wann der Regelverstärker nach einer Pegelreduzierung zurückgeregelt werden soll

→ Make-up Gain
Kann das komprimierte Signal beispielsweise auf 0 anheben bzw. verstärken

7.2.2 Limiter

Der Limiter oder auch Begrenzer soll vor einer Übersteuerung des Signals schützen und den Pegel mittels eingestelltem Grenzwert auf eine bestimmten Wert limitieren. Einsatz unter anderem vor digitalen Aufnahmegeräten oder Endstufen.


7.2.3 Noise Gate

Das Noise Gate bzw. die Rausschsperre ist ein Limiter in die andere Richtung und dämpft Signalteile unterhalb des bestimmten Threshold ab. Beispielsweise im Beschallungsbetrieb; Mikrofone schalten automatisch stumm, sobald sie nicht mehr genutzt werden.


7.3 Equalizer

Der Equalizer (Entzerrer) ist ein wichtiges Werkzeug um den Frequenzgang und verschiedene Frequenzbereiche zu bearbeiten. Er kann dabei helfen Störsignale herauszufiltern, Bereiche betonen oder separieren. Bei den verschiedenen Frequenzbereichen des gesamten Klangbildes wird beim EQ von Bändern oder Q gesprochen.

Den Equalizer gibt es in zwei Ausführungen, dem parametrischen Equalizer und dem grafischen Equalizer.

Beim grafischen Equalizer, wird der Equalizer in einer Grafik dargestellt und kann anhand dieser relativ intuitiv bearbeitet werden. Die verschiedenen Frequenzbereiche haben feste Mittelwerte, die Frequenzbreite ist aber geringer als beim parametrischen EQ und Veränderungen wirken sich immer nur bis zum nächstgelegenen Regler aus.

Grundsätzlich ist eine Mehrzahl an Frequenzbändern von Vorteil, insbesondere bei der Ausmerzung von Störgeräuschen unter der Prämisse, am eigentlichen Klangbild möglichst wenig Qualität zu verlieren. In der Regel gibt es 10, 16 oder 31 Frequenzbänder.

Mehr Flexibilität bietet das parametrische Pendant, hier lässt sich die Bandbreite eigens festlegen. Dadurch wird ein detaillierteres Arbeiten ermöglicht, da mit breiten als auch schmaleren Bändern gearbeitet werden kann.

Merke: Es empfiehlt sich bei der Verstärkung eine große Bandbreite, sprich einen kleinen Q-Wert zu wählen und bei einer Reduzierung eine kleine Bandbreite, dass heißt einen hohen Q-Wert.

7.3.1 EQ: Shelving Filter

Im Deutschen auch als Kuhschwanz-Entzerrer bekannt: Alles ober- bzw. unterhalb einer bestimmten Frequenz kann hier verstärkt werden. Für den oberen Bereich ist der High-Shelf für den unteren der Low-Shelf Equalizer verantwortlich.

7.3.2 EQ: High-Cut / Low-Cut Filter

Der High- bzw. Low-Cut Filter schneidet alle Signale ab ober- bzw. unterhalb eines festgelegten Wertes. Die Low-Cut Funktion bietet sich unter anderem dazu an, Griff- und Windgeräusche zu dezimieren.


7.4 Sonstige

7.4.1 Nachbesprechungseffekt (proximity effect)

Was ist der Nahbesprechungseffekt?

Der Nahbesprechungseffekt ist ein entscheidender Faktor für die Positionierung des Mikrofons. Er beschreibt eine Anhebung der tiefen Frequenzen, durch Verringerung des Abstandes von Schallquelle zu Mikrofon. Betroffen sind davon primär Frequenzen unterhalb von 200 Hz.
Wie drückt sich der Effekt aus?
Tritt eine Sängerin oder ein Sänger nah an das Mikrofon heran und besingt es unter Umständen mit Lippenkontakt, erzielt man ein sehr warmes Stimmergebnis. Je weiter sich vom Mikrofon entfernt wird, desto schriller und aggressiver wirkt das Stimmbild. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Mikrofon-Positionierung vor dem Speaker einer Gitarre.

Wann tritt der Nahbesprechungseffekt auf?

Der Nahbesprechungseffekt tritt nur bei gerichteten Mikrofonen auf (Niere, Superniere, Keule, Acht etc.). Je stärker die Richtwirkung, desto ausgeprägter der Nahbesprechungseffekt. Eine Keule begünstigt/ermöglicht das Auftreten des Effekts daher eher als eine Niere. Mikrofone mit Achtercharakteristik bieten die besten Voraussetzungen für den Nahbesprechungseffekt.

Wie kann ich ein Auftreten des Nahbesprechungseffekts vermeiden?

Durch einen größeren Abstand zwischen Mikrofon und Schallquelle oder ein weniger gerichtetes Mikrofon, kann der proximity effect verhindert werden. Alternativ kann auch die Verwendung eines Low-Cut Filters dienlich sein, der die tiefen Frequenzen beim Nahbesprechungseffekt filtert und abschwächt.


7.4.2 Rückkopplung

Was ist eine Rückkopplung?

Die Rückkopplung (auch Feedback) ist oftmals als lauter und unangenehmer Pfeifton wahrnehmbar, der unter Umständen auch eine Beschädigung der Lautsprecher zur Folge haben kann. Bei der Rückkopplung handelt es sich um eine Tonschleife die sich selbst ans Limit treibt. Sie entsteht, wenn das Signal eines Mikrofons über einen Verstärker und Lautsprecher ausgegeben wird und das Mikrofon das Signal aus dem Lautsprecher erneut aufnimmt. Es durchläuft dann immer und immer wieder den Kreislauf Mikrofon -> Verstärker -> Lautsprecher, schaukelt sich hoch und resultiert in einem Pfeifton.

Wie kann die Rückkopplung vermieden werden?

Mikrofon und Lautsprecher sollten möglichst weit auseinander und voneinander abgewendet stehen und der Abstand zwischen Schallquelle und Mikrofon sollte gering gehalten werden. Es empfiehlt sich die Verwendung eines gerichteten Mikrofons, damit dem Schall der Lautsprecher nicht Tür und Tor geöffnet werden.


7.4.3 Kammfiltereffekt

Beim Kammfiltereffekt handelt es sich um die Auslöschung von eingehenden Audiosignalen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wann der Kammfiltereffekt auftritt:

Fall 1: Zwei Mikrofone nehmen das gleiche Schallereignis auf und werden in eine Monospur gemischt

Fall 2: Ein Mikrofon ist direktem und reflektierenden Schall ausgesetzt

Fall 1:

Zwei Mikrofone werden in einem Abstand von 17cm zueinander positioniert und die Schallquelle sendet einen 1 kHz Ton - es ergibt sich eine Wellenlänge von 34cm, was für eine halbe Wellenlänge 17cm und damit den Abstand der beiden Mikrofone ergibt.

Die Folge: Während das erste Mikrofon einen positiven Impuls aufnimmt, kommt beim zweiten Mikrofon ein negativer Impuls an. Das positive und negative Signal löschen sich beim Mix in eine Monospur gegenseitig aus. Bei 5, 7, und 9 kHz wiederholt sich der Effekt.

Kurzum: Sobald der Mikrofonabstand ein ungerades Vielfaches einer halben Wellenlänger beträgt, löschen sich die Signale aus. Die Nutzung eines Automatikmischers wäre hierbei eine mögliche Lösungsstrategie.


Fall 2:

Wenn der Wegunterschied zwischen dem direkten und reflektierenden Schall in Fall 2 ein ungerades Vielfaches einer halben Wellenlänger ergibt, löschen sich auch hier die Signale aus. Dadurch, dass der reflektierende Schall weniger stark wie der direkte ist, fällt der Effekt zwar etwas schwächer, aber dennoch merkbar aus.

Zur Umgehung des Problems hervorgerufen durch den reflektierenden Schall, empfiehlt sich die Nutzung eines Grenzflächenmikrons, welches nahe der reflektierenden Fläche positioniert wird. Aus dem reflektierenden Schall wird direkter Schall und der Kammfiltereffekt kann umgangen werden.
 
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