• Hallo liebe Userinnen und User,

    nach bereits längeren Planungen und Vorbereitungen sind wir nun von vBulletin auf Xenforo umgestiegen. Die Umstellung musste leider aufgrund der Serverprobleme der letzten Tage notgedrungen vorverlegt werden. Das neue Forum ist soweit voll funktionsfähig, allerdings sind noch nicht alle der gewohnten Funktionen vorhanden. Nach Möglichkeit werden wir sie in den nächsten Wochen nachrüsten. Dafür sollte es nun einige der Probleme lösen, die wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten hatten. Auch der Server ist nun potenter als bei unserem alten Hoster, wodurch wir nun langfristig den Tank mit Bytes vollgetankt haben.

    Anfangs mag die neue Boardsoftware etwas ungewohnt sein, aber man findet sich recht schnell ein. Wir wissen, dass ihr alle Gewohnheitstiere seid, aber gebt dem neuen Board eine Chance.
    Sollte etwas der neuen oder auch gewohnten Funktionen unklar sein, könnt ihr den "Wo issn da der Button zu"-Thread im Feedback nutzen. Bugs meldet ihr bitte im Bugtracker, es wird sicher welche geben die uns noch nicht aufgefallen sind. Ich werde das dann versuchen, halbwegs im Startbeitrag übersichtlich zu halten, was an Arbeit noch aussteht.

    Neu ist, dass die Boardsoftware deutlich besser für Mobiltelefone und diverse Endgeräte geeignet ist und nun auch im mobilen Style alle Funktionen verfügbar sind. Am Desktop findet ihr oben rechts sowohl den Umschalter zwischen hellem und dunklem Style. Am Handy ist der Hell-/Dunkelschalter am Ende der Seite. Damit sollte zukünftig jeder sein Board so konfigurieren können, wie es ihm am liebsten ist.


    Die restlichen Funktionen sollten eigentlich soweit wie gewohnt funktionieren. Einfach mal ein wenig damit spielen oder bei Unklarheiten im Thread nachfragen. Viel Spaß im ngb 2.0.

Die Jukebox und ich

Desken

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@KePa:
Habe mich erstmal gefreut wie ein kleines Kind, als ich vor dem Gerät stand und die fazinierende Mechanik Lebenszeichen von sich gab. Generell finde ich es immer sehr begeisternd, was sich die Konstrukteure für die Mechanik bei solch alten Stücken immer überlegt haben:)
Danke für die Einstiegstipps:T...Lauge ist bestellt und in den nächsten Tagen wird die vordere und obere Abdeckung abgenommen und schön geputzt und nebenbei schön deinen Blog gelesen...In Bezug auf das Pin Wheel Assembly habe ich auch schon gesehen, dass jemand die Stifte Stück für Stück mit der Zange ausgebaut hat:confused:...versuche ich aber zu umgehen und wie du schon sagtest, erstmal durch einfaches Bewegen versuchen zu lockern.
Auch ein dickes Danke an die Links, die du geschickt hattest... die Schlösser fehlen oder mussten leider aufgebohrt werden bei mir. Aber schon während des Einladens ins Auto und des Transportes klimperten einige Pfennige und Markstücke durch die Jukebox:D. Letztendlich konnte ich ca 15 gute alte Mark zusammensuchen:)...
Beim Chrom habe ich schon mal probiert, an der vorderen Abdeckung zu polieren. Dort ist der Chrom noch eigentlich in einem guten Zustand. Nur wir schon zu sehen, blättert bei der oberen Abdeckung die komplette Beschichtung ab. Ich denke, da werde ich mal die von dir erwähnte Chromfolie probieren:)

Vielen Dank schonmal für die Tipps:)

Dann wünsche ich dir auch noch viel Erfolg für deine Restarbeiten. Bin auf das Endergebnis gespannt:beer:
 

KePa

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  • #42
@Desken: Dass sie schon mal ein Lebenszeichen von sich gibt, ist ja schon mal ein gutes Zeichen!
Einen gewissen Widerstand sollten die Pins haben, dafür sind die Klammern, die sie umschliessen da. Allerdings, klar, sollten sie nicht festsitzen. Da der Chrom bei dir ebenso dreckig aussieht, empfehle ich dir wie ich es gemacht habe mit einer Chromreinigungspaste und einem Reinigungspinsel mit steiferen Borsten an den unebenen Stellen zu arbeiten. Bei meinem Münzautomat kann ich glücklicherweise Schweizer Franken einwerfen, denn den gibt es noch. :D

Solltest du bei deinem Projekt dem Ende entgegen kommen, nimm dich vor "Kaufinteressenten" in Acht! Ich habe schon drei aus dem Freundeskreis, die von meiner Arbeit wissen. Die haben alle kein Geld und wollen sie aber trotzdem haben. ;)
 

Desken

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Bei den Schleifkontakten, welche falsch gebogen sind, bist du nicht der einzige:D
Nun stellt sich die Frage, Produktionsfehler oder doch gewollt:unknown:

Grüße
 

KePa

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Dass das im Sinne der Funktionsweise gewollt ist kann ich mir kaum vorstellen. Die spitzen Kannten kratzen so nur auf den Schleifkontakten der Platine herum was nur zu stärkerer Abnutzung führt. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich im Service Handbuch auch eine Zeichnung gesehen, die die Kontakte richtig herum darstellt. Es lässt sich vorsichtig und einfach korrigieren, damit die Kontakte sanfter über Platine fahren können. Wichtig ist dann letztendlich nur, dass sie auf der Achse korrekt ausgerichtet sind.
 

KePa

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  • #45
Da im Moment nicht sonderlich viel passiert, fallen die Updates im Moment eher kleiner aus. Die verchromten Leichtmetallleisten der Haube machen immer noch Probleme. Auch der letzte Kontakt meines Vaters konnte uns nicht weiterhelfen den Chrom zu entfernen. Die Suche geht hier also weiter.
Zuletzt habe ich die Selektionseinheit mit nach Hause genommen. Diese hatte ich in einem der ersten Beiträge grob mit einem Handfeger gereinigt. Da ich mich über die Zeit allerdings immer weniger damit abfinden konnte Teile schmutzig zu lassen, nahm ich mir vor auch dieses Stück etwas mehr zu pflegen.

Die Selektionseinheit besteht aus zwei länglichen Platinen, eine lange für die Buchstabentasten, eine für die Nummerntasten. Wird eine Taste und damit der dahinterliegende Metallstab gedrückt, rastet letzteres ein und schliesst einen Kontakt. Diese Information geht über das obere Kabel mit dem Stecker an die Search Unit. Der Elektromagnet auf der rechten Seite sorgt dafür, dass die eingerasteten Tasten wieder gelöst werden. Die Lampen, welche an den Fassungen neben dem Magnet hängen, zeigen an in welchem Modus, bezahlen oder kostenlos, die Jukebox sich befindet. Man erinnere sich an das kleine Glasfenster neben dem Münzeinwurf.

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In erster Linie ging es darum den Metallrahmen zu reinigen. Dazu nahm ich die Kartonabdeckung über den Platinen, und letztendlich auch diese ab. Nach der Reinigung wurde alles wieder zusammengesetzt.

Wie ich in meinem vorherigen Beitrag ankündigte, war das Stromkabel des Haupttransformators ein Fall für die Tonne. Ersatz musste also her, welchen ich von meinem Vater bekam. Ein neues, 5m langes Stromkabel mit Schuko Stecker. Durch die Öffnung des Trafogehäuses geführt, konnte ich es anschliessen. Um die Kontakte gegen Zug zu schützen, nahm ich mir eine kleine Schlauchschelle zur Hilfe. Mit diesen können z. B. Benzinschläuche fixiert werden, indem man den Falz mit einer Zange zusammenpresst. Zufälligerweise passt diese auch auf ein Stromkabel und schon kann dieses nicht mehr rausrutschen.

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Während Phase und Neutralleiter mit einer Lüsterklemme mit dem Trafo verbunden sind, nahm ich einen Kabelschuh, um den Schutzleiter Zwischen Gehäusedeckel und Trafo durch eine der Schrauben zu fixieren. Lustigerweise wurde das zuvor nur gelöst, indem man die Litze um die Schraube wickelte. Solche Dinge liessen mich in Frage stellen ob die anderen Mechanik- und Elektronikeinheiten überhaupt vernünftig mit einem Schutzleiter verbunden sind. Dies ist nämlich nicht wirklich ersichtlich und liess es mich mit einem Durchgangsprüfer testen. Tatsächlich ist für alle Komponenten, welche gefährliche Spannungen führen ein Schutzleiter vorhanden. Er ist allerdings in den Kabelbaum integriert und teilweise nur versteckt mit dem jeweiligen Gehäuse oder Rahmen verbunden. Eine beruhigende Gewissheit, wenn ich auch selbst einen Schutzleiter verlegt hätte, wäre dieser nicht vorhanden.

Zum Schluss die neuen Leitungen durchgeprüft und auf Funktion getestet. Läuft.

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In der Zwischenzeit haben sich auch schon einige Platten angesammelt. Rund 200 Stück bieten nun eine breite Auswahl von den 60ern über Glenn Miller bis hin zu den 90ern à la Counting Crows. Natürlich dürfen auch ein paar "Guilty Pleasures" nicht fehlen. :D Hört man sich durch die Platten durch, ist es interessant wie sehr sich die Klangqualität über die Jahre verbessert hat. Einige der Platten, aus den 60ern stammend, kann ich leider nicht hören, da sie unglaublich stark knistern und zerren, obwohl sie optisch keinerlei Kratzer oder andere Gebrauchsspuren aufweisen. Andere Platten aus späteren Jahrzehnten sind hingegen ein purer Genuss.

Natürlich dürfen zu den Platten auf die sogenannten Title Cards nicht fehlen. Manche Singles wurden früher auch in Versionen explizit für Jukeboxen veröffentlicht. Die unterschieden sich meistens nur im Label der Platte. Manche von ihnen hatten aber auch das Titelschild zum ausschneiden auf dem Cover gedruckt.
Es gibt aber auch andere Wege, wie zum Beispiel über einen online Title Card Creator. Hier müssen nur Titel sowie Interpreten eingegeben und das gewünschte Aussehen gewählt werden. Zum Schluss erhält man ein PDF Dokument zum Ausdrucken. Man sollte dabei darauf achten, dass man Optionen wie „An Seite anpassen“ deaktiviert, damit die Grösse der Schilder später stimmt. So habe ich schon einen ganzen Stapel solcher Title Cards gedruckt, welche perfekt in die Halterungen passen.

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Ich hoffe, dass ich nächstes Mal wieder mehr berichten kann. :)
 
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KePa

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Im nun schon wieder vergangenen Monat hat sich wieder ein bisschen was getan. Nachdem ich so ziemlich alles an Mechanik überholt habe, ging es um die Vorbereitung des Gehäuses zur Reinigung und Lackierung. Innen wollte ich den gröbsten Dreck mit einer Bürste lösen und später ausblasen. Da innen aber so viele Kabel verlegt waren, wurde das etwas schwierig. Auch waren diese ziemlich schmierig und klebrig. Ich stand vor einem Dilemma.

DSC_2481.jpg DSC_2489.jpg

Ach, was solls. Raus damit:

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Kurzerhand nahm ich den gesamten Kabelbaum raus. Zuvor dokumentierte ich ihn natürlich durch einige Bilder, um in später wieder richtig einzusetzen. Natürlich ging von diesem auch ein eindeutiger Geruch aus, welcher mich auch zu dieser Entscheidung bewegte. Interessanterweise fiel mir dabei auf, dass das Holz der Innenseite überhaupt nicht nach Rauch roch. Offensichtlich wurde dieser vollständig absorbiert. Lediglich der leichte Geruch von Holz ist präsent. Mit viel Mühe also konnte ich den Kabelbaum etwas reinigen. Auch ersetzte ich die Bündelungen durch das schwarze Klebeband. Dessen Kleber hatte sich verselbstständigt und alles verschmiert. Zum Schluss gab es ein zufriedenstellendes, geruchsarmes Ergebnis.

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Während dieser Arbeiten konnte ich auch feststellen, wie der oben sichtbare Zähler funktioniert. Dieser zählt die Anzahl der Abspielvorgänge und bekommt einen entsprechenden Impuls, wenn die Search Unit eine Auswahl mit dem Pin Wheel Assembly registriert. Nimmt man die angezeigte Zahl von 59.073 und verrechnet sie mit einer durchschnittlichen Laufzeit einer Platte von 3 Minuten, kommt man etwa auf eine Gesamtspieldauer von nicht ganz unerheblichen 123 Tagen.

Die Jukebox selbst, oder das was von ihr übrig ist, trug nun keinerlei Mechanik oder Elektrik mehr. Dadurch wurde sie auch unglaublich leicht und konnte einfach nach draussen bewegt werden, um sie dort auf Böcken zu stellen und zu reinigen. Zuerst wurde sie mit einem Kompressor kräftig ausgeblasen, was eine nicht unerhebliche Staubwolke erzeugte. Danach kam wie so oft eine Laugenmischung und ein Schwamm zum Einsatz. Da die Verschmutzung allerdings so stark war, musste ich die Mischung dreimal austauschen. Im gleichen Zug wurden die Rollen am Unterboden ersetzt. Auf dem folgenden Bild ist auch eine originale Stahlrolle zu sehen. Ohne Gummibeschichtung freut sich seblbstverständlich jeder Fussboden darüber. Die neuen sind gummiert und deutlich leichtläufiger.

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Parallel zu diesem Vorgang konnte ich es nicht abwarten und wollte die Mechanik vor dem Zusammenbau testen. So legte ich den Kabelbaum auf dem Boden aus und schloss alle Komponenten an. Besonders interessierte mich ob die Wartung der Plattenspielermechanik Früchte trug. So konnte ich im Falle eines Falles immer noch einfach Justierungen vornehmen bevor die Komponenten wieder an ihren ursprünglichen Platz verbaut werden.

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Zu Anfang gab es noch ein paar Schwierigkeiten, da ich einen Stecker nicht richtig in seine Buchse steckte. Nun aber läuft die Mechanik problemlos durch. Einen Einblick gibt es hier:


Leider musste ich die Musik wegschneiden, da es sonst Ärger mit dem Copyright gibt. Vielleicht finde ich einen Titel in meiner Sammlung bei dem es auf Youtube gestattet ist ihn zu verwenden. Alles in allem läuft die Mechanik jedoch sehr sauber. Zum Beispiel tritt das Problem nicht mehr auf, dass der Transfer Arm schräg statt senkrecht zum Korb geführt wird, was schon einer Platte das Leben gekostet hat. Hier hat das Reiningen und Schmieren geholfen. Auch springt die Nadel nicht mehr über die Rillen der Platte, was dem neuen Tonarmkabel zu verdanken ist. Durch das Justieren des Tonarms sowie Reedschalters wird nun das Abspielen und Stoppen ebenso richtig durchgeführt. Allerdings besteht noch das Problem mit dem Versatz zwischen der Tastatur und der tatsächlich wiedergegebenen Auswahl. Es scheint mir hier eine Differenz zwischen den Beschreibungen des Service Handbuchs und der tatsächlichen Bauweise der Search Unit zu geben. Drücke ich, wie im Video zu sehen, die Tasten "A1", wird "A9" gespielt. Dies sollte nicht all zu schwer zu beheben sein.
Es gibt jedoch ein weiteres Problem, welches mir noch etwas Sorge bereitet. Wie zu sehen, habe ich alle Lautsprecher angeschlossen. Läuft nun eine Platte, ist der Klang verhältnismässig leise, trotz aufgedrehtem Lautstärkeregler. Dieses Problem bestand schon vor der Restaurierung und scheint nun immer noch präsent zu sein, obwohl alle Röhren der Verstärker ausgetauscht wurden. Zudem wirkt der Klang recht dünn und kraftlos, auch in Rücksichtnahme dessen, dass die Lautsprecher sich nicht in einem Klangkörper befinden. Hier scheint es offensichtlich noch einen Defekt zu geben, welchem ich nachgehen muss. Die Endstufe besitzt zwei Cinch-Eingänge für vorverstärkten Audio Input. Damit sollte ich zumindest einmal mit einer anderen Quelle testen können, um das Problem auf die Endstufe oder den Vorverstärker eingrenzen zu können.
 
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KePa

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  • #47
Das Projekt kommt langsam aber sicher einem Ende entgegen.

In der Zwischenzeit wurde das Problem um den Versatz der Auswahl gelöst. Dabei musste nur der sogenannte Plunger, welcher die Pins schlägt auf der Achse versetzt werden, damit dieser auch auf "A1" steht, wenn "A1" gewählt wird. Einfache Geschichte.

An der Mechanik ist nun also nichts mehr zu machen. Nach mehreren Testläufen war nun endlich klar, dass die richtige Selektionen gespielt werden und alles sauber läuft.

Ein offenes Problem ist allerdings noch der Verstärker. Ich stellte immerhin fest, dass etwas mit der Verkabelung des Tonabnehmers nicht stimmte, denn Rowe Ami verwendeten ein eigenes Stereo Round System. Dafür wird einer der Stereo-Kanäle am Tonabnehmer phasenverkehrt angeschlossen. Wie bereits bekannt, verfügt die Jukebox über vier Lautsprecher. Zwei davon sind seitlich angebracht und werden jeweils mit einem der Stereo-Kanäle versorgt. Die sich in der Mitte befindenden Lautsprecher, Hoch- und Tieftöner, jedoch bekommen eine Mischung aus beidem, wie im folgenden Bild sichtbar ist:

Auf dem Schaltplan sieht man zum Beispiel, dass die mittleren Lautsprecher mit dem Pluspol des einen und dem Minuspol des anderen Kanals angeschlossen werden.
Der korrekte Anschluss des Tonabnehmers brachte zwar eine leichte Besserung, allerdings war die Leistung immer noch viel zu schwach. Um das Problem etwas weiter eingrenzen zu können, habe ich ein vorverstärktes Signal an den Cinch-Eingängen der Endstufe angeschlossen. Diese Eingänge sind parallel zum Anschluss des Vorverstärkers geschalten. Auch hier blieb das Problem gleich, also lag die Vermutung nahe, dass etwas mit der Endstufe nicht in Ordnung ist. Da die Röhren alle neu sind und das Problem auch schon vor dem Wechsel bestand, muss der Defekt auf andere Bauteile zurückzuführen sein. Hier wollte ich mich allerdings eher auf einen Fachmann stützen und brachte den Verstärker in eine entsprechende Werkstatt. Diese sollte mir bald einen Kostenvoranschlag für eine Reparatur stellen.

Dadurch blieb das Projekt aber nicht stehen. Mein Vater beschäftigte sich fleissig mit dem Gehäuse. So bekam ich über die Tage ein Foto zugesandt, welches eine gespachtelte und grundierte Jukebox zeigte. Einige Schrammen und abgeplatzte Holzstücke wurden ausgeglichen und glatt geschliffen.

Zuvor wurde die passende Farbe schon besorgt. Farben gibt es natürlich in vielerlei Varianten. Ideal wäre ein Kunstharzlack, denn dieser ist besonders deckend und benötigt daher nicht viele Schichten. Das Nachlackieren wäre hiermit in etwa zwei Schritten fertig. Auch ist dieser Lack widerstandsfähiger und dadurch für beanspruchte Stellen besser geeignet. Zu den Nachteilen gehört jedoch, dass er zu den lösungsmittelbasierenden Farben gehört und dadurch nicht sehr umweltfreundlich ist. Auch lassen sich nicht alle Farbtöne mit diesem Typ mischen, was uns hier zum Verhängnis wurde und zum Acryllack greifen liess. Dieser ist wasserbasierend, dadurch umweltfreundlicher, deckt aber auch deutlich weniger. Dadurch werden mehr Arbeitsvorgänge benötigt, was nach dem Auftragen der ersten Schichten noch sichtbar war:

Die Devise lautet hier auftragen, antrocknen lassen und wieder auftragen, bis die nötige Deckkraft erreicht ist. Ein zwischenzeitliches Ergebnis nach etwa sechs bis sieben Schichten sieht so aus. Der Ton wirkt noch etwas hell schimmernd, da die Farbe erst mit dem Trocknen wirklich dunkel und seidenmatt wird:

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KePa

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  • #48
Die Lackierarbeiten an der Jukebox sind nun beendet. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Die Qualität der Farbe stimmt und das Finish ist überall gleichmässig.

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Da nun das Gehäuse wieder drinnen steht, können auch sämtliche Teile eingebaut werden. Angefangen habe ich hier mit dem Kabelbaum. Diesen verlegte ich wieder in den Innenraum und orientierte mich an zuvor gemachten Bildern. Schalter und andere Teile des Strangs wurden dabei ebenfalls wieder an ihrem Ursprungsort befestigt.

DSC_2528.jpg DSC_2531.jpg

Zum Vergleich gibt es noch alte Bilder (links). Der jetzige Zustand (rechts) ist deutlich sauberer und gefällt mir so viel besser.


Als nächstes kümmerte ich mich um das Frontgitter, welches das Bassloch verdeckt. Ursprünglich befand sich zwischen Holz und Gitter eine Art Fliegennetz, was wohl als Staubfang benutzt wurde, also habe ich ebenfalls ein Fliegennetz besorgt und was soll man sagen... Das Anbringen solcher Netze ist heute genauso eine Qual wie früher. Das Problem hier war, dass der Kleber der Klettstreifen kaum hielt, also wurde die Idee ganz schnell wieder verworfen. Stattdessen klebte ich Zellkautschukband auf, was einen recht einfachen Grund hat, denn ohne dieses Band würde das Gitter bei jeder kleinsten Vibration scheppern. Das Band sorgt also für Dämpfung. Anschliessend wurden die Zierleisten auf dem Gitter angebracht. Dazu musste ich allerdings die Jukebox auf die Seite legen, da die horizontale Leiste von hinten mit schwergängigen Schrauben befestigt wird. Das war etwas mühsam aber das Ergebnis stimmt.


Weiter ging es mit dem Einbau vieler Kleinteile, wie der Führung des Münzeinwurfs, Halterungen oder elektrischer Komponenten wie der Junction Box. Auf der Rückseite wurde der reparierte Haupttransformator, sowie der Tieftöner eingesetzt. Zudem brachte ich auch hier auf den Holzkanten wieder Zellkautschukband an wo die Klappe der Rückwand aufliegt, um Vibrationen zu dämpfen. Auch die seitlichen Lautsprecher wurden wieder eingesetzt und verstecken sich nun hinter sauber strahlenden Abdeckungen.


Nachdem auch das Herzstück, der Plattenspieler wieder seinen Platz gefunden hat, setzte ich die vordere Haube wieder ein. An der jeweiligen Seite werden die Metallhaken wieder in die Führung gelegt, damit sie beim Öffnen nicht herunterfällt. Zuletzt werden nur noch Steckverbindungen für Strom, den Lautsprecher und die Tastatur wieder verbunden.

DSC_2587.jpg DSC_2588.jpg

Zum Schluss steht etwas da, was fast wieder wie eine Jukebox aussieht. Mit dem Ergebnis bin ich soweit sehr zufrieden. Im Vergleich zu vorher sieht sie nun wieder deutlich besser aus. Gerade am Frontgitter ist der Unterschied deutlich sichtbar. Zusammen mit den folierten Leisten hinterlässt es nun wieder einen schönen Eindruck. Ich freue mich schon darauf die obere Haube wieder anzubringen.

DSC_2563.jpg DSC_2561.jpg


Eine Baustelle bleibt aber noch offen...

DSC_2576.jpg
 
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KePa

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  • #49
Vor kurzem erhielt ich einen erfreulichen Anruf. Die Hifi Werkstatt rief mich an, um mir mitzuteilen, dass die Endstufe fertig ist. Er klang erleichtert endlich fertig mit der Reparatur zu sein und erklärte mir, dass doch einige Kleinigkeiten Probleme machten. Neben diversen Kontaktproblemen, z.B. an den Sockeln der Röhren oder dem Mute-Relais, waren auch defekte Kondensatoren ein Problem. Einerseits führte dies zu der verrignerten Lautstärke, andererseits, so der Techniker, auch zu starken Brummen auf den Lautsprechern.

Aber woher kommt das Brummen?

Damit ein Verstärker sauber arbeitet, braucht er eine möglichst gleichmässige Gleichspannung. Aus der Steckdose kommt jedoch Wechselspannung, also muss diese gleichgerichtet werden. Hierzu benutzt man einen sogenannten Gleichrichter. Bei einem Gleichrichter, wird ein Kondensator benutzt, um die Spannungswellen zu glätten. Geht dieser Kondensator nun kaputt, erhält die Spannung wieder eine Wellenform. Dies führt zu dem hörbaren Brummen auf den Lautsprechern, da sich diese Ungleichheiten auf die Signalwiedergabe auswirken. Wirft man nun einen Blick unter den Verstärker, sieht man diverse neue Kondensatoren. Diese ersetzen jene, welche in den silbernen Zylindern auf der Oberseite versteckt sind.

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alt | neu​

Den Verstärker durfte ich in der Werkstatt bei der Abholung probehören und war angenehm durch die Klangqualität überrascht. Eine solche Qualität hatte ich von einem 54 Jahre alten Gerät wie diesem nicht erwartet. Umso mehr freute ich mich dieses wieder einzubauen und mit dem Rest der Jukebox zu hören. Die Reparatur war jedoch nicht ganz billig, was weniger dem Material, jedoch mehr dem zeitlichen Aufwand zu verschulden war. Trotz des Lochs im Geldbeutel war es für mich verständlich und freute mich trotzdem damit nach Hause spazieren zu können. Beim Transport hörte ich jedoch ein kleines Geräusch wie jenes, wenn ein kleines Metallteil in einem Glas umherrutscht. Tatsächlich hat sich in einer der Röhren ein Metalstift gelöst und flog lose umher.


Dieser ist wohl am oberen Ende des Inneren abgebrochen, denn es gibt zwei von ihnen und nur einer ist an seinem Platz. Das ist in diesem Fall gar nicht so unkritisch. Fällt dieser Stift runter zum Boden der Röhre, könnte er einen Kurzschluss zwischen zweier Pins verursachen. An manchen dieser Pins liegen rund 365V an. Genug Power also, um den ganzen Verstärker in einen Vintage-Toaster zu verwandeln. Die Röhre wurde kurzerhand ersetzt.

Am eigentlichen Ort des Geschehens wieder angekommen, wurden Vor- und Endstufe wieder auf der Rückwand montiert. Zum Schluss wurde die Rückwand wieder mit dem Schranier verschraubt. Das Gesamtbild sieht im Vergleich zu vorher sauberer aus.

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alt | neu​

Im gleichen Zug ging es auch um Details wie dem Einsetzen neuer Schlösser. Hier bekamen sowohl die Rückwand als auch der Kassendeckel ein neues Schloss und lassen sich nun wieder schliessen.

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Weiter ging es mit dem Klangtest. Hierzu setzte ich Peter Gabriels "Sledgehammer" ins Plattenmagazin. Der Song besticht vorallem durch seine klare und goovende Bassspur, welche besonders gut zur Geltung kommt, wenn das Abspielgerät sie vernünftig auflösen kann. Natürlich stelle ich an die Jukebox keine audiophile Ansprüche. Trotzdem interessierte es mich wie es nun um das Klangbild gestellt ist. Schliesslich warb Rowe mit "room-filling stereo round sound".
Tatsächlich war der Klang ziemlich gut. Alle vier Lautsprecher schienen sauber zu arbeiten. Besonders der 12" Tieftöner gefiel mir, denn dieser brachte ordentlich Druck ohne zu schwammig zu wirken. Dabei befand sich der Bass-Boost des Verstärkers gerade mal auf mittlerer Position. Wo es allerdings noch mangelte war Klarheit. Das Klangbild im mittleren und oberen Bereich wirkte noch recht dumpf und liess nach mehr vermissen. Schloss ich ein Smartphone an der Endstufe hingegen an, war der Klang doch recht klarer. Auch die Lautstärke war nun nach der Reparatur deutlich besser, wenn vielleicht auch noch nicht dort wo sie vermutlich sein sollte. Bei beiden Problemen habe ich nun jedoch den Vorverstärker in Verdacht, denn dieser wurde von der Werkstatt nicht überholt. Nachdem ich in der Zwischenzeit des Wartens einiges über das Lesen von komplexeren Schaltplänen, den Umgang mit einzelnen elektronischen Bauteilen und Berechnungen recherchiert habe, machte ich mir das Herrichten zur eigenen Aufgabe.

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Den Fokus lege ich auch hier auf die Kondensatoren. Der Vorverstärker besitzt diverse Elektrolytkondensatoren und einige Keramikkondensatoren. Gerade erstere gehen über die vielen Jahre gerne kaputt und verlieren ihre Wirksamkeit. Um dies zu prüfen legte ich mir ein neues Spielzeug, einen Kapazitätenmessgerät zu. Auch beschafft ich mir eine lang vermisste Entlötpumpe. So kann ich einzelne Kondensatoren aus der Schaltung freilegen, was nötig ist, um sie zuverlässig prüfen zu können.

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Wichtig: Kondensatoren sollten nur im entladenen Zustand geprüft werden! Je nach Kondensator können hier nicht ungefährliche Spannungen anliegen.

Ebenso wie auf der Endstufe befindet sich auf der Oberseite des Vorverstärkers ein silberner Zylinder mit mehreren eingestanzten Werten von Kondensatoren. Was erstmal nach einem komplizierten, unersetzlichen Spezialbauteil aussah, entpuppte sich als meherere Kondensatoren in einer Blechdose wie hier zu sehen ist: http://www.wb4hfn.com/DRAKE/DrakeArticles/TechTips/FilterCapacitorRebuilding.htm
Diese Dose verfügt über mehrere Anschlüse, über welche die einzelnen Kondensatoren angefahren werden können. Das Messgerät an einen solchen angeschlossen, sehe ich, dass zumindest einer noch intakt ist. Angeschlossener Kondensator ist mit 20MFD (MFD ist eine alte Abkürzung für Mikrofarad (nicht Millifarad), heute eher als "μF" zu finden) und leistet sogar, vermutlich noch im Toleranzbereich, etwas mehr.

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Interessanterweise konnte ich jemanden ausfindig machen, der passend zu meinen Verstärkermodellen Sets von Kondensatoren mitsamt Schaltplan verkauft. Ein solches war rasch bestellt und erleichtert das suchen von passenden Ersatzteilen bei vermutlich fünf verschiedenen Händlern.
 

KePa

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Vor ein paar Tagen kam ein kleines Päckchen mit vielen kleinen tollen Sachen. Dabei handelte es sich um die bestellten Kondensatoren für den Vorverstärker. Dazu gehören verschiedene Elektrolyt-, Keramik-, und Folienkondensatoren. Eine Übersicht was was ist gibt es zum Beispiel hier. Gerade erstere der drei Typen gehen nach vielen Jahren gerne kaputt, also nahm ich mir vor alt gegen neu zu wechseln in der Hoffnung, dass sich Klang und Lautstärke noch etwas bessern. Hierzu ordnete ich die neuen Kondensatoren anhand ihrer Werte den alten zu und fing an sie Stück für Stück auszutauschen. Das gestaltete sich nicht immer als einfach. Wie man auf dem zweiten Bild besser erkennen kann, sind einige Bauteile auf zwei braunen Leisten befestigt. Diese halten kleine Metalltrichter, die mit Lötzinn gefüllt sind. Die Drähte der Bauteile werden hier im Lötzinn eingelassen. Um also ein Teil zu entfernen oder neu einzusetzen, muss der ganze Trichter so lange erhitzt werden, bis das gesamte Lötzinn flüssig wird. Da das nicht gerade wenig ist, bedarf es viel Hitze, was den umliegenden Teilen nicht unbedingt zu Gute kommt sowie einen leistungsstarken Lötkolben braucht.

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Interessant war auch, dass einige nachgemessene Kondensatoren eine deutliche Überkapazität aufwiesen. Ein Kondensator, welcher mit 2,5 Mikrofarad ausgeschrieben ist, weist knappe 6 Mikrofarad auf und auch andere waren weit über dem aufgedruckten Wert. Eher typisch für einen defekten Kondensator ist ein starker Verlust an Kapazität, von welchem manche auch betroffen waren. Was für eine Auswirkung die Überkapazität auf die Schaltung hat, konnte ich nicht abschätzen und wechselte sie prophylaktisch aus.

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Zum Schluss blieb ein neu ausgestatteter Verstärker und ein Haufen alter Bauteile, die nun das Ende ihrer Reise gefunden haben. Die ganze Operation brauchte knapp 4 Stunden.

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Einzig die vergossenen Schaltungen, bestehend aus kleinen Widerständen und Keramikkondensatoren, habe ich noch nicht ersetzt. Da es diese Bauteile nicht zu haben gibt, muss ich die entsprechende Schaltung aus den einzelnen Komponenten nachbauen. Das ist jedoch nicht weiter schwer, denn das Schaltbild ist auf der Rückseite aufgedruckt. Diese Bauteile sind an den Schaltern zu finden, mit welchen das Klangbild verändert werden kann. Darum werde ich mich vermutlich aber zu einem späteren Zeitpunkt kümmern.

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Die Stunde der Wahrheit kam gestern als ich den Verstärker erneut einbaute. Tatsächlich ist er ein ganzes Stück lauter geworden und auch der Klang hat sich ein bisschen gebessert. Für den Moment gebe ich mich damit sehr zufrieden und das zuhören macht Spass. Auch war ich froh, dass die Verstärkerreparatur problemlos geglückt ist.
Da ich mein Messgerät dabei hatte, wollte ich dennoch ein paar Teile auf korrekte Funktion prüfen. Dazu gehören die Kondensatoren, welche an den Seiten neben den Lautsprechern zu finden sind. Diese sind in Reihe mit dem jeweiligen Lautsprecher geschalten und mit 32 Mikrofarad ausgeschrieben. Die Messung zeigt jedoch, dass auch hier die Werte deutlich drüber liegen. Aber wozu sind die Kondensatoren an den Lautsprechern eigentlich gut?

DSC_1191.jpg high_pass.jpg

Die Jukebox verfügt über einen Hoch-, zwei Mittel und einen Tieftöner. Idealerweise teilt man die Frequenzbereiche des Audiosignals auf, um die jeweiligen Lautsprecher mit den Bereichen zu füttern, für welche sie ausgelegt sind. Gute Mehrwegelautsprecher haben oft eine Frequenzweiche, eine Schaltung aus mehreren Filtern, die die einzelnen Lautsprecher gezielt mit bestimmten Frequenzbereichen ansprechen kann. Etwas einfacher lösen lässt sich das auch mit sogenannten High oder Low Pass Filtern. Ersterer lässt höhere, letzterer niedrigere Frequenzen "passieren" und dämpft den Rest. Es gibt unterschiedliche Variationen eines solchen Filters. Die einfachste ist jedoch im aktuellen Beispiel der Jukebox gegeben. Der oben abgebildete Kondensator bildet im Signalpfad einen High Pass Filter. Dies hat den Hintergrund, dass sich der Widerstand des Kondensators mit der Frequenz des Audiosignals verändert. Während der Kondensator bei hohen Frequenzen einen eher geringen Widerstand aufweist und so die Signale passieren lässt, erhöht sich der Widerstand bei niedrigeren Frequenzen, wodurch das Signal gedämpft wird. Schaut man sich zum Beispiel die Grafiken folgender Websites [1] [2], die näher auf das Thema eingehen an, sieht man, dass sich die Dämpfung in einer schräg verlaufenden Linie bis zur "Cut-Off" Frequenz, also jene wo die Dämpfung etwa beginnt oder aufhört, darstellt. Im Beispiel der Jukebox orientiert sich die Cut-Off Frequenz an der Kapazität des Kondensators (32 Mikrofarad) sowie der Impendanz des Lautsprechers (8 Ohm). Wo die Cut-Off Frequenz in etwa liegt kann hier mit einer Formel ermittelt werden:

ƒc = 1 / (2πRC)

Wobei ƒc für die Frequenz in Hz steht, π ein schlecht dargestelltes Pi-Symbol ist, R für den Widerstand in Ohm und C für die Kapazität in Farad steht. Setzt man nun die vorhandenen Werte ein, kommt man auf ein gerundetes Ergebnis von 622 Hz. Alle Signale, die in ihrer Frequenz also darunter liegen werden in diesem Fall also gedämpft. Berücksichtigt sollte hier allerdings auch, dass sich die Impendanz eines Lautsprechers über den Frequenzgang hinweg nicht immer gleich gestaltet und in ihrem Wert variieren kann. Somit ist auch das Ergebnis der Formel eher eine Orientierung als ein exaktes Ergebnis. Dennoch, zurück zu der vorhergegangenen Messung einer der Kondensatoren. Wie in dem vorherigen Bild sichtbar liegt der tatsächliche Wert deutlich über dem Aufdruck. Das hat zur Folge, dass sich auch die Cut-Off Frequenz verschiebt. Sie liegt damit irgendwo bei 460 Hz. Auch hier kann ich mir überlegen die Kondensatoren zu wechseln.

Genug zur Theorie. Auch ein paar andere Kleinigkeiten konnte ich behandeln. So setzte ich für die Frontleiste ein neues Schloss ein, um den Schliessmechanismus der oberen Haube wieder herzustellen. Dazu gehören auch jene Kunststoffteile, für welche phre4k mir ein Ersatzteil druckte. Diese bilden Haken, welche in die Haube einrasten, um sie zu fixieren. Durch das drehen des Schlüssels werden sie nach innen gezogen, um die Haube zu entriegeln.

DSC_1192.jpg DSC_1196.jpg
DSC_1197.jpg DSC_1202.jpg

Jetzt fehlt wirklich nur noch der Deckel.​


Dieser Beitrag enthält technisches Wissen, welches ich mir durch meine Recherchen selbst aneignete. Irrtümer sind vorbehalten.
 
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KePa

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Was macht man, wenn man krank zu Hause sitzt? Man sucht Beschäftigung! Im letzten Update ging es unter anderem um neue Kondensatoren für den Vorverstärker. Dabei kam ich auch auf spezielle Bauteile zu sprechen wie folgendes:

IMG_6345_2.JPG

Dabei handelt es sich um Bauteile mit internen Schaltungen aus Kondensatoren und Widerständen, welche zusammen einen ähnlichen Zweck wie die zuvor beschriebenen High-, bzw. Low-Pass Filter erfüllen. Der Verstärker besitzt für jeden Stereokanal zwei Schalter mit denen jeweils Höhen und Tiefen in drei Stufen reguliert werden können. Je nach Position des Schalters wird auch innerhalb der Filter ein anderer Kreis geschlossen, der den Klang verändert.

IMG_6417.jpg

Nun besteht immer noch die Situation, dass der Klang verhältnismäßig dumpf erscheint, trotz Austausch der regulären Kondensatoren. Das Verstellen der Schalter brachte dabei keine Besserung, so machte ich es mir zur nächsten Aufgabe diese speziellen Bauteile, welche es so nicht zu haben gibt, nachzubauen. Praktischerweise helfen hier die Schaltpläne, die einerseits auf den Teilen aufgedruckt sind, andererseits aber auch der gesamte Plan des Verstärkers, auf dem die Bauteile, insgesamt sechs, durch gestrichelte Umrandungen dargestellt werden.

IMG_6378.jpg

Um diese Teile nachzubauen benötigt es lediglich Widerstände und Keramikkondensatoren, welche mit den entsprechenden Werten übereinstimmen. Für die Beschaffung dieser Kleinteile erwies sich reichelt.de als zuverlässige Quelle. Mit einer angenehmen Suchfunktion nach Kategorien und Werten war das Notwendige schnell gefunden. Lediglich die Versandkosten kann man hinterfragen, denn während der Warenwert für 15 Teile gerade mal 2,50€ betrug, lagen die Versandkosten bei rund 5,40€, da scheinbar nur via DHL Päckchen verschickt wird. Ein gepolsterter Umschlag hätte es meiner Meinung nach auch getan, tat der Sache aber keinen Abbruch. Das Ganze kommt schön sortiert und beschriftet in Plastikbeuteln an.

IMG_6358.jpg

Damit ging der Spass auch los. Da die Originale schon recht kompakt sind und wenig Platz im Gehäuse haben, mussten auch die neuen Teile klein ausfallen. Ich versuchte mich dabei an den ungefähren Dimensionen des Originals zu orientieren und begann die Schaltungen Stück für Stück zusammen zu setzen. Dabei half eine sogenannte "Dritte Hand" und ein Lötkolben mit feiner Spitze. Das Ergebnis war zufriedenstellend.

IMG_6360.jpg IMG_6376.jpg

Nun war allerdings noch ein Punkt offen. Die neuen Schaltungen selbst sind nicht isoliert und auch nicht stabilisiert. Ein Einbau wäre so nicht möglich. Lötstellen würden brechen und Kurzschlüsse wären kaum vermeidbar. Ich musste also, wie beim Original auch, die Schaltungen in etwas eingiessen. Es gäbe diverse Werkstoffe die hierzu in Frage kämen, wie z. B. Silikon oder Heisskleber. Ersteres bleibt aber zu weich und letzterer härtet zu schnell aus, bevor man ihn richtig verarbeiten könnte. Es blieb Epoxidharz, eine Mischung aus Basis und Härter, was in der Summe ein recht robustes Material ergibt.
Hier konnte ich auf Ressourcen meines Vaters zurückgreifen, der solches in der Tube bereit hatte. Die Grundidee war es Formen anzufertigen, in die die Schaltungen gehalten und mit dem Epoxid eingegossen werden können. Da die Dimensionen aber recht klein sind und das Epoxid eher zähflüssig ist, erschien uns das als zu viel Aufwand. Stattdessen nahmen wir eine Acrylglasscheibe, benetzten sie mit Öl gegen die Haftung, gossen eine Grundform, legten die Schaltung drauf und schlossen das mit einer weiteren Lage ab.

DSC_1206.jpg DSC_1205.jpg

Nach ein paar Stunden war das Epoxid mit einer milchigen, gelben Farbe ausgehärtet, sodass man den Inhalt noch leicht sehen konnte. Nach dem vorsichtigen Lösen von der Glasplatte konnte ich die neuen Bauteile mit einem Dremel, ausgestattet mit einem Schleifkopf, etwas zurecht schleifen, um die Form noch etwas kleiner zu gestalten. Fertig sind die neuen Ersatzteile.


In der Größe gab es keine all zu großen Abweichungen, was den Einbau problemlos gestalten sollte. Das Entfernen der alten Bauteile war jedoch nicht ohne Mühe, denn die Drähte wurden oft um die Kontakte gewickelt und dann festgelötet. Einfaches Ablöten war hier nicht, weswegen oft auch der Seitenschneider kurzen Prozess machen musste. Nach dem das alte Teil jedoch entfernt war, setzte ich das neue an gleicher Stelle ein. Zur Isolation der Drähte benutzte ich zusätzlich Schrumpfschlauch, um Kurzschlüsse zu vermeiden. Das Ergebnis ist recht zufriedenstellend. Getestet wird das ganze morgen. Dann wird sich zeigen ob sich die Mühe gelohnt hat. Das Experimentieren mit Epoxidharz hat zumindest Spass gemacht und brachte ein besseres Resultat als ich zu Anfang erwartet hatte.

 
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KePa

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Chrom.​
 

KePa

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Wie der letzte Beitrag schon erahnen ließ, habe ich nach langem Warten die beiden Aluminiumleisten neu verchromt zurückbekommen. Die Teile sehen nun wieder aus wie neu, was allerdings auch seinen Preis hatte. Das Material musste "entmetallisiert" werden, was bedeutet, dass die alten Überbleibsel des abblätternden Chroms entfernt werden. Bei anderen Metallen kommen hierbei zum Beispiel. Salzsäure zum Einsatz. Chrom entsteht durch einen elektrochemischen Prozess. Ebenso kann es durch einen chemischen Prozess wieder entfernt werden. Salzsäure, allerdings, würde in diesem Fall nicht nur die Chromschicht, sondern auch das sich darunter befindende Aluminium angreifen und auflösen. Offenbar verfügen nur wenige Galvanikbetriebe in meiner Umgebung über die Möglichkeit auch Aluminium von Chrom zu befreien.

Nicht nur das Entmetallisieren scheint dabei eine Herausforderung zu sein, auch das neue Galvanisieren stellt sich offenbar als anspruchsvoll dar. Nach meinen Recherchen liegt das unter anderem an der Offenporigkeit des Metalls, was die Anbringung einer hauchdünnen Chromschicht erschweren soll. Um das zu umgehen, werden zum Beispiel zuerst Kupferschichten aufgetragen, die als bessere Grundlage dienen. Das verbessert zwar die Umstände, scheint aber trotzdem kein Garant für gute Qualität zu sein, weshalb bei manchen der wenigen Betrieben, die ich finden konnte, ein ausdrücklicher Hinweis zu sehen war, dass für die Galvanisierung von Aluminium oder gar Zink keine Garantie geleistet wird. Zusehr besteht das Risiko von Fehlbildungen auf der Oberfläche. Ich hatte jedoch Glück und zwei sehr schöne Stücke wieder bekommen.

Nun war es mit dem Chrom nicht getan. Gefehlt hat immer noch der rote Streifen auf der Vorderseite sowie der hellbraune auf der Rückseite. Nun ist das Lackieren einer glatten Oberfläche nicht gerade zielführend. Die Farbe kann nicht haften und bildet im schlimmsten sogar Perlen. Anschleifen wäre eine Option, allerdings auch aufwändig und müsste mit sehr viel Vorsicht getan werden, um später unlackierte Stellen nicht zu beschädigen. Auch täte es in der Seele weh den neuen Chrom wieder kaputt zu machen. Ich sah mich nach Alternativen um und fand eine Grundierung, die versprach auf unbehandeltem Chrom zu haften. Schwer zu glauben aber einen Versuch wert.
Das Ergebnis überzeugt. Nach dem Auftragen der Grundierung konnte die Farbe gespritzt werden und blieb auch vernünftig haften. Damit war der letzte große Meilenstein gelöst.

IMG-20190210-WA0001.jpg IMG-20190216-WA0000.jpg

Was folgte war der Zusammenbau der Haube mit den neuwertigen Leisten. Das sollte nochmals ein Paar meiner Nerven kosten als ich feststellte, dass manches Schraubgewinde nur für den einmaligen Gebrauch vorgesehen zu sein schien. Beim erneuten Hereindrehen der Schraube löste sich dann so manches einfach auf, obwohl ich sehr behutsam damit umging.


Auch solche Problem hielten mich jedoch nicht davon ab das Projekt fertig zu stellen. Nachdem die Haube wieder ihren festen Platz auf der Jukebox gefunden hatte, fehlte nur noch das Einsetzen der Verkleidungsbleche sowie die Bestückung des Plattenmagazins, der Titelhalter und eine abschließende Politur, womit wir auch beim letzten Post dieses Themas angelangt sind. Gut ein Jahr hat dieses Projekt nun gedauert. Viel zu lange für meinen Geschmack, jedoch hatte ich mir für diverse Abschnitte auch viel Zeit genommen, um es schön zu machen. Wie anfangs erhofft, konnte ich während des Projekts vieles dazulernen, unter anderem in den Bereichen Elektronik, Mechanik und Lackierung. Ich kam zum ersten Mal mit Röhrentechnik in Verbindung und konnte zum ersten Mal einen Verstärker reparieren. Danke hierbei auch für jegliche Form von Tipps, die beigesteuert wurden, danke an jene, die mitgelesen haben (fast 7000 Hits!) und besonderen Dank an meinen Vater, der mir nicht nur Raum und Werkzeug, sondern auch seine Fähigkeiten zur Verfügung stellte und damit maßgeblich zum Ergebnis beitrug.

Nun steht die Jukebox wieder in einem schönen Glanz mit sauberen Oberflächen und funktionierender Technik. Sie ist wieder ein Blickfang. Ich bin einerseits froh, dass es nun fertig ist, andererseits auch ein bisschen traurig, denn die Arbeit an einem solchen Objekt macht durchaus Spaß und bietet spannende Einblicke in alte Technik, Designs und Vorgehensweisen. Man wird mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert, die zu kreativen Lösungen wie das Eingießen von Schaltungen mit Epoxidharz führen. Genau solche Herausforderungen machen die Arbeit spannend und erweitern die eigenen Fähigkeiten.

Zum Abschluss gibt es ein paar Bilder des fertigen Stücks in maximaler Auflösung, unter anderem ein Bild der Musikauswahl, wenn man ordentlich reinzoomt. Wer möchte darf sich das unten verlinkte Video ansehen, in dem die spielende Jukebox zusammen mit ein paar alten Bildern aus dem Projekt zu sehen ist.






Jetzt habe ich Zeit für Langeweile bis ich ein neues Projekt gefunden habe. :coffee: Ein Flipper wäre geil...

Ich sage danke fürs Lesen und wie es Peter Lustig zu sagen pflegte: Ihr könnt jetzt abschalten.​
 
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thom53281

SYS64738
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Herzlichen Glückwunsch und Respekt, das Gerät sieht in der Tat wie neu aus. :)
 

Fhynn

Wird jetzt vernünftig.
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Ich kann dir letzten 5 Bilder nicht angucken :(
 

KePa

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@Fhynn: Picflash scheint gerade ein Problem zu haben, weswegen sämtliche Bilder dort nicht mehr verfügbar sind. Kommt hoffentlich bald zurück, sonst kann ich es woanders hinschubsen. ;)

Edit: Geht wieder!
 
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