Alltagsstress

[Nerephes]

Hi Leute,

ich weiß ist zwar irgendwie kein ZwiMe-Problem, trifft es aber von der Kategorie am ehesten, denke ich.

Wenn nicht wird mich Codec schon drauf hinweisen

Was ich mal fragen wollte, wie geht ihr mit Alltagsstress um?

Ich bin jetzt 25, arbeite um die 200 Stunden im Monat einen meißt ziemlich stressigen Job (Projektmanagement, da geht dauernd was schief und meißt hat man es mit sauren Kunden o.Ä. zu tun wo man schon einiges abbekommt) und studiere nebenbei noch im Fernstudium auf Ingenieurwesen.

Da hat man wirklich ziemlich viel Stress und der schlägt einem manchmal richtig auf den Magen, sodass man garnicht mehr richtig abschalten und ausspannen kann. Im Urlaub, am Wochenende, während dem Krankenschein muss man ständig erreichbar sein um Notfalls gleich reagieren zu können. Ich bin also praktisch seit 2 Jahren non-stop at work.

So langsam merke ich wie es echt mehr wird als ich an manchen Tagen packen kann.

Kennt ihr sowas?

Wie geht ihr mit sowas um, um den Druck von euch zu nehmen?

 

[godlike]

Ich mache mit erst gar keinen Stress

Während der Großteil der Menschheit irgendwelchen vorgelebten Karrierevorstellungen hinterher rennt lasse ich mich einfach nicht stressen. Ich arbeite mit meinen 37 Stunden in der Woche (für mich) genug. Bekäme ich jetzt eine Beförderung angeboten, mit mehr Geld natürlich, würde ich dankend ablehnen. Lieber verbringe ich Zeit mit Freunden, lese ein gutes Buch und gehe meinen Hobbys nach. Stressen auf der Arbeit lasse ich mich schon eine Weile nicht mehr. Für was auch? Der Stress bringt einen nicht weiter, man macht nur Fehler und es geht einem auf den Sack.

Macht dir deine Arbeit Spaß? Wieso der Stress? Zu wenig Zeit für deine Kunden?

Gruß godlike

 

[saddy]

Da Pflichte ich Godlike bei, auch bei Zeitdruck ändert hausgemachter Stress nun mal nichts. Kann sogar Kontraproduktiv sein, weil dann Fehler entstehen.
Für Zwischendurch helfen evtl kleine körperliche Entspannungstechniken die du dann an geistige Entspannung koppelst, so 2 ruhig durchatmen und die nächsten Schritte durchgehen,
wie banal die dann auch sein mögen

 

[Nerephes]

Jau der Job macht schon Spaß.

Der Stress entsteht halt durch Deadlines, defekte Teile (Reklamationen), nicht eingehaltene Liefertermine u.Ä.

Das was mich am meisten stört, ist das ich selber die Teile ja nicht fertige, sondern nur die Schnittstelle zwischen unserer Fertigung und dem Kunden bin.

Also z.B. die Fertigung bekommt das Projekt erst mit 2 Wochen Verzug zum Abschluss ===> Kunde ist wütend und ich bekomme Stress.

Fertigung macht Fehler und ein fehlerhaftes Teil geht zum Kunden ==> Kunde ist wütend und ich bekomme Stress

Dann geht es natürlich auch intern rund und das bedeutet nochmehr Hektik und Stress.

Und am Ende geht man um 19:00 nach 12 Stunden heim mit dem Gefühl soviel Arbeit liegen gelassen zu haben, dass es am nächsten Tag garnicht gut gehen kann...

 

[saddy]

Wie wird das intern bei euch gehandhabt? Sagst du dem Kunden dann auch, dass du dafür nicht verantwortlich bist?
Ich mache IT-Support und hab (zum Glück nicht in dem Ausmaß) auch immer wieder mit solchen Situationen zu tun. Aber wenn der Kunde ein Recht darauf hat angepisst zu sein dann gestehe ich ihm das auch zu

Dass du dir nach Feierabend Gedanken machst sollte im Idealfall auch nicht so sein, versuch mal daran zu arbeiten. Geistig einen cut zwischen privat und beruflich ziehen. Nimm dich selbst aus der Verantwortung, du stehst nicht in der Pflicht dir nach Feierabend Kopf um die Arbeit zu machen und das solltest du auch nicht weil das auf Dauer ungesund ist.

 

[Nerephes]

Saddy, dem Kunden sagt man nie wer Schuld ist Man stellt die Firma als geschlossene Einheit dar die man in dem Falle eben repräsentiert.

Und da beschwert man sich nicht wenn der Kunde einen ankackt, sonder sagt "Tut und ja alles furchtbar schrecklich leid und das wird nicht mehr passieren, versprochen"

Eigentlich macht mir das auch nicht so viel aus, nur manchmal kommt es 5 Tage mit 12 Stunden täglich einfach zu Dicke.

 

[codec]

Nerephes, passt schon

Stress ist sicherlich für jeden anders. Der eine ist schon bei 3 h Arbeit am Tag gestresst.
Man sollte es nicht übertreiben. 200 h. Ist ne Menge. Ist ja fast wie im Sicherheitsbereich.
Wenn man jeden Tag so spät heim kommt fehlt einen dann die Lust auf irgendeinen Ausgleich.
Ansonsten evtl. Sport. Sich bei Musik auspowern.
Am WE viel raus. An die frische Luft...

 

[saddy]

Sag niemals nie Aber egal, will keine neue Diskussion anfangen.
@codecs Post: Was ist mit Feiern gehen? Ich kenn deinen Musikgeschmack nicht (Alter spielt keine Rolle! Hab letztens ne 45 Jährige Bürodame nachts inner Disco getroffen ) aber beim Tanzen kann man super abschalten.. Gibt nur dich und die Musik. Sonst fällt mir auch nichts ein, ich glaube um dir ZM Tipps zu geben sind wir beide zu verschieden

 

[TheOnly1]

Ich sehe das wie godlike.
Zeit ist viel wertvoller als Geld.

Sowohl kurzfristig, als auch langfristig betrachtet. Was nützt es mir wenn ich mit einer 60 Stunden Woche 5000€ verdiene, aber weder Zeit noch Freude habe?
Was nützt es mir, wenn ich am Ende auf mein Leben zurück blicke und alleine in einer Villa hocke ohne Freunde und Familie?
Die richtige Balance aus Spaß (an der Arbeit), Verdienst und Freizeit macht glücklich - und nix anderes.

Ohne jetzt nach "Internet-Spinner" klingen zu wollen, aber ich kenne Leute persönlich, die wirklich mehr als genug Geld haben und verdienen.
Zufriedener als ich sind die nicht, wohl eher im Gegenteil.

Ich würde einen Job der mir Spaß macht und mir genug Freizeit lässt IMMER einem Job vorziehen, bei dem ich mehr verdiene, aber auf Zeit und Spaß verzichten müsste.

 

[Nerephes]

Codec, genau das isses ja.

Ich komm heim, ess was, trink ein Bier oder so, quatsch mit meiner Verlobten noch ein wenig aber für Sport hab ich echt keine Power mehr.

Obwohl ich eigentlich schon sollte, ich bin schon nach 100m Joggen aus der Puste, obwohl ich jahrelang aktiv Football gespielt habe.

Echt deprimierend. Aber aktuell ginge eine Umstellung des Jobs nicht, da ich vertraglich durch mein Studium noch gebunden bin und mir der Job ja auch Spaß macht.

Nur geht mir grad gefühlt, langfristig die Motivation und Power verloren und das will ich ja auch nicht.

 

[codec]

Tanzen ist auch eine Möglichkeit. Ich persönlich mache manchmal Zumba. Da ist Tanz und Musik zusammen. Für mich das beste Rezept bei Stress.

Nerephes, dann evtl langfristig nach was anderem umschauen. Wenn Du jetzt schon ausgepowert bist. Wie soll das dann in 10 Jahren sein in dem Job.

 

[Nerephes]

Zumba macht meine Verlobte

Ich geh gern Shufflen (Melbourn Shuffle zu Hardstyle), wobei ich da aktuell auch nur alle 12 Wochen mal Zeit und Lust habe und dann werd ich schon um 3 Uhr Müde in der Disse und will heim

 

[p3Eq]

Also hier treffen gerade zwei Philosophien aufeinander.

Godlike und saddy vertreten das Statement "Ich arbeite, um zu leben". Nerephes tendiert hingegen eher in Richtung "Ich lebe, um zu arbeiten".
Ein richtig oder falsch gibt es nicht. Jeder muss den Weg wählen, mit dem er zufrieden ist. Daher würde ich diese Grundsatzdiskussion, ob man den Stress denn wirklich auf sich nehmen möchte, gar nicht weiter verfolgen.

Als Stressabbau eignet sich üblicherweise Sport sehr gut. Stress ist im Grunde vergleichbar mit Energie, die sich im Körper anstaut. Wenn man vom Kunden angemeckert wird, empfindet man möglicherweise Zorn (auf den Verantwortlichen), den es zu unterdrücken gilt. Dem Kunden muss man sich stets professionell präsentieren, obwohl einem sicherlich teilweise anders zumute ist. Das Problem bei unterdrückten Emotionen im Allgemeinen ist aber: Sie verschwinden nicht, sondern werden nur verdrängt und können durch bestimmte Auslöser wieder zutage kommen. Deswegen solltest du eine Beschäftigung finden, bei der du dich abreagieren kannst. Sowohl mental als auch körperlich. Sport eignet sich da meistens recht gut - man setzt sich ein Ziel, gibt alles was geht und kann dann zufrieden darauf zurückblicken, was man erreicht hat.

Meine Wahl ist daher auch Sport bei sowas. Ich gehe einfach dann, wenn ich richtig geladen bin, für 30-60 Minuten laufen und danach bin ich total kaputt - aber der Stress ist weg.


Man kann aber auch durchaus anders Stress abbauen. Man hört oft, dass man nur einen angemessenen Ausgleich braucht. Sport gehört dazu, aber auch andere Dinge können dies sein. Beispielsweise kann die eigene Familie durch gemeinsame Aktivitäten dabei helfen. Oder Freunde. Eben alle Dinge, wo du deine Arbeit und deinen Stress komplett vergessen kannst, ohne ständig denken zu müssen "Morgen geht derselbe Quatsch von vorne los".

Edit: Da kamen jetzt diverse andere Posts dazu während ich geantwortet habe... Nicht wundern, wenn das jetzt ein bisschen aus dem Kontext raus sein sollte.

 

[Nerephes]

Also erstmal danke für die Rege Beteiligung an dem Thema!

Also ich möchte mal kurz dazu sagen, das ich auch gerne nur 40h/Woche arbeiten würde, mir aber momentan wichtig ist, erstmal den Grundstock für mein weiteres Leben aufzubauen.

Ich möchte nächstes Jahr heiraten, eine schöne, große Wohnung haben (habe ich bereits), die Dinge die ich mir früher nie leisten konnte (Highend-Rechner, Tablet, Smartphone, 60"-TV, Neuwagen, Urlaub usw.).

Hört sich im ersten Moment vielleicht hochgestochen oder oberflächlich an aber ich wollte schon immer sagen: My Home is my castle.

Daheim möchte ich alles so haben wie ich möchte, ich muss mich wirklich drin wohlfühlen und nicht meinen Sehnsüchten hinterher hängen.

Daher habe ich für mich beschlossen, ein paar Jahre ranklotzen, nebenher studieren und danach kann ich ein wenig kürzer treten.

Nur merkt man nach 2 Jahren ohne die richtige Möglichkeit auf Ruhe, das man sich ein wenig überschätzt hat.

Aber mir ist es halt immer noch wichtig, dass ich das so durchziehe, da ich auch in der Family schon täglich erlebe wie es ist sich mit Geldsorgen durch den Alltag zu plagen und immer den anderen sehnsüchtig hinterher zu sehen, ich denke manchmal das ist wahrscheinlich seelisch genauso belastend wie der Stress auf der Arbeit.

Also irgendwie, wie man es auch macht macht man es verkehrt

 

[Max Power]

Was ich denke ist, dir fehlt einfach ein wenig dickeres Fell:
Du kannst, wie du selbst sagst, nichts für die Verzögerung, du bist nur der Bote schlechter Nachrichten.
Wie die armen Schaffner im Zug, die angeschnauzt werden, aber nichts dafür können, dass Züge unpünktlich kommen

Also, Sport muss sein, selbst wenn du abends nur nochmal ne Stunde nen Einschlaf Spaziergang machst.

Während Krankenschein und Urlaub muss man nicht erreichbar sein das zählt dann als Rufbereitschaft und nicht als Vollwertige Arbeit. Da muss man ab und an mal die Eier haben und sagen, SO NICHT! JETZT HAB ICH FREI!

Also denke ich dir fehlt einfach nen dickeres Fell und einfach mal der Gedanke "sollen sie mich anbrüllen, ändern kann ich es eh nicht"

 

[godlike]

Eben, leg dir ein dickeres Fell zu. Ein Ohr rein, anderes Ohr raus
Wenn ich mal ne Deadline hab, ne Grafik oder ne Webseite fertig werden muss und ich auch noch angeschnauzt werde denke ich nur "Arschloch" und das wars. Nach Hause nehme ich nach Möglichkeit nix. Sobald ich aus dem Geschäft draußen bin hab ich frei. Kann kommen was wolle. Vielleicht kann man das lernen. Ich weiß es nicht

Klar das ich dabei so viel verdienen will das ich mir ein lockeres Leben leisten kann. Dafür will ich aber so wenig Energie wie nur nötig investieren. Bisher klappt das auch (noch)

 

[Shinigami]

@Nerephes

Da musst du dich nun entscheiden ob dir ein vernünftiges Einkommen oder weniger gestresst sein wichtiger ist.
Ich kenne auch genug Leute die extreme Geldprobleme haben und ehrlich gesagt bin ich da der Meinung, ich bin mit meinem stressigen Job gut dran. Da muss man sich dann um sowas wenigstens keine Sorge machen und hat für eventuelle Schicksalschläge auch genügend Geld auf der Seite.

Je nach Hobby und Lebensstil sind stressige dafür gutbezahlte Jobs sowieso fast unumgänglich.

 

[codec]

Godlike, so sollte man das auch machen. Ist natürlich als Freelancer schlecht, wenn dann selbst Samstag Abend 23 Uhr Anrufe kommen mit "Mach mal ganz schnell. JETZT"
Da muss man. Ob man will oder nicht. Sonst suchen sich die Kunden nen anderen. Leider.
Aber selbst als Angestellter. Wenn einen die Arbeit übern Kopp wächst. Nicht jeder hat die Fähigkeit aus der Firma zu gehen und bis zum nächsten Tag keinen Gedanke daran zu verschwenden.
Viele grübeln im Bett oder vorm TV noch.
Und wenn die Arbeit grottig ist und noch doofe Kollegen dazu kommen ist das doppelt so kaka.

 

[godlike]

Godlike, so sollte man das auch machen. Ist natürlich als Freelancer schlecht, wenn dann selbst Samstag Abend 23 Uhr Anrufe kommen mit "Mach mal ganz schnell. JETZT"

Da der TS aber kein Freelancer ist spielt das keine Rolle

Und auch als Freelancer wäre ich nicht der Depp für alles! Hört sich vielleicht dämlich und dumm an, aber bevor ich mich so dermaßen unterordnen müsse (um die Zeit noch springen wenn es der feine Herr Kunde noch will) würde ich auf den Auftrag scheißen! Gibt wirklich auch noch "normale" Kunden die sich auch an Arbeitszeiten halten.

Und Hey, lieber wache ich ohne Stress auf, gehe entspannt durch den Tag, hab freude an den Dingen die ich machen darf und esse im Gegenzug jeden Tag Kartoffeln mit Quark! Was bring einem das beste Rinderfilet wenn man es in der Hektik reinzerrt ohne bewussten Genuss und Zeit zu genießen? Nix, das ist das Problem.

Was ist mit den ganzen Leuten die viel Geld verdienen und nie Zeit haben das auch auszugeben? Kenne genug die ihre 120K im Jahr verdienen. Neidisch bin ich darauf aber nicht. Wenn ich abends um 18 Uhr schon im Biergarten mir die Sonne auf den Ranzen scheinen lasse machen die erst Mittagspause

 

[Nerephes]

@Codec: Meine Kollegen sind, dankenswerterweise, alle spitze ; Dickes Fell hab ich schon, ansonsten ging hier garnix mehr^^.

@Godlike: Das Geld-Ausgeben übernimmt dann meine Frau

Für ein saftiges Filee mit anschließendem Espresso, Glenmorangie und Zigarre nimmt man sich immer die Zeit